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Johann Ernst Arminius von Rauschenplat auch Johann Hermann von Rauschenplat 6 Oktober 1807 in Alfeld an der Leine 21 Dezember 1868 in ebenda war ein deutscher Revolutionar und Freiheitskampfer Karikatur Wahrhafte Abbildung des Dr Rauschenplat Eine Erscheinung die in Welt und Natur historischer Beziehung gleich merkwurdig ist Anonymer Kupferstich von 1831 1 Das Denkmal Gottinger Erhebung Einweihung 2012 des Kunstlers Andreas Welzenbach auf dem Marktplatz Gottingen stellt von Rauschenplat dar Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRauschenplat studierte in Berlin und Gottingen Rechtswissenschaft und schloss sich in Gottingen dem Corps Hildesia Mitglied im Gottinger Senioren Convent an Im Jahre 1829 wurde er hier mit seiner Dissertation De onere probandi in negatoria actione zum Dr iur promoviert und nach seiner Habilitation 1830 Privatdozent 2 Eine eher kleinere Auseinandersetzung innerhalb der Fakultat fuhrte dann im Januar 1831 zur so genannten Gottinger Revolution Der Dekan Gustav Hugo hatte zwei Passagen in der Dissertation des Dozenten Heinrich Ahrens beanstandet woraufhin von Rauschenplat zusammen mit ihm und Carl Wilhelm Theodor Schuster einen Protest in einer bekannten Zeitschrift veroffentlichte und den unzensierten Druck der beanstandeten Dissertation in einer auslandischen Zeitschrift veranlasste Dies fuhrte zu einer akademischen Untersuchung was unter den Studenten und Burgern fur Unruhe sorgte Die Studenten formierten um die drei Dozenten eine Lesegesellschaft Burger aus Gottingen und Osterode am Harz solidarisierten sich Am 8 Januar 1831 brach der Aufstand los An der Spitze stand dabei von Rauschenplat unterstutzt durch die Studenten der Hildesia Der Gottinger Magistrat und der Polizeicommissar Westphal wurden ohne Widerstand abgesetzt Ein Gemeinderat wurde gebildet Studenten und Burgerschaft bewaffneten sich Von Rauschenplat gehorte dem Gemeinderat an und wurde Chef der bewaffneten Macht der Nationalgarde der allein 500 Studenten angehorten Der akademische Senat machte noch den Versuch Studenten und Burger auseinanderzudividieren indem er die Studenten in einer Sicherheitswache unter Fuhrung des Medizinprofessors Langenbeck vereinigen wollte aber die rhetorischen Fahigkeiten von Rauschenplats verhinderten das Die Aufstandischen veranstalteten Proklamationen Reden und Umzuge durch die Stadt hatten aber offensichtlich Schwierigkeiten bei der Definition der politischen Ziele die sie erreichen wollten Der spatere Rechtsanwalt und Schriftsteller Heinrich Albert Oppermann war als junger Student Augenzeuge der Vorgange die er in seinem Erstlingswerk beschrieb Man schlug vor Osterode zu befreien Andere wollten auf geradem Wege nach Hannover ziehen und unterwegs Alles revolutionieren wieder Andere wollten zuerst nach Hildesheim Nirgends Einheit und Uebereinstimmung nirgends Unterredung und Gehorsam und so blieb es beim Zank So ernst Viele auch die Sache betrachteten so hielt sie doch die Mehrzahl nur fur einen Carnevalsspass Man exercirte und patrouillirte machte Paradezuge durch die Stadt und leerte die Rauchkammern der Philister von uberflussigen Wursten Alles zu ihrer Befreiung Schon klagten aber die Frauen uber Versaumniss der Manner der Gesellen und Lehrburschen uber das Verschwinden des schonen Vorraths von Wurst und Schinken schon war fur die Philister selbst der Wachedienst ermudend und beschwerlich Heinrich Albert Oppermann Pseudonym Herman Forsch StudentenbilderBald ruckte hannoversches Militar heran Die Aufstandischen unternahmen Anstalten zur Verteidigung die Stadttore wurden verbarrikadiert Trotzdem marschierte das Heer am 16 Januar in Gottingen ein Die akademischen Anfuhrer unter ihnen von Rauschenplat entkamen nach Frankreich die fuhrenden Kopfe der ansassigen Burger wurden zu langjahrigen Gefangnisstrafen verurteilt Auch in den nachsten Jahren nahm von Rauschenplat kontinuierlich an revolutionaren Aktivitaten teil So kampfte er mit den Belgiern um ihre Unabhangigkeit gegen die Niederlande 1832 nahm er am Hambacher Fest teil und hatte beim Frankfurter Wachensturm 1833 die militarische Fuhrung inne 3 Nach deren Scheitern fluchtete er uber Frankreich in die Schweiz wo er in der Nahe von Basel die Gemeinde Diepflingen die in den Basler Trennungswirren zur Stadt Basel hielt dazu uberredete sich vom neu gegrundeten Kanton Basel Landschaft loszusagen und eine eigene Republik zu grunden Zu seinem Freundeskreis im Exil gehorte der Vormarzpolitiker Georg Fein 4 Des Weiteren nahm er 1834 am Aufstand des Giuseppe Mazzini in Savoyen und 1835 am Ersten Karlistenkrieg in Spanien teil Nachdem er auch aus der Schweiz ausgewiesen worden war arbeitete er von 1836 bis 1848 als Deutschlehrer in Strassburg Nach der Marzrevolution von 1848 wurde er Mitglied des Vorparlaments zur Frankfurter Nationalversammlung trat aber spater in den Polizeidienst des Reichsverwesers Johann von Osterreich ein Da er sich dabei an den Kampfen gegen die badischen Aufstandischen unter Friedrich Hecker Heckerzug beteiligte wurde er amnestiert und konnte 1851 in das Konigreich Hannover zuruckkehren Rauschenplat starb 1868 in geistiger Umnachtung in seinem Geburtsort Alfeld Leine 5 und wurde dort auf dem alten Friedhof an der Hildesheimer Strasse bestattet Hundert Jahre spater war sein Grabkreuz noch vorhanden doch sind 1972 alle Graber eingeebnet und die eisernen Grabkreuze verschrottet worden 6 Werke BearbeitenDe onere probandi in negatoria actione Rosenbusch Gottingen 1830 Dissertatio Gottingen MDZ Briefe uber Frankreich und Deutschland Flugblatt 1 Strassburg 1840 Polona Briefe uber Frankreich und Deutschland Flugblatt 2 Strassburg 1840 POLONA Die geheimen Beschlusse der Wiener Kabinets Konferenzen vom Jahre 1834 nebst Anhang Die geheime preussische Denkschrift vom Jahre 1822 Silbermann Strassburg 1844 Literatur Bearbeiten chronologisch Ferdinand Frensdorff Rauschenplat Hermann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 27 Duncker amp Humblot Leipzig 1888 S 446 f Helmut Bock Rauschenplat Rauschenblatt Johann Ernst Hermann In Biographisches Lexikon zur Deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1917 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1967 S 385 386 Siegfried Schmidt Rauschenplatt Rauschenblatt Johann Ernst Hermann In Biographisches Lexikon zur Deutschen Geschichte Von den Anfangen bis 1945 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1970 S 553 554 Wolfgang Gresky Manner der Freiheitsbewegung von 1831 und 1848 in Sudhannover In Gottinger Jahrbuch 22 1974 S 167 181 hier S 170 172 Hans Adler Hrsg Literarische Geheimberichte Protokolle der Metternich Agenten 2 Bande ilv leske republik Koln 1981 Egbert Weiss Corpsstudenten in der Paulskirche in Einst und Jetzt Sonderheft 1990 Munchen 1990 S 50 Jorg H Lampe Politische Entwicklungen in Gottingen vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Vormarz In Ernst Bohme Rudolf Vierhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Band 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 36197 1 S 43 102 hier S 59 81 Barbara Gant Rauschenplat Ernst Johann Hermann v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 208 f Digitalisat Jorg H Lampe Freyheit und Ordnung Die Januarereignisse von 1831 und der Durchbruch zum Verfassungsstaat im Konigreich Hannover Hahnsche Buchhandlung Hannover 2009 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Bd 250 ISBN 978 3 7752 6050 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Ernst Arminius von Rauschenplatt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtarchiv Gottingen Gottinger Revolution 1831Einzelnachweise Bearbeiten Jorg H Lampe Politische Entwicklungen in Gottingen vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis zum Vormarz In Ernst Bohme Rudolf Vierhaus Hrsg Gottingen Geschichte einer Universitatsstadt Band 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis zum Anschluss an Preussen Der Wiederaufstieg als Universitatsstadt 1648 1866 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2002 ISBN 3 525 36197 1 S 43 102 hier S 66 Abb 5a Johann Ernst Arminius von Rauschenplat De onere probandi in negatoria actione 1829 Volltext in der Google Buchsuche Antje Gerlach Deutsche Literatur im Schweizer Exil Lostermann Vittorio 1975 ISBN 3 465 01042 6 S 35 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Vgl Dieter Lent Findbuch zum Bestand Nachlass des Demokraten Georg Fein 1803 1869 sowie Familie Fein 1737 ca 1772 1924 Niedersachsische Archivverwaltung Wolfenbuttel 1991 S 82 347 ISBN 3 927495 02 6 Barbara Gant Rauschenplat Ernst Johann Hermann v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 208 f Digitalisat Wolfgang Gresky Manner der Freiheitsbewegung von 1831 und 1848 in Sudhannover In Gottinger Jahrbuch 22 1974 S 167 181 hier S 171 f Normdaten Person GND 1035126524 lobid OGND AKS VIAF 5276609 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rauschenplat Johann Ernst Arminius vonALTERNATIVNAMEN Rauschenplat Johann Hermann vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Revolutionar und FreiheitskampferGEBURTSDATUM 6 Oktober 1807GEBURTSORT AlfeldSTERBEDATUM 21 Dezember 1868STERBEORT Alfeld Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ernst Arminius von Rauschenplat amp oldid 233019759