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Heinrich Adalbert Klang 15 April 1875 in Wien 22 Janner 1954 ebenda war ein osterreichischer Rechtswissenschaftler Er war Professor fur Burgerliches Recht an der Universitat Wien Senatsprasident am Obersten Gerichtshof in Wien und Uberlebender des Holocaust Klang zahlte zu den bedeutenden Zivilrechtswissenschaftlern des 20 Jahrhunderts in Osterreich Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHeinrich Klang Sohn des Generaldirektors James Klang und seiner Ehefrau Karoline geb Rooz studierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn ab 1892 an der Universitat Wien Rechtswissenschaften Das Studium schloss er in Wien 1897 mit der Promotion ab 1 Danach leistete er Militardienst Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er nach Ablegung der Richteramtsprufung ab 1901 als Richter an Gerichten in und ausserhalb Wiens sowie ab 1911 im Hauptausschuss der Osterreichischen Richtervereinigung tatig Nach Kriegsausbruch war Klang als Offizier der k u k Armee an der Ostfront eingesetzt und ab 1916 als Militarrichter in Wien 1 Bei Kriegsende hatte er den Rang eines Hauptmann Auditors und erhielt mehrere Kriegsauszeichnungen 2 Zwischen 1918 und 1925 war er Richter fur Zivilrecht am Landesgericht Wien Von 1926 bis 1938 war Klang am Oberlandesgericht Wien wo er ab 1928 einem Berufungssenat vorstand und ab 1930 als Senatsprasident tatig war 1 Zwischen 1913 und 1938 war er Vorstandsmitglied der Wiener juristischen Gesellschaft und Vertreter dieser Gesellschaft im Beirat des osterreichisch deutschen Volksbundes sowie Mitglied der Unterausschusse der osterreichisch deutschen Arbeitsgemeinschaft fur die Angleichung des Burgerlichen und Zivilprozessrechtes 2 Ab 1903 publizierte Klang rechtswissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften insgesamt 775 1 Klang gehorte ab 1923 der Redaktion der renommierten osterreichischen Fachzeitschrift Juristische Blatter an deren Herausgeber er von 1928 bis 1938 und erneut von 1947 bis 1954 wurde Nach seiner 1922 erfolgten Habilitation war er als Privatdozent und ab 1925 als ausserordentlicher Professor fur Burgerliches Recht an der Universitat Wien tatig 1926 wurde er mit der Herausgabe eines Kommentars zum Allgemeinen burgerlichen Gesetzbuch beauftragt der zwischen 1931 und 1935 in erster Auflage erschien Politisch engagierte er sich in den 1920er Jahren bei der osterreichischen Burgerlich Demokratischen Partei spater in Demokratische Mittelstandspartei umbenannt die jedoch mangels Wahlerfolgen Anfang der 1930er Jahre bedeutungslos wurde 3 Nach dem Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich im Marz 1938 wurde Klang als Jude am 1 Juni 1938 in den Ruhestand versetzt und musste alle beruflichen Tatigkeiten aufgeben Fur seinen Lebensunterhalt war Klang nun zum Verkauf seiner grossen Bucherbestande gezwungen Mehrere Versuche legal zu emigrieren so in die USA Kuba und nach China scheiterten Aufgrund eines erfolglosen Fluchtversuches nach Ungarn wurde er verhaftet 1 Anschliessend wurde er ins Ghetto Theresienstadt deportiert wo er am 25 September 1942 ankam In Theresienstadt war Klang als so genannter prominenter Haftling Richter am Ghettogericht und ubernahm dort im Herbst 1944 den Vorsitz Die Verhandlungsgegenstande am Ghettogericht der judischen Selbstverwaltung waren im Wesentlichen Verlassenschaftsverfahren Vormundschaften Kuratelen und Strafrechtsangelegenheiten 1 Fur die osterreichischen Haftlinge gehorte er dem Altestenrat der judischen Selbstverwaltung in Theresienstadt an und engagierte sich fur seine Mitgefangenen Er wurde am 8 Mai 1945 in Theresienstadt durch Soldaten der Roten Armee befreit Mit ehemaligen osterreichischen Haftlingen erreichte er am 8 Juli 1945 wieder Wien 2 Noch im Juli 1945 wurde er von der Alliierten Militarregierung dem Obersten Gerichtshof OGH zugewiesen Ab dem 25 November 1945 stand er am OGH wieder als Senatsprasident einem ordentlichen Zivilsenat und ab 1947 zusatzlich einem arbeitsrechtlichen Senat vor Zudem war auch Vorsitzender der Obersten Ruckstellungskommission die sich mit Wiedergutmachungsfragen befasste Er war massgeblich an der Schaffung der juristischen Restitutionsgrundlagen in Osterreich beteiligt Klang wurde Ende 1949 pensioniert 1 Er arbeitete zudem leitend in der Israelitischen Kultusgemeinde Wien mit 3 Klang heiratete 1952 die Witwe seines Bruders Fritz Ein weiterer Bruder der Schriftsteller Marcell Klang war 1942 bei einem Fluchtversuch im KZ Mauthausen erschossen worden 1 4 Klang starb 1954 in Wien Auszeichnungen BearbeitenSignum Laudis Goldenes Verdienstkreuz mit der Krone Komturkreuz des Osterreichischen Verdienstordens Preis der Stadt Wien fur Geisteswissenschaften 1951 5 Schriften BearbeitenDer von Klang herausgegebene Kommentar zum Allgemeinen Burgerlichen Gesetzbuch erschien in erster Auflage zwischen 1931 und 1935 Klang bearbeitete selbst aus dem Bereich des Sachenrechts das Eigentumsrecht 2 bis 5 Hauptstuck 353 bis 446 das Pfandrecht 6 Hauptstuck 447 bis 471 und die Dienstbarkeiten 7 Hauptstuck 472 bis 530 Nach 1945 arbeitete er noch an der zweiten Auflage 1948 1978 mit deren gesamtes Erscheinen er jedoch nicht mehr erlebte Der Kommentar zum ABGB wird seit 2000 von Attila Fenyves Ferdinand Kerschner und Andreas Vonkilch in dritter Auflage herausgegeben Literatur BearbeitenHeinrich Klang zum 75 Geburtstag Festschrift herausgegeben in Verbindung mit der Juristischen Fakultat der Universitat Wien der Osterreichischen Richtervereinigung der Rechtsanwaltskammer in Wien Wien 1950 Fritz Schwind Klang Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 705 f Digitalisat Felix Czeike Hrsg Historisches Lexikon Wien Band 3 Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 522 Susanne Blumesberger Michael Doppelhofer Gabriele Mauthe Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Band 2 J R Hrsg von der Osterreichischen Nationalbibliothek Saur Munchen 2002 ISBN 3 598 11545 8 S 680 Johannes Feichtinger Wissenschaft zwischen den Kulturen Osterreichische Hochschullehrer in der Emigration 1933 1945 Campus Frankfurt am Main New York 2001 ISBN 3 593 36584 7 Axel Feuss Das Theresienstadt Konvolut Altonaer Museum in Hamburg Dolling und Galitz Verlag Hamburg Munchen 2002 ISBN 3 935549 22 9 Gunter Gossler Martin Niklas Heinrich Klang Praxis und Theorie Verfolgung und Ruckkehr In Franz Stefan Meissel Thomas Olechowski Ilse Reiter Zatloukal Stefan Schima Hrsg Vertriebenes Recht Vertreibendes Recht Zur Geschichte der Wiener Rechts und Staatswissenschaftlichen Fakultat zwischen 1938 und 1945 Juridicum Spotlight Band 2 Manz Wien 2012 ISBN 978 3 214 07405 0 S 281 300 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Klang im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bild Heinrich Klangs im Prominentenalbum des Ghettos Theresienstadt Heinrich Klang gestorben In Arbeiter Zeitung Wien 24 Janner 1954 S 5 Klang Prof Dr Heinrich In Theresienstadt Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Martin Niklas Gunter Gossler Ein konstruktiver Staatsdiener Eine Erinnerung an den Juristen Heinrich Klang der die osterreichische Rechtsprechung massgeblich beeinflusst hat In Wiener Zeitung 24 Janner 2009 a b c Kurzbiografie Heinrich Klang auf ghetto theresienstadt de a b Franz Stefan Meissel Thomas Olechowski Christoph Gnant Untersuchungen zur Praxis der Verfahren vor den Ruckstellungskommissionen Die Verfahren vor den osterreichischen Ruckstellungskommissionen Wien 2004 S 34f Eintrag fur Marcell Klang In The Central Database of Shoah Victims Names Die Preise der Stadt Wien 1951 Memento des Originals vom 14 Juni 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wien gv atNormdaten Person GND 129204544 lobid OGND AKS LCCN no2001040358 VIAF 6005110 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klang HeinrichALTERNATIVNAMEN Klang Heinrich AdalbertKURZBESCHREIBUNG osterreichischer RechtswissenschaftlerGEBURTSDATUM 15 April 1875GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 22 Januar 1954STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Klang amp oldid 239529319