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Henriette von Braunschweig ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur Herzogin die durch Heirat einen ahnlichen Namen hatte siehe Benedicta Henriette von der Pfalz Prinzessin Henriette Christine von Braunschweig Wolfenbuttel 19 September 1669 in Wolfenbuttel 20 Januar 1753 im Roermond stammte aus dem Hause der Welfen und war Abtissin des Kaiserlich freien weltlichen Reichsstifts Gandersheim Henriette Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Abtissin von GandersheimLeben BearbeitenHenriette Christine war eine Tochter von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig Wolfenbuttel 1633 1714 und seiner Ehefrau Prinzessin Elisabeth Juliane von Holstein Norburg 1634 1704 Tochter des Herzogs Friedrich von Schleswig Holstein Norburg Am 9 November 1681 erhielt die noch minderjahrige Henriette Christine eine Kanonissenprabende in Gandersheim Am 2 November 1687 wurde sie im Beisein ihres Vaters feierlich in ihr Amt eingefuhrt sie residierte jedoch noch nicht im Stift Nach dem Tod der Abtissin Christina zu Mecklenburg 30 Juni 1693 wurde Henriette Christine am 21 Dezember 1693 vom Kapitel einstimmig zur neuen Abtissin gewahlt Am 24 April 1694 wurde sie im Beisein ihrer Eltern feierlich inthronisiert und am 27 September 1694 wurde ihre Wahl von Kaiser Leopold I bestatigt Ihr Vater hatte die Wahl durch seinen Oberhofmeister Hermann von Diepenbroick diplomatisch vorbereiten lassen um bestehende Konflikte zwischen dem Reichsstift und dem Herzoghaus beizulegen Zu den Bedingungen gehorte die Ruckgabe der von Herzog Julius dem Stift entzogenen Kloster Clus und Brunshausen die im Dezember 1695 vereinbarungsgemass vollzogen wurde ausserdem Ersatz fur eine verlorene Jagdgerechtigkeit bei Ellierode Henriette Christine residierte fortan im Stift abgesehen von vorubergehenden Aufenthalten am Braunschweiger Hof und stand personlich den Versammlungen des Generalkapitels vor Zu den ersten Massnahmen unter ihrer Fuhrung gehorte die vom Generalkapitel am 23 Juni 1696 beschlossene Neuregelung der Aufnahme neuer Kanonissen um das Ansehen des Stifts und seine Einkunfte zu erhohen mussten neue Kanonissen seither reichsgrafliche Abkunft zu mindestens 16 Ahnen nachweisen und beim Eintritt Statutengelder in Hohe von 16000 Talern entrichten Wahrend die Reichsunmittelbarkeit des Stifts und seiner Abtissin dem Herzoghaus zuvor ein standiges Argernis gewesen war gewann das Stift unter Henriette Christine neue Bedeutung im Rahmen der reichspolitischen Ambitionen ihres Vaters der seit 1704 allein regierte 1708 seine Enkelin Elisabeth Christine mit dem spateren Kaiser Karl VI verheiraten konnte und nunmehr im gemeinsamen Interesse mit seiner Tochter neuen Wert darauf legte die Reichszugehorigkeit des Stifts in seinem Furstentum zu betonen Hierzu gehorte nicht nur die regelmassige Vertretung der Abtissin auf dem Regensburger Reichstag sondern auch die Aufarbeitung der Geschichte des Stifts mit der Henriette Christine 1701 1702 ihren Sekretar Johann Georg Leuckfeld betraute und die Erfassung aller Stiftsarchivalien die das Generalkapitel am 23 Juni 1706 verfugte und 1710 ebenfalls von Leuckfeld als Klosterrat ubernommen wurde Am 5 Marz 1709 wurde ein Vertrag zwischen dem Herzog und seiner Tochter geschlossen der die Vertrage uber Clus und Brunshausen noch einmal bestatigte und die rechtlichen Beziehungen zwischen dem Stift und dem Herzog als dem vom Kaiser bestellten Mitkonservator umfassend regelte wobei der Herzog sich unter anderem auch verpflichtete auf die bisher gebrauchte Bezeichnung Unser Stift zu verzichten Henriette Christine soll ihrem Vater nicht nur ausserlich sondern auch charakterlich sehr ahnlich gewesen und seine Neigung zur Prunksucht geteilt haben Unter ihrer Fuhrung erlebte das Stift eine neue Blutezeit die unter ihrer Nichte und Nachfolgerin Elisabeth Ernestine den Hohepunkt erreichte In ihre Verantwortung fallt auch die Sanierung des baufallig gewordenen Hohen Chores der Stiftskirche in den Jahren 1695 bis 1707 Zur Finanzierung der Kosten wurden 1697 auf Anregung Henriette Christines die wertvollsten Stucke des mittelalterlichen Kirchenschatzes fur 1193 Thaler 37 Groschen und 7 Pfennige an den Juden Levin Lazarus in Osterrode zum Einschmelzen verkauft und wurde auch 1705 noch einmal uber den Verkauf kostbar geschmuckter liturgische Gewander und Paramente beraten Nachdem sie zeitweise eine Anhangerin des Pietisten August Hermann Francke gewesen war entwickelte sie auch hierin im Gleichklang mit ihrem Vater eine zunehmende Neigung zum Katholizismus Moglicherweise aus diesem Grund wurde ihr schon 1698 vom Kapitel ein von ihr am 24 Marz unterzeichnetes Glaubensbekenntnis abverlangt Als die Eheschliessung ihrer Nichte Elisabeth Christine mit dem katholischen Habsburger Karl vorbereitet wurde war auch Henriette Christine zusammen mit dem Theologen Johann Fabricius daran beteiligt Elisabeth Christine zum Ubertritt zum Katholizismus zu bewegen die hierzu in den Jahren 1705 und 1706 mehrmals nach Gandersheim geschickt wurde Ihre glanzvolle Regierungszeit fand ein unerwartetes Ende als sie im Alter von 42 Jahren am 8 Juli 1712 einen Sohn gebar Dieses Kind entstammte ihrer Beziehung zu Georg Christoph von Braun einem ehemaligen Hofrat ihres Vaters der am 29 September 1710 zum Stiftshauptmann bestellt wurde ein Kanonikat erhielt und am 12 Marz 1712 zum Abteihofmeister ernannt wurde Nach der Geburt des gemeinsamen Kindes musste von Braun das Furstentum verlassen und ging nach Sachsen ins Exil Da sich der Skandal trotz aller Bemuhungen des Herzogshauses nicht vertuschen liess verzichtete Henriette Christine aus bewegenden Ursachen auf ihre Wurde als Abtissin und gab zugleich ihren Ubertritt zum Katholizismus bekannt Sie verliess Gandersheim am 6 September 1712 um in das katholische Stift Roermond einzutreten Dort lebte sie bis zu ihrem Tod ohne noch eine geistliche Wurde zu bekleiden Literatur BearbeitenHans Goetting Das Bistum Hildesheim 1 Das reichsunmittelbare Kanonissenstift Gandersheim Germania Sacra Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen Neue Folge Band 7 De Gruyter Berlin u a 1973 ISBN 3 11 004219 3 S 138 ff online Ute Kuppers Braun Furstabtissin Henriette Christine von Braunschweig Luneburg 1669 1753 oder Kann eine Frau ohne ihr Wissen schwanger werden In Martin Hoernes und Hedwig Rockelein Hrsg Gandersheim und Essen Vergleichende Untersuchungen zu sachsischen Frauenstiften Essener Forschungen zum Frauenstift Band 4 Klartext Verlag Essen 2006 S 229 244 ISBN 3 89861 510 3 Kurt Kronenberg Die Abtissinnen des Reichsstiftes Gandersheim Verlag Gandersheimer Kreisblatt Gandersheim 1981 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henriette Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abtissinnen des Stiftes Gandersheim Hathumod Gerberga I Christina I Liudgard I Hrotsuit Wendelgard Gerberga II Sophia I Adelheid I Beatrix I Adelheid II Adelheid III Frederun Agnes I Bertha I Liutgard II Adelheid IV von Sommerschenburg Adelheid V von Hessen Mechthild I von Wohldenberg Bertha II Margarete I von Plesse Mechthild II von Wohldenberg Sophia II von Buren Jutta von Schwalenberg Ermegardis von Schwalenberg Lutgard III von Hammerstein Sophia III von Braunschweig Luneburg Agnes II von Braunschweig Grubenhagen Elisabeth von Braunschweig Grubenhagen Sophia IV von Braunschweig Grubenhagen Walburg von Spiegelberg Agnes III von Anhalt Gertrud von Regenstein Blankenburg Katharina von Hohenstein Maria von Braunschweig Wolfenbuttel Clara von Braunschweig Wolfenbuttel Magdalena von Chlum Margareta von Chlum Elisabeth von Braunschweig Wolfenbuttel Margarete von Warberg Anna Erika von Waldeck Dorothea Augusta von Braunschweig Wolfenbuttel Catharina Elisabeth von Oldenburg und Delmenhorst Maria Sabina von Solms Dorothea Hedwig von Schleswig Holstein Sonderburg Norburg Christine Sophie von Braunschweig Wolfenbuttel Christina zu Mecklenburg Henriette Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Marie Elisabeth zu Mecklenburg Elisabeth von Sachsen Meiningen Therese von Braunschweig Wolfenbuttel Auguste Dorothea von Braunschweig Wolfenbuttel Normdaten Person GND 1034906267 lobid OGND AKS VIAF 303819870 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Henriette Christine von Braunschweig WolfenbuttelKURZBESCHREIBUNG Abtissin des Kaiserlich freien weltlichen Reichsstifts von GandersheimGEBURTSDATUM 19 September 1669GEBURTSORT WolfenbuttelSTERBEDATUM 20 Januar 1753STERBEORT Roermond Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henriette Christine von Braunschweig Wolfenbuttel amp oldid 230712824