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Die Synagogen Gemeinde Koln K d o R ist mit 4 071 Mitgliedern Stand 2020 eine der grossten judischen Gemeinden in Deutschland 1 und die alteste Gemeinde nordlich der Alpen Synagoge Koln in der Roonstrasse Sitz der Synagogen Gemeinde Koln 2006 source source source source source Video Gedenkveranstaltung am 9 November 2006 in der Synagogen Gemeinde KolnSie bildet wie die Gemeinden von Frankfurt Hamburg und Berlin innerhalb des Zentralrats der Juden in Deutschland einen eigenstandigen Landesverband und gehort zu vier judischen Landesverbanden in Nordrhein Westfalen Sie betreibt eine Grundschule und viele soziale Einrichtungen Die Gemeinde unterhalt Aussenstellen in Chorweiler Meschenich Frechen Bergisch Gladbach Hurth und im Kolner Stadtbezirk Porz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bekannte Mitglieder und Rabbiner der Gemeinde 3 Staatskirchenvertrag 4 Organisation 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEine judische Gemeinde in Koln wurde erstmals 321 erwahnt In diesem Jahr erlaubte Kaiser Konstantin der Grosse dass auch judische Burger in die curia des romischen Koln gewahlt werden konnten Viele Kolner Juden fielen dem Deutschen Kreuzzug von 1096 zum Opfer Wahrend einer Pestepidemie wurden 1349 erneut viele Kolner Juden ermordet 1424 wurden die Juden aus der Stadt ausgewiesen bis Ende des 18 Jahrhunderts gab es keine judische Gemeinde in Koln Die ersten Juden konnten wieder 1798 nach Koln zuruckkehren nachdem die Stadt 1794 von franzosischen Truppen besetzt worden war So konnte 1801 eine neue judische Kultusgemeinde gegrundet werden zu den damaligen Begrundern gehorte Salomon Oppenheim junior Im Jahre 1815 betrug die Anzahl der Gemeindemitglieder 150 Im Jahre 1850 war sie auf 1300 Mitglieder angewachsen 1895 auf 8000 1933 hatte die Kolner judische Gemeinde 18 281 Mitglieder wovon 1649 ausgewandert waren 2 349f 1934 waren 1800 ausgewandert 1935 gab es 1209 Zu und 1709 Abgange der Gemeinde 1936 gab es 1234 Zu und 2049 Abgange der Gemeinde 1937 gab es 1163 Zu und 1851 Abgange der Gemeinde Am 28 Marz 1938 erhielt die Synagogen Gemeinde Koln die Korperschaftsrechte aberkannt wurde zwangslaufig zu einem Verein degradiert 2 350 und am 20 September 1939 in das Vereinsregister eingetragen 1939 umfasste die Synagogen Gemeinde Koln noch die judischen Gemeinden von Rondorf Merheim Bergisch Gladbach Bensberg Overath Odenthalt Heumar Wahn Rosrath Stommeln Junkersdorf Weiden Lovenich Hurth Hermulheim Efferen Stotzheim Kalscheuren Kendenich Fischeneich Alstedten Knapsach Berrenrath und Gleuel 2 357Am 21 Oktober 1941 erfolgte die erste Deportation 2 385 nach Theresienstadt 2 388 Weitere folgten bis 1943 Es wurden mehr als 7 000 Kolner Juden in der Shoa umgebracht Datum Art des Transports Personenzahl und Ziel25 9 1938 Polen Transport Neu Bentschen21 10 1941 Altere Jahrgange 1018 nach Lodz29 10 1941 Mittlere Jahrgange 1015 nach Lodz6 12 1941 1000 nach Riga25 5 1942 800 angeblich in Waggons bei Halle vergast 30 5 1942 1000 nach Theresienstadt15 6 1942 800 nach Lublin Izbica22 6 1942 1164 nach Minsk22 7 1942 1000 nach Theresienstadt22 7 1942 nach Theresienstadt15 1 1943 nach Auschwitz u TheresienstadtApril 1943 Judische Gemeinde Mungersdorf nach TheresienstadtJuni 1943 Volljuden von getrennten Mischehen nach TheresienstadtJuli 1943 Volljuden von getrennten Mischehen nach TheresienstadtNovember 1943 Volljuden von getrennten Mischehen nach TheresienstadtHerbst 1942 Kindertransport unter Dr Falkenstein nach JugoslawienSeptember 1944 80015 Oktober 1944 300 Manner und 280 Frauen nach Theresienstadt wobei alle Manner bei der Ankunft auf der kleinen Festung mit Stangen erschlagen wurden Am 6 Marz 1945 wurde Koln von den amerikanischen Truppen eingenommen 2 401 Der erste Gottesdienst wurde in der Ottostrasse 85 im Judischen Asyl gefeiert 2 406 Die amerikanische Militarregierung ernannte Fritz Lowenstein zum ersten Vorsitzenden der entstehenden Synagogen Gemeinde 2 407 Bei einer Versammlung von 50 Shoa Uberlebenden am 29 April 1945 wurde die neue Synagogen Gemeinde gegrundet und fand die Wahl der Gemeindeverwaltung statt So wurde Jacobi zum ersten und Boheimer zum zweiten Vorsitzenden gewahlt Hr Bramson ehemals Abrahamsohn wurde Geschaftsfuhrer Er leitete die Ruckkehr der Uberlebenden des KZ Lagers Theresienstadt So kamen 80 Personen zuruck unter ihnen auch Herr Lewin Lewin fuhrte spater eine Delegation die mit dem damaligen Kolner Oberburgermeister Konrad Adenauer verhandelte um andere Uberlebende aus Theresienstadt nach Koln zuruckzubringen Adenauer betraute darauf Lewin mit der Leitung des 2 Transports mit dem 70 weitere Uberlebende nach Koln zuruckgebracht wurden Mit der Zeit kamen aus anderen KZ Lagern etwa 300 nach Koln zuruck Am 10 Februar 1946 fanden Neuwahlen statt wobei 14 neue Vertreter gewahlt wurden Herbert Lewin Arno Tobar Siegmund Bachenheimer Heinrich Kohn Moritz Goldschmidt Fritz Lowenstein Leopold Faber Isaak Bernkopf Julius Jacob Frau Erna Dunnwald Moritz Mannasse Alfred Markus Leo Sachs und Meyer Eine Sitzung der neuen Gemeindevertreter erfolgte am 25 Februar 1946 wobei Lewin zum ersten und Moritz Goldschmidt zum zweiten Vorsitzenden gewahlt wurden Es wurde weiterhin ein Kultusdezernat mit Siegmund Bachenheimer ein Wohlfahrtsdezernat mit Erna Dunnwald ein Wohnungs und Mobeldezernat mit Arno Tobar ein Finanzdezernat mit Alfred Markus und ein Frauen und Jugenddezernat mit Moritz Goldschmidt gebildet Isaak Bernkopf spater Visser leitete das judische Alters und Fluchtlingsheim wahrend Leo Sachs die Betreuungsstelle leitete Adenauer wunschte aus der judischen Gemeinde einen Stadtverordneten der als Ansprechpartner fur die Stadt Koln dienen sollte wobei auf Vorschlag Lewins Hr Bramson ehemals Abrahamsohn Stadtverordneter wurde nbsp Neubau des WohlfahrtszentrumsAm 18 Mai 1953 wurde die Synagogen Gemeinde Koln wiederum eine Korperschaft des offentlichen Rechts 2 4291958 fanden Neuwahlen statt wobei neun neue Vertreter gewahlt wurden Jakob Birnbaum als Vorsitzender Sally Kessler als stellvertretender Vorsitzender Max Ader Benno Baecker Architekt Helmut Goldschmidt Leopold Faber Nathan Licht Rudi Minden Leo Sachs als Vorsitzender der Reprasentanz 2 428 Die im Krieg zerstorte und inzwischen restaurierte Synagoge wurde am 20 September 1959 eingeweiht Am 24 Dezember 1959 verubten zwei 25 jahrige Mitglieder der DRP Schmierereien an der Synagoge Mit dem Zuzug judischer Einwanderer aus den GUS Staaten nach dem Zerfall der Sowjetunion erhohte sich auch die Mitgliederzahl der Kolner Gemeinde Nachdem 1999 der Aufbau des Wohlfahrtzentrums im Stadtteil Ehrenfeld beschlossen wurde begann im November 2003 der Umzug in die zum grossen Teil denkmalgeschutzten Gebaude Heute verfugt die Gemeinde auch uber Begegnungszentren in Chorweiler im Kolner Norden und im rechtsrheinischen Stadtteil Porz Einen besonderen Hohepunkt erlebte die Synagogen Gemeinde am 19 August 2005 Auf Einladung der Gemeinde besuchte Papst Benedikt XVI im Rahmen des katholischen Weltjugendtages die Synagoge in der Roonstrasse Dies war der erste Synagogenbesuch eines Papstes in Deutschland 3 Bekannte Mitglieder und Rabbiner der Gemeinde BearbeitenBenjamin Auerbach Leitender Arzt des Israelitisches Asyl fur Kranke und Altersschwache 1885 1935 Adolf Kober Rabbiner 1918 1929 Ernst Simons 1919 2006 Natanel Teitelbaum Rabbiner 2001 2006 Alexander Ginsburg 1960 1988 im Vorstand Jaron Engelmayer Rabbiner seit 2008 Isaac Offenbach 1779 82 1850 Kantor und Vater von Jacques OffenbachStaatskirchenvertrag BearbeitenDie Synagogen Gemeinde Koln ist gemeinsam und gleichberechtigt mit dem Landesverband der Judischen Gemeinden von Nordrhein und dem Landesverband der Judischen Gemeinden von Westfalen Lippe Vertragspartner des Staatsvertrags vom 8 Juni 1993 zwischen dem Land Nordrhein Westfalen und den judischen Gemeinden in Nordrhein Westfalen Nach diesem Vertrag erhalt die Synagogen Gemeinde Koln 25 Prozent der vertraglich festgelegten staatlichen Zahlungen sie muss diese Gelder auch an andere judische Gemeinden in Koln weiterreichen Die Weigerung dieser Verpflichtung nachzukommen war 2006 Anlass eines Rechtsstreits zwischen der Judischen Liberalen Gemeinde Koln Gescher LaMassoret in Koln seit 1996 und der Synagogen Gemeinde Koln in dem die Synagogen Gemeinde Koln dazu verurteilt wurde 4 5 einen Teil der Fordermittel weiterzugeben 6 Am 1 Januar 2018 trat die funfte Anderung dieses Vertrages in Kraft Sie nimmt den Landesverband Judischer Gemeinden in Nordrhein Westfalen e V 7 dem auch die Judischen Liberale Gemeinde Koln Gescher LaMassoret angehort als Vertretung der liberalen Gemeinden als vierten Landesverband in das Vertragswerk auf 8 9 Organisation BearbeitenDie ehrenamtliche Gemeindevertretung Reprasentanz der Synagogen Gemeinde besteht aus 15 Mitgliedern die alle drei Jahre von der Gemeindeversammlung allen stimmberechtigten Gemeindemitgliedern gewahlt werden Die Reprasentanz entscheidet gemeinsam mit dem Vorstand uber Gemeindeangelegenheiten 10 Tagliche Geschafte obliegen dem ebenfalls ehrenamtlichen Vorstand der von einem hauptamtlichen Geschaftsfuhrer unterstutzt werden Nach den Gemeindewahlen 2021 setzt sich der Vorstand aus Abraham Josef Lehrer Bettina Levy Michael Rado und Felix Schotland zusammen 11 Thematische Kommissionen in denen sich jedes Gemeindemitglied engagieren kann stehen Gemeindevertretung und Vorstand beratend zur Seite 12 Literatur BearbeitenMonika Grubel Seit 321 Juden in Koln Synagogengemeinde Koln Koln 2000 ISBN 3 927396 78 8 Jurgen Wilhelm Hrsg Zwei Jahrtausende judische Kunst und Kultur in Koln Greven Verlag Koln 2007 ISBN 978 3 7743 0397 3 Zvi Asaria Hrsg und Rabbiner der Synagogengemeinde Koln Die Juden in Koln von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Verlag J P Bachem Koln 1959 Sebastian Musch Verflechtungen einer Liquidationsgemeinde zwischen Israel und der Deutschland Der Wiederaufbau der judischen Gemeinde zu Koln in der fruhen Bundesrepublik In Organisiertes Gedachtnis Kollektive Aktivitaten von Uberlebenden der nationalsozialistischen Verfolgungs und Vernichtungspolitik Hrsg v Philipp Neumann Thein Daniel Schuch and Markus Wegewitz Gottingen Wallstein Verlag 400 424 Weblinks BearbeitenSynagogen Gemeinde Koln Website der Synagogen Gemeinde Koln Wahlen in der Synagogen Gemeinde Koln private Website von Anatoli KreumanEinzelnachweise Bearbeiten Quelle Sonderveroffentlichung des Zentralrats 70 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland Herbst 2020 a b c d e f g h i j Zvi Asaria Die Juden in Koln von den altesten Zeiten bis zur Gegenwart Alexander Tyurin Die Geschichte der Kolner Synagogen Gemeinde In sgk de Synagogen Gemeinde Koln abgerufen am 19 Juli 2022 deutsch Verwaltungsgericht Koln Judische Liberale Gemeinde Koln muss an Landesmitteln zur Forderung der Judischen Gemeinschaft beteiligt werden Nicht mehr online verfugbar In jlgk de Judische Liberale Gemeinde Koln Gescher LaMassoret 11 Juni 2007 archiviert vom Original am 20180828143429 abgerufen am 19 Juli 2022 openJur gUG haftungsbeschrankt VG Koln Urteil vom 31 05 2007 16 K 1141 06 Abgerufen am 19 Juli 2022 Suska Dopp Ein anderer Weg zu Gott Die liberalen judischen Gemeinden haben einen schweren Stand wdr de 30 November 2007 Memento vom 3 Dezember 2007 im Internet Archive Landesverband progressiver judischer Gemeinden in Nordrhein Westfalen e V Abgerufen am 19 Juli 2022 deutsch Funfter Anderungsvertrag unterschrieben Landesregierung und judische Gemeinden bekraftigen ihre Partnerschaft Land NRW Abgerufen am 19 Juli 2022 GV NRW Ausgabe 2017 Nr 17 vom 21 4 2017 Seite 413 bis 450 RECHT NRW DE Abgerufen am 19 Juli 2022 Gemeindevertretung In Synagogen Gemeinde Koln Abgerufen am 19 Juli 2022 deutsch Gemeindewahl 2021 Neuer Vorstand In sgk de Synagogen Gemeinde Koln 1 Dezember 2021 abgerufen am 19 Juli 2022 deutsch Kommissionen In Synagogen Gemeine Koln Abgerufen am 19 Juli 2022 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Synagogen Gemeinde Koln amp oldid 233627339