www.wikidata.de-de.nina.az
Jacobus Clemens non Papa ursprunglich Jacques Clement zwischen 1510 und 1515 vielleicht in Dordrecht 1555 oder 1556 vielleicht in Diksmuide Flandern war ein franko flamischer Komponist und Sanger der Renaissance 1 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Bedeutung 3 Werke summarisch 4 Zeitgenossische im Druck erschienene Sammlungen 5 Literatur Auswahl 6 Weblinks 7 QuellenLeben und Wirken BearbeitenUber die fruhen Jahre und die Ausbildungszeit von Jacobus Clemens non Papa ist nichts uberliefert worden Auch sein Geburtsort konnte noch nicht mit endgultiger Sicherheit ermittelt werden Der Autor Jacob Meiland nennt 1575 Belgica terra Niederlande als seine Heimat und ein anderer Autor Sweertius nennt ihn in seiner Schrift Athenae Belgivae von 1626 Batavus was auf die nordlichen Niederlande hindeutet Schliesslich gibt es in Clemens Chanson Congie je prens de vous die Zeile Adieu Dordrecht jusque au revoir was vielleicht auf Dordrecht als seinen Geburtsort hinweist Die bisher erste aktenkundige Erwahnung des Komponisten erfolgte um 1538 als er bei dem Pariser Verleger Pierre Attaignant eine kleine Anzahl seiner Chansons unter seinem ursprunglichen Namen Jacob Clement in einem Sammeldruck veroffentlichen liess Der Beiname non Papa erscheint zum ersten Mal im Jahr 1542 in einer Manuskriptsammlung des niederlandischen Kaufmanns Zeghere de Male und ab 1545 auf den Titelseiten der Sammlungen seiner Werke beim Antwerpener Verleger Tielman Susato Dieser Beiname sollte vielleicht als Abgrenzung gegen den zeitgenossischen Papst Clemens VII dienen obwohl dieser schon 1534 starb sicher weniger als Unterscheidung zu dem in Ypern lebenden Dichter Jacobus Papa Die Kathedrale St Donatian in Brugge verzeichnet im Jahr 1544 einen Priester namens Jacobus Clement der am 26 Marz dieses Jahres probeweise zum Vizekapellmeister succentor ernannt wurde Dieses Amt hatte er bis Juni 1545 inne er honorierte dies dem Kirchenpatron der Kathedrale mit seiner Messe Gaude lux Donatiane Er wurde moglicherweise zum Chorleiter ernannt bei Philippe de Croy 1549 Herzog von Aarschot und Feldherr von Kaiser Karl V weil mehrere seiner Staatsmotetten auf den Herzog oder auf den Kaiser verweisen Ab 1 Oktober 1550 stand Clemens als Sanger und Komponist im Dienst der Marienbruderschaft in s Hertogenbosch allerdings nur bis zum 24 Dezember Fur die Zeit danach gibt es wenige weitere Hinweise auf einen Aufenthalt in Ypern auch Verbindungen zur Stadt Leiden hatten bestanden weil alle sechs Chorbucher der dortigen St Pieterskerk aus der Mitte des 16 Jahrhunderts Werke von Clemens non Papa enthalten zwei Messen einen Zyklus von acht Magnificats und 34 Motetten heute im Stadtarchiv Leiden ohne dass er in Leiden gelebt hat oder Chormeister der St Pieterskerk gewesen sein konnte Obwohl Clemens in der Schrift Practica musica von Hermann Finck 1556 als lebender Komponist aufgefuhrt wird enthalt eine Handschrift die 1564 66 in Antwerpen kopiert wurde seine Motette Hic est vere martyr mit der Anmerkung Ultimum opus Clementis non Papae anno 1555 21 Aprilis was auf den Tod des Meisters kaum 40 Jahre alt im Jahr 1555 oder 1556 hindeutet Er hatte offenbar zeit seines Lebens die Niederlande niemals verlassen Im Jahr 1558 erschien bei dem Nurnberger Verleger Montanus der Trauergesang Continuo lacrimas auf den Tod von Clemens non Papa von Jacobus Vaet Nach der Aussage des Historikers Antonius Sanderus 1586 1664 in seiner Schrift Flandria subalterna von 1644 wurde Clemens in Diksmuide bei Ypern beerdigt Als seine Schuler sind zwei Komponisten bekannt geworden der Niederlander Gherardus Mes der auf den Titelblattern von dessen Souterliedekens ausdrucklich als Clemens Schuler bezeichnet wird und der deutsche Komponist Gallus Dressler dessen musiktheoretische Schriften viele Verweisungen auf Werke von Clemens non Papa enthalten Bedeutung BearbeitenDas ausserordentlich umfangreiche kompositorische Werk von Jacobus Clemens non Papa umfasst funfzehn Messen 233 Motetten 16 Magnificat Vertonungen in zwei Zyklen etwa 90 Chansons acht mehrstimmige niederlandische Lieder und eine fast vollstandige mehrstimmige Bearbeitung der 150 niederlandischen Psalmen in Versform Souterliedekens Besonders auffallig ist dieser Werkumfang weil seine Entstehung sich auf weniger als 20 Jahre zusammendrangt Schon zu Lebzeiten haben sich seine Werke in Sammeldrucken meist niederlandischer Verleger verbreitet in Handschriften sogar in ganz Europa In der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts wurden viele seiner Stucke fur Laute Zither und Tasteninstrumente bearbeitet Der Ruhm des Komponisten erreichte seinen Hohepunkt um das Jahr 1560 Clemens non Papa ist in der vierten Generation der franko flamischen Musik vielleicht einer der bedeutendsten mit Sicherheit aber einer der fruchtbarsten Vertreter dieses Stils Er vereint in seinen Werken eine absolute kompositionstechnische Vollendung mit einer aussersten Vielfalt im Detail im Ganzen gesehen jedoch mit einer grossen Einheitlichkeit ohne Neigung zu Experimenten Typisch fur ihn ist eine voll durchimitierte Vier oder Funfstimmigkeit und ein sehr dichter fast pausenfreier Satz ohne die Hervorhebung von Phrasengrenzen und praktisch ohne Homophonie Die meisten seiner Messkompositionen sind reine Vertreter der Parodiemesse nach der Vorlage eigener Chansons und Motetten oder nach zeitgenossischen oder etwas alteren Komponisten Thomas Crecquillon Nicolas Gombert Andreas de Silva Lupus Hellinck Johannes Lupi Pierre de Manchicourt und Claudin de Sermisy Einen Sonderfall stellt dagegen das Requiem dar ein auf gregorianischen Modellen beruhendes Werk Die Grundverschiedenheit dieses Werks von allen anderen Kompositionen Clemens und seine spate Erstuberlieferung lasst einen anderen Autor als moglich erscheinen Die beiden Magnificat Zyklen sind sich melodisch und satztechnisch sehr ahnlich Der grossere Teil der Motetten ist in der Form zweiteilig bei elf Motetten liegt eine Dreiteiligkeit vor mit einem geringerstimmigen Mittelteil Mit seiner grossen achtstimmigen Motette Pater peccavi uber die Heimkehr des verlorenen Sohnes mit ihrem harmonisch gesattigten Klang schuf Clemens eines der eindrucksvollsten Werke seines Stils Die Komposition von Chansons macht bei Clemens non Papa deutlich mehr als bei den meisten seiner Zeitgenossen uber ein Viertel seines Gesamtschaffens aus Sie sind in der Mehrzahl Vertonungen der standardisierten Form der hofischen Liebeslyrik im ebenfalls durchimitierten Satz ohne grosse Unterschiede zu den Motetten nur eben in kleineren Dimensionen in wenigen Fallen zitiert der Komponist jedoch den homophonen Pariser Chansonstil Durch die zahlreichen Nachdrucke des Livre septiesme de chansons des Verlegers Pierre Phalese sind eine Reihe von Chansons bis in die Mitte des 17 Jahrhunderts lebendig geblieben Im Bereich der Mess und besonders der Motettenkomposition stellt Jacobus Clemens non Papa die absolut zentrale Figur in der Musik der Mitte des 16 Jahrhunderts dar unter dessen Feder sich wie in selbstverstandlicher technischer Meisterschaft die uppige Klangfulle des franko flamischen Stils mit einer nicht extrovertiert expressiven oder ausgesprochen deklamatorischen aber doch detailgenauen und subtil rhetorischen Textdarstellung verbindet Thomas Schmidt Beste in der Quelle MGG Werke summarisch BearbeitenGesamtausgabe Jacobus Clemens non Papa Opera omnia herausgegeben von K Ph Bernet Kempers 21 Bande Rom 1951 1976 Corpus mensurabilis musicae Nr 4 Band I III V VIII Messen II Souterliedekens IV Magnificat IX XII XXI Motetten X XI Chansons Messen und Messenfragmente 1 Messe zu sechs Stimmen 6 Messen zu funf Stimmen 8 Messen zu vier Stimmen Kyrie zu funf Stimmen und Gloria zu acht Stimmen Magnificat Vertonungen Magnificat Zyklus 1 8 Vertonungen Magnificat primi toni bis Magnificat octavi toni zu vier Stimmen Magnificat Zyklus 2 8 Vertonungen Magnificat primi toni bis Magnificat octavi toni zu vier Stimmen Souterliedekens Souterliedekens Teil 1 Psalm 1 41 Souterliedekens Teil 2 Psalm 42 84 Souterliedekens Teil 3 Psalm 85 121 Souterliedekens Teil 4 Psalm 122 150 11 Cantica 1 Vaterunser 2 Credo 1 Ave Maria Motetten 8 Motetten Individualdrucke 50 Motetten Sammeldrucke 1 Motette zu acht Stimmen 1 Motette zu sieben Stimmen 18 Motetten zu sechs Stimmen 99 Motetten zu funf Stimmen 112 Motetten zu vier Stimmen 9 Motetten zu drei Stimmen Chansons 30 Chanson Sammeldrucke 1 Chanson zu acht Stimmen 7 Chansons zu sechs Stimmen 14 Chansons zu funf Stimmen 62 Chansons zu vier Stimmen 5 Chansons zu drei Stimmen 8 Niederlandische Lieder 9 Kompositionen ohne TextZeitgenossische im Druck erschienene Sammlungen BearbeitenChansons in der Sammlung von Pierre Attaignant Paris 1538 Chansons in Sammlungen von Tielman Susato Antwerpen 1545 1549 und 1558 6 Motetten bei Tielman Susato Antwerpen 1546 Orgel Tabulaturbucher von Ammerbach Nurnberg 1549 Lautenbucher Horti Musarum bei Phalese Lowen 1553 4 Bucher Psalmen bei Montanus und Neuber Nurnberg 1553 bis 1554 Motetti de Labirinto a 4 voc Venedig 1554 4 Bucher Tonsatze a 3 voc zu den Souter Liedekens Antwerpen 1556 1557 10 Bucher Messen a 4 5 voc bei Phalese Lowen 1556 bis 1560 6 Bucher Cantiones sacrae geistliche Motetten bei Phalese Lowen 1559 Seelenmesse a 4 voc Lowen 1580Literatur Auswahl BearbeitenArrey von Dommer Clemens non Papa Jacobus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 318 J Schmidt Gorg Die Messen des Clemens non Papa In Zeitschrift fur Musikwissenschaft Nr 9 1927 Seite 129 158 K Ph Bernet Kempers Jacobus Clemens non Papa und seine Motetten Dissertation Munchen 1928 Augsburg 1929 R B Lenaerts Voor de biografie van Clemens non Papa In Tijdschrift van de Vereniging voor nederlandse muziekgeschiedenis Nr 16 1942 Seite 177 193 K Ph Bernet Kempers Jacobus Clemens non Papa s Chansons in Their Chronological Order In Misica disciplina Nr 15 1961 Seite 187 197 K Ph Bernet Kempers Bibliography of the Sacred Works of Jacobus Clemens non Papa A Classified List with a Notice on His Life In Musica disciplina Nr 18 1964 Seite 85 150 E S Beebe Mode Structure and Text Expression in the Motets of Jacobus Clemens non Papa A Study of Style in Sacred Music Dissertation an der Yale University New Haven 1976 M Cordes U Kiefer Clemens non Papa Alphabetisches Verzeichnis seiner Motetten mit Angabe der Stimmenzahl Originalschlusselung Finalis und Fundstelle in der Gesamtausgabe CMM 4 1951 1976 In Jahrbuch Alte Musik 1 1989 Seite 182 193 H M Brown Clemens non Papa the Virgin Mary and Rhetoric In Festschrift W und U Kirkendale herausgegeben von S Gmeinwieser und anderen Florenz 1994 Seite 139 156 L P Grijp The Souterliedekens by Gherardus Mes 1561 An Enigmatic Pupil of Clemens non Papa and Popular Song of the Mid Sixteenth Century In Festschrift W Elders herausgegeben von A Clement Amsterdam 1994 Seite 245 259Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jacob Clemens non Papa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Jacobus Clemens non Papa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Jacobus Clemens non Papa in der Deutschen Digitalen Bibliothek Noten und Audiodateien von Jacobus Clemens non Papa im International Music Score Library Project Gemeinfreie Noten von Jacobus Clemens non Papa in der Choral Public Domain Library ChoralWiki englisch Jacobus Clemens non Papa in dem niederlandischen Online Lexikon ENCYCLO NLQuellen Bearbeiten Rudolf Rasch Thomas Schmidt Beste Clemens Jacobus In Ludwig Finscher Hrsg Die Musik in Geschichte und Gegenwart Zweite Ausgabe Personenteil Band 4 Camarella Couture Barenreiter Metzler Kassel u a 2000 ISBN 3 7618 1114 4 Online Ausgabe fur Vollzugriff Abonnement erforderlich Marc Honegger Gunther Massenkeil Hrsg Das grosse Lexikon der Musik Band 2 C Elmendorff Herder Freiburg im Breisgau u a 1979 ISBN 3 451 18052 9 Willem Elders Alejandro Enrique Planchart revised by Kristine Forney Clemens non Papa Jacobus In Grove Music Online englisch Abonnement erforderlich Normdaten Person GND 118666215 lobid OGND AKS LCCN n85205448 VIAF 59349417 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Clemens non Papa JacobusALTERNATIVNAMEN Clement Jacques wirklicher Name Clement JacobusKURZBESCHREIBUNG franko flamischer Komponist und Sanger der RenaissanceGEBURTSDATUM zwischen 1510 und 1515GEBURTSORT unsicher DordrechtSTERBEDATUM 1555 oder 1556STERBEORT unsicher Diksmuide Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jacobus Clemens non Papa amp oldid 213833390