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Das Haus Hinter Zunen 8 steht in Zollikon im Kanton Zurich im Ortsteil Hinterdorf Es stammt aus dem ausgehenden Mittelalter und ist damit eines der altesten Gebaude des Dorfes im Kern vermutlich das alteste Das Haus ist als Objekt von regionaler Bedeutung B Objekt unter der Nummer 12727 im Schweizerischen Inventar der Kulturguter und in der Liste der Kulturguter in Zollikon eingetragen und gehort damit zum Kulturerbe der Schweiz Ansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Name und Lage 2 Aussere Erscheinung 2 1 Sudfassade 2 2 Westseite 2 3 Ostseite 2 4 Nordseite 3 Baugeschichte 3 1 Turm 3 2 Weitere Entwicklung 4 Stube 5 Besitzer 5 1 Schaniker 5 2 Thomann 5 3 Kienast 5 4 Verschiedene Besitzer 5 5 Jakob Friedrich Welti 1871 1952 5 6 Dora Kalff Gattiker 1904 1990 5 6 1 Besitzerfolge 5 7 Unterschutzstellung 6 Hinter Zunen 6 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseName und Lage Bearbeiten nbsp Wildkarte um 1850 nbsp Zollikommer Bann von 1720 Hinter Zunen hiess das ganze Gebiet das von der Kirche aus gesehen bei den Zaunen im hinteren Teil des Dorfes lag Dieser Name ging auf die Gebaude uber die in diesem Gebiet gebaut wurden Die Hausergruppe bildete fruher den nordlichen Rand der ganzen Siedlung Erstmals erwahnt wird der Name Hinter Zunen im 16 Jahrhundert Im Gemeindeurbar heisst es im Jahr 1557 5 dagwen Tagwerk reben hinder zunen gelegen zwuschent beden strassen und ebenfalls 1557 fier kameren reben ligend hinder zunen 1 Neben Schreibweisen wie Hinter Zunen Hinter Zaunen Hinterzeunen oder Hinderzynen erscheinen in Dokumenten auch Namen wie Hintere Zaunen Zur hinder Zunen oder An der hinteren Zunen die eine weitere Deutung erlauben Die Bezeichnung An der hinteren Zunen durfte die Bedeutung des Namens am treffendsten bezeichnen Die eigentliche Ortsbezeichnung ist demnach Zunen und hintere deren ortliche Prazisierung Dies bestatigt auch die in Zollikon heute noch gebrauchliche Aussprache nach der der zweite Teil des Wortes betont wird also Zunen und nicht wie ublicherweise der erste Teil wie beispielsweise Hinterdorf oder Hinterried Die Ortsbezeichnung mit Hinter bzw Vorder findet sich auch andernorts am Zurichsee und wird stets nach derselben Regel verwendet Lag namlich eine Hausergruppe Richtung Rapperswil wurde sie mit Vorder bezeichnet und der Richtung Zurich liegende entsprechende Ort mit Hinter Beispiele dafur sind in Zollikon der Vordere Gugger an der Seestrasse beim Duggelbach und der Hintere Gugger beim ehemaligen Altersheim am See sowie die Bezeichnungen Vordere Hochi bei der Bergstrasse und die Hintere Hochi Richtung Zurich Auf dem Pfannenstil entsprechen der Vordere Pfannenstil und sein zurichwarts gelegenes Pendant Hinterer Pfannenstil dieser Gewohnheit Die einzelnen Dorfteile sind auf diesem Ausschnitt der altesten Karte Zollikons dem Zollikommer Bann von 1720 gut zu erkennen Das Hinterdorf ist oberhalb der Bezeichnung Oberdorf als drei rote Quadrate eingetragen Unten das Bauerngut Rutistrasse 43 oben das als Doppelhaus eingezeichnete Haus Hinter Zunen 8 Der schmale Flurweg zwischen den beiden Hausern fuhrte in die Felder Die beiden leeren Quadrate daruber bezeichnen Scheunen eventuell auch eine Trotte Rechts ist die Hauserzeile des Oberdorfs erkennbar darunter die Hausergruppe um den heutigen Dufourplatz und weiter oben die untersten Hauser am Kessler Aussere Erscheinung Bearbeiten nbsp Schrift uber dem EingangWie im Zurichseegebiet mancherorts ublich steht der knapp 11 Meter hohe Bau giebelstandig zum See Sudfassade Bearbeiten Die reich gegliederte 17 50 Meter lange Sudfassade ist dem angrenzenden Ortsteil Oberdorf zugewandt Vor dem kleinen mit Butzenscheiben versehenen Fenster links des Eingangs ist auf einer von schmiedeeisernen Ranken umgebenen ovalen Platte das Hauszeichen von Felix Kienast aus dem Jahr 1844 abgebildet Auf welches Ereignis sich die Jahreszahl 1485 bezieht ist nicht bekannt schriftliche Aufzeichnungen aus jener Zeit liegen nicht vor Das Baujahr des Gebaudes kann nicht gemeint sein Der ostliche Teil ist alter der westliche stammt ursprunglich aus der Mitte des 16 Jahrhunderts In einer Nische steht rechts des Eingangs als Halbrelief die Gipsfigur einer Madonna mit Kind die an Skulpturen italienischer Renaissancebildhauer wie Donatello oder Andrea del Verrocchio erinnert Vermutlich handelt es sich um einen Abguss von geringem kunstlerischem Wert ihr Alter und Schopfer sind nicht bekannt Auf dem Gemalde eines Uhrmachers vom Maler Jakob Welti der fast 50 Jahre in den Hinter Zunen lebte ist die Madonna hinter dem Uhrmacher zu erkennen Die Saule aus grauem Sandstein an der Hausecke die in den 1950er Jahren noch gut erhalten war ist als Folge der Luftverschmutzung im Zerfall begriffen Vom Gesicht ist kaum mehr etwas zu erkennen das Wappen mit den Initialen RW und dem Rad mit den vier Speichen ist verschwunden Woher die Saule stammt und worauf sich die Initialen RW bezogen ist nicht bekannt sie passen zu keinem der Bewohner Die Saule war ursprunglich Teil eines steinernen Torbogens uber den Weg in den Garten auf einem Plan aus dem Beginn der 1960er Jahre ist er noch eingezeichnet Der in die Hauswand eingelassene Ammonit links der Saule wurde von Jakob Welti dort angebracht Das kreisrunde Brunnenbecken im Garten vor dem Haus wurde fruher von einer naturlichen Quelle gespeist Sie versiegte um 1980 da ihr Wasser weiter oben gefasst wurde nbsp Garten auf der Sudseite nbsp Hauszeichen Kienast nbsp Madonna nbsp SandsteinsauleWestseite Bearbeiten nbsp WestseiteDie dem See zugewandte Westseite steht buchstablich im Schatten der Sudseite In wenigen Metern Abstand steht die Ostwand des Bauernhauses Rutistrasse 43 Drei steinerne Treppenstufen fuhren durch eine massive Holztur in einen Korridor und zu einer Treppe ins Obergeschoss Wahrend der rund hundert Jahre in denen drei Familien im Haus wohnten diente sie als Eingangstur zum westlichen Teil des Hauses Der schmale Weg vor der Westseite ist schon auf dem Zollikommer Bann von 1720 eingezeichnet er fuhrte auf der Nordseite des Dorfes in die Felder Zuoberst hinter den hohen Fenstern erstreckt sich der Dachboden uber den ganzen Querbau der 1788 an das bestehende Gebaude angefugt wurde Die Mauer auf der rechten Seite ist rund einen Meter stark das Fenster links des Eingangs fuhrt in den Querbau Ostseite Bearbeiten nbsp OstseiteAn der Breite der Ostseite ist die Tiefe des Gebaudes gut erkennbar Sie betragt knapp 15 Meter und entspricht der Langsseite des mittelalterlichen Turmes Das Fenster rechts ist der nordlichste Teil eines grossen Atelierfensters das Jakob Welti hatte ausbrechen lassen um mehr Licht fur seine Malerei zu gewinnen Es wurde anlasslich der Renovationen 1962 bis auf einen Funftel wieder vermauert Das ursprungliche Fenster in der Mitte hatte Welti zumauern lassen es wurde 1962 wieder geoffnet Das oberste Fenster fuhrt in den Dachboden die unteren zwei Fenster fuhren in einen Andachtsraum Nordseite Bearbeiten Auf der Nordseite lassen sich die zwei Bauphasen gut ablesen Der verputzte Teil links gehort zum sogenannten Turm aus dem ausgehenden Mittelalter und bildet den Kern der Liegenschaft Im Inneren ist er durch einen Korridor vom westlichen Gebaudeteil getrennt Das auffallige Doppelfenster mit Butzenscheiben im alten Teil ist von einem starken Gewande aus Sandstein gefasst und gehort zum grossen Turmzimmer Das Sonnenmuster auf den Laden ist mittelalterlichen Darstellungen nachempfunden die kleinen Fenster zu ebener Erde gehoren zum Keller Die Tur fuhrt in den Korridor der den Turm vom neueren Gebaudeteil trennt Der als Riegelbau erstellte rechte Teil stammt aus dem Beginn des 18 Jahrhunderts Die heute kaum mehr erkennbaren Initialen HK links beziehungsweise rechts der Jahreszahl 1709 uber dem Sturz des Kellerfensters beziehen sich auf Heinrich Kienast der zu jener Zeit als 21 Jahriger die Liegenschaft ubernahm Warum spater links noch die Jahreszahl 1866 hinzugefugt wurde ist nicht bekannt nbsp Nordseite nbsp Querbau nbsp Anbau nbsp DoppelbogenfensterBaugeschichte BearbeitenDie urkundlich belegte Geschichte des Hauses beginnt mit dem Bevolkerungsverzeichnis von 1634 das die Zurcher Pfarrer auf Geheiss des Antistes Johann Jakob Breitinger anzulegen hatten 2 Turm Bearbeiten nbsp So konnte der mittelalterliche Turm ausgesehen haben Links das Doppelbogenfenster vorn die Bogentur zum Saal damals ein Hocheingang Zeichnung von Thomas GermannDer alteste Teil des Hauses ist der zweigeschossige Wohnturm im Osten der sich uber eine Lange von 14 5 und eine Breite von 6 6 Metern erstreckt Von aussen ist er nicht mehr als solcher zu erkennen aber auf Planen sind seine massiven Mauern nicht zu ubersehen Er durfte aus dem ausgehenden Mittelalter stammen und ist damit deutlich alter als das ubrige Haus Ob sich die Jahreszahl 1487 auf ihn bezieht ist nicht nachgewiesen aber moglich 3 Die vielen hohen Raume weisen auf eine vornehme Familie als Erbauer hin Wie im Keller zu erkennen ist bestehen die 70 bis 130 Zentimeter dicken Grundmauern des Turmes aus Bruchsteinen Das Erdgeschoss ist knapp drei Meter hoch das Obergeschoss unwesentlich hoher Ob sich einst daruber noch ein weiteres Geschoss mit einer Holzkonstruktion erhob ist nicht bekannt Im 1 Stock fuhrt eine grosse Bogentur mit einem Gewande aus machtigen Sandsteinblocken in das Turmzimmer Der grosse Raum mit seiner Hohe von 3 6 Metern und einer Flache von rund 40 Quadratmetern durfte schon zu Zeiten seiner Erbauung der wichtigste Raum des Gebaudes gewesen sein nbsp Korridor im Obergeschoss Links die Tur zum Turmzimmer nbsp Bogentur Eingang zum Turmzimmer nbsp Der grosse Saal mit dem Doppelbogenfenster nbsp Nach SudenWeitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Im DachstockDie bedeutendste Veranderung erfuhr die Liegenschaft zur Hinter Zunen um die Mitte des 16 Jahrhunderts als der mittelalterliche Turm im Westen durch den Anbau einer Scheune auf die heutige Lange des Gebaudes erweitert wurde Einen Hinweis darauf gibt das dendrochronologische Gutachten das im Zusammenhang mit der Renovation der seeseitigen Nachbarliegenschaft dem Bauernhaus an der Rutistrasse 43 durch die kantonale Denkmalpflege fur beide Hauser veranlasst wurde Es wurde im Fruhling 2001 durch das Laboratoire Romand de Dendrochronologie vorgenommen Der alteste Baum fur die Balken im stehenden Dachstuhl wurde im Winter 1547 1548 gefallt das Gebaude durfte also wenig spater nach Westen auf seine heutige Ausdehnung erweitert worden sein 4 Vermutlich fuhrte in den Anfangszeiten eine holzerne Aussentreppe zu einer Galerie vor dem Turmzimmer das durch die Rundbogentur betreten werden konnte Es ist denkbar dass der Turm im Obergeschoss damals noch nicht mit dem westlichen Hausteil verbunden war der einzige Zugang fuhrte von der kleinen Plattform vor der Rundbogentur des Turmes uber das sogenannte Brugli das 1657 in einer Vereinbarung erwahnt wird zum Zimmer im westlichen Hausteil Da ab 1657 fur rund 80 Jahre zwei oder drei Parteien das Haus bewohnten wurde der ostliche Hausteil mit baulichen Massnahmen vom westlichen Teil abgetrennt Deshalb ist die Infrastruktur doppelt vorhanden Es gibt zwei Hausturen zwei Kuchen zwei Bader und zwei Treppenhauser nbsp Figuren fur das Sandspiel1690 erscheint neben einer Trotte als Bestandteil der Liegenschaft auch ein Schweinestall den offenbar die Erben von Felix Kienast nach dem Kauf des unteren Hausteils hatten bauen lassen Vermutlich stand die Trotte oberhalb des Hauses was der Darstellung auf dem Zehntenplan von 1720 entsprechen wurde 5 Um 1710 wurde die Scheune als Fachwerkbau durch das heutige Wohnhaus ersetzt Dazu passt die Inschrift H 1709 K am Sturz des Kellerfensters auf der Nordseite die vermutlich den Beginn dieses markanten Umbaus bezeichnen Die Initialen beziehen sich auf Heinrich Kienast der das Haus damals ubernommen hatte 1788 erweiterte der damalige Besitzer Felix Kienast das Wohnhaus um den Quergiebelanbau im Nordwesten ebenfalls als Fachwerkhaus Er enthielt ein Waschhaus mit Schutte und zwei Kammern Heute ist dort im Erdgeschoss ein Therapiezimmer fur das Sandspiel eingerichtet Um 1865 wurden nicht weiter spezifizierte Bauten erstellt die zu einer Wertsteigerung von rund 45 fuhrten der Versicherungswert betrug nun 10 000 Franken 1876 liess Rudolf Kienast der letzte dieses Geschlechts aus den Hinteren Zunen das Trottengebaude abtragen entweder hatte er seine Reben verkauft oder er liess seine Trauben anderswo pressen In einem um 1895 erbauten Schopf richtete Jakob Haab ein Maleratelier ein Nach weiteren Umbauten wurde das Haus 1906 als Doppelwohnhaus bezeichnet Nach wie vor erwahnt war der Waschhausanbau mit Zimmern 5 1963 stellte die Gemeinde Zollikon das Haus unter Schutz und liess umfassende Restaurationsarbeiten durchfuhren verantwortlicher Architekt war der Zolliker Werner Blumer 6 Das Gebaude umfasst heute elf Zimmer zwei Kuchen und zwei Bader Zwei Treppenhauser fuhren ins Obergeschoss eine Treppe in den Estrich und eine weitere hinauf zum Dachboden Da das Haus in mehreren Etappen errichtet und mehrere Male umgebaut wurde entwickelte sich eine verwinkelte Struktur mit unterschiedlichen Ebenen die Orientierung fallt einem zu Beginn schwer Die Raume sind fur die Bauzeit auffallend hoch Vier Turen fuhren ins Freie eine nach Suden eine nach Westen und zwei auf die Nordseite Stube Bearbeiten nbsp Stube nbsp Blick in den Garten nbsp Kachelofen des Ofenbauers Heinrich Bleuler von 1775 nbsp Kachel nbsp Signatur des Hafners nbsp SandsteinreliefDer wichtigste Raum im Erdgeschoss ist die sehr gut erhaltene Stube mit einer Flache von gut 24 Quadratmetern Der Boden besteht aus Tannenbrettern die Kassettendecke aus zwanzig Feldern Die Wande sind dunkel getafert Dass bei Wanden und Decke die Maserung aufgemalt ist ist nur bei genauem Hinsehen zu erkennen Die grun schwarzen Kacheln des grossen Stubenofens sind mit dem sogenannten Nagelimuster versehen bei dem die Motive hier Blumen mittels Schablonen aufgetragen wurden Der Ofen wird von der angrenzenden Kuche aus befeuert Er stammt aus der Werkstatt der Zolliker Ofenbauer Bleuler wird auf die Zeit um 1775 datiert und geht auf Hans Jakob Kienast 1720 1787 zuruck Vater des Schutzenmeisters und Kirchenpflegers Felix Kienast 1760 1834 Die einundzwanzig weissen Kacheln im Kranzfries des Ofens zeigen in Blaumalerei Vignetten mit Landschaften Tieren und Handwerkern bei ihrer Arbeit Vier Kacheln sind mit Inschriften versehen eine mit Kirchenpfleger Felix Kienast eine mit Leutenant Hs Jacob Kienast und eine weitere mit Kathel Dorathea Schulthes 1806 Dorathea Schulthess 1770 1828 war die Gattin des Gemeinderates und Kirchenpflegers Felix Kienast Die erste Eckkachel bei der Eingangstur tragt klein die Inschrift Heinrich Bleuler Haffner Zoliken 1775 Durch eine Offnung oberhalb der Ofentreppe wurde ein Zimmer im Obergeschoss beheizt Ein Sandsteinrelief im Sockel der Ofentreppe zeigt einen Windstoss der aus einer Wolke auf ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz zu schiesst Wer es warum anbringen liess ist nicht bekannt Besitzer BearbeitenSchaniker Bearbeiten nbsp Uly Schaenikon und sin wib Eintrag in einer Steuerliste um 1460Erster Besitzer soll 1483 gemass der Liste im Schwendenhaurodel dem ersten Verzeichnis aller Zolliker Liegenschaften ein Ueli Schanikon gewesen sein der vom Hof Schanikon bei Meilen stammen durfte Uly Schaenikon und sin wib werden auch in den Steuerlisten der 1460er Jahre mehrere Male erwahnt allerdings ohne Angabe des Wohnorts Heini Schaniker vermutlich Uelis Sohn ist als fryer knecht auf einem Verzeichnis der Soldner aufgefuhrt die 1512 und 1515 bei Pavia und 1515 bei Marignano kampften 7 1525 wurde er im Haus Hinter Zunen 6 als Erwachsener getauft Zollikon war ein Zentrum der Bewegung der Wiedertaufer 8 1547 ist das Haus im Schwendenhaurodel als Heini Schanikos Erben gehorend aufgefuhrt Thomann Bearbeiten nbsp Auszug aus der altesten noch vorhandenen Version des Schwendenhaurodels der Holzkorporation Zollikon von 1816 Da es noch keine Hausnummern gab wurden Hauser oft nach einem Eigentumer bezeichnet hier Vater Felix Thomann und Sohn Marx Die zweite Nennung bezeichnet wer es zur Zeit der Niederschrift des Dokuments bewohnte gehort Geschw Felix und Rudolf Kienast Da das Dokument aus dem Jahr 1816 stammt muss es sich bei Felix und Rudolf um den Schutzenmeister Felix Kienast 1760 und seinen Bruder Rudolf 1757 handeln 37 ist die Versicherungsnummer Der erste im Bevolkerungsverzeichnis von 1634 nachgewiesene Bewohner war Felix Thomann ein Angehoriger einer alten Zolliker Familie Felix Thomann wird schon 1610 in einem Rodel erwahnt Hort ietz Velix Domen u synen bruder hynderzunen 6 Nach Thomanns Tod 1657 teilten seine drei Sohne Heinrich Jakob und Marx im Juni 1658 die Liegenschaft unter sich auf 5 Kienast Bearbeiten 1666 verkaufte Heinrich Thomann seinen Anteil an Felix Kienast den Sohn von Rudolf Kienast dem bereits zwei Hauser in der Nachbarschaft gehorten Die Anteile von Jakob und Marx Thomann blieben vorerst in deren Familie 5 Mit diesem Verkauf beginnt die Ara der Kienast in deren Besitz das Haus rund 200 Jahre bleiben sollte Die Kienast sind die alteste urkundlich fassbare Familie Zollikons 9 Verschiedene Besitzer Bearbeiten nbsp Die Zolliker Wirtschaften 1889 im Verzeichnis der Wirthschaften im Bezirk Zurich Haab hatte 65 60 Franken zu entrichten 125 Franken betrug die Speisepatentgebuhr und 100 Franken die Wirthschaftsabgabe gemass Taxation der Direction der Finanzen Im Juni 1879 musste der junge Kienast aus finanziellen Grunden seine Liegenschaft an den Metzger Eduard Enderlin verkaufen Danach wechselte das Haus innerhalb von acht Jahren vier Mal den Besitzer 1884 verkaufte Enderlin das Haus fur 33 000 Franken an Jakob Haab einen Landwirt aus Hirzel Dieser scheint im Haus bald einmal eine Gastwirtschaft eingerichtet zu haben denn im Juni 1887 verkaufte Haab das Haus an Heinrich Moos und Simon Weil mit der Bedingung dass er bis Martini 11 November seine bisherige Wohnung und die Wirtschaft weiterhin unentgeltlich benutzen bzw betreiben durfte Im Mai 1888 kaufte Haab das Haus fur 15 300 Franken zuruck In den kantonalen Wirtschaftsverzeichnissen ist die Schenke bis 1903 registriert 5 Jakob Friedrich Welti 1871 1952 Bearbeiten 1903 kaufte der Winterthurer Kunstmaler Jakob Friedrich Welti 1871 1952 das Haus fur 25 500 Franken 10 Welti bewohnte das Haus zusammen mit seiner Frau Susanna und seiner Adoptivtochter Olga Aline genannt Bertha Dora Kalff Gattiker 1904 1990 Bearbeiten Im Oktober 1950 verkaufte Welti die Liegenschaft an die Psychologin Dora Kalff Gattiker Sie machte es zu einem Zentrum der Sandspieltherapie 11 und des Buddhismus in der Schweiz 12 durch sie wurde es zu einem Treffpunkt namhafter Kunstler und Wissenschaftler In Dora Kalffs Gastebucher haben sich neben vielen anderen eingetragen Der Psychiater Carl Gustav Jung mit seiner Frau Emma und ihren Kindern die Musiker Edmond de Stoutz Yehudi und Hephzibah Menuhin Nicolas mit seiner Schwester Ana Chumachenco zahlreiche Jazzmusiker der Physiker und Nobelpreistrager Wolfgang Pauli der Schriftsteller Max Frisch die russisch englische Sufilehrerin Irina Tweedie Personlichkeiten aus Industrie Finanz und Wirtschaft sowie zahlreiche buddhistische Lehrer wie etwa der Japaner Daisetz Teitaro Suzuki 1979 war der Dalai Lama mit grossem Gefolge zu Gast 13 und 1955 verbrachte der Komponist Paul Hindemith mit seiner Frau Gertrud ein paar Monate in den Hinter Zunen 14 Nach Dora Kalffs Tod kam das Haus 1990 in den Besitz ihrer Sohne Martin und Peter Kalff Sie verkauften es 2015 zusammen mit dem Nachbarhaus Hinter Zunen 6 an die Immobilienfirma von Urs Ledermann der in unmittelbarer Nahe des Hauses aufgewachsen war 2021 verausserte Ledermann das Haus an einen Unternehmer Martin und Sabine Kalff wurde bis 2025 das Wohnrecht eingeraumt Besitzerfolge Bearbeiten Jahr Besitzer 5 1483 Heinrich Schaniker1547 Heini Schanikos Erben1634 Felix Thomann genannt Aeberli1658 Sohne des Felix Thomann 1663 unterer Gebaudeteil seeseits oberer Gebaudeteil bergseits Heinrich Thomann Kufer Jakob und Marx Thomann1666 unterer Gebaudeteil Kauf Felix Kienast1690 unterer Gebaudeteil Felix Kienasts Erben1703 oberer Gebaudeteil Hans Jakob Thomann Marx Sohn1710 unterer Gebaudeteil Felix Enkel Felix und Hans Heinrich Kienast1718 unterer Gebaudeteil Heinrich Kienast Ehegaumer1738 oberer Gebaudeteil Caspar Thomann Hans Jakobs Sohn1741 Kauf durch Heinrich Kienast1764 Leutnant Hans Jakob Kienast Heinrichs Sohn1787 Schutzenmeister Hans Jakob Kienast Hans Jakobs Sohn mit seinen Brudern Heinrich und Rudolf1834 Felix und Hans Rudolf Kienast Felix Sohne1852 Hans Rudolf Kienast alleine1853 Hans Rudolf Kienasts Erben1879 Kauf Jakob Enderlin Metzger1880 Kauf Jakob Baumberger1884 Ruckkauf Jakob Enderlin1884 Kauf Jakob Haab Landwirt aus Hirzel1887 Kauf Heinrich Moos Gailingen SH und Simon Weil Zurich Unterstrass1888 Ruckkauf Jakob Haab Schenke1903 Jakob Friedrich Welti1950 Dora Kalff Gattiker1990 Peter Kalff Martin und Sabine Kalff Hayoz2015 Urs Ledermann2021 UnternehmerUnterschutzstellung Bearbeiten Dora Kalff wollte ihre Liegenschaft moglichst unverfalscht an folgende Generationen weitergeben Der fachgerechte Unterhalt des Hauses uberstieg jedoch ihre finanziellen Moglichkeiten Der Gemeinde Zollikon wiederum lag mehr an der Erhaltung des Hauses als am Erwerb der Liegenschaft Zwischen Gemeinde und Besitzerin wurde deshalb 1962 eine Vereinbarung getroffen in der die Gemeinde Dora Kalff zu einem gunstigen Zinssatz ein auf funf Jahre festes Darlehen in der Hohe von Fr 90 000 sowie einen Beitrag fur die Renovation der Aussenfassade zusprach Als Gegenleistung erhielt die Gemeinde am Grundstuck ein auf die Dauer des Darlehens beschranktes Vorkaufsrecht Zudem erklart sich Frau Kalff damit einverstanden dass das Haus Zur hinderen Zune in seiner ausseren Gestalt im Sinne der kantonalen Verordnung betreffend den Natur und Heimatschutz vom 9 Mai 1912 als Baudenkmal unter Heimatschutz gestellt wird 15 Hinter Zunen 6 Bearbeiten nbsp Nachbarhaus Hinter Zunen 6Das benachbarte Haus Hinter Zunen 6 steht auf einem Grundstuck von 1059 m2 im Osten des Hauses Hinter Zunen 8 Wann es erbaut wurde ist nicht bekannt In einem Verzeichnis der Gebaudeversicherung wird es 1895 als neu und als Eigentum des Lederhandlers Johannes Fenner bezeichnet der Vater der Malerin Emy Fenner die spater darin arbeiten sollte 1922 kam das Haus in den Besitz eines Adolf Pfenninger 1930 wird Emy Fenner als Besitzerin genannt zwei Jahre spater Fanny Brugger 5 Das Hinter Zunen 6 wurde von Dora Kalff von Anfang an als Zentrum der Begegnung fur Buddhisten und an Buddhismus Interessierte genutzt Heute finden dort Meditationskurse und Seminare statt 16 17 Auch dieses Haus wurde 2015 durch Ledermann Immobilien AG erworben bzw wieder verkauft Literatur BearbeitenUrsula Banninger Sandspiele auf wahrschaftem Fels In Zolliker Jahrheft 2001 S 40 Jurg Barth Die wirtschaftliche Entwicklung der Zurcher Vorortsgemeinde Zollikon 1955 Roland Bohmer Haus Hinter Zunen In Zurcher Baugeschichten Chronos Verlag Zurich 2007 Roland Bohmer Zurcher Baugeschichten In Antiquarische Gesellschaft Zurich Band 74 2007 Heinrich Bruppacher Alexander Nuesch Das alte Zollikon Zollikon 1899 Ursula Fontana Zollikon Haus Hinter Zunen 8 Im Auftrag der kantonalen Denkmalpflege Zurich 2001 Paul Guyer 1000 Jahre Zollikon Schulthess Verlag Zurich 1946 Richard Humm Das Haus Zur Hinter Zunen In Zolliker Jahrheft 1981 S 44 Hans Klaui Wie aus alemannischen Siedlungen die Gemeinde Zollikon entstand In Zolliker Jahrheft 1983 S 30 Walter Letsch Die Familie der Kienast In Zolliker Jahrheft 1999 S 4 Walter Letsch Zollikon im Mittelalter In Zolliker Jahrheft 2016 S 62 Adrian Michael Hinter Zunen 8 Ledermann Immobilien Zurich 2019 Hans Nabholz Die Dorfgemeinschaft in Zollikon im Laufe der Jahrhunderte Gemeinderatskanzlei Zollikon 1940 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in ZollikonWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus Hinter Zunen 8 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Bruppacher Alexander Nuesch Das alte Zollikon Verlag Zurcher und Furrer Zollikon 1899 S 381 Walter Letsch Zollikon im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Zollikon 2021 S 227 Vierter Bericht der Zurcher Denkmalpflege 1964 65 S 115 Laboratoire Romand de Dendrochronologie 2 Mai 2001 Ref LRDOl R5199T a b c d e f g Ursula Fontana Zollikon Haus Hinter Zunen 8 Im Auftrag der kantonalen Denkmalpflege Zurich 2001 Das Haus Zur hindere Zune unter Heimatschutz Tages Anzeiger 5 Mai 1962 Heinrich Bruppacher Alexander Nuesch Das alte Zollikon Verlag Zurcher und Furrer Zollikon 1899 S 428 Paul Guyer 1000 Jahre Zollikon Schulthess Verlag Zurich 1946 S 37ff Paul Guyer 1000 Jahre Zollikon Schulthess Verlag 1946 S 29 Zurcher Wochen Chronik 1906 S 428 Roemerklinik de Schweizerische Buddhistische Union buddhazollikon ch Eintrage in den Gastebuchern aus dem Haus Hinter Zunen Protokoll Gemeinderat Zollikon vom 29 Januar 1964 Buddhazollikon Schweizerische Buddhistische Religion47 341942 8 573506 Koordinaten 47 20 31 N 8 34 24 6 O CH1903 685762 244074 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus Hinter Zunen 8 amp oldid 232173837