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Johannes Hans Georg Klamroth 12 Oktober 1898 in Halberstadt 26 August 1944 in Berlin Plotzensee gehorte als Mitwisser zum weiteren Umfeld der Attentater des 20 Juli 1944 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Folgen von Klamroths Hinrichtung 3 Familie 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNachdem er 1916 das Notabitur am Halberstadter Domgymnasium abgelegt hatte wurde Klamroth am 7 September 1916 als Fahnenjunker beim Dragoner Regiment Prinz Albrecht von Preussen Litthauisches Nr 1 in Konigsberg angenommen Er nahm an der Schlacht um Riga teil wurde verwundet und mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet Den Krieg beendete er im Range eines Leutnants in der Ukraine Am 13 Mai 1919 begann er ein Lehrverhaltnis bei einer Spedition in Hamburg Es folgten berufliche Auslandsaufenthalte in Curacao Venezuela und den USA Im Juli 1923 stieg er als Teilhaber in den familieneigenen Betrieb I G Klamroth in Halberstadt ein 1 2 Zunachst war er ein Anhanger des Nationalsozialismus Mitglied der NSDAP und der SS und diente im Range eines Majors der Reserve als Abwehroffizier im Oberkommando der Wehrmacht zuletzt fur die Heeresversuchsanstalt Peenemunde und die Mittelwerk GmbH die das KZ Mittelbau Dora betrieb 1 378 ff Nach der Verhaftung von Wernher von Braun Helmut Grottrup und Klaus Riedel durch die Gestapo in Peenemunde am 15 Marz 1944 setzte sich Klamroth beim Rustungsminister Albert Speer erfolgreich fur deren umgehende Freilassung ein 3 Durch seinen Vetter zweiten Grades und aktiv am Attentat auf Hitler vom 20 Juli 1944 beteiligten Schwiegersohn den Oberstleutnant im Generalstab Bernhard Klamroth sowie durch Generalmajor Hellmuth Stieff war Klamroth am 10 Juli 1944 in die Attentatsplane des militarischen Widerstandes eingeweiht 4 Er zeigte die Plane nicht an nbsp Seite 1 einer Abschrift des Urteils des Volksgerichtshofs weitere Angeklagte sind Bernhard Klamroth Egbert Hayessen Wolf Heinrich Graf von Helldorff Adam von Trott zu Solz und Hans Bernd von HaeftenNach dem fehlgeschlagenen Attentat vom 20 Juli 1944 wurde Hans Georg Klamroth vermutlich am 30 Juli 1944 verhaftet nach einem Schauprozess am 15 August 1944 vom Volksgerichtshof unter dessen Prasidenten Roland Freisler zum Tode verurteilt 5 und am 26 August 1944 in Plotzensee zusammen mit den anderen Verurteilten Adam von Trott zu Solz Ludwig Freiherr von Leonrod und Otto Kiep ermordet weil er sein Wissen fur sich behalten und den geplanten Staatsstreich nicht angezeigt hatte 6 In der Vernehmung gab Klamroth laut Ernst Kaltenbrunners Schreiben an Martin Bormann auf die Frage weshalb er nichts unternommen habe an dass ihn seine militarische Erziehung aber daran gehindert habe den General korrigieren zu wollen Was der nachste Vorgesetzte befiehlt wird gemacht und was er nicht befiehlt geht mich nichts an 7 Folgen von Klamroths Hinrichtung BearbeitenNach der Verurteilung und Hinrichtung Klamroths wurde sein Vermogen und das seiner Frau und Kinder beschlagnahmt Witwe und Kinder erhielten im Dezember 1944 ihr Vermogen zuruck da die Beschlagnahme laut SS ein Versehen war Fur die Beschlagnahme Klamroths Barvermogen gab es in der Bundesrepublik keinerlei Entschadigung Else Klamroth und ihre Tochter Ursula wurden aus der NSDAP und der NS Frauenschaft ausgeschlossen Die Tochter Barbara wurde von der Uni Wien verwiesen und musste zwangsverpflichtet in einer chemischen Fabrik in Goslar arbeiten Der einzige Sohn Joachim Gerd Klamroth Jochen wurde in Sippenhaft genommen und kam zusammen mit gewohnlichen Schwerverbrechern in die Strafdivision 999 die unter hartesten Bedingungen und grossen Verlusten an der Ost und Westfront kampfte Die Erlebnisse haben Joachim Gerd Klamroth traumatisiert und zeit seines Lebens nicht mehr losgelassen Klamroths Bruder Kurt vorher als Oberregierungsrat UK gestellt wurde eingezogen Er diente zunachst in einer Flakeinheit an der Ostfront und spater in der SS Sondereinheit Dirlewanger 1 385 ff 1948 zog die Witwe mit ihren beiden jungsten Tochtern von Halberstadt nach Braunschweig Der Teil der Familienfirma in Westdeutschland ging noch 1948 pleite da Else keine Geschaftserfahrung hatte Danach war die Restfamilie in finanziellen Noten und lebte teils von Spenden des Hilfswerkes 20 Juli Die Familie wurde in den Nachkriegsjahren von einem Teil der Bevolkerung als Verrater stigmatisiert Durch Vermittlung von Eugen Gerstenmaier erhielt die Witwe 1949 eine Anstellung in der Botschaft in Stockholm Nach jahrelangen Verhandlungen wurde Else Klamroth 1957 eine Entschadigung fur die Verurteilung und Hinrichtung ihres Mannes zugesprochen Sie erhielt eine Entschadigung von 22 924 DM und eine Rente von 404 DM Dazu eine Rentennachzahlung von 13 784 DM Ihre beiden Tochter welche zum Zeitpunkt der Hinrichtung noch minderjahrig waren bekamen ebenfalls eine Rente 1962 forderte die Entschadigungsbehorde eine Ruckzahlung Die Entschadigung und Rentennachzahlung waren auf einer Bank angelegt worden und die Behorde befand dass Zinszahlungen auf die Rente angerechnet werden mussten Erst 1966 entschied der Bundesgerichtshof gegen die Ruckzahlung bzw dass die Zinsen nicht angerechnet werden mussen 8 Familie BearbeitenKlamroth entstammte einer alten Kaufmannsfamilie und kam in Halberstadt als erstes von vier Kindern des Kommerzienrats Kurt Klamroth 1872 1947 und dessen Ehefrau Gertrud geb Vogler 1875 1951 zur Welt Der Jurist Gustav Ernst Kurt Klamroth ist sein Bruder Er hatte noch zwei Schwestern Anna Marie und Erika Seit dem 15 September 1922 bis zu seinem Tod war er mit Else Klamroth geb Podeus 1899 1987 verheiratet Aus der Ehe gingen funf Kinder hervor Barbara 1923 1990 Ursula 1924 1981 Joachim Gerd Jochen 1925 2009 Sabine 1933 und Wibke 1938 2019 1 Hans Georg Klamroths jungste Tochter die Fernsehjournalistin Wibke Bruhns veroffentlichte 2004 eine viel diskutierte Biografie uber ihren Vater die zum Bestseller wurde Die ARD sendete am 3 Januar 2007 unter dem Titel Meines Vaters Land eine Dokumentation uber das Leben der Familie Klamroth in dessen Mittelpunkt Wibke Bruhns Eltern standen Eine weitere Tochter ist die Juristin und Autorin Sabine Klamroth Der Fernsehproduzent Jorn Klamroth war sein Enkel der Schauspieler und Moderator Louis Klamroth sein Urenkel Siehe auch BearbeitenPersonen des 20 Juli 1944Literatur BearbeitenWibke Bruhns Meines Vaters Land Geschichte einer deutschen Familie Econ Verlag Munchen 2004 ISBN 3 430 22571 X Wibke Bruhns Nachrichtenzeit Meine unfertigen Erinnerungen Munchen Droemer Verlag 2012 ISBN 3 426 27562 7 Weblinks BearbeitenKurzbiografie der Gedenkstatte Deutscher Widerstand Bilddatei des Urteils des Volksgerichtshofs von der Gedenkstatte Plotzensee Volker Ullrich Gruppenbild mit Nazis In Die Zeit Nr 9 19 Februar 2004 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Wibke Bruhns Meines Vaters Land Geschichte einer deutschen Familie Econ Verlag Munchen 2004 ISBN 3 430 22571 X Zur Familie Klamroth siehe Gunther Franz Klamroth Ludwig Louis In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 705 Digitalisat Walter Dornberger V2 Der Schuss ins Weltall Geschichte einer grossen Erfindung Bechtle Esslingen 1952 S 224 225 296 S Nach einem Besuch in Stettin gelang es in engster Zusammenarbeit mit Major Klamroth nach wenigen Tagen Professor von Braun nach Schwedt und dann ganz frei zu bekommen Wenig spater konnte ich auch Riedel und Grottrup auf meiner Dienststelle begrussen Klamroth Bernhard in Lexikon des Widerstandes 1933 1945 Hrsg von Peter Steinbach und Johannes Tuchel Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 37451 4 S 104 1 L 292 44 Gedenkstatte Plotzensee abgerufen am 7 Juni 2023 Bilddatei des Urteils des Volksgerichtshofs 13 July 20 1944 Gedenkstatte Plotzensee 2003 abgerufen am 7 Juni 2023 englisch Der Chef der Sicherheitspolizei und des SD B Nr 57536 44 g Rs h An Reichsleiter Pg Martin Bormann Berlin 2 August 1944 in Opposition gegen Hitler und der Staatsstreich vom 20 Juli 1944 Geheime Dokumente aus dem ehemaligen Reichssicherheitshauptamt Band 1 Hrsg von Hans Adolf Jacobsen Mundus Stuttgart 1989 S 124ff Wibke Bruhns Nachrichtenzeit Meine unfertigen Erinnerungen Munchen Droemer Verlag 2012 S 13 ff Normdaten Person GND 128963387 lobid OGND AKS LCCN no2004071402 NDL 01055303 VIAF 67532562 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Klamroth Hans GeorgALTERNATIVNAMEN Klamroth Johannes Georg Klamroth Johann GeorgKURZBESCHREIBUNG Mitwisser beim geplanten Attentat auf Adolf Hitler am 20 Juli 1944GEBURTSDATUM 12 Oktober 1898GEBURTSORT HalberstadtSTERBEDATUM 26 August 1944STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Georg Klamroth amp oldid 237049998