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Der Holstentorplatz ist ein Platz unmittelbar ausserhalb der Lubecker Altstadt Die Lage des heutigen Holstentorplatzes rot markiertBlick von der Petrikirche auf den Holstentorplatz mit Holstentor Im Vordergrund links die Salzspeicher im Hintergrund der Lindenplatz Blick vom Holstentorplatz auf das Holstentor Im Hintergrund links die Turme der Marienkirche Der Vorlaufer des Holstentorplatzes mit Bismarckdenkmal um 1913Holstentorplatz zum Jahreswechsel Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gestalt 2 Geschichte 3 Bauwerke 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage und Gestalt BearbeitenDer Holstentorplatz etwa 170 Meter lang und 70 Meter breit erstreckt sich in Ost West Richtung Er beginnt in Verlangerung der Holstenstrasse an der Kreuzung mit Obertrave und Untertrave und reicht bis zur Puppenbrucke Seine westliche Begrenzung wird durch die Kreuzung mit der Possehlstrasse und der auf die Wallhalbinsel fuhrenden Willy Brandt Allee gebildet Nach Osten hin mundet unmittelbar am Holstentor von Suden kommend die Wallstrasse in den Holstentorplatz ein Das Innere des langlichen Platzes ist als Grunanlage gestaltet deren zentraler Weg direkt auf das am ostlichen Ende befindliche Holstentor zulauft Die ausseren Bereiche sind dem Verkehr vorbehalten und als mehrspurige Strasse ausgebildet die nach Fahrtrichtungen getrennt aufgespalten ist und den Park vollstandig einfasst Geschichte BearbeitenDer Holstentorplatz in seiner heutigen Gestalt und Ausdehnung entstand erst in den 1930er Jahren bei der volligen Neugestaltung der Umgebung des Holstentors Bis 1851 wurde das Gelande von den im 17 Jahrhundert errichteten Festungswallen und dem Ausseren Holstentor von 1585 eingenommen das in die Walle integriert war und den einzigen Zugang zur Stadt von Westen her darstellte Das heute erhaltene altere Holstentor war hinter diesen Anlagen verborgen Beim Bau des ersten Lubecker Bahnhofs im Jahre 1851 wurden zunachst nur die ausseren Walle abgetragen die Holstentore jedoch vorerst nicht angetastet Es stellte sich aber bald heraus dass der schmale Durchlass der mittelalterlichen Toranlage eine erhebliche Behinderung fur den Verkehr zwischen Stadt und Bahnhof darstellte zudem wurde rasch eine Erweiterung der Bahnanlagen notig fur die Platz geschaffen werden musste Von August 1853 bis Februar 1854 wurde das Aussere Holstentor mit den umgebenden Festungswallen abgetragen Das verbleibende Holstentor wurde seiner Funktion entkleidet der Verkehr floss fortan nicht mehr durch seinen Torbogen sondern uber neu angelegte Strassen die zu beiden Seiten um das Bauwerk fuhrten Zum Empfangsgebaude der Lubeck Buchener Eisenbahn fuhrte fortan die Strasse Am Bahnhof Auf der neu entstandenen Flache zwischen dem Bahnhof und dem nunmehr denkmalartig freigestellten Holstentor entstand ein kleiner Park in dem 1903 ein Bismarckdenkmal des Kunstlers Emil Hundrieser aufgestellt wurde Geplant war die Erweiterung zu einer Statuengruppe mit Kaiser Wilhelm I und Helmuth von Moltke die aber nie zustande kam 1901 beschlossen Senat und Burgerschaft den Bahnhof von seinem eingeengten seinerzeitigen Standort 500 Meter westwarts zu verlegen wo hinreichend Raum fur zeitgemasse Bahnanlagen zur Verfugung stand Zugleich erging an die Architekten Karl von Grossheim Karl Hinckeldeyn und Hermann von der Hude der Auftrag ein Gutachten uber die kunftige Nutzung des dadurch freiwerdenden Gelandes vor dem Holstentor zu erstellen Die Architekten empfahlen die Anlage eines monumentalen Forums als Empfangsraum Lubecks Mit diesem Gutachten als Grundlage fand 1906 ein Architektenwettbewerb fur die Gestaltung des Terrains statt Am 22 September 1906 gab Oberbaudirektor Johannes Baltzer zwar die Ergebnisse bekannt aber verwirklicht wurde keiner der Umbauentwurfe Auch nach der Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs 1908 blieben das nunmehr ungenutzte alte Bahnhofsgebaude sowie der kleine Park erhalten und die auch zahlreichen nachfolgenden Plane zur Anlage eines grosszugigen von reprasentativen Bauten gesaumten Platzes gelangten nie zur Umsetzung da in keinem Falle Einigkeit uber den erwunschten asthetischen und stadtebaulichen Effekt und die einzusetzenden gestalterischen Mittel erlangt werden konnte Nach dem Ersten Weltkrieg ruhten die Absichten die Umgebung des Holstentors neu zu fassen fur einige Jahre Im Februar 1926 wurde der von Oberbaurat Friedrich Wilhelm Virck entwickelte amtliche Plan vorgestellt den Verkehr samt Strassenbahn ausschliesslich sudlich am Holstentor vorbeizuleiten und vor dem Stadttor einen grossen Platz zu schaffen der von einem Ensemble reprasentativer Grossbauten Kontorhaus Holstentorhalle Volkshaus und Hallenbad umgeben sein sollte Auch dieser Plan gelangte nicht zur Ausfuhrung Holstentorprojekt 1930 nbsp Lageplan 1930 nbsp Entwurf 1 nbsp Entwurf 2 nbsp Entwurf 3Basierend auf den 1914 von Johannes Baltzer der Lageplan fur das sich daraus entwickelnde Holstentorprojekt sollte bis dahin derselbe bleiben stammenden letzten Vorschlag entwickelte Stadtbaudirektor Hans Pieper den Entwurf 1 Das Verkehrsaufkommen hatte bis 1929 jedoch derart zugenommen dass nur noch die Strassenbahn durch das Holstentor dessen Erhalt wie der der Salzspeicher immer unstrittig war hindurch der ubrige Verkehr herumfahren wurde Auch die Realisierung des Entwurfs der im Oktober 1929 von sowohl von der Baubehorde als auch dem Denkmalrat der Stadt einstimmig angenommen wurde sah jedoch schwere Eingriffe in die Bausubstanz vor 1 Der komplette Verkehr war also nun am Holstentor herumzufuhrenEin weiteres Problem das Nadelohr der Haltestellen auf der Holstenbrucke war noch nicht beseitigt worden Erwin Barth oder Leopold Thieme entwarfen ahnliche Losungen wie die von Pieper im Entwurf 2 Als auch die Reichsbank als letzter Investor fur die neuen Gebaude ihre Plane zuruckzog schlug Emil Scheufler Grunflachen vor Die Steigung der der den Platz umschliessenden Strassen wurde geringer die auf der Holstenbrucke verbreitert werden An dem Ende des Platzes hatten sowohl der Platz als auch die Aussenstrassen die gleiche Hohe Pieper setzte dies im Entwurf 3 um 2 nbsp Endgultiger Plan 1933 34 nbsp Der Holstentorplatz zwischen 1934 und 1938Am 26 September 1933 legte Pieper dem Senat einen neuen vollig anders gearteten Plan vor Nunmehr schlug er vor Strasse und Strassenbahn von der Puppenbrucke an nach Fahrtrichtungen weitraumig getrennt um das Holstentor herumzufuhren und erst hinter dem Bauwerk unmittelbar vor der Holstenbrucke wieder zu vereinen Der dadurch entstehende Freiraum sollte als offentliche Grunanlage gestaltet das Holstentor zum Museum ausgebaut werden Der Senat akzeptierte diesen Entwurf Nachdem feststand dass das Reichsfinanzministerium das Projekt durch Beihilfen zu fordern bereit war begannen die Arbeiten im Januar 1934 Das alte Bahnhofsgebaude wurde abgetragen die neuen Strassen und der Park angelegt Am 5 Oktober wurde der Platz der den Namen Holstentorplatz erhielt der Offentlichkeit ubergeben Von 1934 bis 1936 entstand an der Nordseite das Reichsbankgebaude Schon dreieinhalb Jahre spater fand eine Namensanderung in Adolf Hitler Platz statt Auch in anderer Hinsicht vereinnahmte das Dritte Reich den Platz mit dem historischen Stadttor fur seine Zwecke Zwischen 1936 und 1939 fanden mehrfach Aufmarsche in Form von nationalsozialistischen Sonnenwendfeiern Weihestunden und anderen Feierlichkeiten statt Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name wieder in Holstentorplatz geandert die Grunanlage wich zunachst einem Kartoffelacker wurde aber 1948 wiederhergestellt 1949 fanden zwei Statuen gusseiserner liegender Lowen die bis zu seiner Zerstorung beim Luftangriff am Palmsonntag 1942 den Eingang des Hotels Stadt Hamburg am Klingenberg flankiert hatten einen neuen Platz beiderseits des Zugangs zur Parkanlage Damit hatte der Holstentorplatz bis auf kleinere Veranderungen im Detail die Gestalt erhalten die er bis heute aufweist Bauwerke BearbeitenHolstentorplatz 2 1934 1936 errichtetes Reichsbankgebaude des Reichsbankbaudirektors Heinrich Wolff Holstentorplatz 9 Holstentor 1477 vollendetes Stadttor im Stil der Backsteingotik Zwei Lowenstatuen am ostlichen Zugang zum Park Die Mitte des 19 Jahrhunderts durch Christian Daniel Rauch in Eisenguss gefertigten lebensgrossen Figuren wurden 1949 dort aufgestellt Der Kiosk aus den 1950er Jahren mit sechseckigem GrundrissLiteratur BearbeitenJonas Geist Versuch das Holstentor zu Lubeck im Geiste etwas anzuheben Wagenbachs Taschenbucherei 12 Verlag Klaus Wagenbach Berlin 1976 ISBN 3 8031 2012 8 Max Hoffmann Die Strassen der Stadt Lubeck In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Jg 11 1909 ISSN 0083 5609 S 215 292 Auch Sonderabdruck 1909 Einzelnachweise Bearbeiten Das Holstentor und die Umgestaltung des Holstentorplatzes In Lubeckische Blatter Nr 20 Ausgabe vom 18 Mai 1930 S 318 321 Vorschlag zur Umgestaltung der Holstenstrasse In Lubeckische Blatter Nr 29 Ausgabe vom 20 Juli 1930 S 476 477 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holstentorplatz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 53 866264 10 678486 Koordinaten 53 51 58 6 N 10 40 42 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Holstentorplatz amp oldid 214054261