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Hubert Waelrant 1516 oder 1517 moglicherweise in Antwerpen 19 November 1595 in Antwerpen war ein franko flamischer Komponist Sanger Musiktheoretiker und Musikverleger der spaten Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke 4 Literatur Auswahl 5 Weblinks 6 QuellenLeben und Wirken BearbeitenHubert Waelrant hatte in den Antwerpener Archiven etliche Namenskollegen mit ahnlicher Schreibweise diese Tatsache fuhrte eine gewisse Zeit zu Problemen mit seiner Identitat Gesichert ist dass ein Hubertus Walraet 1531 an der Universitat Lowen eingeschrieben war im Namen ein geklarter Schreibfehler hieraus wurde sich auch sein Titel Maistre Magister ergeben sowie die humanistische Bildung erklaren die in seinen Widmungen erkennbar ist Die zeitweilig herrschende Annahme dass er auch in Italien studiert hat ist nicht gesichert es gibt hierfur keine Belege Die offenbar guten Kenntnisse der italienischen Sprache kann er auch bei den vielen wohlhabenden italienischen Kaufleuten in Antwerpen erworben haben Er hat jedenfalls als einer der Ersten in den Spanischen Niederlanden in grosserer Zahl Madrigale auf die italienischen Texte geschrieben Von 1544 bis 1545 hat er etwa ein Jahr lang bei den Abendandachten und Messen in der Liebfrauenkathedrale und in der St Jakobskirche in Antwerpen als Tenorsanger mitgewirkt Von 1553 bis 1556 hatte er sich im Haus des Spielmanns Gregorius de Coninck eingemietet Teil des Mietvertrages war dass Waelrant den Knaben die bei dem Mietherrn eine Lehre absolviert haben kostenlosen Gesangsunterricht erteilen sollte In den Jahren 1554 bis 1558 arbeitete er mit dem Drucker Jan De Laet zusammen Waelrant amp Laet und wirkte hier als Verleger und Verkaufer in dieser Zeit haben beide 16 schon gestaltete Musikdrucke herausgebracht Hubert Waelrant heiratete drei Mal 1547 Maria Loochenborch 1564 Anna Ablyt und 1581 Johanna Cleerhagen drei Sohne des Komponisten Raymond 1549 1617 Peter etwa 1552 1603 und Paul nach 1596 haben als Organisten gewirkt Im Jahr 1561 gab es in Antwerpen einen Wettbewerb unter Rhetorikern Landjuweel der rederijkers zu dem als Gelegenheitskomposition anonym ein funfstimmiges niederlandisches Lied geschrieben wurde Ghelijc den dach hem baert von De Laet verlegt es stammt moglicherweise von Waelrant Als fur die zwischenzeitlich zur Kathedrale erhobene Antwerpener Liebfrauenkirche 1563 von Jean Fer ein Glockenspiel angeschafft wurde war Waelrant fur die Stimmung dieses Glockenspiels als Berater aktiv Nachdem die Gedichtreihe Lofsang van Braband des Autors Jan van der Noot 1580 erschienen war schrieb Waelrant 1583 84 ebenso wie Andreas Pevernage Cornelis Verdonck und Gregorius Trehou um 1550 1619 auf die niederlandischen Texte einen mehrstimmigen Liedsatz diese Kompositionen sind nicht erhalten geblieben Im Jahr 1585 hat Waelrant bei den Verlegern Phalese und Bellere die Sammlung Symphonia angelica mit 55 vier bis sechsstimmigen Madrigalen herausgegeben funf davon sind von ihm selbst Diese Ausgabe war recht erfolgreich zwischen 1590 und 1629 sind davon etliche zum Teil revidierte Neuauflagen erschienen Waelrant schien im Hinblick auf seine Veroffentlichungen und Texte durchaus dem Protestantismus zuzuneigen blieb aber offiziell insbesondere nach den Listen der Antwerpener Burgerwache Katholik und hat auch fur sich und seine dritte Frau ein normales kirchliches Begrabnis vorgesehen Nach Aussage seines Schulers Franciscus Sweertius Frans Sweert starb der Komponist im Alter von 78 Jahren am 19 November 1595 und wurde drei Tage spater vor dem Chor der Liebfrauenkathedrale beigesetzt Bedeutung BearbeitenEine besondere Bedeutung hat Hubert Waelrant zusammen mit Jan De Laet als Musikverleger In ihrem Verlag erschienen acht Sammelbande mit Motetten davon ein Einzeldruck mit Waelrants eigenen Werken und sieben Anthologien mit Kompositionen von Jacobus Clemens non Papa Thomas Crecquillon und vor allem von weniger bekannten Komponisten aus Frankreich und den Spanischen Niederlanden Nach 1555 kamen mehr franzosische Chansons und Psalmvertonungen zum Zuge und zwar in vier Sammelbanden mit dem Titel Jardin musical und einem Einzeldruck fur den Komponisten Jean Louys Im Jahr 1558 folgte noch ein Sammelband mit Madrigalen und Chansons nur von Waelrant selbst Kennzeichen der Ausgaben von Waelrant amp Laet ist der ungewohnlich sorgfaltige Druck unter besonderer Berucksichtigung der zusatzlichen Vorzeichensetzung Musica ficta und der Textunterlegung Waelrants Name wurde auch mit einem neuen Solmisations System in Zusammenhang gebracht in dem die bisherigen ersten sechs Tonnamen der Tonleiter ut re mi fa sol la durch die neuen Silben bo se di ga lo ma ersetzt wurden Bocedisatio und um die beiden zusatzlichen Silben ni und do erweitert wurden Auf seinen Schuler Frans Sweerts 1628 geht die Behauptung zuruck Waelrant sei der Erfinder dieser Neuerungen gewesen sie werden jedoch auch anderen niederlandischen Musikern zugeschrieben In seinen Kompositionen geht Hubert Waelrant in der Gattung des italienischen Madrigals von Clemens non Papa und Crecquillon aus und beschreitet dann selbstandige Wege Hier sind besonders zu erwahnen seine sorgfaltige Textunterlegung seine Ausdrucksgestaltung durch expressive Akkorde mit Querstanden und Einsatz von Chromatik der Wechsel zwischen strengem und freiem Kontrapunkt und der Wechsel zwischen deklamatorischen und melismatischen Abschnitten In seinen franzosischen Chansons davon einige Vertonungen von Texten von Clement Marot fallen die Wechsel zwischen melancholischem und verspieltem Ausdruck auf die auch in seinen Madrigalen canzoni alla napolitana enthalten sind Besondere Verbreitung fand sein niederlandisches Lied Als ick u vinde erstmals in Ausgaben des Livre septieme des chansons 1589 und spater in franzosischen englischen und deutschen Versionen bis ins 20 Jahrhundert Werke BearbeitenMotetten Sacrarum cantionum liber sextus zu funf bis sechs Stimmen Antwerpen 1558 mit 15 Motetten 11 weitere Motetten zu drei bis sechs Stimmen in Drucken von 1553 1556 davon eventuell eine von Adrian Willaert 9 weitere Motetten zu vier bis acht Stimmen alle unvollstandig Chansons und Psalmvertonungen Il primo libro de madrigali e canzoni francezi Primier livre de chansons francoyses zu funf Stimmen Antwerpen 1558 mit 11 Chansons 24 weitere Chansons zu drei vier und sechs Stimmen in Ausgaben von 1552 bis 1589 6 weitere Chansons zu vier bis funf Stimmen unvollstandig Madrigale Villanesche und Napolitane Il primo libro de madrigali et canzoni francezi Primier livre de chansons francoyses zu funf Stimmen Antwerpen 1558 mit 9 Madrigalen Le canzon napolitane zu drei bis vier Stimmen Venedig 1565 mit 30 Madrigalen unvollstandig 7 weitere Madrigale zu vier und sechs Stimmen in Ausgaben von 1561 und 1585 20 weitere Madrigale zu vier und sechs Stimmen darunter 17 Unika Mehrstimmige niederlandische Lieder Lied Als ick u vinde zu vier Stimmen 1584 auch als Vorria morire 1585 uberliefert Lied Ghelijc den dach hem baert zu funf Stimmen 1561 Waelrant 1892 von Goovaerts zugeschrieben Instrumentalmusik Intavolierung von 2 Madrigalen 1584 Intavolierung von 2 Canzonas 1600 Intavolierung von Vorria morire Literatur Auswahl BearbeitenA Goovaerts Liederen en andere gedichten gemaakt ter gelegenheid van het Landjuweel van Antwerpen in 1561 Antwerpen 1892 G Lange Zur Geschichte der Solmisation In Sammelbande der Internationalen Musikgesellschaft Nr 1 1899 1900 Seite 535 622 H J Slenk The Music School of Hubert Waelrant In Journal of the American Musicological Society Nr 21 1968 Seite 157 167 R L Weaver The Motets of Hubert Waelrant c 1517 1595 Dissertation an der Universitat Syracus 1971 G Persoons De genealogie van de Antwerpse toonkundige Hubertus Waelrant 1517 1595 Zijn biografische data en Voces Belgicae In De Gulden Passer Nr 57 1979 Seite 142 163 R L Weaver A Descriptive Biobliographical Catalog of the Music Printed by Hubert Waelrant and Jan de Laet Warren Michigan 1995 R L Weaver Waelrant and Laet Music Publishers in Antwerp s Golden Age Warren Michigan 1995 Detroit Monographs in Musicology Nr 15 J A Owens Waelrant and Bocedization Reflections on Solmization Reform In Yearbook of the Alamire Foundation Nr 2 1997 Seite 377 394 R L Weaver Waelrant s Working Relationship with Jan de Laet as Given in the Prefaces to Their Partbooks In Yearbook of the Alamire Foundation Nr 2 1997 Seite 237 292 T M McTaggart Hubert Waelrant s Jardin Musical Antwerp 1556 and the Franco Flemish Chanson Dissertation an der University of Chicago 1998 R L Weaver Additions and Corrections to a Descriptive Catalog of the Music Printed by Hubert Waelrant and Jan de Laet Warren Michigan 1998 R L Weaver Additions and Corrections to Waelrant and Laet Music Publishers in Antwerp s Golden Age Warren Michigan 1998Weblinks BearbeitenWerke von und uber Hubert Waelrant im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hubert Waelrant in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Hubert 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oder 1517GEBURTSORT unsicher AntwerpenSTERBEDATUM 19 November 1595STERBEORT Antwerpen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hubert Waelrant amp oldid 213965895