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Hans Wahl 28 Juli 1885 in Burkersdorf bei Weida Thuringen 18 Februar 1949 in Weimar war ein deutscher Goethe Forscher und Museums bzw Archivdirektor Vier Weimarer Germanisten Max Hecker Hans Wahl Hans Gerhard Graf und Julius Wahle um 1918 Foto von Louis Held Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHans Wahl war der alteste Sohn des Pfarrers Ferdinand Wahl Nach dem Tod seines Vaters kam er zusammen mit seiner Mutter und seinen vier jungeren Geschwistern 1894 nach Weimar Thuringen Er besuchte das Wilhelm Ernst Gymnasium Weimar und setzte seine Ausbildung mit dem Studium der Germanistik Geschichte und Philosophie fort Die Studienorte waren Jena Munchen und Berlin Zu seinen Lehrern gehorte der Germanist Erich Schmidt der auch seine Dissertation Geschichte des Teutschen Merkur anregte Die 1912 abgeschlossene Arbeit erschien 1914 im Buchhandel Schon 1913 wurde der junge Hans Wahl mit der Herausgabe des Briefwechsels des Herzogs Grossherzogs Carl August mit Goethe im Goethe und Schiller Archiv betraut 1918 wurde Hans Wahl als Nachfolger von Wolfgang von Oettingen Direktor des Goethe Nationalmuseums GNM am Frauenplan in Weimar Im Jahre 1925 erhielt der Germanist den Professorentitel 1928 ubernahm Wahl in Personalunion zusatzlich das Goethe und Schiller Archiv in Weimar Daneben gehorte er zu den Mitbegrundern des volkisch und antisemitisch ausgerichteten Kampfbunds fur deutsche Kultur 1 Seit 1932 war Wahl zusatzlich Zweiter seit 1938 Erster Vizeprasident der Goethe Gesellschaft und war nach der Machtubergabe an die Nationalsozialisten 1933 fur deren Gleichschaltung mit verantwortlich 2 Insbesondere peilte er seit 1936 Kooperationen mit der Reichsjugendfuhrung an um die arische Jugend fur die Gesellschaft zu gewinnen den Reichsjugendfuhrer Baldur von Schirach kannte er seit dessen Kindheit in Weimar 3 Im Oktober 1937 beantragte Wahl die Mitgliedschaft in der NSDAP die im Juni 1938 gewahrt wurde und wurde Ratsherr der Stadt Weimar 1 Daneben wurde er Vorsitzender der deutschen Herder Stiftung 1 Wahl sicherte die personliche Forderung Adolf Hitlers fur das erneuerte Goethe Nationalmuseum das 1935 zum 50 Jubilaumsfest der Goethe Gesellschaft fertiggestellt und in einem Staatsakt eingeweiht wurde 4 Von 1936 bis 1949 gab Wahl das Goethe Jahrbuch damals Goethe Viermonatsschrift der Goethe Gesellschaft neue Folge des Jahrbuchs heraus 5 Die Viermonatsschrift sollte Goethe als nationale Ikone etablieren und zugleich die Goethe Gesellschaft beim Regime rehabilitieren da sie bei vielen Nationalsozialisten als verjudet angesehen wurde Die Zeitschrift wurde auch im Kampf gegen die Goethefeindliche Verschworungstheorie Mathilde Ludendorffs mobilisiert Aufsatze von bekannten Nationalsozialisten bzw Volkischen wie Adolf Bartels Heinz Kindermann Walther Linden Wilhelm Fehse und Rupprecht Matthaei wurden von Wahl gesucht und aufgenommen doch auch der Prasident Julius Petersen verfasste regimefreundliche Beitrage Nachdem 1937 ein letzter Aufsatz von einem judischen Autor veroffentlicht wurde der kein Publikationsverbot hatte wurden weitere Beitrage von Juden verhindert und die Aufsatze so ediert dass Goethe nicht als judenfreundlich erschien dies druckte sich vor allem darin aus dass Wahl die Bedeutung des judischen Philosophen Baruch de Spinoza fur Goethe herunterspielte Wahl selbst lieferte fur Goethe eine Art Ariernachweis indem er die verbreitete Vorstellung widerlegte der Dichter sei Jude Wahl forderte das antisemitische Buch des Goetheforschers Victor Hehn Er beteiligte sich wahrend des Krieges an verschiedenen Propagandaaktionen Er unterhielt eine gute Verbindung zum Reichspropagandaminister Joseph Goebbels der ein personliches Interesse am Wohl der Goethe Gesellschaft hatte und fur sie eine Weltmission im Sinne internationaler Kulturpolitik vorsah 3 Wahl behauptete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 das Regime habe sich ablehnend gegenuber Goethe und auch der Goethe Gesellschaft verhalten 2 4 Er blieb in seinen Amtern und wurde zusatzlich Vorstandsmitglied der Gesellschaft zum Studium der Kultur der Sowjetunion 1 1946 war es wahrscheinlich Wahl der den thuringischen Ministerprasidenten und vormaligen Landesprasidenten Rudolf Paul auf den drohenden Verlust des Nachlasses Friedrich Nietzsches aufmerksam machte Tatsachlich konnten die Bestande des ehemaligen Nietzsche Archivs durch Intervention Pauls vor dem Abtransport in die Sowjetunion bewahrt werden Von 1946 bis zu seinem Tod 1949 leitete Wahl kommissarisch das Nietzsche Archiv und machte der sowjetischen Obrigkeit mehrere Vorschlage zu dessen Weiternutzung und Wiedereroffnung die jedoch nicht umgesetzt wurden nbsp Grabstatte in WeimarMitten in den Vorbereitungen zum Goethe Jahr 1949 starb Wahl am 18 Februar 1949 nach einem schweren Herzanfall er erhielt ein Staatsbegrabnis auf dem Ehrengraberfeld des Historischen Friedhofs in Weimar Ehrungen Bearbeiten nbsp Erst Hans Wahl Strasse nun Uber dem Kegeltor Foto vom September 2016Die Strasse am Goethe und Schiller Archiv in Weimar trug bis 2016 den Namen Hans Wahl Strasse Der Kulturausschuss der Stadt Weimar hat jedoch in seinen Sitzungen vom 22 Juni und 31 August 2015 die Umbenennung der Hans Wahl Strasse empfohlen 6 7 8 Man einigte sich auf die Umbenennung in Uber dem Kegeltore 9 Inzwischen ist diese Umbenennung in Uber dem Kegeltor erfolgt Literatur BearbeitenHans Rudolf Wahl Hans Wahl und der Mythos Weimar Diskursive Zusammenhange von Geisteswissenschaften nationaler Identitatsstiftung und Politik In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft Bd 70 2022 Heft 12 S 1003 1023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Wahl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Wahl im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Hans Wahl in der Deutschen Digitalen Bibliothek Bibliographische Zusammenstellung mit Literatur von und zu Hans Wahl der Klassik Stiftung WeimarEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 639 a b W Daniel Wilson Unser Vorstand ist arisch zusammengesetzt In Suddeutsche Zeitung 17 Juni 2015 S 14 a b W Daniel Wilson Der faustische Pakt Goethe und die Goethe Gesellschaft im Dritten Reich dtv Munchen 2018 ISBN 978 3 423 28166 9 a b Paul Kahl Die Erfindung des Dichterhauses Das Goethe Nationalmuseum in Weimar Wallstein Verlag Gottingen 2015 ISBN 978 3 8353 1635 5 Goethe Viermonatsschrift der Goethe Gesellschaft neue Folge des Jahrsbuchs bei DigiZeitschriften Neue Debatte um Hans Wahl Strasse in Weimar Thuringer Allgemeine vom 15 November 2013 Historischer Exorzismus in Weimar Streit um Hans Wahl im Strassennamen Umbenennung der Hans Wahl Strasse Memento des Originals vom 25 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot stadt weimar de Meldung der Stadt Weimar vom 24 September 2015 Die Hans Wahl Strasse heisst kunftig Uber dem Kegeltore Foto vom September 2016Normdaten Person GND 117114162 lobid OGND AKS LCCN n83052124 VIAF 13076401 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wahl HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Goetheforscher Museums und ArchivdirektorGEBURTSDATUM 28 Juli 1885GEBURTSORT Burkersdorf Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach Deutsches KaiserreichSTERBEDATUM 18 Februar 1949STERBEORT Weimar Land Thuringen Sowjetische Besatzungszone Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Wahl Germanist amp oldid 229083068