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Jenisuv Ujezd deutsch Lang Ugest auch Langugest ist ein abgebaggertes Dorf im Okres Teplice in Tschechien Sein Kataster mit einer Flache von 775 4359 ha 1 gehort zur Stadt Bilina An der Stelle von Jenisuv Ujezd befindet sich heute der Tagebau dul Bilina Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sohne und Tochter der Gemeinde 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenJenisuv Ujezd befand sich funf Kilometer nordwestlich von Bilina am nordwestlichen Fusse des Bohmischen Mittelgebirges im Nordbohmischen Becken Das Dorf erstreckte sich beiderseits des Baches Radcicky potok Grundbach bzw Brucher Bach Sudostlich erhob sich der Boren Borschen 539 m im Suden der Kankov Schauferberg 436 m sowie sudwestlich der Cerveny vrch Rothe Berg 366 m Durch Jenisuv Ujezd fuhrte die Strasse von Teplice nach Most Nordlich des Dorfes verlief die Bahnstrecke Usti nad Labem Chomutov die nachste Bahnstation war Brestany Nachbarorte waren Hrdlovka Nova Ves Novy Dvur und Haj u Duchcova im Norden Liptice Ledvice und Hostomice nad Bilinou im Nordosten Brestany im Osten Bilina Ujezd Lazne Kyselka und Kankov im Sudosten Zelenice und Branany im Suden Strimice Most Paridla und Konobrze im Sudwesten Ruzodol und Marianske Radcice im Westen sowie Libkovice im Nordwesten Geschichte BearbeitenArchaologische Funde belegen eine fruhzeitliche Besiedlung der Gegend seit der Latenezeit Der 1896 entdeckte keltische Friedhof gehort mit 124 Grabstatten zu den grossten Begrabnisplatzen der Latenekultur in Mitteleuropa Ausserdem wurden Urnengraber aus dem 2 Jahrhundert v Chr aufgefunden Die erste schriftliche Erwahnung des zum Kloster Osek gehorigen Dorfes Hrncire erfolgte im Jahre 1207 1340 wurde zudem ein Klosterhof bei Hrncire erwahnt Das an der Kreuzung nach Dux Brux Oberleutensdorf und uber Ossegg nach Sachsen fuhrender mittelalterlicher Handelswege gelegene Dorf erlosch wahrscheinlich zu Kriegszeiten Das Dorf Ugest mit einer Pfarrei wurde erstmals 1352 in einem papstlichen Zehntregister aufgefuhrt Im Jahre 1477 uberliess Paul Kaplirz de Sulewicz dem Kloster Osek einem Anteil von Ugest Nach dem Erloschen der Pfarrei Ugest wurde das Dorf nach Ratschitz eingepfarrt Im Jahre 1672 erwarb der Oseker Abt Laurentius Scipio auch den anderen Anteil von Ugest damit gehorte das gesamte Dorf mit 22 Anwesen zum Kloster Aus den Uberlieferungen geht dabei hervor dass neben der Landwirtschaft und der Fischerei auch Weinbau und Hopfenbau betrieben wurde 1742 liess Abt Hieronymus Besnecker durch Octavio Broggio in Ugest die neue Kirche des hl Bartholomaus errichten Wegen der insbesondere im Fruhjahr durch Nasse und Uberschwemmungen des Grundbaches kaum passierbaren Wege nach Ratschitz ersuchten die Bewohner von Preschen und Ugest um die Einrichtung einer Lokalie in Ugest Im Jahre 1808 wurde durch Abt Benedikt Venusi in Ugest ein Lokalist fur Ugest und Preschen eingesetzt Zugleich wurde ein Lokalistenhof erbaut und in Ugest eine Schule eingerichtet Bis ins 19 Jahrhundert war Ugest ein rein landwirtschaftlich gepragtes Dorf Nachdem zwischen Ugest Preschen und Briesen eine Ziegeltonlagerstatte aufgeschlossen wurde entstand in Ugest 1816 die Steingutfabrik Schubert in deren Tonkrugen das Pullnaer Bitterwasser und der Biliner Sauerbrunn versendet wurden Im Jahre 1827 verursachte ein Hochwasser des Grundbaches schwere Schaden Im Jahre 1831 bestand das an der Chaussee zwischen Dux und Brux gelegene Dorf Ugest Ugezd bzw Augezd aus 75 Hausern mit 367 deutschsprachigen Einwohnern Das langgestreckte Dorf am Grundbach wurde in die Ortslagen Ober Ugest und Unter Ugest eingeteilt Unter obrigkeitlichem Patronat standen die Lokalkirche des hl Bartholomaus die Lokalistenwohnung und die Schule Ausserdem gab es im Dorf einen obrigkeitlichen Meierhof ein Wirtshaus eine Mahlmuhle drei Braunkohlenwerke und eine Steinkrugfabrik die ihre Produkte zur Versendung des Pullnaer Bitterwassers nach Brux lieferte Pfarrort war Ratschitz 2 Im Jahre 1834 begann der Abbau von Kieskohle zur Gewinnung von Alaun und Eisenvitriol Am 19 September 1835 besuchte Kaiser Ferdinand I das Dorf Im Jahre 1843 lebten in Ugest 426 deutschsprachige Einwohner 1846 wurde der Forderbetrieb auf dem Braunkohlen und Vitriolschacht Maximilian aufgenommen in Folge des Bergbaus begann der Zuzug tschechischer Bergleute Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts blieb Ugest dem Gut Ossegg untertanig Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Lang Augezd Jenisuv Oujezd mit den Ortsteilen Preschen Brestany und Briesen Brezanky ab 1850 eine Gemeinde im Leitmeritzer Kreis und Gerichtsbezirk Bilin Das deutsche Prafix Lang wie auch das tschechische Jenisuv dienten zur Unterscheidung vom gleichnamigen Dorf am sudlichen Stadtrand von Bilin Im Kernort lebten zu dieser Zeit 436 Personen Die Lokalie Lang Augezd wurde 1859 zur Pfarrei erhoben 1860 entstand die Eisenbahn Ab 1868 gehorte das Dorf zum Bezirk Teplitz und ab 1896 zum Bezirk Dux Wahrend des Deutschen Krieges besetzte im Jahre 1866 preussisches Militar das Dorf In den 1870er Jahren losten sich Briesen und Preschen von Lang Augezd los und bildeten eigene Gemeinden 1875 wurde ein Schulhaus erbaut Im Jahre 1880 bestand die Gemeinde Langugest Jenisuv Ujezd aus 105 Hausern und hatte 732 Einwohner 1896 entdeckte Anton Hofmann das keltische Graberfeld Zwei Jahre spater nahm die Familie Schubert neben der Steingutfabrik noch eine Keramikfabrik in Betrieb Nachdem die alte Schule zu klein geworden war entstand 1899 ein neues Schulhaus fur einen vierklassigen Unterricht Der Aufschwung des Bergbaus liess Langugest weiter anwachsen Im Jahre 1910 bestand Langugest einschliesslich der Ansiedlungen Wachterhausel Fugnerschacht Schlammschacht Auf der Heide Beim Fuchs Kranznerhausel und Am Schafstall aus 153 Hausern mit 1829 Einwohnern Das Elektrizitatswerk Oberleutensdorf nahm 1912 die Stromversorgung in Langugest auf Beim Zensus von 1921 wurden in Langugest 1378 Deutschbohmen und 384 Tschechen gezahlt 1927 wurde zwischen Langugest und Preschen der Tiefbauschacht Prasident Masaryk abgeteuft 1930 lebten in den 196 Hausern der Gemeinde 1988 Personen 1936 wurde eine tschechische Burgerschule eroffnet In Folge des Munchner Abkommens wurde Lang Ugest 1938 dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehorte zunachst zum Landkreis Dux Ab dem 1 Mai 1939 war das Dorf Teil des neugebildeten Landkreises Bilin Die Grube Prasident Masaryk Schacht wurde in dieser Zeit in Konrad Henlein Schacht umbenannt Beim Zensus vom 17 Mai 1939 hatte die Gemeinde 1687 Einwohner 3 1944 wurde der Tagebau Ignis aufgenommen Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam Jenisuv Ujezd 1945 zur Tschechoslowakei zuruck und die deutschbohmische Bevolkerung wurde vertrieben Der Tagebau Ignis wurde fortan unter dem neuen Namen dul Svoboda weiterbetrieben 1950 war das Dorf auf 219 Hauser angewachsen und hatte 1210 Einwohner Im Zuge der Aufhebung des Okres Bilina wurde die Gemeinde Jenisuv Ujezd 1961 dem Okres Teplice zugeordnet Zu dieser Zeit lebten in den 195 Hausern von Jenisuv Ujezd 1155 Personen In Folge des 1963 gefassten Beschlusses zur Errichtung des Grosstagebaus dul Maxim Gorkij stand die kunftige Absiedlung von Jenisuv Ujezd das zunachst nur am Rande des Tagebauaufschlusses lag fest Im Jahre 1970 bestand Jenisuv Ujezd aus 197 Hausern in denen 998 Personen lebten Wegen des weiteren Ausbaus der Grube Maxim Gorkij wurde 1972 die Liquidation von Jenisuv Ujezd eingeleitet Zwei Jahre spater erfolgte die Umsiedlung der 985 Bewohner in die Prager Vorstadt Prazske predmesti von Bilina Die Gemeinde Jenisuv Ujezd wurde Ende 1975 aufgelost und ihre Fluren 1976 der Stadt Bilina zugeschlagen 1995 wurden bei Schachtbauarbeiten in der westlichen Umgebung des erloschenen Dorfes Jenisuv Ujezd die Reste einer mittelalterlichen Siedlung entdeckt Nach Auswertung der bis ins Jahr 2000 erfolgten Ausgrabungen kamen die Forscher zu dem Schluss dass es sich dabei um das ehemalige Klosterdorf Hrncire handelt dessen genaue Lage zuvor nicht bekannt gewesen war Sohne und Tochter der Gemeinde BearbeitenRosemarie Tinius 1945 deutsche PolitikerinLiteratur BearbeitenRobert Weinzierl Ritter von Weinberg Das La Tene Grabfeld von Langugest bei Bilin in Bohmen F Vieweg amp Sohn 1899Weblinks BearbeitenOrtsbeschreibung auf zanikleobce cz Beschreibung von Langugest auf den Seiten des Heimatkreises Bilin MS Word 5 6 MB Einzelnachweise Bearbeiten http www uir cz katastralni uzemi 658472 Jenisuv Ujezd Johann Gottfried Sommer Das Konigreich Bohmen Bd 1 Leitmeritzer Kreis 1833 S 151 Michael Rademacher Landkreis Bilin Online Material zur Dissertation Osnabruck 2006 In eirenicon com Abgerufen am 1 Januar 1900 50 565836388889 13 720158888889 Koordinaten 50 34 N 13 43 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jenisuv Ujezd amp oldid 212836184