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Jacques Boyvin um 1649 in Paris 30 Juni 1706 war ein franzosischer Komponist und Organist des Barock 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Ausgaben 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber das Elternhaus und die Jugendzeit von Jacques Boyvin sind keine Informationen uberliefert auch konnte sein genaues Geburtsdatum bisher nicht ermittelt werden Er bekam seine musikalische Ausbildung am Pariser Blindeninstitut Hopital des Quinze Vingts und wirkte hier ab dem Jahr 1663 als Organist Musikhistoriker vermuten dass er vielleicht irgendwann Schuler von Nicolas Antoine Lebegue gewesen sein konnte Nachdem das Domkapitel von Rouen nach dem Tod des bisherigen Organisten Germaine Yart einen Wettbewerb in Orgelspiel und Komposition fur dessen Nachfolge veranstaltet hatte wurde Boyvin im Jahr 1674 zum Organisten der dortigen Kathedrale Notre Dame ernannt eine Stellung die er uber 30 Jahre bis zu seinem Tod innehatte Hier ubernahm er eine altere Orgel an der schon ein Jahrhundert vorher Jean Titelouze gewirkt hatte Diese Orgel war 1601 von dem franzosischen Orgelbauer Crespin Carlier restauriert und 1657 1660 von den Orgelbauern Pierre Thierry und Pierre des Enclos repariert und erweitert worden nun hatte sie 38 Register darunter ein grosses 16 Fuss Register im Prospekt Neun Jahre nach Boyvins Amtsantritt im Jahr 1683 ist diese Orgel durch ein heftiges Gewitter zerstort worden Daraufhin erhielt die bekannte Orgelbaufirma Robert Clicquot den Auftrag fur einen Neubau ein grosses Instrument mit 42 Registern auf vier Manualen und einem Pedal mit einem fur die damalige Zeit ungewohnlichen Tonumfang von 30 Tasten Zur gleichen Zeit bekam der Pariser Tischlermeister Joseph Pilon den Auftrag zur Vergrosserung des Orgelchors und zum Bau eines monumentalen Orgelgehauses All diese Arbeiten wurden von Jacques Boyvin uberwacht und kamen am 20 Juni 1689 zum Abschluss Ebenfalls 1689 veroffentlichte der Komponist sein erstes Orgelbuch Premier Livre d orgue dem er ein langeres Vorwort mit folgendem Titel voranstellte Avis au public concernant le meslange des jeuxde l orgue les mouvements agrements et le toucher Hinweise zur Registrierungskunst zu den Verzierungen und zur Art des Anschlags Neben seiner Tatigkeit an der Kathedrale von Rouen wirkte er von 1697 bis 1702 zusatzlich als Organist an der Kirche Saint Herblant in der gleichen Stadt Im Jahr 1700 brachte er sein zweites Orgelbuch Second Livre d orgue heraus die Einleitung tragt hier die Uberschrift Traite abrege de l accompagnement pour l orgue et pour le clavessin kurzes Traktat der Begleitung fur Orgel und fur Cembalo Bedeutung BearbeitenAlle Kompositionen Boyvins sind in den genannten zwei Orgelbuchern enthalten und wurden zu dem Zweck geschrieben die Register seines neuen Instruments vorzufuhren Sie sind nicht definitiv fur den liturgischen Gebrauch bestimmt und sind mit Prelude Plein jeu Grand jeu Duo Trio Fugue chromatique Dialogue Recit Basse de trompette usw betitelt sie sind fur seine Zeit reprasentativ und entsprechen dem Stil der franzosischen Orgue classique Neu hinzugekommen ist bei Boyvin der Stucketyp des Concert pour les flutes auch ist bei ihm der Typ Dialogue um triomassige Einschube erweitert Sein zweites Orgelbuch erlebte mehrere Auflagen Uber den Gebrauch von Dissonanzen gibt es von ihm die schriftliche Ausserung lorsqu elles sont bien menagees font a beaute et l ornement de la musique uber den Gebrauch von Dissonanzen wenn sie gut angewandt werden stellen sie die Schonheit und Zierde der Musik dar Wie sein Kollege Gilles Jullien an der Kathedrale von Chartres verwendete Boyvin gerne die Chromatik als Kunstmittel In der Vorrede zu seinem zweiten Orgelbuch Traite de l accompagnement bringt er eine grundlegende Zusammenfassung der Hauptregeln fur das Komponieren des bezifferten Basses dieser Text stellt ein bedeutendes Dokument fur die damalige Auffuhrungspraxis dar Im Jahr 1710 brachte der Verleger Estienne Roger in Amsterdam davon eine niederlandische Ubersetzung heraus und der Komponist Johann David Heinichen erwahnt das Traktat in seiner Schrift Der General Bass in der Composition Dresden 1728 daruber hinaus besitzt die Bibliothek Liceo musicale in Bologna eine handschriftliche italienische Ubersetzung dieses Textes Werke BearbeitenKompositionen Premier Livre d orgue contenant les huit tons a l usage ordinaire de l eglise Paris 1689 Second Livre d orgue contenant les huit tons a l usage ordinaire de l eglise zweite Auflage Paris 1700 Schrift Traite abrege de l accompagnement pour l orgue et pour le clavessin Vorwort zum Second Livre d orgue separat Paris 1705 und Amsterdam 1710 Ausgaben BearbeitenOEvres completes d orgue de Jacques Boyvin hrsg von Alexandre Guilmant und Andre Pirro Paris 1905 Reprint 1972 Archives des maitres de l orgue Nr 6 Literatur Auswahl BearbeitenAndre Pirro L Art des organistes in Encyclopedie de la musique II vii Paris 1926 S 1342 Norbert Dufourcq La Musique d orgue francaise de Jehan Titelouze a Jehan Alain Paris 1941 2 Auflage 1949 P Hardouin La jeunesse de Boyvin in Revue de musicologie Nr 52 1966 S 208 210 F Douglass The Language of the French Classical Organ New Haven 1969 M Degrutere Jacques Boyvin 1655 1706 Jacques du Phly 1715 1789 elements biographiques Notes et documents in Revue de musicologie Nr 74 1988 S 74 79 J Charpentier Jacques Boyvin organiste rouennais organiste francais part I La Vie de Jacques Boyvin in L Orgue normand Nr 21 1991 S 5 26 J Charpentier Jacques Boyvin organiste rouennais organiste francais part II L OEvre de Jacques Boyvin in L Orgue normand Nr 22 1991 S 5 34 F Sabatier Jacques Boyvin in Guide de la musique d orgue hrsg von G Cantagrel Paris 1991 S 188 192 G B Stauffer Boyvin Grigny d Anglebert and Bach s Assimilation of French Classical Organ Music in Early Music Nr 21 1993 S 83 96 B Brauchli Aspects of Early Keyboard Technique Hand and Finger Positions as Seen in Early Treatises and Iconographical Documents Teil 2 in Journal of the American Musical Instrument Society Nr 20 1994 S 90 110 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jacques Boyvin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Noten und Audiodateien von Jacques Boyvin im International Music Score Library ProjectQuellen Bearbeiten Raugel Felix Boyvin Jacques in Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart zweite Ausgabe Personenteil Band 3 Bj Cal Barenreiter Metzler Kassel u a 2000 ISBN 3 7618 1112 8 Spalte 608 609 Marc Honegger Gunther Massenkeil Das grosse Lexikon der Musik Band 1 Herder Freiburg im Breisgau 1978 ISBN 3 451 18051 0 Hermann Josef Busch Matthias Geuting Hrsg Lexikon der Orgel 2 Auflage Laaber Verlag Laaber 2008 ISBN 978 3 89007 508 2Normdaten Person GND 13476692X lobid OGND AKS LCCN n83051556 VIAF 39561125 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boyvin JacquesKURZBESCHREIBUNG franzosischer Organist und KomponistGEBURTSDATUM um 1649GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 30 Juni 1706STERBEORT Rouen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacques Boyvin amp oldid 204116183