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Friedrich Karl Hans Hansfritz Sohns 15 September 1907 in Illingen 10 Mai 1990 in Moers 1 war ein deutscher politischer Funktionar NSDAP deutscher SS Sturmbannfuhrer und verurteilter Kriegsverbrecher Sohns wurde 1969 wegen seiner Beihilfe zum Mord im Zuge der Teilnahme der Erschiessung von Zwangsarbeitern in der Ukraine 1943 1944 zu einer viereinhalbjahrigen Haftstrafe verurteilt Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Zweiter Weltkrieg 1 2 Nachkriegszeit 2 Familie 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenSohns wurde 1907 als Sohn des damaligen Burgermeisters von Volklingen Friedrich Sohns geboren Sein Vater wurde 1919 von der franzosischen Besatzungsmacht wegen angeblicher Kriegsverbrechen verhaftet und nahm sich im August 1919 im franzosischen Militargefangnis Saarbrucken das Leben Sohns Mutter wurde mit ihren Kindern daraufhin aus dem Saargebiet ausgewiesen Nach dem Real und Oberrealschulbesuch in Wiesbaden Bad Pyrmont und zuletzt in Munchen legte er im Fruhjahr 1927 in Munchen die Reifeprufung ab Anschliessend studierte er dort und in Greifswald Rechtswissenschaft und bestand im Fruhjahr 1931 in Munchen die 1 Juristische Staatsprufung Sodann trat er den juristischen Vorbereitungsdienst beim Amtsgericht Munchen an Zu Beginn der 1920er Jahren trat Sohns den deutschnationalen Jugendbunden bei Im Dezember 1922 trat Sohns dann in die neu aufgestellte 20 Hundertschaft der Munchener SA unter Edmund Heines ein Mit der SA nahm er 1923 auch am gescheiterten Versuch der NSDAP und einiger verbundeter rechtsradikaler Wehrverbande die politische Macht im Deutschen Reich durch einen Putsch zu ubernehmen Hitler Putsch teil Am 1 Juli 1925 trat Sohns in die neugegrundete NSDAP ein Mitgliedsnummer 10 820 Von 1930 an trat er fur die nationalsozialistische Bewegung zuerst als Gauredner und spater ab Februar 1931 bis zur Machtubernahme 1933 als Reichsredner auf Seinen juristischen Vorbereitungsdienst musste er nach einer Verurteilung zu einer dreiwochigen Strafe abbrechen Nachdem Sohns danach neben seiner Beschaftigung als Reichsredner anfangs zusatzlich als ehrenamtlicher Mitarbeiter in der obersten SA Fuhrung Verwendung gefunden hatte wurde er spater im November 1931 hauptamtlich in den Dienst der NSDAP ubernommen Einer kurzen untergeordneten Funktion als Pressereferent in der Hilfskasse der SA unter Martin Bormann folgte bald ein Einsatz auf wirtschaftspolitischem und propagandistischem Gebiet zuerst als Leiter der Abteilung Presse und Propaganda des wirtschaftspolitischen Amtes der NSDAP Reichsleitung Seit 1933 fungierte Sohns mit dem Rang eines Reichsamtsleiter des Hauptamtes fur Handwerk und Handel der NSDAP Hier war er Stellvertreter des Reichshauptamtsleiters Adrian von Rentelen Zugleich war er als Schulungsreferent im Institut fur angewandte Wirtschaftswissenschaften in Berlin tatig Im Januar 1935 trat Sohns in die Schutzstaffel SS ein SS Nr 107 396 Ebenfalls seit Januar 1935 gehorte Sohns ausserdem als ehrenamtlicher Mitarbeiter dem Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS SD dem Nachrichtendienst der SS an In der SS wurde Sohns nacheinander zum SS Scharfuhrer 15 Januar 1935 SS Oberscharfuhrer 9 November 1935 Hauptscharfuhrer 1 Juli 1936 Untersturmfuhrer 9 November 1936 Obersturmfuhrer 1 Juli 1939 Hauptsturmfuhrer 30 Juli 1940 und Sturmbannfuhrer 20 April 1943 befordert Im November 1937 wurde Sohns vom Evangelischen Oberkirchenrat in Berlin als Vorsitzender der Finanzabteilung der Evangelischen Kirche der Rheinprovinz eingesetzt In dieser Stellung war dafur zustandig die streitenden Parteien des Kirchenkampfes zumal die Bekennende Kirche niederzuhalten Vom 21 September 1938 bis zum 22 Oktober 1938 wurde er allerdings beim Sudeteneinsatz als Wehrmachtsreservist kurzfristig zu einer Armeenachrichtenabteilung eingezogen und dort als Kraftfahrer eingesetzt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zu derselben Wehrmachtseinheit bei welcher er am Sudeteneinsatz teilgenommen hatte wurde jedoch nicht einberufen Um dennoch inzwischen SS massig zweckmassig verwendet zu werden wie er sich in einem nachfolgenden Gesuch um Einberufung zur Waffen SS vom 2 Januar 1940 ausdruckt liess sich der Angeklagte zunachst zum SD Oberabschnitt Sud abstellen Ende Februar 1940 wurde er dann fur ein Jahr zur Waffen SS eingezogen Dort schied er im Marz 1941 als Oberscharfuhrer unter gleichzeitiger Ernennung zum Fuhreranwarter aus und wurde dem inzwischen neuorganisierten SD Leitabschnitt Munchen jetzt als Leiter der SD Hauptaussenstelle Munchen zur Verfugung gestellt 2 Spater wurde Sohns als Funktionar in Osteuropa eingesetzt Beim Generalkommissar von Litauen Theodor von Renteln war Sohns als Hauptabteilungsleiter I dem personelle Angelegenheiten das Haushalts und Rechnungswesen Verpflegungs und Unterkunftsbelange der Fuhrpark oblagen bis Ende 1943 eingesetzt In dieser Stellung bearbeitete er personelle Angelegenheiten Haushalts und Rechnungswesen Verpflegungs und Unterkunftbelange Von Februar bis Juli 1942 war Sohns dann fur den SD reaktiviert worden Nach einem etwa vierwochigen Ausbildungsaufenthalt im Amt III des RSHA war zunachst mit einem Sonderauftrag in den Osten zur Einsatzgruppe C abgeordnet 2 Vom Juli 1943 bis Februar 1944 beim BdS Ukraine eingesetzt als Leiter des Sonderkommandos Sonderkommandos 1005a das mit der Beseitigung der Spuren von Massenerschiessungen durch die Einsatzgruppen beauftragt war 3 Bei der Sonderaktion 1005 wurden Massengraber geoffnet und die dort beigesetzten Opfer verbrannt um die Spuren der begangenen Verbrechen zu beseitigen Sohns Kommando war v a mit Enterdungen im Sudabschnitt der Ostfront beauftragt insbesondere die Beseitigung von Opfern des Massakers von Babi Jar Viele der diese Arbeit ausfuhrenden Zwangsarbeiter wurden anschliessend auf Befehl von Sohns exekutiert Durch Verfugung des RSHA vom 18 Marz 1944 wurde die Abordnung zum BdS Ukraine aufgehoben weil Sohns an einer schweren ruhrahnlichen Erkrankung litt Nach seiner Genesung wurde er als Leiter der Abteilung III D Wirtschaft beim SD Abschnitt Braunschweig eingesetzt Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Sohns von den Alliierten verhaftet und bis 1948 in Internierungshaft gehalten 3 Am 19 Mai 1948 wurde er durch Urteil des Spruchgerichts Benefeld Bomlitz wegen Zugehorigkeit zur SS und zum SD zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefangnis verurteilt Nach der Entlassung versuchte sich er zunachst bei den Amerikanern als Ubersetzer und als Autoverkaufer Er wohnte unter anderem in Frankfurt am Main Kaiserslautern und Trier Nach vorubergehender Arbeitslosigkeit fand er 1961 in Stuttgart schliesslich eine Beschaftigung als Lagerist 4 Am 13 Marz 1969 wurde er vom Landgericht Stuttgart wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 280 Menschen zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Er hatte die Erschiessung von meist judischen Zwangsarbeitern in der Ukraine in Babyn Jar bei Kiew und weiteren Orten im Rahmen der vor ihm organisierten Enterdungen im Sudabschnitt der Ostfront befohlen Am 17 August 1971 wurde das Urteil vom Bundesgerichtshof bestatigt Bis Ende 1974 verbusste Sohns seine Haft in Hohenasperg Familie BearbeitenSohns war seit 1932 verheiratet und hatte sechs Kinder Schriften BearbeitenTrutz Bruder Tod Blatter um Ulrich Hutten 1931 Kampf und Aufstieg des Nationalsozialismus zum Dritten Reich 1934 Um die Freiheit der deutschen Arbeit 1938 Literatur BearbeitenUwe Kaminsky Dienen unter Zwang Studien zu auslandischen Arbeitskraften in Evangelischer Kirche und Diakonie im Rheinland wahrend des Zweiten Weltkriegs Habelt Verlag Berlin 2002 ISBN 3 7749 3129 1 S 211 Thomas Martin Schneider Joachim Conrad Stefan Flesch Zwischen Bekenntnis und Ideologie 100 Lebensbilder des rheinischen Protestantismus im 20 Jahrhundert Leipzig 2018 S 272f C F Ruter und D W de Mildt Justiz und NS Verbrechen Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Totungsverbrechen seit 1945 Amsterdam 2004 Band XXXI Lfd Nr 701 im Internet Jens Hoffmann Das kann man nicht erzahlen Aktion 1005 Wie die Nazis die Spuren ihrer Massenmorde in Osteuropa beseitigten KVV Konkret Hamburg 2008 ISBN 978 3 930786 53 4 Weblinks BearbeitenStaatsarchiv Munchen Polizeidirektion Munchen 6736 Zeitgenossischer Zeitungsartikel uber Sohns von 1931Einzelnachweise Bearbeiten Sterberegister des Standesamtes Moers Nr 527 1990 a b C F Ruter Justiz und NS Verbrechen Band XXXI Amsterdam 2004 S 705 a b Bert Hoppe Bearb Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Quellensammlung Band 8 Sowjetunion mit annektierten Gebieten II Berlin 2016 ISBN 978 3 486 78119 9 C F Ruter Justiz und NS Verbrechen Band XXXI Amsterdam 2004 S 706 Normdaten Person GND 189560258 lobid OGND AKS LCCN no91016255 VIAF 49601466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sohns Hans FriedrichALTERNATIVNAMEN Sohns Friedrich Karl Hans vollstandiger Name Sohns HansKURZBESCHREIBUNG deutscher politischer Funktionar NSDAP deutscher SS Sturmbannfuhrer und SchriftstellerGEBURTSDATUM 15 September 1907GEBURTSORT Illingen Saar STERBEDATUM 10 Mai 1990STERBEORT Moers Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Friedrich Sohns amp oldid 236413844