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Dieser Artikel befasst sich mit dem Altphilologen Hans Joachim Geisler Zum Schwimmsportler siehe Hans Joachim Geisler Hans Joachim Geisler 5 November 1934 in Dresden 28 April 2015 in Berlin 1 war ein deutscher Altphilologe Er war Mitbegrunder ehemaliger Vorsitzender und seit 2011 Ehrenvorsitzender des Bundes Freiheit der Wissenschaft BFW Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeisler wurde 1934 als Sohn eines Journalisten und einer Sangerin in Dresden geboren Die Eltern waren geschieden und er wuchs bei der Mutter in burgerlichen Verhaltnissen auf Abgesehen von Todesmeldungen von Bekannten bekam er vom Krieg als Kind wenig mit Durch das Attest eines befreundeten Arztes erreichte die Mutter dass Geisler nicht in die Hitlerjugend eintreten musste 2 Als einmal ein Onkel in SA Uniform zu Besuch kam wurde der Onkel nicht mehr eingeladen Geislers Mutter fand so etwas gehort sich nicht 3 Mit zehn erlebte er die Bombardements auf Dresden und den Einmarsch der russischen Armee mit vier Jahre spater die Grundung der DDR 2 Als er 1950 mit seiner ganzen Schulklasse kollektiv FDJ Zwangsmitglied werden musste zahlte er zunachst keine Beitrage Er gab erst nach dem Aufstand vom 17 Juni 1953 und der Drohung kein Stipendium mehr zu bekommen nach An FDJ Aktivitaten nahm Geisler nicht teil 3 Er legte 1953 sein Abitur an der Kreuzschule in Dresden ab die er seit 1949 besuchte 3 Danach begann er ein Studium der Philosophie und Klassischen Philologie an der Humboldt Universitat zu Berlin 3 1955 floh er gemeinsam mit seiner Schwester Eva Maria aus der DDR 4 und setzte sein Philologiestudium bis 1962 an der Freien Universitat Berlin fort 3 1969 wurde er an der dortigen Philosophischen Fakultat mit der Dissertation P Ovidius Naso Remedia amoris bei Franco Munari zum Dr phil promoviert Danach war er bis 2000 wissenschaftlicher Mitarbeiter Akademischer Rat am Seminar fur Klassische Philologie der FU Berlin 5 Als Reaktion auf die Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre begrundete er 1970 den Bund Freiheit der Wissenschaft BFW mit dessen Vorstand er von 1970 bis 2000 angehorte 5 Nach Angaben des BFW wurde er in den 1970er Jahren aufgrund seiner konservativen Vereinstatigkeit bei der Professur ubergangen 3 Von 2000 bis 2011 war er einer von drei Vorsitzenden des BFW zuvor war er bis 1990 Vorsitzender der Berliner Sektion des BFW Notgemeinschaft fur eine freie Universitat 5 Zusammen mit u a Otto von Simson Thomas Nipperdey Rudolf Kassel Erich Loos Peter Hanau Georg Nicolaus Knauer Stanislaw Kubicki Jurgen Domes Horst Sanmann und Bernd Ruthers war Geisler eines der Grundungsmitglieder der Notgemeinschaft 1969 6 Die Initiative zu ihrer Grundung ging Ende 1969 von Ernst Fraenkel aus Den Namen Geisler vorgeschlagen hatte wahlten sie wegen der durch Gewalttaten gepragten Notsituation fur die Freiheit der Wissenschaft und als bewusste Anlehnung an die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft die Vorlauferorganisation der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2 Mit Georg Nicolaus Knauer galt Geisler als ihr eigentlicher Stratege und Macher 7 In den 80er Jahren wurden NofU Vorstandsmitglieder besonders vom Ministerium fur Staatssicherheit beobachtet Allen voran Hans Eberhard Zahn der von 1953 bis 1960 in der DDR im Gefangnis gesessen hatte Auch uber Geisler wurde ein Erfassungsbeleg angefertigt 2 Beim Grundungskongress des Bundes Freiheit der Wissenschaft in Bad Godesberg hielten Ernst Nolte Richard Lowenthal Wilhelm Hennis Hermann Lubbe und Hans Maier die Vortrage und wurden auch in den Vorstand gewahlt Dem Grundungskomitee gehorten zusammen mit Geisler an Edith Eucken Erdsieck Karl Hauser Wilhelm Hennis Gerhard Lowenthal Richard Lowenthal Hermann Lubbe Hans Maier Thomas Nipperdey Ernst Nolte Heinz Dietrich Ortlieb Konrad Repgen Walter Ruegg Horst Sanmann Erwin K Scheuch Hatto H Schmitt Hermann Schmitt Vockenhausen und Friedrich Tenbruck Die Grundung hatte enormes offentliches Echo an ihr waren zahlreichen prominente SPD Mitglieder Spitzenpolitiker und ehemalige Emigranten beteiligt 6 Zur Verleihung des Ehrenvorsitzes des BFW im Jahre 2011 wurde Geisler ein personlicher Gruss und Gluckwunsch des ehemaligen Bundesprasidenten Roman Herzog uberbracht 8 Die Laudatio hielt der Historiker Michael Wolffsohn 3 In seiner Freizeit erstellte Geisler jahrelang bis zu seinem Tod einen grossen historischen Atlas mit historischen Karten und Texten zur Vor und Fruhgeschichte die vom Beginn der Altsteinzeit vor 2 5 Millionen Jahren bis zum Ende der Bronzezeit um 1000 v Chr reichen Sie wurden posthum im Internet veroffentlicht 9 1989 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande 10 Er war verheiratet und hatte vier Kinder 5 Geislers Schwester war die deutsch osterreichische Malerin Eva Maria Geisler 4 Schriften Auswahl BearbeitenP Ovidius Naso Remedia amoris Mit Kommentar zu Vers 1 396 Dissertation FU Berlin 1969 S 375 Lebenslauf Hrsg 15 Jahre Notgemeinschaft Veroffentlichungen der Notgemeinschaft fur eine Freie Universitat Nr 637 Notgemeinschaft fur eine Freie Universitat Berlin 1986 Hrsg Notizen zur Geschichte des Bundes Freiheit der Wissenschaft 2 Bande Bund Freiheit der Wissenschaft Berlin 2001 10 Hrsg Freiheit und Verantwortung in Forschung Lehre und Studium Die ethische Dimension der Wissenschaft 34 Bildungspolitisches Forum Bund Freiheit der Wissenschaft Berlin 2004 Literatur BearbeitenSvea Koischwitz Der Bund Freiheit der Wissenschaft in den Jahren 1970 1976 Ein Interessenverband zwischen Studentenbewegung und Hochschulreform Bohlau Koln 2017 Kolner Historische Abhandlungen 52 ISBN 978 3 412 50554 7 Nikolai Wehrs Protest der Professoren Der Bund Freiheit der Wissenschaft in den 1970er Jahren Wallstein Verlag Gottingen 2014 ISBN 978 3 8353 1400 9 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Joachim Geisler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bund Freiheit der Wissenschaft Memento vom 29 Januar 2018 im Internet Archive Verzeichnis zum Bund Freiheit der Wissenschaft in der Hoover Institution on War Revolution and Peace Stanford University Kalifornien Hans Joachim Geisler Historische Karten zur Vor und Fruhgeschichte vom Beginn der Altsteinzeit vor 2 5 Millionen Jahren bis zum Ende der Bronzezeit um 1000 v Chr Abgerufen am 6 Februar 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Bund Freiheit der Wissenschaft Memento vom 29 Januar 2018 im Internet Archive a b c d Svea Koischwitz Der Bund Freiheit der Wissenschaft in den Jahren 1970 1976 Ein Interessenverband zwischen Studentenbewegung und Hochschulreform Bohlau Koln 2017 Kolner Historische Abhandlungen 52 ISBN 978 3 412 50554 7 a b c d e f g Laudatio von Michael Wolffsohn zur Verleihung des Ehrenvorsitzes des Bundes Freiheit der Wissenschaft In freiheit der wissenschaft online Januar 2012 Memento vom 11 Dezember 2016 im Internet Archive a b Ditha Brickwell Eva Maria der Schrecken im Garten In 7 Leben Poetische Frauenbiographien aus dem Jahrhundert der Kriege Freimut und Selbst Berlin 2005 S 147 169 ISBN 3 937378 07 3 a b c d Aus der Arbeit des Bundes Freiheit der Wissenschaft Memento vom 14 September 2016 im Internet Archive Bund Freiheit der Wissenschaft a b Bernd Ruthers Verrater Zufallshelden oder Gewissen der Nation Facetten des Widerstandes in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2008 ISBN 978 3 16 149751 3 Michael Wolffsohn Deutschjudische Gluckskinder Eine Weltgeschichte meiner Familie Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2017 ISBN 978 3 423 43166 8 Bund Freiheit der Wissenschaft Rundbrief Oktober 2011 Memento vom 6 Februar 2018 im Internet Archive Geislers Historische Karten zur Vor und Fruhgeschichte Abgerufen am 6 Februar 2018 deutsch Bundesanzeiger PDF Nr 78 25 April 1989 S 2110 Normdaten Person GND 142928208 lobid OGND AKS LCCN nr97011643 VIAF 46667122 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Geisler Hans JoachimALTERNATIVNAMEN Geisler Hans JoachimKURZBESCHREIBUNG deutscher Altphilologe Mitbegrunder des Bundes Freiheit der WissenschaftGEBURTSDATUM 5 November 1934GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 28 April 2015STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Joachim Geisler amp oldid 230201349