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Der Grosse Spinnenfresser Ero tuberculata ist eine Spinne aus der Familie der Spinnenfresser Mimetidae Die Art ist palaarktisch verbreitet und eine von vier in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Familie sowie der Gattung der Buckelspinnenfresser Ero Wie andere Spinnenfresser zeichnet sich auch der Grosse Spinnenfresser durch sein Beutespektrum aus das sich aus anderen Spinnen zusammensetzt Grosser SpinnenfresserGrosser Spinnenfresser Ero tuberculata WeibchenSystematikUnterordnung Echte Webspinnen Araneomorphae Teilordnung EntelegynaeUberfamilie MimetoideaFamilie Spinnenfresser Mimetidae Gattung Buckelspinnenfresser Ero Art Grosser SpinnenfresserWissenschaftlicher NameEro tuberculata De Geer 1778 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Genitalmorphologische Merkmale 1 2 Ahnlichkeiten mit anderen Buckelspinnenfressern 2 Vorkommen 2 1 Lebensraume 2 2 Haufigkeit und Gefahrdung 3 Biologie 4 Systematik 4 1 Beschreibungsgeschichte 4 2 Aussere Systematik auf den Britischen Inseln 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus Les arachnides de Belgique 1882 von Leon Becker der das Opisthosoma des Grossen Spinnenfressers im Profil zeigt nbsp Ausschnitt aus selbigem Werk hier die Dorsalansicht des Weibchens der Art zeigend Das Weibchen des Grossen Spinnenfressers erreicht eine Korperlange von drei 1 bis 4 5 2 3 Millimetern wahrend das Mannchen eine ungefahre Korperlange von drei Millimetern erlangen kann 1 2 3 Der grundsatzliche Korperbau der Art gleicht dem anderer Buckelspinnenfresser Ero womit auch bei dieser Art kein stark ausgepragter Sexualdimorphismus Unterschied der Geschlechter vorhanden ist Der Carapax Ruckenschild des Prosomas bzw Vorderkorpers besitzt eine blasse gelbbraune Grundfarbe An seinem Rand verlauft ein dunkles Band Ein weiteres dunkles und median mittig angelegtes Band und Flecken befinden sich am kephalen am Kopf befindlicher Bereich 4 Die Cheliceren Kieferklauen erscheinen braun Das ebenfalls braunliche Sternum Brustschild des Prosomas ist mit hellen Flecken versehen 1 Die blassgelb gefarbten Beine weisen dunkle Ringelungen auf 4 Das Opisthosoma Hinterleib besitzt vier je zu zweit paarig angelegte Hocker von denen das anteriore vordere Paar das vordere Paar grosser ist und starker heraussticht als das hintere Bei letzterem sind die Hocker weiter voneinander beanstandet 4 Die Grundfarbe des Opisthosomas reicht von cremefarben bis rotorange 2 Der Bereich hinter den Hockern ist hell gelblich gefarbt 1 allerdings immer heller als der Bereich davor 4 Anderweitig befinden sich auf dem Opisthosoma mehrere braune graue 4 braunrote schwarze und schwarze genauso wie weisse 4 Flecken Genitalmorphologische Merkmale Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus dem gleichen Werk der die Epigyne des Grossen Spinnenfressers zeigt Beim Mannchen des Grossen Spinnenfressers sind die Tibien Schienen der Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich kaum ein Drittel langer als deren Patellae Glieder zwischen den Femora bzw Schenkel und den Tibien 5 Bei einem einzelnen Bulbus mannliches Geschlechtsorgan der Art ist dessen Cymbium drittes und letztes Sklerit bzw Hartteil mit starken Tuberkeln zahnartigen Gebilden und das Paracymbium mit spitzem Fortsatz versehen 1 Die Epigyne weibliches Geschlechtsorgan des Grossen Spinnenfressers besitzt anders als bei anderen Buckelspinnenfressern Ero Trennstruktur in der Mitte der Offnung 5 Stattdessen befindet sich hier ein herzformiger Mittelteil der den posterioren hinteren Rand der Epigyne nicht erreicht 1 Ahnlichkeiten mit anderen Buckelspinnenfressern Bearbeiten Der Grosse Spinnenfresser ahnelt sehr den anderen drei in Mitteleuropa vorkommenden Buckelspinnenfressern Ero kann jedoch entsprechend seiner Trivialbezeichnung grosser als diese werden Der Sumpf E cambridgei und der Zweihocker Spinnenfresser E furcata tragen nur ein Hockerpaar auf dem Opisthosoma Der Vierhocker Spinnenfresser E aphana hat wie der Grosse Spinnenfresser dort zwei Hockerpaare Allerdings erscheint bei diesem das Opisthosoma lateral betrachtet anders als beim Grossen Spinnenfresser auch hinter den anterioren Hockern stark konvex und insgesamt langer als hoch Die pigmentierten Flecken die sich ab den Lateralaugen nach hinten ziehen verbiegen in posteriore Richtung stark nach innen 6 nbsp Weibchen des Vierhocker Spinnenfressers E aphana nbsp Prapariertes Weibchen des Sumpfspinnenfressers Ero cambridgei nbsp Mannchen des Zweihocker Spinnenfressers E furcata Vorkommen Bearbeiten nbsp Weibchen gefunden in den Niederlanden Das Verbreitungsgebiet des Grossen Spinnenfressers erstreckt sich von Europa uber Russland europaischer bis zentralasiatischer Teil den Iran Zentralasien und China In Europa selber ist er flachendeckend vertreten fehlt jedoch in Kontinentaleuropa im nord sud und westeuropaischen Teil Russlands Schweden Norwegen Lettland Litauen Belarus der Oblast Kaliningrad der Republik Moldau Bosnien und Herzegowina dem Kosovo Nordmazedonien und dem europaischen Teil wie der Gesamtheit der Turkei Anderweitig ist die Art in Europa auf der russischen Doppelinsel Nowaja Semlja Franz Josef Land Spitzbergen Island und der Insel Irland bislang nicht nachgewiesen worden 1 Auf Grossbritannien ist die Spinne vor allem im Sudosten Englands vom Fluss Severn bis zum Astuar The Wash verbreitet 7 Vereinzelt erfolgten auch Funde im Sudwesten Englands 2 Lebensraume Bearbeiten Der Grosse Spinnenfresser bewohnt eine Vielzahl an Habitaten Lebensraumen darunter Walder Garigue Heiden Kustendunen Halbtrockenrasen und Weinberge 4 Er zeigt dabei Tendenzen zur Hygrophilie und bewohnt deshalb bevorzugt feuchte Gebiete 1 Auf Grossbritannien ist der Grosse Spinnenfresser besonders in stark entwickelten Heidelandschaften nachgewiesen die grossere Pflanzen von Heidekrautgewachsen Ericaceae oder Ginster Genista aufweisen Daneben kommt die Art auf der Insel in weniger fortgeschritteneren Heidelandschaften oder in Gebauden vor 7 Haufigkeit und Gefahrdung Bearbeiten Die Gefahrdung des Grossen Spinnenfressers wird je nach Land unterschiedlich gewertet Bislang liess sich die Art insgesamt jedoch sehr selten nachweisen 1 Auch in Deutschland gilt die Spinne als selten wird aber dennoch in der Roten Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands bzw der Roten Liste und Gesamtartenliste der Spinnen Deutschlands 2016 als ungefahrdet gewertet Hier gelten die Bestande des Grossen Spinnenfressers langfristig gleichbleibend wahrend fur kurzfristige Analysen nicht ausreichend Daten uber die Bestande vorliegen Es liegt jedoch Verbesserung der Gesamtsituation in Deutschland im Vergleich zur vorherigen Version dieser Roten Liste aus 1996 vor da die Art in dieser in der Kategorie G Gefahrdung unbekannten Ausmasses gefuhrt wurde 8 In der Roten Liste der Spinnen Karntens 1999 wird die Art in der Kategorie D Datenlage ungenugend erfasst 9 In der Roten Liste Grossbritanniens 2017 ist der Grosse Spinnenfresser aufgrund der dortigen Bestandssituation nach IUCN Massstab in der Kategorie LC Least Concern bzw nicht gefahrdet gelistet Auf der Insel wird allerdings der Ruckgang der fur die Art geeigneten Habitate zugunsten der Land und Forstwirtschaft dem Hauserbau und dem Ausbau der Industrie als Bedrohung der Bestande der Spinne gesehen 7 In der Roten Liste der Spinnen Tschechiens 2015 wird die Art in der Kategorie EN Endangered bzw gefahrdet und in der Roten Liste der Spinnen der Slowakei 1993 in der Vorwarnliste gefuhrt Biologie Bearbeiten nbsp Weiterer Ausschnitt aus identischem Werk hier mit einer Grafik des Eikokons des Grossen Spinnenfressers Der Grosse Spinnenfresser ist wie alle Spinnenfresser Mimetidae ein araneophager Nahrungsspezialist der demzufolge ausschliesslich andere Spinnen erbeutet Dabei zeigt er wie andere Buckelspinnenfresser Ero eine deutliche Praferenz fur netzbauende Spinnen und sucht deren Spinnennetze auf in diese er dann eindringt und die jeweiligen Netzeigentumer uberwaltigt 7 Ansonsten ist uber die Lebensweise des Grossen Spinnenfressers wenig bekannt Die Phanologie Aktivitatszeit beginnt bei ausgewachsenen Individuen beider Geschlechter im Juni erstreckt sich bei Mannchen aber von dort lediglich bis zum Oktober wahrend die Aktivitatsspanne der Weibchen noch bis zum Dezember reicht 1 Systematik BearbeitenDie Systematik des Grossen Spinnenfressers wurde mehrfach geandert Der Artname tuberculata bezieht sich auf die Tuberkel an den Cymbii der Bulbi beim Mannchen der Art Der Grosse Spinnenfresser ist ausserdem die Typusart der Buckelspinnenfresser Ero 10 Beschreibungsgeschichte Bearbeiten Der Grosse Spinnenfresser wurde bei seiner 1778 von Charles De Geer durchgefuhrten Erstbeschreibung wie damals alle Spinnen der nicht mehr bestehenden Gattung Aranea unterstellt und erhielt die Bezeichnung E tuberculata Carl Ludwig Koch transferierte die Art 1836 zur Gattung der Buckelspinnenfresser Ero sodass sie die Bezeichnung E tuberculata erhielt die seitdem die durchgehend angewandte Bezeichnung fur den Grossen Spinnenfresser ist 10 Aussere Systematik auf den Britischen Inseln Bearbeiten Mithilfe von phylogenetische die Abstammung betreffende Untersuchungen der auf den Britischen Inseln vorkommenden Spinnenarten mitsamt den vier europaischen Arten der Buckelspinnenfresser gelang es 2021 das verwandtschaftliche Verhaltnis des Grossen Spinnenfressers zu den anderen drei Arten der Gattung auf den Inseln zu ermitteln Dabei basiert die Analyse der vier Arten aus einer vorherigen aus 2004 bei der die somatischen den Korper betreffenden und genitalmorphologischen Merkmale der vier Buckelspinnenfresser zur Untersuchung angewandt wurden und die mit den phylogenetischen Analysen aus 2021 weitestgehend ubereinstimmen Allerdings verblieb der Status des Grossen Spinnenfresser in den Analysen aus 2004 ungewiss 11 Folgendes Kladogramm verdeutlicht die aussere Systematik der vier Arten zueinander 12 Auf den Britischen Inseln vorkommende Buckelspinnenfresser Ero Vierhocker Spinnenfresser E aphana Grosser Spinnenfresser Zweihocker Spinnenfresser E furcata Sumpfspinnenfresser E cambridgei Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Wolfgang Nentwig Robert Bosmans Daniel Gloor Ambros Hanggi Christian Kropf Ero tuberculata De Geer 1778 In araneae Spiders of Europe Naturhistorisches Museum Bern abgerufen am 27 Januar 2022 a b c d Lawrence Bee Geoff Oxford Helen Smith Britain s Spiders A Field Guide Fully Revised and Updated Second Edition WILDGuides of Britain amp Europe Princeton University Press 2020 ISBN 978 0 691 21180 0 S 102 a b Michael John Roberts The Spiders of Great Britain and Ireland The Spiders of Great Britain and Ireland Band 2 Brill Archive 1985 ISBN 978 90 04 07658 7 S 170 a b c d e f g Bernard Le Peru The spiders of Europe a synthesis of data Volume 1 Atypidae to Theridiidae In Societe linneenne de Lyon Hrsg Memoires de la Societe Linneenne de Lyon Band 2 Nr 1 2011 ISBN 978 2 9531930 3 9 ISSN 0366 1326 S 312 a b Bernard Le Peru The spiders of Europe a synthesis of data Volume 1 Atypidae to Theridiidae In Societe linneenne de Lyon Hrsg Memoires de la Societe Linneenne de Lyon Band 2 Nr 1 2011 ISBN 978 2 9531930 3 9 ISSN 0366 1326 S 313 Ero HTPPS In Spinnen Forum Wiki Arachnologische Gesellschaft abgerufen am 17 Januar 2022 a b c d Summary for Ero tuberculata Araneae PHP In Spider Recording Scheme British Arachnological Society abgerufen am 27 Januar 2022 englisch Detailseite HTPPS Rote Liste Zentrum abgerufen am 27 Januar 2022 Ero tuberculata HTPPS In Spinnen Forum Wiki Arachnologische Gesellschaft abgerufen am 27 Januar 2022 a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Ero tuberculata Abgerufen am 28 Januar 2022 Rainer Breitling A completely resolved phylogenetic tree of British spiders In Zoology University of Manchester Manchester 14 Marz 2021 S 13 14 doi 10 1101 2021 03 12 434792 biorxiv org PDF abgerufen am 28 Januar 2022 Rainer Breitling A completely resolved phylogenetic tree of British spiders In Zoology Manchester University Press Manchester 14 Marz 2021 S Legende doi 10 1101 2021 03 12 434792 biorxiv org PDF abgerufen am 28 Januar 2022 Literatur BearbeitenHeiko Bellmann Der Kosmos Spinnenfuhrer Kosmos 2016 ISBN 978 3 440 15521 9 432 S Lawrence Bee Geoff Oxford Helen Smith Britain s Spiders A Field Guide Fully Revised and Updated Second Edition WILDGuides of Britain amp Europe Princeton University Press 2020 ISBN 978 0 691 21180 0 496 S Bernard Le Peru The spiders of Europe a synthesis of data Volume 1 Atypidae to Theridiidae In Societe linneenne de Lyon Hrsg Memoires de la Societe Linneenne de Lyon Band 2 Nr 1 2011 ISBN 978 2 9531930 3 9 ISSN 0366 1326 S 1 522 Rainer Breitling A completely resolved phylogenetic tree of British spiders In Zoology University of Manchester Manchester 14 Marz 2021 S 1 29 doi 10 1101 2021 03 12 434792 biorxiv org PDF Michael John Roberts The Spiders of Great Britain and Ireland The Spiders of Great Britain and Ireland Band 2 Brill Archive 1985 ISBN 978 90 04 07658 7 256 S Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosser Spinnenfresser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ero tuberculata im World Spider Catalog Ero tuberculata bei Global Biodiversity Information Facility Ero tuberculata bei Fauna Europaea Ero tuberculata beim Rote Liste Zentrum Ero tuberculata bei der British Arachnological Society Ero tuberculata bei araneae Spiders of Europe Ero tuberculata beim Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e V Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Spinnenfresser amp oldid 230701874