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Die Hiobstrane Coix lacryma jobi auch Hiobstranengras sowie Chinesische Perlgerste in Japan Hato Mugi ist eine hochwuchsige tropische Getreide pflanze aus der Familie der Sussgraser die in Ostasien und auf der Malaiischen Halbinsel beheimatet ist aber auch in anderen Gebieten wie den sudlichen USA und den Tropen Sud und Mittelamerikas kultiviert wird Die Art kommt verwildert und eingeburgert in entsprechenden Klimaten fast weltweit so auch im europaischen Mittelmeerraum vor Sie wird auch als Zierpflanze verwendet HiobstraneHiobstraneSystematikCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sussgraser Poaceae Unterfamilie PanicoideaeGattung Coix Gattung Art HiobstraneWissenschaftlicher NameCoix lacryma jobi L Lam Hiobstrane Coix lacryma jobi Hiobstrane Coix lacryma jobi in der Varietat var ma yuenHiobstrane Coix lacryma jobi fruchtendReife Schlauchfruchte der Hiobstrane Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Systematik 4 Verwendung 5 Krankheiten 6 Geschichte 7 Trivialnamen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Hiobstrane 1 2 ist eine einjahrige Pflanze Die festen Halme stehen aufrecht sind 1 3 m hoch verzweigt und weisen mehr als zehn Nodien auf Die wechselstandigen Stengelblatter besitzen glatte Blattscheiden die kurzer als die Internodien sind Die meist glatten bis leicht schuppigen spitz zulaufenden linealisch lanzettlichen Blattspreiten sind 10 50 100 cm lang und 1 5 7 cm breit die Mittelrippe ist verdickt der Blattgrund abgerundet oder annahernd herzformig die Rander rau das Blatthautchen Ligula ist 0 6 1 2 mm lang Die gestielten Blutenstande der Art sitzen buschelformig zu mehreren gehauft oder einzeln in den oberen Blattachseln Jeder zusammengesetzte Blutenstand ist getrenntgeschlechtlich im unteren ahrigen Teil weiblich und im oberen traubigen mannlich 3 Das bedeutet dass die Hiobstrane einhausig monozisch ist Dabei umhullt die Blattscheide des Deckblatts des Blutenstands die unteren sitzenden weiblichen Ahrchen vollstandig wahrend die nicht ausdauernden meist kurz gestielten mannlichen aus einer Offnung an der Spitze daraus hervorragen Der weibliche Teil besteht nur aus einem sitzenden Ahrchen eigentlich drei aber zwei sind zu kleinen Stielchen reduziert mit einer fertilen Blute und einer reduzierten Der Fruchtknoten tragt zwei lange fedrige Narbenaste die durch die obere Offnung herausragen es konnen Staminodien vorkommen 4 Die mannlichen bis zweiblutigen Ahrchen sitzen paarweise weil es eines reduziert ist nur meist die endstandigen zu dritt zusammen in einer bis etwa 4 5 cm langen Traube Diese Ahrchen sind elliptisch bis eiformig und 6 9 mm lang Die Hullspelze ist vielnervig die untere Hullspelze ist gekielt und geflugelt wobei die bewimperten Flugel 0 4 0 8 mm breit sind Und die mannlichen Bluten besitzen 3 Staubblatter die Staubbeutel sind 4 5 mm lang Es konnen auch reduzierte Pistillode vorkommen 4 Zur Fruchtreife bleibt die Karyopse Kornerfrucht eingeschlossen von dem schlauchartigen Deckblatt und bildet mit diesem zusammen eine Scheinfrucht aus Der Schlauch ist weisslich blaulich oder grau braun graulich bis schwarzlich gefarbt er verhartet sich bei der Wildform zur Fruchtreife Die perlenartig wirkenden Scheinfruchte sind die fur die Art namensgebenden Tranen Der Schlauch Utriculus ist eiformig bis zylindrisch oder rundlich gewohnlich ledrig glanzend 7 11 mm lang und 6 10 mm breit manchmal besitzt er einen endstandigen Schnabel Die durch den Schlauch eingehullten weiblichen Bluten und Fruchte sind kennzeichnend fur die Gattung Coix Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 seltener 30 5 Verbreitung BearbeitenDie Art wachst wild an Ufern in sumpfigen Talern und feuchten Feldern in grossen Teilen Asiens von China uber Taiwan Bhutan Indien Indonesien Laos Malaysia Myanmar Nepal Philippinen Sri Lanka Thailand und Vietnam bis nach Neuguinea Systematik BearbeitenMan kann vier Varietaten unterscheiden 6 Coix lacryma jobi var lacryma jobi Sie kommt vom indischen Subkontinent bis Taiwan und der Halbinsel Malaysia vor 6 Coix lacryma jobi var ma yuen Rom Caill Stapf Sie kommt vom sudlichen China bis zur Halbinsel Malaysia und den Philippinen vor 6 Coix lacryma jobi var puellarum Balansa A Camus Sie kommt von Assam bis Yunnan und Indochina vor 6 Coix lacryma jobi var stenocarpa Oliv Sie kommt vom ostlichen Himalaja bis Indochina vor 6 Verwendung BearbeitenDie Kultivierung der Art als Getreide soll vor etwa 3000 bis 4000 Jahren erfolgt sein die Geschichte des Anbaus ist aber schlecht dokumentiert Die Art ist wirtschaftlich ohne grosse Bedeutung sie wird in den Anbaustatistiken der FAO FAOSTAT nicht gesondert aufgefuhrt sie wird mit einigen anderen Arten in der Sammelkategorie der small millets gelistet 7 Angebaut werden nur die Varietaten und Sorten mit weichen dunnschaligen Scheinfruchten die botanisch zur var ma yuen zusammengefasst werden Das Mehl enthalt kein Gluten und kann daher nicht zum Backen von Brot verwendet werden Fur das ganze Korn wird angegeben Energiegehalt pro 100 Gramm 1394 kJ Protein 10 4 g Fett 5 3 g Kohlenhydrate 66 5 g Fasergehalt 10 5 g Die Tausendkornmasse ist 80 bis 90 Gramm Ausgesat werden etwa 7 bis 15 Kilogramm pro Hektar zum Beginn der Regenzeit Die Ernte kann nach vier bis sechs Monaten durchgefuhrt werden es konnen dann 2 bis 4 Tonnen Korn pro Hektar entspelzte Korner geerntet werden Beim Anbau als Viehfutter sind mehrere Ernten moglich Die Art benotigt nur geringe Pflege aber im Jugendstadium recht viel Wasser Das Korn wird in der Sonne getrocknet es ist nur begrenzt haltbar Der Anbau ist rucklaufig da Mais und Reis hohere Hektarertrage liefern gunstig ist aber der geringere Aufwand beim Anbau und die geringere Anfalligkeit gegenuber Schadlingen und Krankheiten 8 Die Scheinfruchte werden als Perlen in Ketten und Rosenkranzen verwendet die Pflanze als Futtergras 9 Die Samen konnen wie Getreide gekocht gegessen werden sie entsprechen in der Verwendung dem Reis Sie werden auch zu Drinks Likor und Essig verarbeitet ferner werden die Samen zu medizinischen Zwecken genutzt 10 Krankheiten BearbeitenDie Hiobstrane wird vom Rostpilz Puccinia operta befallen 11 12 Der blattpathogene Bleichepilz Bipolaris coicis Teleomorphe Cochliobolus nisikadoi kann ebenfalls schadlich wirken 8 13 Geschichte BearbeitenDie Art wird bereits in der Rigveda erwahnt Der Name Coix beschreibt eine grasartige Pflanze im Werk des Theophrastos von Eresos ist aber nicht ganz sicher auf die Art zu beziehen Als gesichert erscheint die Zuordnung einer Erwahnung in der Naturalis historia des Romers Plinius der Altere Er beschreibt dort eine griechisch Lithospermon Aegonychon Diospyron oder Heracleos genannte Art die zwischen den Blattern steinharte perlenartige Fruchte hervorbringe Die auffallende Pflanze ist in den Krauterbuchern der fruhen Neuzeit mehrfach abgebildet unter anderem im Hortus Eystettensis des Basilius Besler Im fruhen Mittelalter soll sie von arabischen Handlern aus Indien nach Spanien eingefuhrt worden sein auf den arabischen Namen Dama Daud oder auch Dama Ayub soll der spanische Name Lagrima de Job zuruckgehen der sich dann ubersetzt in die europaischen Sprachen verbreitete In Europa war die Art aber nur als botanische Kuriositat und Zierpflanze bekannt sie wurde hier nie als Getreide angebaut 14 15 Eine Zeichnung der Pflanze von Leonardo da Vinci ist auf 1515 datiert 16 Die Kultivierung der Art als Getreide erfolgte wahrscheinlich im nordlichen Burma in Nordostindien Assam oder im aussersten Suden des heutigen Chinas Eine Geschichte bringt die Einfuhrung als Getreide nach China mit dem Feldzug des chinesischen Generals Ma Yuan in diesen Raum um die Zeitenwende in Verbindung Nach diesem General benannte der schottische Arzt und Botaniker George Watt in seinem Werk A dictionary of the economic products of India die Varietat ma yuen die als einzige landwirtschaftlich angebaut wird Die Art kommt allerdings auch als Wildpflanze in China vor Die zahlreichen Landrassen und Trivialnamen in fast allen ostasiatischen Sprachen legen eine lange Kultivierungsgeschichte nahe Der Anbau blieb allerdings von Versuchen abgesehen auf die Subsistenzlandwirtschaft in abgelegenen Bergregionen beschrankt 14 15 Eine Kultivierung der Art zur Gewinnung der perlenartigen Fruchte die im Kunsthandwerk oder fur Rosenkranze Verwendung fanden versuchte William Turner Thiselton Dyer Direktor der Royal Botanic Gardens Kew Diese Bemuhungen wurden aber aufgegeben da diese unter Kultivierung fur eine Verwendung nicht konstant genug blieben 15 Trivialnamen BearbeitenFur die Hiobstrane bestehen bzw bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen Christustranen mittelhochdeutsch Marientranen mittelhochdeutsch Mosestranen mittelhochdeutsch und Grosser Steinsamen mittelhochdeutsch 17 Literatur BearbeitenWolfgang Franke Nutzpflanzenkunde Nutzbare Gewachse der gemassigten Breiten Subtropen und Tropen 8 Auflage Thieme Stuttgart 2012 ISBN 978 3 13 530408 3 S 84 A J Oakes Ornamental Grasses and Grasslike Plants Van Nostrand Reinhold 1990 ISBN 978 1 4684 1457 8 Reprint S 126 ff T K Lim Edible Medicinal and Non Medicinal Plants Volume 5 Fruits Springer 2013 ISBN 978 94 007 5652 6 S 243 261 Umberto Quattrocchi CRC World Dictionary of Grasses Vol I A D CRC Press 2006 ISBN 0 8493 1303 1 S 514 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hiobstrane Coix lacryma jobi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien James A Duke Handbook of Energy Crops 1983 Coix lacryma jobi bei PROTA Job s Tears bei Palomar College Einzelnachweise Bearbeiten Chen Shouliang Sylvia M Phillips 223 Coix in Flora of China Vol 22 S 648 649 online Coix lacryma jobi in W D Clayton M S Vorontsova K T Harman H Williamson GrassBase The Online World Grass Flora abgerufen am 7 Mai 2018 Douglas Soltis Pamela Soltis Peter Endress u a Phylogeny and Evolution of the Angiosperms Revised and Updated Edition 2018 ISBN 978 0 226 38361 3 The Univ of Chicago Press S 158 a b Ohio Biological Survey Bulletin No 9 Vol II No 5 1917 S 258 f online auf biodiversitylibrary org Coix lacryma jobi bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis a b c d e Coix lacryma jobi In Plants of the World Online Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens Kew abgerufen am 18 November 2016 FAO Food and Agriculture Organization of the United Nations Editor Sorghum and millets in human nutrition FAO Rome 1995 ISBN 92 5 103381 1 Annex I Types of millet online a b Martin Brink Cereals and Pulses PROTA Plant Resources of Tropical Africa Vol 1 ISBN 978 90 5782 170 7 auf S 46 49 Franke Nutzpflanzenkunde 2012 S 84 Colin W Wrigley Harold Corke Koushik Seetharaman Jonathan Faubion Encyclopedia of Food Grains Volume One Second Edition Elsevier 2016 ISBN 978 0 12 803537 5 S 184 189 George Baker Cummins The Rust Fungi of Cereals Grasses and Bamboos Springer Berlin 1971 ISBN 3 540 05336 0 Somkiat Titatarn Diloke Andralee Sanggard Anchalee Chiangkul Study on diseases of job s tears in Thailand In Khaosan Rok Phut 8 2 1988 55 71 Zusammenfassung A Ahmadpour A Pordel Z Heidarian M Javan Nikkhah Bipolaris coicis causing adlay leaf blight in Iran In Australasian Plant Disease Notes 8 1 2013 137 139 doi 10 1007 s13314 013 0116 8 a b J Venkateswarlu Raju S K Chaganti Job s Tears Coix lacrima jobi L Indian Council of Agricultural Research ICAR Technical Bulletin No 44 New Delhi 1973 54 Seiten a b c A K Koul Job s Tears In Joseph Hutchinson Evolutionary Studies in World Crops Diversity and Change in the Indian Subcontinent Cambridge University Press 1974 ISBN 0 521 09833 5 Dietrich Seybold Leonardo da Vinci im Orient Geschichte eines europaischen Mythos Bohlau 2011 ISBN 978 3 412 20526 3 S 355 356 Georg August Pritzel Carl Jessen Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze Philipp Cohen Hannover 1882 S 104 online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hiobstrane amp oldid 233834055