www.wikidata.de-de.nina.az
Joachim Karl Paul Nikolaus Deumling 25 Januar 1910 in Bungerhof Oldenburg 2 April 2007 in Bad Lauterberg 1 war ein deutscher Jurist und SS Fuhrer In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er zum SS Obersturmbannfuhrer und Oberregierungsrat befordert Deumling war Leiter des Referates IV D 2 Generalgouvernementsangelegenheiten im Reich im Reichssicherheitshauptamt RSHA Fuhrer des Einsatzkommandos 10b in Kroatien und spater Aufbauberater des agyptischen Geheimdienstes Inhaltsverzeichnis 1 Jugend und NS Karriere 2 Nach dem Krieg 3 Publikationen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseJugend und NS Karriere BearbeitenJoachim Deumling wurde 1910 im oldenburgischen Bungerhof geboren Aufgewachsen in Pommern wo sein Vater ein Gut ubernommen hatte legte Deumling in Neustettin 1929 das Abitur ab und begann Rechts und Staatswissenschaften in Breslau und Berlin zu studieren 1933 absolvierte er das Referendarexamen und 1936 das Assessorexamen um danach 1937 mit einer Arbeit uber die evangelische Kirche zum Dr jur zu promovieren Deumling trat zum 1 Mai 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 942 286 2 Er schloss sich auch der SS an SS Nummer 187 708 fand dann eine Stelle bei der Gestapo und wurde im September 1936 bei der Staatspolizeistelle Stapo Stelle Hannover eingesetzt Schon im Fruhjahr 1937 stieg er zum stellvertretenden Leiter der Stapo Stelle in Oppeln auf Nach Grundung des Reichssicherheitshauptamtes RSHA zum 1 Oktober 1939 wurde Deumling als Leiter des Referates II O fur die besetzten polnischen Gebiete eingesetzt Sein Vorgesetzter war zu dieser Zeit Franz Six Ab Februar 1940 war er nochmals zur Stapo Oppeln zuruckgekehrt Im Juli 1941 ubernahm er dann im umstrukturierten Reichssicherheitshauptamt das Referat IV D 2 Generalgouvernementsangelegenheiten Polen im Reich Hier war Erwin Weinmann 1904 sein Vorgesetzter Wie ein Grossteil des Fuhrungskorps des RSHA wurde auch Deumling zeitweise vom Schreibtisch zu den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD versetzt Hier ubernahm er ab 15 Marz 1943 die Fuhrung des Einsatzkommandos 10b in Kroatien Dort wurde er im Dezember 1944 verwundet und blieb bis zum Kriegsende im Lazarett Sein Nachfolger im Einsatzkommando 10b wurde ab 27 Januar 1945 Franz Sprinz 1904 1975 Nach dem Krieg BearbeitenNach dem Krieg floh Deumling aus der Internierungshaft und lebte in Deutschland bis 1951 unter falschem Namen dann zeigte sich wegen der Fuhrung eines falschen Namens selbst an 1954 ging er nach Agypten wo er sich von 1954 bis 1957 am Aufbau des agyptischen Geheimdienstes beteiligte 1957 kehrte er wieder nach Deutschland zuruck und fand Arbeit als Prokurist einer Firma in Brackwede Am 26 Juni 1967 wurde er neben Bernhard Baatz Emil Berndorff und anderen verhaftet nach Berlin Moabit ins Gefangnis gebracht und im sogenannten RSHA Verfahren beschuldigt als Leiter des Polenreferates sich in 150 Fallen der Beihilfe zum Mord schuldig gemacht zu haben indem er am Entwurf und der Herausgabe staatspolizeilicher Erlasse beteiligt war durch die die vor seiner Amtszeit ergangenen Anordnungen uber die Behandlung polnischer Zivilarbeiter und Kriegsgefangener sowie uber die Durchfuhrung von Exekutionen fortentwickelt wurden Beschluss zur Eroffnung der Voruntersuchung vom 22 Marz 1968 des Landgerichts Berlin Die Rechtsprechung sah im vorliegenden Tatkomplex als Tater nur Hitler Himmler und Heydrich an Alle anderen zahlten zu den Gehilfen wenn sie nicht selbst eigenhandig und aus niederen Beweggrunden Menschen umgebracht hatten Ausgerechnet die Anderung eines Gesetzes aus der NS Zeit fuhrte dann jedoch zu einem unruhmlichen Ende der staatsanwaltschaftlichen Bemuhungen die Schreibtischtater im RSHA zur Verantwortung zu ziehen Nach der Verordnung vom 5 Dezember 1939 RGBl I S 2378 galt im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage fur den Tatgehilfen die gleiche Strafandrohung wie fur den Tater Die Grosse Strafrechtskommission beschloss daher bereits im Februar 1955 dass hinsichtlich des Strafmasses wieder zwischen Tater und Tatgehilfen eine Differenzierung moglich sein solle Aus Anlass der Entlastung der Gerichte von den immer mehr zunehmenden Strafverfahren wegen Verkehrsdelikten wurde das Einfuhrungsgesetz zum Gesetz uber Ordnungswidrigkeiten als Artikelgesetz formuliert mit dem unter anderem auch der 50 Absatz 2 des Strafgesetzbuches neu im Sinne der Strafrechtskommission gefasst wurde Danach war nunmehr der Tatgehilfe nur noch dann mit der gleichen Strafe zu belegen wie der Tater wenn besondere personliche Merkmale vorlagen Waren beim Vorwurf des Mordes die niedrigen Beweggrunde bei den Mordgehilfen nicht zu beweisen dann konnte die Tat nicht mehr wie bisher mit der fur den Tater geltenden lebenslangen Freiheitsstrafe geahndet werden sondern nur noch mit einer zeitigen Strafe von maximal 15 Jahren Solche zeitigen Straftaten unterlagen jedoch der Verjahrung die fur Tage vor Kriegsende bereits am 8 Mai 1960 eingetreten war Der Versuch Taten aus der NS Zeit von dieser Regelung durch juristische Konstruktionen auszunehmen scheiterte letztlich an der abschliessenden Entscheidung des Bundesgerichtshofes vom 20 Mai 1969 vgl Verjahrungsdebatte Die Mehrzahl der im sogenannten RSHA Verfahren Angeklagten musste daher entlassen werden ausfuhrlich dazu Friedrich s Literaturhinweise So kam auch Deumling im Dezember 1968 frei Schon Anfang 1969 leitete das Kammergericht Berlin eine erneute Voruntersuchung gegen Joachim Deumling wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 3 823 Menschen ein Jedoch fuhrten auch diese Ermittlungen nicht zu einer Anklage und Hauptverhandlung Publikationen BearbeitenDie Entwicklung der Konsistorien in den ostlichen Provinzen der evangelischen Kirche der altpreussischen Union Dissertation Eschenhagen Ohlau in Schlesien 1937 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Verlag Frankfurt Main 2003 S 106 Michael Wildt Generation des Unbedingten Das Fuhrungskorps des Reichssicherheitshauptamtes Hamburger Edition 2002 ISBN 3 930908 75 1 Jorg Friedrich Die kalte Amnestie Frankfurt a M 1984 Fischer Taschenbuchverlag ISBN 3 596 24308 4Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Bad Lauterberg Nr 23 2007 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 6110181Normdaten Person GND 1034707914 lobid OGND AKS VIAF 49808674 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Deumling JoachimALTERNATIVNAMEN Deumling Joachim Karl Paul Nikolaus vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher SS Obersturmbannfuhrer und OberregierungsratGEBURTSDATUM 25 Januar 1910GEBURTSORT Bungerhof OldenburgSTERBEDATUM 2 April 2007STERBEORT Bad Lauterberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Joachim Deumling amp oldid 231493129