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Dieser Artikel behandelt den Raketenkonstrukteur Klaus Riedel Riedel II zum deutschen Diplomaten siehe Klaus Peter Riedel 1954 Klaus Erhard Riedel 2 August 1907 in Wilhelmshaven 4 August 1944 in Zinnowitz Riedel II war ein deutscher Raketenkonstrukteur und Mitbegrunder des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Klaus Riedel Denkmal in Bernstadt a d Eigen1914 besuchte Klaus Riedel das Gymnasium in Wilhelmshaven spater das Askanische Gymnasium in Berlin und anschliessend das Realgymnasium in Wilhelmshaven 1919 starb seine Mutter und 1921 sein Vater 1923 trat Riedel eine Lehre als Elektriker bei der Firma Ludwig Loewe amp Co in Berlin an und beendete sie mit dem Gesellenbrief Danach besuchte er von April 1927 bis April 1928 Dr Heils private Schule in Berlin Von April 1928 bis Oktober 1929 horte er allgemeine Maschinenbau Vorlesungen an der Technischen Hochschule Berlin 1 Der Science Fiction Roman Auf zwei Planeten des deutschen Schriftstellers Kurd Lasswitz weckte bereits 1919 Riedels Begeisterung fur den Raketenbau Schon als junger Mensch war er uberzeugt dass eine Reise ins Weltall moglich sei Auf dem ehemaligen Artillerie Schiessplatzgelande Tegel in Berlin Reinickendorf grundeten Rudolf Nebel und Klaus Riedel am 27 September 1930 den Raketenflugplatz Berlin wo sie zusammen mit Hermann Oberth Wernher von Braun Paul Ehmayr und Kurt Heinisch 1910 forschten und experimentierten 2 Im Mai 1931 gelang der Start der ersten deutschen Flussigkeitsrakete und der Test von Flugkorpern bis 1000 Meter Hohe 3 Die hauptsachlich von Riedel konstruierte sogenannte Minimumsrakete Mirak weckte beim deutschen Militar Interesse an Einsatzmoglichkeiten von Raketen als Kriegswaffe Riedel wurde im Mai 1932 Grundungsmitglied in der von Albert Einstein und Friedrich Simon Archenhold initiierten Panterra Gesellschaft fur internationale Projekte friedlicher Grossforschung 4 Ebenso war er bis zu dessen Verbot durch die Nationalsozialisten Mitglied im Bund Neues Vaterland der spateren Deutschen Liga fur Menschenrechte 5 4 f Um sich auf dem Gebiet der Raketentechnik weiter zu bilden trat Riedel am 1 Oktober 1934 als Ingenieur in die Firma Siemens Apparate und Maschinen GmbH ein und war dort bis 31 Juli 1937 tatig Unter anderem entwickelte er Kreiselsteuerungen und erhielt im Juli 1936 zusammen mit Rudolf Nebel das Patent fur Ruckstossmotoren mit flussigem Treibstoff basierend auf ihrer Patentanmeldung vom Juni 1931 6 Ein Auswanderungsplan nach den USA wurde nicht genehmigt 1 Ab August 1937 arbeitete Klaus Riedel Riedel II an der Heeresversuchsanstalt Peenemunde HVP nachdem das Heereswaffenamt das o a Patent ubernommen und 50 000 Reichsmark an ihn und den arbeitslosen Rudolf Nebel ausbezahlt hatte und sie einen Teil des Erloses an notleidende Raketenforscher weitergegeben hatten 7 Riedel war zustandig fur die Einsatzvorbereitung des Aggregat 4 Ausserdem arbeitete er an der Entwicklung von Triebwerken fur eine militarische Interkontinentalrakete das Aggregat 9 und das Aggregat 10 mit 1941 ubernahm er die Vorbereitung der Organisation des operativen Einsatzes und Bodeneinrichtungen des Aggregat 4 unter Kriegsbedingungen 8 Klaus Riedel wurde in der Nacht vom 21 auf den 22 Marz 1944 zusammen mit Wernher von Braun und Helmut Grottrup auf Betreiben Heinrich Himmlers von der Gestapo unter dem Vorwurf von Verrat Sabotage und Wehrkraftzersetzung verhaftet 9 Auf Intervention von Walter Dornberger und Hans Georg Klamroth wurde Wernher von Braun am 2 April 1944 Klaus Riedel am 8 April und Helmut Grottrup am 13 April 1944 unter Auflagen wieder freigelassen Klaus Riedel starb bei einem mysteriosen Autounfall bei der Heimfahrt von der Arbeit in Karlshagen auf der geraden Strasse zwischen Bannemin und Zinnowitz am 4 August 1944 zwischen 4 00 und 5 00 Uhr in der Fruhe 10 Der Augenzeuge Willy Genthe damals Verwaltungsdirektor der HVP der kurz danach am Unfallort eintraf berichtete in einer eidesstattlichen Erklarung dass die Achsschenkel von Riedels Auto angesagt waren 11 Andere Zeugen schliessen einen Unfall aufgrund von Ubermudung nach der Abschiedsfeier von Oberst Leo Zanssen als militarischen Befehlshaber der HVP nicht aus 10 Riedel hinterliess seine Ehefrau Irmgard geb Kudwien und die 18 Monate alte Tochter Henrike Sonstiges BearbeitenIn Bernstadt a d Eigen steht seit 1993 ein Denkmal in der Kirchgasse 11 und eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus seiner Grossmutter die an den Startversuch der Minimumrakete am 11 September 1930 in Bernstadt erinnert Das Heimatmuseum widmet ihm Teile seiner Ausstellung Im Jahr 2008 berichteten deutsche Medien uber eine Kontroverse um die Benennung einer Mittelschule jetzt Oberschule in Bernstadt nach Klaus Riedel 12 13 14 Die Oberschule Klaus Riedel begrundete ihre Widmung als intensive ausgewogene und kritische Auseinandersetzung mit der Zeit in Peenemunde der Zusammenarbeit mit Wernher von Braun dem Wirken und Schaffen sowie seiner Riedels Haltung zum totalitaren Machtsystem in der Zeit des Nationalsozialismus 15 Ein Krater auf der Ruckseite des Mondes erhielt 1970 den Namen Riedel nach Klaus Riedel und Walter Riedel 1902 1968 nicht verwandt Riedel I in Wurdigung ihrer Beitrage fur die Raketenforschung 16 17 Literatur BearbeitenKarl Werner Gunzel Raketenpionier Klaus Riedel Versuchsgelande Bernstadt Oberlausitz und Raketenflugplatz Berlin Elbe Dnjepr Verlag Klitzschen 2005 ISBN 3 933395 72 0 Rudolf Nebel Raketenflug Elbe Dnjepr Verl Klitzschen 2002 ISBN 3 933395 64 X Reprint der Ausgabe Berlin Reinickendorf Raketenflugverlag 1932 Rudolf Nebel Die Narren von Tegel Berlin Reinickendorf Raketeflugverl 1932 Volkhard Bode Gerhard Kaiser Raketenspuren Augsburg 1997 ISBN 3 86047 584 3 Harald Tresp Peenemunde Menschen Technik und ihre Erben Flugzeug Publikation Illertissen 1992 ISBN 3 927132 07 1 Olaf Przybilski Offener Brief zum postumen Rufmord an Klaus Riedel PDF 76 kB 18 Februar 2008 abgerufen am 17 November 2019 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klaus Riedel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www manfredholl de raketen htm http www bernstadt info riedel htm Riedel Klaus Erhardt in der Encyclopedia Astronautica englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Karl Werner Gunzel 70 Todestag Gedenken an Klaus Riedel Forderverein Peenemunde abgerufen am 11 Januar 2020 Klaus Schlingmann Raketen Pioniere am Raketenflugplatz Berlin Historische Arbeitsgemeinschaft Daedalus abgerufen am 13 Januar 2020 Raketenflugplatz Berlin 1930 1934 Oteripedia abgerufen am 11 Januar 2020 Bernd Sternal Eroberer des Himmels Lebensbilder Deutsche Luft und Raumfahrtpioniere Sternal Media Gernrode 2016 ISBN 978 3 7412 6393 4 S 172 f 184 S Ziele waren u a Raketenfluge mit dem Ziele fremde Himmelskorper aufzusuchen und kunstliche Erdtrabanten mit Sonnenspiegel um das Wetter zu beeinflussen Olaf Przybilski Offener Brief zum postumen Rufmord an Klaus Riedel PDF 76 kB 18 Februar 2008 abgerufen am 17 November 2019 Patent DE633667C Ruckstossmotor fur flussige Treibstoffe Angemeldet am 3 Juni 1931 veroffentlicht am 16 Juli 1936 Erfinder Rudolf Nebel Klaus Riedel Einspritzung der Treibstoffe entgegen der Ausstromrichtung der Verbrennungsgase zur Erzielung einer guten Durchmischung Rudolf Nebel Die Narren von Tegel ein Pionier der Raumfahrt erzahlt Droste Dusseldorf 1972 ISBN 978 3 7700 0314 3 S 147 180 S Peter Hall Organigramm Elektromechanische Werke Karlshagen 1944 Abgerufen am 11 Januar 2020 Michael J Neufeld Wernher von Braun Visionar des Weltraums Ingenieur des Krieges 1 Auflage Siedler Munchen 2009 ISBN 978 3 88680 912 7 S 205 210 687 S amerikanisches Englisch Von Braun Dreamer of Space Engineer of War New York 2007 Ubersetzt von Ilse Strasman a b Harald Tresp Dokumentation Klaus Riedel Raketenpionier zur freundlichen Verwendung in Vorbereitung der Namensverleihung Klaus Riedel Mittelschule im September 2007 September 2007 im Heimatmuseum Bernstadt erhaltlich Karl Werner Gunzel Raketenpionier Klaus Riedel Versuchsgelande Bernstadt Oberlausitz und Raketenflugplatz Elbe Dnjepr Verlag Klitzschen 2005 ISBN 3 933395 72 0 S 113 117 133 134 epizodyspace ru PDF abgerufen am 16 Februar 2023 Auch Irmgard Riedel nennt die Aussage Genthes vertrauenswurdig Meiner Ansicht nach kann der Unfall nur absichtlich herbeigefuhrt worden sein Der rechte Achsschenkel seines Wagens der abgebrochen war zeigte unverkennbar Einschnitte die nach meinem technischen Wissen als Ingenieur nur als Ansagen bezeichnet werden konnte Alexandra Sillgitt Jochen Leffers Raketenbauer der Nazis ist Namenspate einer Schule Spiegel Online 5 Februar 2008 Lars Gaede Waffenschmied als Vorbild taz de 4 Februar 2008 Frederik Obermaier Mehr als nur ein Streit um Namen Suddeutsche Zeitung 3 Marz 2008 Uber Klaus Riedel Abgerufen am 16 Februar 2023 Riedel im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU englisch D H Menzel M Minnaert B Levin A Dollfus B Bell Report on lunar nomenclature by the working group of commission 17 of the IAU Space Science Reviews 12 Juni 1971 S 167 englisch Normdaten Person GND 119378884 lobid OGND AKS LCCN n85249675 VIAF 67274755 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Riedel KlausALTERNATIVNAMEN Riedel Klaus Erhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Raketenkonstrukteur und Mitbegrunder des weltweit ersten RaketenflugplatzesGEBURTSDATUM 2 August 1907GEBURTSORT WilhelmshavenSTERBEDATUM 4 August 1944STERBEORT Zinnowitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klaus Riedel amp oldid 232148941