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Herbert Wilhelm Duda 18 Januar 1900 in Linz 16 Februar 1975 in Wien war ein osterreichischer Iranist Turkologe Schwerpunkt Osmanistik und Islamwissenschaftler Schwerpunkt persische Sprache und Literatur Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDuda machte sein Abitur am humanistischen Deutschen Staatsgymnasium Prag Kleinseite Als Teilnehmer am Ersten Weltkrieg hielt er sich im Osmanischen Reich auf Nach dem Krieg studierte er ab 1919 Orientalistik an der Deutschen Karls Universitat Prag bei Max Grunert in Wien bei Friedrich Kraelitz und in Leipzig bei Richard Hartmann und August Fischer 1925 erfolgte die Promotion Fur ein Studienjahr hielt er sich in Paris auf wo er mit Jean Deny Bekanntschaft machte 1926 bekam Duda sein Diplom von der Ecole Nationale des Langues Orientales Vivantes Von 1927 bis 1932 hielt er sich in Istanbul auf wo er zunachst als Lektor fur turkische Presse und Theaterrezensent der Turkischen Post spater als Privatgelehrter tatig war 1 Ausserdem wirkte er dort als Mitarbeiter der Zweigstelle des Archaologischen Instituts des Deutschen Reichs Noch vor 1931 war Duda Mitglied der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft geworden 2 1932 habilitierte er sich in Leipzig und war dann dort als Privatdozent und ab 1934 als Lektor fur turkische Sprache und Kultur 3 bis 1936 tatig 1933 gehorte Duda zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der deutschen Professoren zu Adolf Hitler 4 Mitte der 1930er Jahre war Duda mit dem Forschungsprojekt Zur Geschichtsforschung der Rum Seldschuken der Istanbuler Abteilung des Archaologischen Instituts des Deutschen Reichs beschaftigt 5 1936 wurde er als Nachfolger von Friedrich Giese zum ausserordentlichen Professor der Turkologie und Islamischen Philologie an die Universitat Breslau berufen 1 Wie alle deutschen Turkei Experten der damaligen Zeit unterstutzte auch Duda die nationalistischen Bestrebungen aserbaidschanischer Politiker 6 Den Zerfall des Vielvolkerstaates des Osmanischen Reichs und die nationalstaatliche Entwicklung zur Turkischen Republik betreffend befand er dass der Mann am Bosporus zwar wegen der Hypertrophie auseinanderstrebender andersvolkischer Bestandteile krankte dass aber der eigentliche turkische Volkskorper gesund genug war den Weg nationalen Erwachens zu finden 7 Von besonderer Bedeutung fur die nationale Selbstbestimmung der Turken sei die Befreiung vom islamischen Kulturerbe gewesen das schwer auf der jungen nach Europa blickenden turkischen Generation lastete 8 Positiv bestimmte er autoritare und totalitare Zuge des neuen kemalistischen Staates Mit Hilfe der Republikanischen Volkspartei der nunmehr einzigen Partei in der Turkei regiert Ataturk mit seinem Kabinett autoritar den Staat wenn auch der Nationalversammlung bei der legislatorischen Tatigkeit eine besondere beratende Mithilfe zukommt Diese Totalitat des Staates ist nicht sofort eingetreten sie ist vielmehr das Ergebnis angestrengter und geschickter Arbeit des genialen turkischen Staatsprasidenten und seiner nachsten Freunde unter denen besonders der langjahrige Ministerprasident Ismet Inonu hervorragt 9 Von 1941 bis 1943 nahm Duda eine Gastprofessur in Sofia wahr Daruber hinaus war er von 1941 bis 1944 Leiter des vom Auswartigen Amt 1940 eingerichteten Deutschen Wissenschaftlichen Instituts DWI in Sofia zunachst als Vizeprasident 1941 43 dann als Prasident 1943 44 10 2 Unter seiner Leitung des DWI Sofia dominierte dort die turkologische Forschung insbesondere mit der vom Reichsministerium fur Wissenschaft Erziehung und Volksbildung REM finanzierten und von der Bulgarischen und Osterreichischen Akademie der Wissenschaften sowie der Universitat Wien betreuten Herausgabe bulgarischer und osmanischer Dokumente zur Geschichte Bulgariens unter osmanischer Herrschaft in der Schriftenreihe Osmanica 11 Als es Mitte 1942 um die Besetzung des Lehrstuhls fur Turkologie in Wien ging Dudas Konkurrent in dieser Sache war Herbert Jansky hiess es von Seiten des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes an die Partei Kanzlei dass Duda zwar kein Mitglied der NSDAP sei er gehore aber angeschlossenen Verbanden der Partei an 12 Er habe sich als geburtiger Osterreicher immer grossdeutsch gefuhlt und sich loyal hinter das neue Deutschland gestellt gelte aber als etwas gemutlich und nicht gerade einsatzbereit 13 Trotz dieser Einschatzung setzte sich das REM gegenuber den Parteistellen durch und gab Duda den Vorzug Von 1943 bis zu seiner Emeritierung 1970 war er an der Universitat Wien ordentlicher Professor fur Turkologie Islamwissenschaft und Persische Literaturgeschichte 2 Allerdings erschien Duda zunachst nicht in Wien da er weiter mit der Leitung des DWI in Sofia betraut war 14 Duda floh schliesslich aus Sofia nach Wien wo er bulgarische Sympathisanten der Exilregierung von Aleksandar Zankow betreute 15 1945 ubernahm er die Leitung des Orientalischen Instituts vom belasteten Viktor Christian 1948 wurde Duda korrespondierendes Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften im selben Jahr war er Herausgeber der Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes 2 Von 1949 bis 1970 war er Herausgeber und Chefredakteur der Osterreichischen Hochschul Zeitung 16 1957 wurde er Mitglied der Turk Dil Kurumu 2 Er war Trager des osterreichischen Ehrenkreuzes fur Wissenschaft und Kunst I Klasse und war Komtur des Kaiserlich Iranischen Humayun Ordens 16 Er ist in Klaffer am Hochficht begraben unweit seines Land und Alterssitzes in Pfaffetschlag 17 Schriften Auswahl BearbeitenFerhad und Schirin die literarische Geschichte eines persischen Sagenstoffes Orientalni Ustav Prag P Geuthner Paris Otto Harrassowitz Berlin 1933 Vom Kalifat zur Republik Die Turkei im 19 und 20 Jahrhundert 1948 Katze und Maus Obeid Zakani Aus dem Persischen 1947 Die Seltschukengeschichte des Ibn Bibi Kopenhagen 1959 Die Protokollbucher des Kadiamtes Sofia 1960 Meine Schriften 1919 1969 Wien 1970 Schriftenverzeichnis Literatur BearbeitenFestschrift Herbert W Duda zum 60 Geburtstag gewidmet von seinen Freunden und Schulern Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes Bd 56 1960 Wilhelm Heinz Herbert Wilhelm Duda 1900 1975 In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 128 1978 S 1 4 PDF Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Herbert W Duda im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Wilhelm Heinz Herbert Wilhelm Duda 1900 1975 In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 128 1978 S 1 PDF a b c d e Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 475 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 158 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 49 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 196 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 337 Herbert W Duda Die neue Turkei In Die badische Schule Jahrgang 3 1936 S 279 zitiert bei Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 340 Herbert W Duda Die nationale turkische Geschichtsauffassung In Stimmen aus dem Sudosten Jahrgang 1937 38 Heft 1 2 S 26 f zitiert bei Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 340 Herbert W Duda Die neue Turkei In Die badische Schule Jahrgang 3 1936 S 280 zitiert bei Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 402 f Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 240 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 241 f Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 39 vgl S 179 zitiert hier aus einem Brief des NSDDB an die Partei Kanzlei vom 1 Juni 1942 IfZ MA 116 4 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 179 zitiert hier aus einem Brief des NSDDB an die Partei Kanzlei vom 1 Juni 1942 IfZ MA 116 4 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 179 Ekkehard Ellinger Deutsche Orientalistik zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Deux Mondes Verlag Edingen Neckarhausen 2006 S 242 a b Wilhelm Heinz Herbert Wilhelm Duda 1900 1975 In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 128 1978 S 3 PDF Wilhelm Heinz Herbert Wilhelm Duda 1900 1975 In Zeitschrift der Deutschen Morgenlandischen Gesellschaft Band 128 1978 S 4 PDF Normdaten Person GND 131826174 lobid OGND AKS LCCN nr94011531 VIAF 17217107 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Duda Herbert W ALTERNATIVNAMEN Duda Herbert WilhelmKURZBESCHREIBUNG osterreichischer OrientalistGEBURTSDATUM 18 Januar 1900GEBURTSORT LinzSTERBEDATUM 16 Februar 1975STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herbert W Duda amp oldid 232918822