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Herbertlutzius ist eine ausgestorbene Gattung aus der Ordnung der Paarhufer und gilt als dessen kleinster bisher entdeckter Vertreter Er ist bisher nur uber ein einzelnes Unterkieferfragment aus dem Eckfelder Maar in der Eifel uberliefert Wie die gesamte Fossilfundstelle wird der Unterkiefer in das ausgehende Mittlere Eozan gestellt und ist somit rund 44 Millionen Jahre alt Damit gehort Herbertlutzius in die Fruhphase der Evolution der Paarhufer HerbertlutziusZeitliches AuftretenMittleres Eozan44 7 bis 43 4 Mio JahreFundorteEckfelder MaarSystematikHohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaPaarhufer Artiodactyla DichobunidaeEurodexeinaeHerbertlutziusWissenschaftlicher NameHerbertlutziusFranzen 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossiluberlieferung 3 Systematik 4 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenHerbertlutzius ist ein sehr kleiner heute ausgestorbener Paarhufer und erreichte die Grosse eines Igels 1 Uberliefert ist die Gattung bisher nur durch ein einzelnes linkes Unterkieferfragment von 1 9 cm Lange und 0 48 cm Hohe dem noch der letzte Pramolar und der ersten sowie Teile des zweiten Molaren anhaften Zudem ist die Wurzel des dritten Pramolaren partiell uberliefert Da die Zahne deutlich abgekaut sind war das Tier zum Zeitpunkt seines Todes schon ausgewachsen Die Backenzahne waren lang und schmal Dabei war der vorderste Molar mit 2 9 mm Lange deutlich kurzer als der hinterste Pramolar mit 3 4 mm ubertraf diesen aber mit 1 7 mm Breite gegenuber 1 4 mm beim vierten Pramolaren Die Kauflachen der Backenzahne wiesen ein hockerig bunodontes ausgebildetes Zahnschmelzmuster auf Dabei war charakteristischerweise das Trigonid hoher als das Talonid beide wiesen aber etwa die gleiche Breite auf und waren zungenseitig geoffnet Die durch die paarige Anordnung der Schmelzhocker entstandenen Jochen besassen eine markante transversal zur Zahnlange verlaufende tapirartige Anordnung 2 3 Anhand der Grosse des Fossils vor allem der Zahne wird angenommen dass Herbertlutzius zu den kleinsten bisher bekannten Paarhufern zu zahlen ist Ahnlich klein war Diacodexis aus dem Unteren Eozan dessen europaische Vertreter ahnlich lange aber breitere Molaren aufwiesen wahrend die nordamerikanischen Verwandten insgesamt grosser waren Auch Homacodon aus dem Geiseltal wies ahnliche Dimensionen auf Hier waren aber die Molaren deutlich grosser als der hinterste Pramolar der mit 3 5 mm Lange die Grosse von jenem bei Herbertlutzius besass Ebenso besass das nahe verwandte und etwa gleich alte Eygalayodon markant grossere hintere Backenzahne und ubertraf Herbertlutzius wohl an Korpergrosse 2 3 Fossiluberlieferung BearbeitenBisher ist nur ein einzelnes linkes Unterkieferfragment bekannt das gleichzeitig den Holotyp Exemplarnummer MNHM PW 1991 43 LS darstellt und in der Landessammlung fur Naturkunde Rheinland Pfalz aufbewahrt wird Dieses wurde bereits im Jahr 1991 wahrend der alljahrlich stattfindenden Ausgrabungen im Eckfelder Maar entdeckt einer sehr fossilreichen Fundstelle in der Eifel und datiert somit wie die gesamte Fundstelle in das Mittlere Eozan vor rund 44 Millionen Jahren Gefunden wurde das Fossil in einem Sedimentkorper der durch Hangabrutsche im ehemaligen Maarsee entstanden war Turbidit Da anfanglich noch weitere Funde dieser Paarhufergattung erwartet wurden blieb das Stuck vorerst unbearbeitet und erhielt erst 1994 seine Veroffentlichung 2 Systematik BearbeitenHerbertlutzius ist eine ausgestorbene Gattung aus der Ordnung der Paarhufer Ihre Erstbeschreibung erfolgte im Jahr 1994 durch Jens Lorenz Franzen als Lutzia Da der Name aber schon seit 1903 von einem Vertreter aus der Gruppe der Stechmucken praokkupiert ist anderte ihn Franzen im Jahr 2009 in Herbertlutzius ab 4 Beide Namen ehren Herbert Lutz vom Mainzer Naturhistorischem Museum fur seine Verdienste um die Erforschung der Fossillagerstatte Eckfelder Maar Einzige anerkannte Art ist Herbertlutzius eckfeldensis wobei das Artepithet wiederum auf die Fundstelle verweist In seiner Erstbeschreibung ordnete Franzen Herbertlutzius in die Familie der Diacodexeidae ein sehr urtumlichen und meist kleinen Paarhufern die an der Basis dieser Saugetierordnung stehen und sich durch eine recht kurze Schnauze auszeichnen 2 Eine Neubearbeitung der fruhen Paarhufer lasst aber eine Stellung innerhalb der Familie Dichobunidae und hier in der Unterfamilie Eurodexeinae als eher plausibel erscheinen Diese sind zwar eng mit den Diacodexeidae verwandt stellen aber eine eigene eher auf Eurasien beschrankte Entwicklungslinie der fruhen Paarhufer dar Dadurch besteht eine nahere Verwandtschaft mit Eurodexis und Eygalayodon 3 Einzelnachweise Bearbeiten Herbert Frankenhauser Werner Lohnertz Jens L Franzen Uwe Kaufluss Martin Koziol Herbert Lutz Dieter F Mertz Jens Mingram Torsten wapplerund Volker Wilde Das Eckfelder Maar in der Vulkaneifel Fenster in einen kustenfernen Lebensraum vor 44 Millionen Jahren Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 47 2009 S 263 324 a b c d Jens Lorenz Franzen Neue Saugerfunde aus dem Eozan des Eckfelder Maares bei Manderscheid Eifel Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv Beiheft 16 1994 S 189 211 a b c Jessica M Theodor Jorg Erfurt und Gregoire Metais The earliest Artiodactyls In Donald R Prothero und Scott E Foss Hrsg The Evolution of Artiodactyls Johns Hopkins University Baltimore 2007 S 32 58 Jens Lorenz Franzen Korrektur Correction Herbertlutzius nomen novum anstelle von Lutzia Franzen 1994 Mainzer Naturwissenschaftliches Archiv 47 2009 S 325 326 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbertlutzius amp oldid 222902307