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Dieser Artikel behandelt vor allem Herkunft Darstellung und Aussprache des Buchstabens J Die verschiedenen Bedeutungen dieses Zeichens finden sich unter J Begriffsklarung Aus technischen Grunden leitet auch J hierhin weiter fur die Programmiersprache siehe daher J Sharp Jj J oder j Bezeichnung in Deutschland jɔt 1 osterreichisches Hochdeutsch und z T in Bayern jeː 2 ist der zehnte Buchstabe des modernen lateinischen Alphabets und reprasentiert einen Konsonanten Der Buchstabe J hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Haufigkeit von 0 27 und ist damit der 24 haufigste Buchstabe Buchstabe J im FingeralphabetDas Fingeralphabet fur Gehorlose bzw Schwerhorige stellt den Buchstaben J dar indem die geschlossene Faust vom Korper weg zeigt wahrend der Daumen davor liegt und der kleine Finger nach oben weist wobei die Hand eine Drehbewegung um vertikale Achse durchfuhrt In Morsezeichen wird J kurz lang lang lang also geschrieben gesprochen In der Entwicklung des lateinischen Alphabets wurden anders als heute I und J lange als blosse grafische Varianten desselben Zeichens nebeneinander verwendet ohne dass eine lautliche Unterscheidung damit verbunden war Das Zeichen selbst wurde jedoch teilweise fur verschiedene Laute genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Verwendung in der deutschen Sprache 3 Verwendung in weiteren Sprachen 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksHerkunft Bearbeiten Arm oder Hand protosinaitisch Phonizisches Yodh Griechisches Iota Etruskisches I Lateinisches I und J Lateinisches serifenloses JjIm phonizischen Alphabet wurde das Zeichen Yodh zur Wiedergabe des Halbvokals j verwendet der sowohl als palataler Approximant wie auch als unsilbisches i beschrieben werden kann Als die Griechen aus dem phonizischen das griechische Alphabet entwickelten ubernahmen sie das Zeichen als Iota zur Schreibung des Vokals i Die Etrusker ubernahmen das griechische Zeichen verwendeten es jedoch nicht nur zur Schreibung des Vokals i sondern auch zur Schreibung des gleichlautenden Halbvokals j so wie sie das Zeichen V sowohl fur den Vokal u als auch fur den gleichlautenden Halbvokal w verwendeten Die Romer ubernahmen die etruskische Verwendung unverandert In der Spatantike entwickelte sich aus dem Halbvokal j eine stimmhafte Affrikate dʒ Aus dieser entstanden die verschiedenen Laute der modernen romanischen Sprachen So entspricht das lateinische j z B in iustus gerecht in modernem Italienisch einem dʒ giusto ˈdʒusto in modernem Spanisch meistens einem x justo ˈxusto und im modernen Franzosisch einem ʒ juste ʒyst IN PRINCIPIO J Form beim Initial neben I Form Evangelienbuch um 870 Obwohl sich diese erheblichen Lautunterschiede schon im fruhen Mittelalter vollstandig ausgebildet hatten wurden beide Laute noch bis in die fruhe Neuzeit mit demselben Zeichen geschrieben das mal wie ein J als Majuskel mal wie ein I als Minuskel aussehen konnte Die Capitalis der Romer kannte die grafische Variante J noch nicht Bei der spateren Unziale ist die heutige Form des J mit kleiner Unterlange erkennbar Die konsequente Unterscheidung der Buchstaben I und J soll zuerst im 16 Jahrhundert vom franzosischen Philosophen Pierre de la Ramee vorgeschlagen worden sein Verwendung in der deutschen Sprache BearbeitenBei der Verschriftlichung der deutschen Sprache gegen Ende des ersten Jahrtausends n Chr wurde der Buchstabe I zweifach verwendet Einerseits fur die Wiedergabe des ungerundeten geschlossenen Vorderzungenvokals i andererseits fur die Wiedergabe des stimmhaften palatalen Approximanten j Man ubernahm also die ursprungliche lateinische Doppelverwendung obwohl das I in seiner Verwendung als Konsonantenbuchstabe in den damaligen romanischen Sprachen mittlerweile einen anderen Laut bezeichnete ein dʒ Wahrend das gothische alphabet fur den halbvocal j an 15 stelle ein eigenes zeichen geschaffen hatte druckten noch die viel spateren ober und niederdeutschen sowie nordischen handschriften die das lateinische alphabet angenommen nach dessen brauche j durch i mit aus soweit sie nicht auch g dafur verwendeten erst seit dem 15 jahrhundert laszt sich der gebrauch eines eigenen buchstabs fur den halbvocal in den anfangen nachweisen und zwar zunachst nur fur die minuskelschrift Aus Grimmsches Worterbuch Weil der Halbvokal j in der deutschen Sprache bestehen blieb war der Bedarf einer Unterscheidung des Konsonantenbuchstabens J vom Vokalbuchstaben I weniger dringend als in anderen Sprachen Diese Unterscheidung wurde daher erst in die Schreibung deutscher Texte ubernommen als sie sich bei anderen Sprachen schon etabliert hatte Gebrochene Schriften unterschieden bei den Majuskeln bis um 1900 nicht zwischen I und J Wahrend sich bei den Minuskeln nur die Verwendung anderte wiesen erst nach 1900 gestaltete gebrochene Satzschriften ein unterscheidbares Majuskel J mit verlangertem Bogen sowie ein gestauchtes Majuskel I auf Soweit deutsche Texte in Antiqua gesetzt wurden hatten sie bereits im 19 Jahrhundert ebenso wie heute zwischen I J und i j unterschieden Strassenschild am Inselplatz in Jena mit J statt I im AnlautBis heute gibt es noch altere Schreiber die anstelle des Grossbuchstabens I ein J verwenden z B Jda Jtalien Auch bei serifenlosen Schriften wird manchmal ein grosses J anstelle eines grossen I gesetzt Ein Grund dafur ist dass bei derartigen Schriften das grosse I und das kleine L oft schwer oder gar nicht unterscheidbar sind vor allem wenn beide Buchstaben nebeneinanderstehen etwa in Jll Jller Jlmenau Jllustrierte im Unterschied zu Ill Iller Ilmenau Illustrierte Seitdem die Endstrichlosen eine so grosse Rolle spielen scheint man da und dort das I fur ungenugend zu halten und setzt dafur nicht selten das verkehrte J also einen verkehrten Laut Wenn dem I ein oder zwei l folgen so entstehen in der Endstrichlosen drei nackte senkrechte Striche In einer guten Schrift sind diese aber nicht von gleicher Grosse und Starke Zumindest ist das I um eine Spur dicker Das muss genugen Jan Tschichold Meisterbuch der Schrift dd dd Bei einigen Fremdwortern existiert sowohl eine nach der neuen deutschen Rechtschreibung gultige eingedeutschte Schreibweise mit J als auch eine fachsprachliche mit I z B Iod neben Jod In der Chemie wird die Schreibweise mit I sogar bevorzugt analog zu Citronensaure Von Eigennamen und Abkurzungen abgesehen endet laut Rechtschreibung kein Wort auf diesen Buchstaben Verwendung in weiteren Sprachen BearbeitenZur Unterscheidung des vor allem in protogriechischen Wortern vorkommenden Phonems j vom vokalischen i wird die Glyphe j unter dem aus dem Deutschen entlehnten Namen Jot griechisch giot giot seit dem 19 Jahrhundert im sprachwissenschaftlichen Kontext auch im Zusammenhang mit dem griechischen Alphabet verwendet Aus diesem Grund wurde im Unicodeblock Griechisch und Koptisch diesem Buchstaben eine eigene Position U 03F3 zugewiesen 3 Das J hat auch in einigen Sprachen Eingang gefunden die mit kyrillischem Alphabet geschrieben werden Serbisch Mazedonisch Auch hierfur gibt es im Unicodeblock Kyrillisch eigene Positionen U 0408 U 0458 Im Italienischen wird das J i lunga langes i heute nur noch in Eigennamen verwendet Bis ins 19 Jahrhundert wurde es fur ein intervokalisches j noch verwendet ferner zur Indizierung zweier verschmolzener Minuskel I Beispiel Zum Singular principio Prinzipien der Plural principj aus principii heutige Form aber principi Dagegen zum Singular principe Furst Plural principi 4 Siehe auch Bearbeitenي der arabische Buchstabe Yaʾ י der hebraische Buchstabe Jod JotierungEinzelnachweise Bearbeiten Deutsches Worterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm Memento vom 27 September 2013 im Internet Archive Osterreichisches Worterbuch 41 Auflage OBV 2006 2009 ISBN 978 3 209 06875 0 Helmut de Boor Hugo Moser Christian Winkler Hg Theodor Siebs Deutsche Aussprache Reine und gemassigte Hochlautung mit Ausspracheworterbuch Berlin Walter de Gruyter 191969 S 102 Wolfgang Johannes Bekh Richtiges Bayrisch Ein Handbuch der bayerischen Hochsprache Eine Streitschrift gegen Sprachverderber Eingeleitet von Franz Josef Strauss 2 erweiterte Auflage Bruckmann Verlag Munchen 1974 ISBN 3 7654 1526 X S 70 Nick Nicholas Greek Unicode Issues Yot 20 Juni 2011 archiviert vom Original am 5 August 2012 abgerufen am 16 September 2012 englisch Vincenzo Cepellini Dizionario grammaticale per il buon uso della lingua italiana Novara 1990 ISBN 88 402 0777 5 Weblinks Bearbeiten Commons J Album mit Bildern Videos und Audiodateien Wiktionary J Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary j Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen University of Maryland Evolution of Alphabets krysstal com The Evolution of the Latin AlphabetLateinisches Grundalphabet Aa Bb Cc Dd Ee Ff Gg Hh Ii Jj Kk Ll Mm Nn Oo Pp Qq Rr Ss Tt Uu Vv Ww Xx Yy Zz Siehe auch Lateinisches Schriftsystem und Liste lateinischer AlphabeteVom lateinischen J abgeleitete Buchstaben Ĵĵ Ɉɉ J ǰ ȷ Abgerufen von https de wikipedia org w index php title J amp oldid 235212014