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Die Israelitische Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern IKG ist mit rund 9500 1 Stand 2023 Mitgliedern die zweitgrosste 2 judische Gemeinde Deutschlands in der Rechtsform einer Korperschaft des Offentlichen Rechts Sie bildet wie die Gemeinden Koln Frankfurt Hamburg und Berlin einen eigenstandigen Landesverband innerhalb des Zentralrats der Juden in Deutschland und ist einer der beiden Landesverbande in Bayern Die neue Hauptsynagoge Ohel Jakob Synagoge am St Jakobs Platz in Munchen rechts im Hintergrund das Judische MuseumBaulich ist das Judische Zentrum Munchen in der Munchner Altstadt das Herzstuck der Gemeinde Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Gemeindeleben 2 Organe 2 1 Vorstand und Prasidium 2 2 Rabbinat 3 Geschichte der IKG Munchen und der judischen Gemeinden in Oberbayern 3 1 Geschichte judischen Lebens in Munchen 3 2 Geschichtsdaten judischer Gemeinden in Oberbayern 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAufbau und Gemeindeleben BearbeitenDie Israelitische Kultusgemeinde verfugt uber eine umfassende religiose und administrative Infrastruktur die ihren Mitgliedern die Ausubung der Religion und den Erhalt der judischen Tradition ermoglicht Dazu gehoren in der Stadt drei Synagogen eine koschere Metzgerei ein koscheres Restaurant zwei Mikwot rituelle Tauchbader ein Seniorenheim ein Kindergarten eine Grundschule mit Hort ein Gymnasium ein Jugend und Kulturzentrum mit judischer Volkshochschule und Bibliothek sowie eine Sozialabteilung eine Integrationsabteilung fur Neuzuwanderer aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und zwei Friedhofe den Alten und Neuen Israelitischen Friedhof Als Einheitsgemeinde umfasst die Israelitische Kultusgemeinde judische Mitglieder aller religioser Ausrichtungen und wird gemass dem judischen Religionsgesetz der Halacha gefuhrt Organe BearbeitenDer Vorstand wird auf vier Jahre gewahlt und besteht aus 15 Personen aus deren Mitte ein Prasident und zwei Vizeprasidenten gewahlt werden Der Prasident fuhrt die Geschafte und vertritt die Gemeinde nach aussen Das Prasidium besteht aus dem Prasidenten und den beiden Vizeprasidenten Es hat die Beschlusse des Vorstandes zu verwirklichen Vorstand und Prasidium Bearbeiten Bei den Wahlen am 2 und 5 Dezember 2021 wurden folgende Personen in den Vorstand gewahlt 3 Charlotte Knobloch Grischa Judanin Aaron Buck Eugen Alter Slava Satanovsky Peter Guttmann Yehoshua Chmiel Guy Frankel Judith Epstein Cilly Kalmanowicz Daniel T Salzer Vera Szackamer Ariel Kligman Rena Spiegelstein Anita Kaminski Bei seiner konstituierenden Sitzung am Abend des 9 Dezember 2021 wahlten die Mitglieder des Vorstands aus ihrer Mitte das Prasidium Prasidentin Charlotte Knobloch Vizeprasidenten Yehoshua Chmiel und Peter GuttmannRabbinat Bearbeiten Aktuell beschaftigt die Gemeinde mehrere Rabbiner die samtlich Mitglieder der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschlands sind 4 Amtierender Gemeinderabbiner ist seit 2016 Shmuel Aharon Brodman 5 Geschichte der IKG Munchen und der judischen Gemeinden in Oberbayern BearbeitenGeschichte judischen Lebens in Munchen Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur die Alte Hauptsynagoge Munchen in der Herzog Max Strasse Hauptartikel Geschichte der Juden in Munchen Trotz unklarer Quellenlage sind sich Historiker einig dass sich Juden schon kurz nach der Stadtgrundung Munchens im Jahre 1158 ansiedelten 1229 wurde Abraham der Municher als erster Munchner Jude namentlich genannt 1381 wird erstmals eine Synagoge in Munchen erwahnt Im Mittelalter wechselten sich Pogrome gegen Juden mit Wachstumsphasen der judischen Gemeinde ab 1442 wurden alle Juden aus Munchen und Oberbayern vertrieben Erst im 18 Jahrhundert siedelten sich wieder Juden in Munchen an Maximilian I Joseph sorgte erstmals fur die Rechtssicherheit von Juden so dass fur die judische Gemeinschaft in Bayern ein geregeltes Leben auf der Basis von bestimmten Vorschriften moglich war 1815 wurde die Israelitische Kultusgemeinde Munchen gegrundet 1816 ein judischer Friedhof angelegt 1824 wurde der Bau der Synagoge an der Westenriederstrasse am damaligen Stadtrand begonnen Konig Ludwig II sorgte 1882 dafur dass gegenuber der Maxburg ein Grundstuck fur den Neubau einer Hauptsynagoge zur Verfugung gestellt wurde Funf Jahre spater konnte dann die neue Synagoge im Beisein vieler hochrangiger Gaste feierlich eingeweiht werden Von 1920 an war der Richter Alfred Neumeyer Vorsitzender der judischen Gemeinde Ab Januar 1933 begannen massive staatlich verordnete Repressionsmassnahmen durch die Nationalsozialisten die 1935 zunachst in die Nurnberger Rassegesetze und schliesslich in die systematische Vernichtung der europaischen Juden mundeten Munchen kam dabei als von der Parteifuhrung so bezeichneten Hauptstadt der Bewegung eine Sonder und Vorreiterrolle zu Hatte die judische Gemeinde in Munchen 1936 noch 9000 Mitglieder war diese Zahl schon zwei Jahre spater auf die Halfte gesunken Am 7 Juni 1938 gab Adolf Hitler personlich den Befehl die Munchner Hauptsynagoge zu beseitigen das Gotteshaus wurde bis zum 9 Juni abgerissen Am 9 November 1938 nahm die Reichspogromnacht mit einer Hetzrede von Joseph Goebbels ihren Anfang im Alten Rathaus in Munchen In der Herzog Rudolf Strasse brannte die Synagoge Ohel Jakob aus die Synagoge an der Reichenbachstrasse wurde geschandet aufgrund der dichten Bebauung im Gartnerplatzviertel aber nicht in Brand gesteckt Die nicht emigrierten Munchener Juden wurden ab 1941 deportiert oder verubten wie der Privatrechtler Karl Neumeyer und seine Frau am 17 Juli 1941 6 Suizid Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte judisches Leben nach Munchen zuruck Am 15 Juli 1945 wurde die Israelitische Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern IKG neu gegrundet und am 20 Mai 1947 konnte die wiederhergestellte Synagoge in der Reichenbachstrasse 27 eingeweiht werden Munchen war in diesen Jahren Anlaufstation fur unzahlige auch judische Displaced Persons aus ganz Europa von denen jedoch die meisten schliesslich nach Israel in die USA oder in andere Lander auswanderten Am 13 Februar 1970 wurde ein Brandanschlag auf das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in Munchen verubt bei dem sieben Bewohner umkamen Trotz verschiedener Theorien zu den Urhebern ist die Taterschaft bis heute nicht geklart Die Ermittlungen wurden vom Generalbundesanwalt mangels weiterer erfolgversprechender Ermittlungsansatze am 23 November 2017 eingestellt 7 Im November 2006 wurde die neue Hauptsynagoge am St Jakobs Platz eingeweiht Im gleichzeitig errichteten Gemeindezentrum konnte die IKG im Marz 2007 alle ihre Einrichtungen zusammenfuhren die vorher jahrzehntelang uber die gesamte Stadt verstreut gewesen waren Daruber hinaus entstand hier das Judische Museum Munchen in stadtischer Tragerschaft Geschichtsdaten judischer Gemeinden in Oberbayern Bearbeiten Judische Gemeinden in Oberbayern gab es in historischer Zeit ausser in Munchen auch in Altotting Bad Tolz Dachau Eichstatt Erding Freising Garmisch Ingolstadt Landsberg am Lech Neuburg Pfaffenhofen Rosenheim Starnberg Traunstein und Weilheim 8 Judische Gemeinden in Oberbayern Zeit AnmerkungJudische Kultusgemeinde Beilngries 1634 1648 Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von EichstattJudische Kultusgemeinde Burghausen Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde AltottingJudische Kultusgemeinde Diessen Ammersee Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Landsberg am Lechstyle text align center Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Erding Israelitische Betgesellschaft Eichstatt Seit dem Mittelalter bis 1945 Eigenstandige Judische Gemeinde Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Erding Seit dem Mittelalter bis 1945 Eigenstandige judische Gemeinde Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Feldafing Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Starnberg Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Fohrenwald Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Starnberg Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Gauting Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Starnberg Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Geisenfeld Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Pfaffenhofen Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Geretsried Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde von Bad Tolz Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Greifenberg Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Landsberg am Lech Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Ingolstadt Seit dem Mittelalter bis 1945 Eigenstandige judische Gemeinde Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Konigsdorf Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Bad Tolz Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Kraiburg am Inn Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Muhldorf Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Landsberg am Lech Seit dem Mittelalter bis 1945 Eigenstandige judische Gemeinde Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Mittenwald Vom 15 bis zum 18 Jahrhundert Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Garmisch Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Judische Kultusgemeinde Mornsheim Vom 15 bis zum 18 Jahrhundert Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Eichstatt Judische Kultusgemeinde Neumarkt Sankt Veit Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Muhldorf Judische Kultusgemeinde Neuotting Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Altotting Judische Kultusgemeinde Pfaffenhofen a d Ilm Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Ingolstadt Judische Kultusgemeinde Rennertshofen Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Neuburg Judische Kultusgemeinde St Ottilien Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Landsberg am Lech Judische Kultusgemeinde Vohburg a d Donau Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Pfaffenhofen Judische Kultusgemeinde Wasserburg Atteln Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur Judischen Gemeinde Rosenheim Judische Kultusgemeinde Wasserburg Gabersee Mittelalter Im 19 20 Jahrhundert gehorte zur judischen Gemeinde Rosenheim Judische Kultusgemeinde Weilheim Seit dem Mittelalter bis 1945 Eigenstandige judische Gemeinde Von 1945 bis 1948 50 Judische Gemeinde von Displaced Persons d h Uberlebende der Shoa und der KZ Lager und judische Fluchtlinge Siehe auch BearbeitenJudische Volkshochschule Munchen Judisches Leben in MunchenLiteratur BearbeitenHans Lamm Hrsg Von Juden in Munchen Ein Gedenkbuch Ner Tamid Verlag Munchen 1958 Weblinks BearbeitenIsraelitische Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern In ikg m de Abgerufen am 14 Februar 2019 Homepage Literaturempfehlungen des Zentralrats der Juden zu Judischer Geschichte Judisches Leben in Munchen gestern und heute In juedischeszentrumjakobsplatz de Abgerufen am 14 Februar 2019 Web TV der IKG Munchen und Oberbayern Abgerufen am 24 September 2020 Homepage Einzelnachweise Bearbeiten Judische Gemeinde fur Munchen und Oberbayern In ikg m de Abgerufen am 6 Juli 2023 Anzahl der Mitglieder der judischen Landesverbande und Gemeinden in Deutschland im Jahr 2022 In statista com 2023 abgerufen am 7 Juli 2023 Die Organe der IKG In ikg m de Abgerufen am 6 Juli 2023 Das Rabbinat der IKG In ikg m de Abgerufen am 6 Juli 2023 Miryam Gumbel Immer ansprechbar In juedische allgemeine de 3 Marz 2022 abgerufen am 6 Juli 2023 Heinrich von Bonhorst Karl Neumeyer In Manfred Treml Wolf Weigand Hrsg Geschichte und Kultur der Juden in Bayern Lebenslaufe Saur Munchen 1988 S 257 261 Ermittlungen wegen des Brandanschlags auf die Israelitische Kultusgemeinde am 13 Februar 1970 in Munchen mangels weiterer erfolgversprechender Ermittlungsansatze eingestellt Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof 23 November 2017 abgerufen am 6 Juli 2023 Synagogen in Bayern Ubersicht Oberbayern In Alemannia Judaica 30 Juni 2020 abgerufen am 6 Juli 2023 48 13449 11 572299 Koordinaten 48 8 4 2 N 11 34 20 3 O Normdaten Korperschaft GND 10071579 5 lobid OGND AKS LCCN nr2006006039 VIAF 140519426 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Israelitische Kultusgemeinde Munchen und Oberbayern amp oldid 236688893