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Die Heeresgedenkstatte im Leineschloss in Hannover war ein zur Zeit des Nationalsozialismus im Leineschloss eingerichtetes Museum mit zwiespaltigem Inhalt In der Bevolkerung sollte es den Anschein erwecken dem Gedenken der Toten der deutschen Heere zu dienen Tatsachlich aber verherrlichte die Sammlung jedoch den Krieg an sich und trug dazu bei die deutsche Niederlage von 1918 im Ersten Weltkrieg in einen Sieg im Felde umzudeuten Vor allem aber stand die Heeresgedenkstatte im Dienst der Propaganda fur einen neuen Weltkrieg und die hierfur nicht nur von Adolf Hitler gewunschte Aufrustung der Wehrmacht 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenGeschichte BearbeitenVorlauferin der Heeresgedenkstatte war die bereits um Weihnachten im Dezember 1914 initiierte Weltkriegssammlung der Stadt Hannover 2 die dann ihren Ausstellungs Schwerpunkt auf die breite Dokumentation der hannoverschen Alltagsgeschichte des Ersten Weltkriegs legte 3 Das zustandige Vaterlandische Museum der Stadt 2 im Gebaude Prinzenstrasse 4 3 Vorlaufer des heutigen Historischen Museums am Hohen Ufer begann zur Zeit der Weimarer Republik aufgrund des nun nur noch geringen Interesses der Bevolkerung an ihrem verlorenen Krieg mit einer Ruckbesinnung zunachst auf die Traditionen der alten koniglich hannoverschen Armeen 2 Erganzend wurden 1928 dann aber auch die Koniglich Preussischen insgesamt 69 Fahnen und Standarten der Regimenter des X Armeekorps des Deutschen Kaiserreichs in die Sammlung aufgenommen 3 Wahrend der ehemalige Leiter der Stadtischen Kriegssammlung Georg Biermann 4 schon zuvor die Weltkriegssammlung als Grundlage fur eine deutsche Weltkultur herbeisinnierte 2 steigerte sich im Dritten Reich das fabulierte angebliche Deutschen Wesen bis hin zur Rassenideologie und der Suche nach den angeblichen Ariern Fur die Weltkriegssammlung diskutierten Mitarbeiter der Stadtverwaltung Hannover nun Uberlegungen zusatzlich Gedenkstatten fur die deutschen und ehemals in Hannover ansassigen volkstumlichen Dichter Ludwig Holty Hermann Lons und Wilhelm Busch einzurichten insbesondere aber auch fur Fuhrernaturen wie den Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und den Kolonialisten Karl Peters 1 der als Hange Peters aufgrund der von ihm zu verantwortenden Grausamkeiten gegenuber den Eingeborenen der ehemaligen deutschen Kolonie Deutsch Ostafrika seines Amtes enthoben worden war 5 Die weiteren Ausbauplane der in diesem Sinne nicht mehr zeitgemassen und dennoch schon auf rund 7000 Objekte angewachsenen vollig uberfullten Schausammlung wurden jedoch von der Tagespresse angegriffen und schliesslich lehnte die NSDAP die Erweiterungsplane ab 1 Insbesondere der Plan fur ein besonderes Museum in der Hindenburgvilla in der Seelhorststrasse scheiterte am Einspruch der Partei die die Entstehung eines deutschnationalen Wallfahrtsorts verhindern wollte 6 Erst 1935 dem Jahr der Wiedereinfuhrung der Wehrpflicht der Deutschen zumindest fur den mannlichen Teil kam die veraltete Weltkriegssammlung einer neuen Bestimmung am neuen Ort zu Unter dem Namen Heeresgedenkstatte im Leineschloss kam es einerseits zu einer ersten ortlichen Entlastung 1 des noch in der Prinzenstrasse ansassigen 3 vollig uberfullten Vaterlandischen Museums 1 Andererseits diente der Ort der Heeresgedenkstatte das standesgemasse Schloss der ehemals absolutistisch regierenden Landesherren nun nicht mehr nur dem Gedenken der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten sondern auch der Verehrung des neuen Landesherrn des neuen alleinigen Fuhrers Adolf Hitler Unter seinem Konterfei im Leineschloss sollte die deutsche Niederlage von 1918 im Ersten Weltkrieg als Sieg im Felde umgedeutet werden sollte mit der Verherrlichung des Krieges die Bevolkerung propagandistisch auf den wenige Jahre spater angezettelten Totalen Krieg eingestimmt werden 1 Wahrend im Vaterlandischen Museum dem baldigen Niedersachsischen Volkstummuseum in der Prinzenstrasse nun die Abteilung Volkskunde starker betont wurde wurde im Leineschloss endlich auch das zuvor gewunschte Hindenburg Zimmer eingerichtet 6 Am 11 Oktober 1935 wurde die Heeresgedenkstatte schliesslich eroffnet 1 7 Hier fand ab 1937 bis 1939 nun auch im Rahmen des vom Volksbund Deutsche Kriegsgraberfursorge initiierten Volkstrauertages die Kranzniederlegungen statt die dem eigentlichen Heldengedenken mit grossen Truppenaufmarschen und Paraden auf dem nahegelegenen Waterlooplatz vorausgingen 8 Wahrend der ersten Jahre des Zweiten Weltkrieges wurde die Sammlung mit Beutestucken weiter ausgebaut 1 Bereits beim ersten grossen Luftangriff auf Hannover am 26 Juli 1943 1 um 12 05 Uhr trafen Brandbomben amerikanischer B17 Bomber das Leineschloss das in nur zehn Minuten vollstandig 9 bis auf die Grundmauern ausbrannte und damit auch der Grossteil der Weltkriegssammlung vernichtet wurde 1 Heute ist das insbesondere im Inneren neu gestaltete Leineschloss Sitz der demokratisch gewahlten Niedersachsischen Landesregierung 9 Noch erhaltene Objekte der Weltkriegssammlung die in der Bundesrepublik Deutschland durch Zugange erganzt wurden finden sich heute im Historischen Museum Hannover 3 dem unter Einbeziehung des Alten Zeughauses durch den Architekten Dieter Oesterlen an der Burgstrasse bis 1966 errichteten Museumsneubau 10 Literatur BearbeitenN N Die Heeresgedenkstatte im Leineschloss zu Hannover Museumsfuhrer Hannover Leineschloss Heeresgedenkstatte 1936 Waldemar R Rohrbein Historisches Museum am Hohen Ufer 1903 1976 In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge 32 1978 S 3 60 hier S 24ff Gerhard Schneider Die Heeresgedenkstatte im Leineschloss in Hannover Zugleich ein Beitrag zu Militaria Sammlungen in den Museen Hannovers In Hannoversche Geschichtsblatter Neue Folge 41 1987 S 139 191 insbesondere S 147 164 Waldemar R Rohrbein Heeresgedenkstatte In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 278 Andreas Fahl Hindenburg Heldenverehrung und Kriegsalltag Die Weltkriegssammlung in Hannover 1914 bis heute In Kriegssammlungen 1914 1918 hrsg von Julia Freifrau Hiller von Gaertringen Frankfurt a M 2014 S 243 262 Weblinks BearbeitenJulia Freifrau Hiller von Gaertringen Aibe Marlene Gerdes Red Datensatz 109 mit historischen und aktuellen Angaben unter dem Titel Kriegssammlungen in Deutschland 1914 1918 der Badischen Landesbibliothek auf ihrer Seite kriegssammlungen de hrsg von der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband Michael Andreas Tanzer Verantw Historisches Museum Hannover mit einem Foto eines ausgestellten Granatwerfers von 1916 im Leineschloss aus dem HAZ Hauschild Archiv im Historischen Museum Hannover auf der Seite de de facebook com vom 11 Oktober 2013 zuletzt abgerufen am 30 Juli 2014Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f g h i j Waldemar R Rohrbein Heeresgedenkstatte siehe Literatur a b c d Hugo Thielen Weltkriegssammlung In Stadtlexikon Hannover S 669 a b c d e Julia Freifrau Hiller von Gaertringen Aibe Marlene Gerdes Red Datensatz 109 siehe unter dem Abschnitt Weblinks Hugo Thielen BIERMANN Georg In Dirk Bottcher Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hugo Thielen Hannoversches Biographisches Lexikon Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2002 ISBN 3 87706 706 9 S 56f online uber Google Bucher Klaus Mlynek PETERS Karl In Hannoversches Biographisches Lexikon S 283 online uber Google Bucher a b Klaus Mlynek Alte und neue Museen In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg Geschichte der Stadt Hannover Band 2 Vom Beginn des 19 Jahrhunderts bis in die Gegenwart Hannover Schlutersche 1994 ISBN 3 87706 364 0 S 527f online uber Google Bucher Anmerkung Davon abweichend wird 1936 als Eroffnungsjahr genannt vergleiche Klaus Mlynek 1936 In Hannover Chronik hier S 177f online uber Google Bucher Alexandra Kaiser Soldaten und andere Opfer in Alexandra Kaiser Von Helden und Opfern Eine Geschichte des Volkstrauertags Campus historische Studien Bd 56 zugleich Dissertation 2009 an der Universitat Tubingen Frankfurt am Main New York NY Campus Verlag 2010 ISBN 978 3 593 39288 2 S 297 353 hier S 342 online uber Google Bucher a b N N Die Geschichte des Parlamentsgebaudes In Landtagsarbeit Politik im Leineschloss hrsg vom Prasidenten des Niedersachsischen Landtages Niedersachsischer Landtag Referat fur Presse Offentlichkeitsarbeit Protokoll Hannover Niedersachsischer Landtag 2006 S 3 9 hier S 7 Thomas Schwark Waldemar R Rohrbein Historisches Museum In Stadtlexikon Hannover S 299 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heeresgedenkstatte im Leineschloss amp oldid 220247525