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Hans Luthardt 26 Oktober 1918 in Nauborn Kreis Wetzlar 19 November 1982 in Berlin Friedrichshagen war ein deutscher Politiker und langjahriger Parteifunktionar der DDR Blockpartei NDPD Er war Mitglied der Volkskammer der Landerkammer der DDR sowie Abgeordneter in den Landtagen von Brandenburg und Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Zweiter Weltkrieg 1 2 Politische Karriere in der DDR 2 Kontakt zum MfS 3 Ehrungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Luthardt wurde als Sohn eines Schlossers in Nauborn im Kreis Wetzlar geboren Nach dem Besuch der Grundschule von 1925 bis 1929 besuchte er bis 1935 das Wetzlarer Goethe Gymnasium welches er mit der Mittleren Reife verliess Anschliessend absolvierte er bis 1938 eine Lehre als Bau und Maschinenschlosser bei der Wetzlarer Firma Wieser In dieser Zeit war Luthardt Mitglied der Hitlerjugend und trat 1937 auch in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 5 855 290 Nach der Lehre ging Luthardt fur einige Monate zum Reichsarbeitsdienst bis er sich noch 1938 freiwillig bei der Wehrmacht meldete Nach Kriegsbeginn wurde er in Polen spater in Frankreich und schlussendlich an der Ostfront eingesetzt Am 1 Februar 1942 wurde Luthardt verwundet und lag ein Vierteljahr im Lazarett Zwischen dem 1 November 1942 und dem 31 Marz 1943 war er an das Polytechnikum Friedberg abkommandiert Nach dem anschliessenden Heimaturlaub ging es fur Luthardt dessen letzter Dienstgrad Feldwebel war ab Mai 1943 wieder an die Ostfront Dort geriet er am 21 August 1943 im Raum Achtyrka zwischen Sumy und Poltawa im Rahmen der endgultigen Zuruckeroberung von Charkow durch die Rote Armee in sowjetische Kriegsgefangenschaft Nach uber einem Jahr Aufenthalt in einem Kriegsgefangenenlager wurde Luthardt im Oktober 1944 an eine Antifa Schule verlegt wo er bis April 1945 an einem Kurs teilnahm Anschliessend verlegte man ihn an die Zentrale Antifa Schule nach Krasnogorsk wo er zunachst als Assistent eingesetzt wurde Spater arbeitete er dort als Lehrer am Ende seiner Kriegsgefangenschaft sogar als leitender Lehrer Politische Karriere in der DDR Bearbeiten Im Januar 1949 wurde Luthardt nach uber funf Jahren Kriegsgefangenschaft in die Sowjetische Besatzungszone entlassen Seine weitere berufliche Tatigkeit war dabei vorher in der Sowjetunion schon akribisch geplant Ab Februar 1949 wurde er zunachst als Mitarbeiter beim Hauptvorstand der erst im Mai 1948 gegrundeten National Demokratischen Partei Deutschlands NDPD angestellt Diese Partei sollte vor allem ehemalige NSDAP Mitglieder und Wehrmachtsangehorige politisch auffangen Ihre leitenden Kader wurden in grosser Mehrheit unter Wehrmachtsangehorigen die sich in sowjetischer Kriegsgefangenschaft befanden rekrutiert Gleichzeitig begann Luthardt eine Tatigkeit als Lektor an der Schule fur Nationale Politik die sich zunachst in Buckow befand Im Juni 1949 wechselte er nach Potsdam wo er bis zum 31 Marz 1951 als politischer Geschaftsfuhrer des NDPD Landesvorstandes Brandenburg tatig war Parlamentarisch vertrat Luthardt die Partei als Beratendes Mitglied der NDPD im Landtag des Landes Brandenburg vom Februar bis zum 15 Oktober 1950 In der zweiten Landtagswahlperiode war er bis zum 27 August 1951 Brandenburger Landtagsabgeordneter Gleichzeitig vertrat er den Brandenburger Landtag ab dem 11 November 1950 bis zu seinem Ausscheiden in der Landerkammer der DDR in der er von der ersten bis zur dritten Wahlperiode das Amt eines Vizeprasidenten innehatte Parallel dazu begann Luthardt ab 1950 ein Fernstudium an der Deutschen Verwaltungsakademie in Forst Zinna der spateren Deutsche Akademie fur Staats und Rechtswissenschaft welches er 1954 als Diplomstaatswissenschaftler abschloss Ab April 1951 ubernahm er ein neues Parteiamt Luthardt wurde als stellvertretender Landesvorsitzender des NDPD Landesverbandes Thuringen eingesetzt Dieses Amt fullte er als hauptamtlicher Parteiangestellter aus Gleichzeitig leitete er bis zu dessen Auflosung das Ehrengericht des Thuringer Landesverbandes Da der Thuringer NDPD Landesvorsitzende Walter Konig gleichzeitig Thuringer Finanzminister war ist davon auszugehen das Luthardt auch in Thuringen zu dieser Zeit die Hauptarbeit leistete Zudem wurde er auch in Thuringen mit Wirkung vom 14 September 1951 Landtagsabgeordneter und parallel dazu zu einem der Vizeprasidenten des Landtages gewahlt Gleichzeitig war er nun Vertreter des Landes Thuringen in der Landerkammer der DDR in der er von 1950 bis 1958 auch NDPD Fraktionsvorsitzender war Nach der Auflosung der Lander in der DDR im Juli 1952 ubernahm Luthardt zunachst als hauptamtlicher Funktionar den Vorsitz des NDPD Bezirksverbandes Erfurt und sass bis 1954 als Abgeordneter im Erfurter Bezirkstag Im Februar 1953 berief man ihn in eine neue Funktion er war nun als hauptamtlicher Sekretar des Hauptausschusses der NDPD tatig Gleichzeitig wurde er in den Parteivorstand der NDPD kooptiert Allerdings blieb er zunachst bis 1954 noch in Erfurt wohnhaft ehe er nach Berlin Friedrichshagen umzog In diesen Funktionen blieb Luthardt bis 1964 tatig wobei er ab 1958 fur die Personalpolitik und ab 1961 zusatzlich noch fur den Bereich Organisation verantwortlich war und damit in dieser Zeit einer der einflussreichsten Funktionare innerhalb der NDPD war Daruber hinaus vertrat er von 1954 bis 1963 die NDPD im Potsdamer Bezirkstag 1963 stellte die NDPD Luthardt als Kandidaten fur die Wahlen zur Volkskammer auf In der Folge war er fur zwei Wahlperioden bis 1971 Volkskammerabgeordneter fur die NDPD 1964 schied Luthardt als Parteiangestellter aus er wurde Mitglied des Prasidiums der NDPD in dem er bis 1969 verblieb Beruflich wechselte er zum Nationalrat der Nationalen Front wo er als NDPD Vertreter bis 1969 in dessen Sekretariat tatig war Anschliessend begann er eine Tatigkeit als Lehrstuhlleiter an der Hochschule fur Nationale Politik die sich als Zentrale Parteischule der NDPD mittlerweile in Waldsieversdorf befand Bis 1972 war er noch Mitglied des Hauptausschusses der NDPD Nach schwerer Krankheit verstarb Luthardt 64 jahrig am 19 November 1982 1 Kontakt zum MfS BearbeitenDa Luthardt sehr zielgerichtet als Funktionar in der NDPD eingesetzt wurde kam es bald zu seiner Zusammenarbeit mit dem Ministerium fur Staatssicherheit Am 1 September 1950 begann seine Tatigkeit fur das MfS ab dem 8 Januar 1951 wurde er als Geheimer Informator GI mit dem Decknamen Gerda gefuhrt Nach seinem Wechsel nach Thuringen berichtete Luthardt ab Mitte 1951 intensiv an die Thuringer Landesverwaltung fur Staatssicherheit uber Interna aus dem NDPD Landesvorstand und beurteilte auch das Fuhrungspersonal des Landesverbandes allen voran Walter Konig den er heftig kritisierte Im September 1953 wurde die Fuhrung von Luthardt als GI zunachst beendet da er nun seiner hauptamtlichen Stelle beim NDPD Hauptausschuss von Amts wegen sowieso mit dem MfS zusammenzuarbeiten hatte Von 1954 bis 1962 wurde er jedoch erneut als GI gefuhrt diesmal unter dem Decknamen Gerold Anschliessend arbeitete Luthardt wieder offiziell mit dem Ministerium zusammen Ehrungen Bearbeiten1957 Vaterlandischer Verdienstorden in Silber 2 1978 Vaterlandischer Verdienstorden in Gold 3 Literatur BearbeitenHelmut Muller Enbergs Luthardt Hans In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Jochen Lengemann Thuringische Landesparlamente 1919 1952 Biographisches Handbuch Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Grosse Reihe Band 1 Nr 4 1 Auflage Bohlau Koln 2013 ISBN 978 3 412 22179 9 S 459 461 Einzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige im Neuen Deutschland vom 25 November 1982 S 8 Neues Deutschland vom 7 Oktober 1957 S 4 Berliner Zeitung vom 4 Oktober 1957 S 4PersonendatenNAME Luthardt HansALTERNATIVNAMEN Luthardt Hans OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher NDPD Funktionar MdVGEBURTSDATUM 26 Oktober 1918GEBURTSORT NaubornSTERBEDATUM 19 November 1982STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Luthardt 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