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Borbala Barbara Maria Theodora Andrassy 9 Januar 1890 in Budapest 18 August 1968 in Montreal war eine ungarische Grafin und Chronistin des Ungarischen Volksaufstands des Jahres 1956 Borbala Andrassy in jungen Jahren Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 Einzelnachweise und AnmerkungenLeben BearbeitenBorbala Andrassy war die zweite Tochter des Grafen Tivadar Andrassy 1857 1905 und dessen Ehefrau der Grafin Eleonore Maria Rudolphine Zichy 1867 1945 Borbala war die Enkelin des bekannten ungarischen Politikers Gyula Andrassy der den Posten des Aussenministers in Osterreich Ungarn innehatte Innerhalb der Familie hatte sie den Kosenamen Boj Ihre Kindheit verbrachte sie in den Schlossern der Andrassys in Toketerebes Trebischau Tiszadob sowie im Budapester Palais der Eltern auf dem Margit rakpart in Budapest Mit Hilfe auslandischer Erzieher erhielt sie eine standesgemasse Erziehung sie wurde in Fremdsprachen Deutsch Englisch und Franzosisch unterrichtet und erhielt eine ausgezeichnete Allgemeinbildung Musik Literatur Kunst Ganz besonders interessierte sie sich fur die Malerei sie erlernte auch das Malen und betatigte sich als eine sehr talentierte Hobbymalerin Viele Bilder von ihr sind auch heute noch erhalten geblieben Nach dem fruhen Tode des Vaters heiratete die Mutter ihren Schwager Gyula Andrassy den Jungeren der fur Borbala und ihre drei Schwestern 1 die Rolle des Pflegevaters und gesetzlichen Vormunds ubernahm Borbala wurde am 30 Januar 1911 mit dem Markgrafen Gyorgy Maria Pallavicini 5 Dezember 1881 in Budapest 4 Januar 1946 ebd verheiratet Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Gyorgy 11 Juli 1912 in Tiszadob 21 Juli 1949 2 Theodora Thyra Viktoria 25 Juli 1914 in Balatonbereny 22 November 2017 in Turin 1 Nikolaus Graf Festetics 1912 1971 2 Sandor Dora 1905 1986 Eduard Ede 26 Dezember 1916 in Budapest 23 Dezember 2005 in Vancouver Ilona Maria Gerliczy de Granny 1921 2007 Antal 30 Juli 1922 in Budapest 10 Dezember 1957 ebd 1 Judit Szekely 1924 1999 2 Ilona DudasBei den Pallavicinis handelte es sich ahnlich wie bei den Andrassys um eine konservative und standesbewusste Adelsfamilie fur welche die Politik immer eine grosse Rolle spielte Barbaras Ehemann war Mitglied des Ungarischen Parlaments als uberzeugter Legitimist gehorte er der Opposition an und pladierte fur die Erhaltung des Konigreiches bzw der k u k Monarchie Der alteste Sohn Gyorgy in der Familie Kisgyuri der kleine Gyuri genannt studierte in Belgien und war mit Otto von Habsburg eng befreundet Er wurde 1947 von den Behorden und starb 1949 in einem sibirischen Gulag Lager 3 nbsp Barbara Andrassy mit Ehemann Gyorgy Pallavicini im Jahre 1910Der jungste Sohn Antal Pallavicini brach nach dem Zweiten Weltkrieg mit seiner adeligen Familie und gab sich den burgerlichen Namen Anton Palinkas Wahrend des Ungarischen Volksaufstands war er massgeblich an der Befreiung des Primas von Ungarn Jozsef Mindszenty beteiligt Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde er von einem Militargericht zum Tode verurteilt Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Errichtung der Volksrepublik Ungarn steigerte sich der Hass der neuen Machthaber gegen den ehemaligen Adel in Ungarn Im Jahr 1951 wurde auch Borbala zur Feindin des Staates erklart Sie wurde ihres ganzen Hab und Guts beraubt Ihre Wertsachen sowie das kostbare Familienmobiliar wurde verstaatlicht Sie erhielt einen Aussiedlungsbefehl datiert fur den 22 Mai 1951 der auf den Ort Fokorupuszta 4 in der Nahe der Gemeinde Besenyszog 5 lautete Aus Sicherheitsgrunden vernichtete sie vor der Zwangsaussiedlung nicht nur ihr bis dahin gefuhrtes Tagebuch sondern auch einen Grossteil der Familiendokumente da sie befurchtete dass diese Dokumente in die Hande der Geheimpolizei AVo geraten konnten In der Verbannung lebte sie in einer nicht beheizbaren Hutte die voll mit Mausen und Ungeziefer war Aus dieser Zeit berichtet sie in ihrem minuzios gefuhrten Tagebuch das spater in Buchform erschien und als Das Aussiedlungs und 1956 Tagebuch 6 bekannt wurde Auch heute ist dieses Tagebuch eine wichtige Informationsquelle fur Historiker Im Zuge der Entstalinisierung 1953 kam es unter dem neuen Ministerprasidenten Imre Nagy zu einer gewissen Liberalisierung in Ungarn Die Zwangsevakuierungen aufgehoben und so kam auch Borbala Andrassy im Oktober 1953 wieder frei Sie fand vorerst Zuflucht bei ihrer Schwester Ilona der es gelang sie in Denesfa 7 notdurftig unterzubringen Anfang Oktober 1956 erhielt sie die Erlaubnis zu ihrer in Italien lebenden Tochter Thyra auszuwandern Aber die Ereignisse des Ungarischen Volksaufstands verzogerten ihre Ausreise Barbara Andrassy verliess erst nach Niederschlagung des Aufstands im November 1956 Ungarn und reiste zu ihrer Tochter Thyra nach Italien Einige Zeit spater zog sie nach Kanada zu ihrem inzwischen dort lebenden Sohn Eduard In den letzten Jahren ihres Lebens lebte sie ausgesprochen zuruckgezogen Sie beschaftigte sich viel mit Malerei schrieb Erinnerungsnotizen oder ordnete Dokumente in dem verbliebenen Familienarchiv Die Todesnachrichten ihrer beiden Sohne Gyorgy und Antal erfuhr sie erst in Kanada Unter diesen Verlusten litt sie bis an ihr Lebensende schwer Sie starb am 18 August 1968 in Montreal in Kanada hier wurde sie auch bestattet Literatur BearbeitenEmese Hulej A Andrassy lanyok tortenete Die Geschichte der Andrassy Tochter In nok lapja Jg 70 Nr 9 27 Februar 2019 S 62ff ISSN 1419 5488 ungarisch Pallavicini Andrassy Borbala A lelkunkhoz nem nyulhatnak Kitelepitesi es 1956 os naplo Europa Konyvkiado Budapest 2018 ISBN 978 963 405 550 1 Tagebuch ungarisch Weblinks BearbeitenBiographie slowakisch Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Barbara hatte drei Schwestern Ilona 1886 1967 Katinka 1892 1985 und Klara 1898 1941 Gyorgy starb in einem Gefangenenlager Gulag Tejsed in Sibirien im Juli 1949 der genaue Todesort konnte nicht festgestellt werden Gyorgy Pallavicini war ein uberzeugter Gegner der Nationalsozialisten weshalb er mit den Behorden in Konflikt geriet 1944 wurde er verhaftet und kam in das Konzentrationslager Dachau Im Jahre 1946 traf er sich in Belgien erneut mit Otto von Habsburg Bereits dort wurde ihm empfohlen nicht nach Ungarn zuruckzukehren da er in Ungarn unter Beobachtung steht Kisgyuri ignorierte diese Empfehlung und wurde gleich nach seiner Ruckkehr in Ungarn festgenommen verhort und eingekerkert 1947 wurde er nach Sibirien verschickt Erst Jahre spater 1957 erfuhr die Familie dass er in die Sowjetunion verschleppt wurde und in einem Gulag Lager etwa um das Jahr 1949 in Sibirien starb Fokorupuszta ist ein Aussiedlerhof ung Tanya etwa 7 km von dem Dorf Besenyszog entfernt Besenyszog ist ein Dorf im Komitat Jasz Nagykun Szolnok mit 3279 Einwohnern 2017 DasTagebuch erschien erstmals nach der politischen Wende im Jahre 1990 auf Veranlassung ihres Sohnes Eduard Pallavicini Eine Zweitausgabe erschien 2016 unter dem Namen der Autorin Pallavicini Andrassy Borbala und dem Titel A lelkunkhoz nem nyulhatnak dt Unsere Seelen konnen sie nicht beruhren ergreifen Das Tagebuch besteht aus zwei Teilen Der erste Teil enthalt das sog Deportations Aussiedlungstagebuch und der zweite Teil behandelt die Zeit des Ungarischen Volksaufstandes im Jahre 1956 den Barbara Andrassy kurz vor Ihrer Auswanderung November 1956 zu ihrer in Italien lebenden Tochter Thyra als Beobachterin miterlebte Europa Kiado Budapest 2018 ISBN 978 963 405 550 1 ungarisch Denesfa ist eine kleine Ortschaft in der Nahe von Kapuvar im heutigen Komitat Gyor Sopron Moson mit 362 Einwohnern 2015 Normdaten Person GND 119122642 lobid OGND AKS LCCN no93001999 VIAF 5342686 Wikipedia Personensuche GND Namenseintrag 103512225 AKS PersonendatenNAME Andrassy BarbaraALTERNATIVNAMEN Andrassy Borbala ungarisch KURZBESCHREIBUNG ungarische Chronistin des Ungarischen VolksaufstandesGEBURTSDATUM 9 Januar 1890GEBURTSORT Budapest Osterreich UngarnSTERBEDATUM 18 August 1968STERBEORT Montreal Kanada Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barbara Andrassy amp oldid 242970317