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Gyula Julius Graf Andrassy von Csik Szent Kiraly 1 und Kraszna Horka der Jungere ˈɟulɒ ˈɒndraːʃi 30 Juni 1860 in Toketerebes 11 Juni 1929 in Budapest war ein fuhrender Politiker in der osterreichisch ungarischen Doppelmonarchie Gyula Andrassy der JungereInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Politisches Wirken 1 3 Politik im Ersten Weltkrieg 2 Schriften 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksLeben Bearbeiten nbsp Andrassy nbsp Schloss Andrassy in TiszadobAndrassy entstammte einer alten ungarischen Magnatenfamilie und war der zweite Sohn des ungarischen Ministerprasidenten Gyula Andrassy der Altere Familie Bearbeiten Gyula Andrassy wuchs am Wiener Ballhausplatz auf wo sein Vater als Aussenminister Osterreich Ungarns residierte Er besuchte keine offentlichen Schulen sondern erhielt Privatunterricht Spater studierte er Jura an der Friedrich Wilhelms Universitat in Berlin Gyula Andrassy heiratete im Jahre 1909 die Grafin Eleonora Zichy 1867 1945 Sie war die Witwe seines alteren Bruders Theodor ung Tivadar Andrassy 1857 1905 Eleonora brachte vier Madchen Ilona 1886 1967 Barbara 1890 1968 Katinka 1892 1985 2 und Klara 1898 1941 aus der Verbindung mit Tivadar Andrassy in die Ehe deren Vormund und Ziehvater Gyula wurde Er selbst hatte keine eigenen Nachkommen Politisches Wirken Bearbeiten 1885 wurde er ins Budapester Parlament gewahlt in der Regierung Wekerle war er Unterstaatssekretar 1892 sowie Unterrichtsminister 1893 Ab 1894 amtierte Andrassy als Minister a latere bzw ungarischer Minister am koniglichen Hoflager der die standige Verbindung zwischen dem Wiener Hofe und den Ministerien in Budapest sicherzustellen hatte Er war ungarischer Innenminister 1906 1910 wieder unter Ministerprasident Wekerle danach Oppositionsfuhrer im Budapester Parlament sowie kurzzeitig der letzte k u k Minister des Ausseren 24 Oktober bis 1 November 1918 vom Monarchen enthoben 2 November 1918 3 4 In der Zeit vor 1914 galt die ungarische Innenpolitik als Spielfeld von nur vier adeligen Politikern Mihaly Karolyi Istvan Tisza Albert Apponyi und Andrassy 5 Andrassy erklarte als letzter osterreichisch ungarischer Aussenminister in der Andrassy Note die Allianz mit Deutschland fur beendet und bot am 28 Oktober 1918 der Entente erfolglos einen Sonderfrieden an Diese wollte mit der machtlosen Regierung des Monarchen nichts mehr zu tun haben und erkannte die Vertreter der einzelnen Volker Osterreich Ungarns als deren legitime Reprasentanten an 1921 war Andrassy Fuhrer der christlich demokratischen Partei als der er Kaiser Karls Konig IV Karoly Restaurationsversuch unterstutzte und deshalb sieben Wochen in Untersuchungshaft kam 1926 legte er schliesslich sein Abgeordnetenmandat nieder Politik im Ersten Weltkrieg Bearbeiten Andrassy war fur die mitteleuropaische Zollunion Die Neue Freie Presse veroffentlichte am 7 November 1915 seine in diesem Sinne geausserte Meinung uber die Vertiefung des Bundnisses mit Deutschland Ein Verteidigungs Zoll und Handelsbund im ostlichen Mitteleuropa ware fur die Mittelmachte die Brucke nach Sudosten So wie Deutschland im Bund mit uns einen sicheren Weg nach Asien eroffnen kann so konnen auch wir unsere Ziele auf dem Balkan nur auf Deutschland gestutzt erreichen 6 Andrassy distanzierte sich spater vom Mitteleuropa im Sinne Naumanns ihm schwebte ein neues rein defensives losbares politisches Bundnis vor Augen 7 Andrassy verteidigte den Frieden von Bukarest der Ungarn Landgewinn verschaffte als Beispiel einer gemassigten Politik bezeichnete die deutsche Politik in Brest Litowsk hingegen als Verwirklichung der grossten imperialistischen Konzeption die der deutsche Geist bisher ersonnen hatte Brest Litowsk nicht der Bukarester Frieden als Beispiel einer gemassigten Politik sei fur die Weltlage entscheidend gewesen Die Wirkung ware angeblich genau dieselbe geblieben wenn wir die kaum bevolkerte rumanische Grenzgegend nicht genommen hatten 8 Die Gebiete an den Karpatenpassen sollten die letzten Gebietserwerbungen der Monarchie sein Am Vorabend der Friedensverhandlungen von Brest Litowsk verkundete Andrassy in der Neuen Freien Presse unverhohlen Eroberungsabsichten der Monarchie Es ware ein grosser Fehler eine Unmoglichkeit wenn wir uns dem Status quo der vor dem Krieg bestanden hat verpflichten wurden Dies hatte nicht einmal eine friedenssichernde Wirkung denn der Weltkrieg in allen seinen Schrecken ist ja entgegen dem Status quo oder gerade wegen des Status quo ausgebrochen So ist es beispielsweise klar dass man Serbien nach dem Kriege in seiner alten Ausdehnung nicht wiederherstellen kann Unseren Entschluss nichts zu erobern auf eine solche prinzipielle Hohe emporheben zu wollen die eventuell eine Verurteilung der Forderungen unserer Verbundeten bedeuten wurde mit denen wir uns identifizieren ware weder eine aufrichtige noch eine zweckmassige Politik 9 Andrassy war fur den Trialismus mit Polen die Einbeziehung ganz Polens in die Habsburgermonarchie denn das burokratische zentralisierte Osterreich wurde bei dieser Losung endgultig verschwinden und an die Seite des auf nationaler Basis stehenden Ungarn wurde der polnische gleichfalls nationale Staat als naturlicher Bundesgenosse treten Da jeder Teil der Monarchie dann etwa 20 Millionen Einwohner zahle ergabe sich eine Dreiteilung des Einflusses von selbst die durch keinerlei staatsrechtliche Kunsteleien verhindert werden konnte 10 In der Aussenpolitik musste man dem ungarischen Parlament allerdings ein Vetorecht sichern Andrassy war fur den Trialismus weil er durch eine direkte Angliederung Polens an Osterreich das Ubergewicht eines in Zukunft vielleicht auch wirtschaftlich stark werdenden geschlossenen osterreichisch polnischen Blocks furchtete 11 Anfang Oktober 1915 versuchte Andrassy im trialistischen Sinne in Berlin zu wirken worauf Ministerprasident Tisza betonte der Dualismus sei ein noli me tangere Es gab Anfang 1916 sogar Plane zur Durchsetzung des Trialismus Tisza zu sturzen und durch Andrassy zu ersetzen 12 Der rechte Flugel der Opposition die Partei Andrassys stimmte bei den aussenpolitischen Bestrebungen mit der Regierung Tiszas und dessen Arbeitspartei meistens uberein Nur in der Innenpolitik wollten alle Oppositionsparteien gemassigte Reformen um die Spannungen im Inneren abzubauen die Tisza mit Gewalt niederzuschlagen gedachte ohne an der Hegemonie uber die anderen Nationalitaten ruhren zu wollen Nach dem ungarischen Wahlrecht waren 1913 nur 7 7 der Gesamtbevolkerung wahlberechtigt eine Pseudo Reform kurz vor Kriegsende sah ganze 13 als wahlberechtigt vor 13 Schriften BearbeitenDiplomatie und Weltkrieg Berlin Wien 1920 Ungarns Ausgleich mit Osterreich vom Jahre 1867 Leipzig 1897 Einzelnachweise Bearbeiten Der Name geht auf die Ortschaft Csikszentkiralyi in Siebenburgen Szeklerland in der ehemaligen Gespanschaft Csik zuruck Gemass Familienchronik haben die Andrassys hier ihre Wurzeln Seit dem Vertrag von Trianon gehort die Ortschaft heute zu Rumanien und hat 2526 Einwohner 2011 Katinka wurde die Ehefrau des ungarischen Politikers Mihaly Karolyi 1875 1955 Andrassy Julius d Jungere Graf In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 21 Tageszeitung Wiener Zeitung Nr 260 10 November 1918 S 1 Amtlicher Teil Paul Lendvai The Hungarians A thousand years of victory in defeat Verlag Hurst London 2003 ISBN 1 85065 673 8 S 361 Elisabeth Petru Patriotismus und Kriegsbild der deutschsprachigen Bevolkerung Osterreich Ungarns 1914 1918 Ungedruckte Diplomarbeit Wien 1988 S 92 Graf Julius Andrassy Diplomatie und Weltkrieg Berlin Wien 1920 S 171 Graf Julius Andrassy Diplomatie und Weltkrieg Berlin Wien 1920 S 198 und 201 Elisabeth Petru Patriotismus und Kriegsbild der deutschsprachigen Bevolkerung Osterreich Ungarns 1914 1918 Ungedruckte Diplomarb Wien 1988 S 96f Graf Julius Andrassy Diplomatie und Weltkrieg Berlin Wien 1920 S 163 Graf Julius Andrassy Diplomatie und Weltkrieg Berlin Wien 1920 S 162f Heinz Lemke Allianz und Rivalitat Die Mittelmachte und Polen im ersten Weltkrieg Verlag Bohlau Wien Koln Graz 1977 ISBN 3 205 00527 9 S 231 und 239 Wolfdieter Bihl Der Weg zum Zusammenbruch Osterreich Ungarn unter Karl I IV In Erika Weinzierl Kurt Skalnik Hrsg Osterreich 1918 1938 Geschichte der Ersten Republik Verlag Styria Graz Wien Koln 1983 ISBN 3 222 11456 0 Band 1 S 27 54 hier S 44 Literatur BearbeitenFriedrich Gottas Andrassy Gyula d J Graf In Biographisches Lexikon zur Geschichte Sudosteuropas Band 1 Munchen 1974 S 67 f Miklos Szalai Ifjabb Andrassy Gyula elete es palyaja Leben und Karriere Gyula Andrassys des Jungeren MTA Tortenettudomanyi Intezete Budapest 2003 ISBN 963 8312 89 0 ungarisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gyula Andrassy der Jungere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Gyula Andrassy der Jungere im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Biografie bei Austrian Commanders englisch Werke von und uber Gyula Andrassy der Jungere in der 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index php title Gyula Andrassy der Jungere amp oldid 229702539