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Hermann Friedrich Brandis eigentlich Christian Friedrich Hermann Brandis 17 Juni 1809 in Gottingen 22 Marz 1893 in Lubeck war ein deutscher Jurist Mitglied der Landesregierung von Sachsen Meiningen und Richter am Oberappellationsgericht der vier Freien Stadte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHermann Brandis war ein Sohn des Gottinger Rechtsanwalts A Brandis Nach dessen fruhem Tod wuchs er bei dem Bruder seiner Mutter dem Heidelberger Jura Professor Christoph Martin auf zusammen mit dessen Sohn Eduard Arnold Martin Mit der Berufung Martins an die Universitat Jena 1816 zog die Familie dorthin Von 1823 bis 1826 besuchte er das Friedrichgymnasium Altenburg Von 1826 bis 1829 studierte er Rechtswissenschaften an den Universitaten Jena und Gottingen 1830 wurde er in Gottingen mit einer Dissertation uber die Eventualmaxime zum Dr jur promoviert und Privatdozent Als Freund von Johann Ernst Arminius von Rauschenplat und Theodor Schuster war er an den Gottinger Unruhen beteiligt in deren Verlauf er am 9 Januar zu Rauschenplats Stellvertreter in der Studentengarde gewahlt wurde 1 Nach der Niederschlagung der Unruhen ging er nach Marburg und Jena in der Hoffnung sich dort habilitieren zu konnen Als 1832 die Universitat Marburg den Antrag stellte ihr die Habilitation von Brandis zu gestatten wurde dieser jedoch trotz guter Auskunfte uber seine wissenschaftlichen Leistungen von Ludwig Hassenpflug abgelehnt 2 Seine Habilitation war aufgrund der Gottinger Ereignisse unmoglich geworden So trat er 1834 als Auditor am Oberlandesgericht in Hildburghausen in den Dienst des Herzogtums Sachsen Meiningen Von 1836 bis 1838 war er Assessor beim Kreis und Stadtgericht in Hildburghausen danach Assessor beim Oberlandesgericht mit Sitz und Stimme sowie Mitglied der Gesetzkommission 1840 zum Oberlandesgerichtsrat ernannt kam er 1841 als Geheimer Referendar zum Landesministerium der herzoglichen Regierung in Meiningen Seit 1845 war er als Geheimer Justizrat dem aus Preussen berufenen Friedrich von Werthern beigeordnet 1847 wurde er zum Staatsrat und wirklichen Mitglied des Ministeriums ernannt Er uberstand die Sturme des Fruhjahrs 1848 3 trotz einer Demonstration gegen ihn in Hildburghausen als er sich dort aufhielt 4 und war an der Neuorganisation der oberen Landesbehorden des Herzogtums durch die Vereinigung der fruheren Regierung und des Konsistoriums mit dem Landesministerium beteiligt Herzog Bernhard II von Sachsen Meiningen der die Bildung einer liberalen Marzregierung lange hinausgezogert hatte beauftragte am 8 September 1848 den popularen Haubold von Spesshardt obwohl er selbst diesen wenig schatzte mit der Bildung einer Regierung Spesshardt schaffte sofort den bisherigen Kurialstil der Behordenorganisation mitsamt den Mittelbehorden ab und ersetzte ihn durch ein Kabinett bestehend aus dem Staatsminister er selbst und drei Staatsraten Brandis Ludwig Blomeyer Richard Ernst Liebmann denen jeweils eine dem Staatsminister zwei der nunmehr geschaffenen funf Abteilungen zugewiesen waren 5 Brandis ubernahm das Justiz Ressort Nachdem der Meininger Landtag dem von der Regierung angestrebten Anschluss des Herzogtums an das am 26 Mai 1849 zwischen Preussen Hannover und Sachsen abgeschlossene Dreikonigsbundnis widersprochen hatte und deshalb aufgelost worden war fiel dann am 23 Oktober 1849 auch Spesshardts Ministerium und an seiner Stelle wurde Rudolf Hermann von Wechmar 1800 1861 mit der Regierungsbildung beauftragt 6 Brandis gehorte dieser Regierung nicht mehr an wurde aber 1850 als vom Herzog und Landtag fur das Staatenhaus erwahlter Abgeordneter Mitglied des kurzlebigen Erfurter Unionsparlaments Als im Fruhjahr 1850 die Freie Hansestadt Bremen turnusmassig an der Reihe war eine der Richterstellen am Oberappellationsgericht der vier Freien Stadte in Lubeck zu besetzen nominierte am 27 April 1850 der elfkopfige Wahlausschuss aus Senat und Burgerschaft einem Vorschlag von Rudolph Dulon folgend den Oldenburger Wilhelm Wibel mit sechs zu funf Stimmen wobei die Burgerschaftsmitglieder des Ausschusses die Mitglieder des Senats uberstimmten Dem unterlegenen Senat gelang es in der Folgezeit die Senate von Hamburg und Lubeck davon zu uberzeugen der Berufung des Demokraten Wibel mit Hinweise auf seine angeblich zerrutteten privaten und finanziellen Verhaltnisse 7 nicht zuzustimmen An Wibels Stelle berief der Bremer Senat Brandis 8 Seine Einfuhrung fand am 13 Juni 1851 statt Er blieb dort zuletzt als 1 dienstaltester Rat unter dem Prasidenten Johann Friedrich Kierulff bis zur Auflosung des Gerichts durch die Reichsjustizgesetze 1879 und trat zum 1 Oktober 1879 in den Ruhestand 9 Er blieb in Lubeck wohnen zuletzt in der Catharinenstrasse 13 Familie BearbeitenBrandis war drei Mal verheiratet Er hatte zunachst 1838 in Hildburghausen Sophie geb Hieronymi 1816 die Tochter eines Regierungsrats in Hildburghausen geheiratet die jedoch schon 1846 starb 1848 heiratete er Sophia Gotz Tochter des Dekans Chr Wilh Gotz in Ansbach und Nichte des mit ihm befreundeten 10 Moritz Seebeck die 1856 in Lubeck starb Daraufhin heiratete er 1858 ihre Schwester Maria Gotz Die Tochter aus erster Ehe Mathilde 1841 in Hildburghausen 1913 heiratete den Kaufmann Georg Blohm 1835 1909 in Hamburg einen der Sohne von Georg Blohm Kaufmann Die beiden Tochter aus zweiter Ehe beide in Meiningen geboren waren in Lubeck als Lehrerinnen tatig Ida als Sprachlehrerin und Anna als Zeichenlehrerin Der Sohn aus zweiter Ehe Otto 1856 in Lubeck wurde Richter und Prasident des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg er war mit einer Tochter von Wilhelm von Planck verheiratet Kinder aus der dritten Ehe waren Emilie 1859 und Ernst 1861 1921 der Chemiker in Griesheim wurde 11 Werke BearbeitenDe eo quod in litibus sub conditione fieri debet Eventual Maxime Commentatio I Gottingen Herbst 1830 Abhandlungen aus dem Civilprocess Jena Frommann 1834Band 1 Ueber den Zeitpunkt mit welchem die Nachtheile des Ungehorsams eintreten ein Beitrag zur Lehre vom Ungehorsam uberhaupt De solutionis causa adjecto Hilperhusae 1835Literatur BearbeitenRudolf Armin Human Chronik der Stadt Hildburghausen Hildburghausen Kesselring 1886 S 355f Ulrich Hess Geheimer Rat und Kabinett in den ernestinischen Staaten Thuringens S 396Weblinks BearbeitenWerke von und uber Hermann Friedrich Brandis in der Deutschen Digitalen Bibliothek Eintrag im Kalliope VerbundEinzelnachweise Bearbeiten Jorg H Lampe Freyheit und Ordnung die Januarereignisse von 1831 und der Durchbruch zum Verfassungsstaat im Konigreich Hannover Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen ISSN 0933 3320 250 Hahnsche Buchhandlung 2009 ISBN 9783775260503 S 226 Hermann Hupfeld Johann Wilhelm Bickell Dokumente einer Freundschaft in schwieriger Zeit Briefwechsel 1832 1848 Historische Kommission fur Hessen 2010 ISBN 9783942225120 S 332 Anm 232 Human Lit Stefan Gerber Universitatsverwaltung und Wissenschaftsorganisation im 19 Jahrhundert Der Jenaer Padagoge und Universitatskurator Moritz Seebeck Bohlau Verlag Koln 2004 ISBN 3 412 12804 X S 166 Eva Maria Werner Die Marzministerien Regierungen der Revolution von 1848 49 in den Staaten des Deutschen Bundes V amp R unipress Gottingen 2009 ISBN 978 3 89971 510 1 S 32 34 Wilhelm Germann Bernhard Erich Freund Herzog von Sachsen Meiningen Hildburghausen In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 46 Duncker amp Humblot Leipzig 1902 S 409 424 Werner Biebusch Revolution und Staatsstreich Verfassungskampfe in Bremen von 1848 bis 1854 Bremen Schunemann 1973 S 113 Michael Kotulla Deutsches Verfassungsrecht 1806 1918 Eine Dokumentensammlung nebst Einfuhrungen Band 4 Bremen Heidelberg Springer 2015 ISBN 9783540295051 S 202 Gesetzsammlung der Freien und Hansestadt Hamburg 15 1879 S 143 Stefan Gerber Universitatsverwaltung und Wissenschaftsorganisation im 19 Jahrhundert Der Jenaer Padagoge und Universitatskurator Moritz Seebeck Bohlau Verlag Koln 2004 ISBN 3 412 12804 X S 166 Angaben meist nach Human Lit S 356 Anm Normdaten Person GND 116402458 lobid OGND AKS VIAF 40129062 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brandis Hermann FriedrichALTERNATIVNAMEN Brandis Christian Friedrich Hermann wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist Mitglied der Landesregierung von Sachsen Meiningen und Richter am Oberappellationsgericht der vier Freien StadteGEBURTSDATUM 17 Juni 1809GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 22 Marz 1893STERBEORT Lubeck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Friedrich Brandis amp oldid 221096924