www.wikidata.de-de.nina.az
Die Grosse Fechterschnecke oder Riesen Flugelschnecke Aliger gigas 1 oder Lobatus gigas 2 oder Eustrombus gigas 3 fruher Strombus gigas 4 ist eine karibische Meeresschneckenart und der grosste Vertreter der Fechterschnecken Sie ist die zweitgrosste Art der Flugelschnecken und eine der grossten Schneckenarten uberhaupt Grosse FechterschneckeGrosse Fechterschnecke von Thalassia umgeben Der Mundungsrand Flugel ist abgebrochen SystematikUnterordnung HypsogastropodaTeilordnung LittorinimorphaUberfamilie StromboideaFamilie StrombidaeGattung AligerArt Grosse FechterschneckeWissenschaftlicher NameAliger gigas Linnaeus 1758 Mannchen von Strombus gigas Aliger gigas mit krallenartigem Operculum Der Penis ragt links aus dem Haus hervor Chenu 1844Fuhler der Fechterschnecke mit AugeIm Sand liegende FechterschneckeEin Triplofusus giganteus frisst eine Grosse Fechterschnecke Dry Tortugas Nationalpark Florida Juni 2010 Tausende Gehause von Aliger gigas weggeworfen nachdem ihr Fleisch gegessen wurdeGehause der grossen Fechterschnecke Aliger gigas von allen SeitenGehause von Aliger gigas Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebenszyklus 3 Vorkommen Verbreitung und Lebensweise 4 Feinde 5 Verwendung und Gefahrdung 6 Perlenzucht 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Schale der ausgewachsenen Schnecke misst 15 bis 31 cm und hat einen ausladenden Mundungsrand Flugel Das Haus ist kreiselformig mit einem sehr bauchigen Korperumgang quer gefurcht und runzelig Die Umgange des Gewindes und der Korperumgang sind zur Spitze des Gehauses hin mit kegelformigen abstehenden Zapfen besetzt Die Farbung variiert erheblich Die Grundfarbe ist weiss im Bereich der Mundung rosenrot 5 6 Die Anatomie der Grossen Fechterschnecke ist erst durch Colin Little 1965 und Luiz R L Simone 2005 genauer beschrieben worden Die Schnecke hat eine stark verlangerbare Proboscis an deren Basis die beiden Fuhler sitzen An der Spitze eines jeden Fuhlers sitzt ein Linsenauge mit einer schwarzen Pupille und einer gelben Iris und unterhalb dessen zweigt je ein kleinerer kurzer sensorischer Fuhler ab Die Fuhler samt Linsenaugen werden bei Verlust regeneriert Das Tier hat einen grossen und kraftigen Fuss Am Grunde seine Vorderendes befindet sich eine Grube mit der Schleim absondernden Druse Am Hinterende auf etwa einem Drittel des Fusses befindet sich das hornige krallenformige durch eine Zentralrippe verstarkte Operculum mit Hilfe dessen sich die Schnecke durch Kontraktionen des Fusses ruckweise und ohne Schleimspur recht schnell fortbewegen kann Beim Kriechen beruhrt nur das vordere Drittel des Fusses den Untergrund denn dahinter hat der Fuss einen runden Querschnitt Der fleischfarbene Mantel ist vorn dunkel gefarbt und hinten heller ins Graue ubergehend Der Mantelsaum ist ebenso wie der Sipho in der Regel orangefarben oder gelb Der Fuss ist am Rand braun gefleckt und geht zum Eingeweidesack hin ins Weisse uber Der Kopf und die Fuhler haben eine besonders dunkle Fleckenzeichnung Lebenszyklus BearbeitenDie Weibchen dieser Art sind in der Regel grosser als die Mannchen wobei beide Geschlechter jeweils etwa die Halfte der Individuen ausmachen Die Schnecken erreichen die Geschlechtsreife im Alter von etwa 3 bis 4 Jahren bei einer Gehauselange von etwa 18 cm und einer Korpermasse von etwa 2 5 kg wenn der Flugel an der Gehausemundung bereits voll ausgebildet ist Sie werden im flacheren Wasser bis zu 7 Jahre und im tieferen Wasser etwa 20 bis 30 Jahre nach manchen Schatzungen bis zu 40 Jahre alt 7 8 9 Meist begatten mehrere Mannchen ein Weibchen wobei ein langer Penis zum Einsatz kommt Das Schneckenweibchen legt zwischen Marz und Oktober etwa 8 bis 9 Gallertschnure ab die bis zu 23 m lang sein konnen und jeweils etwa 180 000 bis 460 000 bisweilen bis zu 750 000 Eier enthalten die verschiedene Vater haben Nach etwa 5 Tagen entschlupfen den Eiern Veliger Larven die sodann etwa 16 bis 40 Tage pelagisch von Phytoplankton leben Die Metamorphose findet bei einer Gehauselange von etwa 1 2 mm statt 10 11 Die Jungschnecken verbringen ihr erstes Lebensjahr meist vergraben im Sand 12 Wie andere Fechterschnecken macht Aliger gigas auch nach der eigentlichen Metamorphose im Laufe ihres Lebens noch einen erheblichen Gestaltwandel durch und bildet erst als erwachsene Schnecke den Flugel aus So beschrieb Carl von Linne in seinem Systema Naturae verschiedene Altersstadien der Grossen Fechterschnecke als unterschiedliche Arten 4 Bereits in der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts war man sich der Synonymie von Strombus lucifer L mit Strombus gigas L bewusst 5 Vorkommen Verbreitung und Lebensweise BearbeitenDie Grosse Fechterschnecke ist im westlichen Atlantik von Florida bis Nord Brasilien und in der gesamten Karibik heimisch also auch an den Kusten von Mexiko den USA den Bahamas und Bermuda Die Schnecke lebt in Seegraswiesen Thalassia spp insbesondere Thalassia testudinum Syringodium spp Cymodocea spp und auf Sand in Tiefen von etwa 0 3 m bis 18 m Jungtiere leben in Seegraswiesen an seichteren Gewassern als die Adulten und verlassen im Alter von etwa 2 Jahren in Massenwanderungen wahrend der Wintermonate diese Jugendquartiere 13 Die Grosse Fechterschnecke kann sich gemessen an anderen Schnecken rasch fortbewegen Hierzu versenkt sie das krallenformige Operculum im Substrat und wirft durch eine ruckartige Bewegung des Fusses das Haus nach vorn Auf diese Weise vermag die Schnecke ohne auf der Fusssohle kriechen zu mussen auch senkrechte Betonwande zu erklimmen Da sie dabei keine Schleimspur hinterlasst ist sie auch vor Feinden besser geschutzt 14 15 Die Grosse Fechterschnecke ernahrt sich von Detritus und Algen die auf dem Seegras wachsen aber auch vom Seegras selbst Bevorzugtes Futter sind unter anderen die Rotalgen der Art Batophora oerstedii sowie der Gattungen Gracilaria und Hypnea Der Mantel der Schnecke wird manchmal kommensalisch von Kardinalbarschen Astrapogon stellatus bewohnt Feinde BearbeitenTrotz der beachtlichen Grosse welche die Grosse Fechterschnecke erreichen kann und ihrer raschen Fluchtreaktionen bei denen sie keine Schleimspur hinterlasst und so als Adulttier zahlreichen Feinden entweicht hat sie insbesondere als Jungtier viele Feinde Zu ihren Fressfeinden gehoren verschiedene rauberische Schnecken insbesondere die zu den Fasciolariidae gehorenden Arten Pleuroploca gigantea und Fasciolaria tulipa daneben auch die Stachelschnecke Phyllonotus pomum An leeren Gehausen von Jungtieren sind Bohrlocher von Mondschnecken und Stachelschnecken gefunden worden Weitere Feinde sind einige Zehnfusskrebse wie die Blaukrabbe Callinectes sapidus die Schamkrabbe Calappa gallus die Karibik Languste Panulirus argus und insbesondere der Riesen Einsiedlerkrebs Petrochirus diogenes Krebse brechen oft Stucke der Schale vom Mundungsrand um an die Beute zu gelangen doch vermogen Fechterschnecken diese Schaden nach erfolgreicher Flucht zu reparieren Solche reparierten Gehause werden insbesondere ab einer Gehauselange von 7 5 cm gefunden Seesterne kommen als Rauber junger Fechterschnecken in Frage jedoch griffen in Versuchen Exemplare der in der Region haufigsten Art Genetzter Kissenstern Oreaster reticulatus in keinem Fall junge oder alte Fechterschnecken an und losten nicht einmal bei direktem Kontakt Fluchtreaktionen aus Unter den Fischen sind Stachelmakrelen Trachinotus falcatus und Gepunktete Igelfische Diodon hystrix beim Fressen Grosser Fechterschnecken beobachtet worden ausserdem tut dies die Unechte Karettschildkrote Caretta caretta Der wichtigste Feind ist der Mensch 16 17 Verwendung und Gefahrdung BearbeitenDas Fleisch der Schnecke in der Dominikanischen Republik Lambi genannt wird im rohen und gegarten Zustand gegessen Die Gehause werden an Touristen verkauft Die Kariben und die Indigenen in Florida Tequesta stellten aus dem Rand der Gehause Messer Axte und Meissel her Auf Grund von Uberfischung ist die Art stark gefahrdet und steht unter Artenschutz Sie ist in Anhang II des Washingtoner Artenschutz Ubereinkommens sowie in Anhang B der Bundesartenschutzverordnung gelistet 18 Bei der Ein oder Ausreise in die Europaische Union unterliegen die als Souvenir beliebten Gehause der Fechterschnecke Beschrankungen so durfen im personlichen Reisegepack hochstens drei Stuck dokumentenfrei mitgefuhrt werden Stand 2013 19 Perlenzucht BearbeitenUntersuchungen zur Perlenzucht haben gezeigt dass auch die Grosse Fechterschnecke dazu gebracht werden kann Perlen zu bilden 20 Literatur BearbeitenColin Little 1965 Notes on the Anatomy of the Queen Conch Strombus gigas In Bulletin of Marine Science 15 2 S 338 358 Luiz Ricardo L Simone Comparative morphological study of representatives of the three families of Stromboidea and the Xenophoroidea Mollusca Caenogastropoda with an assessment of their phylogeny In Arquivos de Zoologia Sao Paulo Museu de Zoologia USP 37 2 2005 S 178 180 ISSN 0066 7870 doi 10 11606 issn 2176 7793 v37i2p141 267 Einzelnachweise Bearbeiten World Register of Marine Species Aliger gigas Linnaeus 1758 World Register of Marine Species Lobatus gigas Linnaeus 1758 World Register of Marine Species Eustrombus gigas Linnaeus 1758 a b Carolus Linnaeus Systema Naturae 10 ed Lars Salvius Stockholm 1758 S 745 434 Strombus Lucifer 434 S testae labro antice rotundato integro ventre dupliciter striato spira carinata tuberculis superioribus minutis Habitat ad Americam australem Differt a sequenti testa minus crassa et imprimis spinis spirae minimis nec magnis crassis pollicaribus ut in illa Strombus Gigas 435 S testa labro rotundato maximo coronata ventre spiraque spinis conicis patentibus Habitat in America Testae color internus vividissimus a b C Bruggemann Die Naturgeschichte in getreuen Abbildungen und mit ausfuhrlicher Beschreibung derselben Verlag von Eduard Eisenach Leipzig 1838 Die Weichthiere S 77 Die Riesen Flugelschnecke Strombus Gigas L Strombus Lucifer L ist ein junges Exemplar Julia Ellen Rogers The Shell Book Doubleday Page amp Company New York 1908 archive org S 117 ff The Queen Conch Strombus gigas Linn Megan Davis 2005 Species Profile Queen Conch Strombus gigas Memento des Originals vom 24 Marz 2012 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ca uky edu PDF 1 8 MB Southern Regional Aquaculture Center SRAC Publication No 7203 Melany P Puglisi Strombus gigas Queen Conch Smithsonian Marine Station at Fort Pierce 2008 Queen Conch Strombus gigas NOAA Fisheries Office of Protected Species R Robertson Observations on the spawn and veligers of conchs Strombus in the Bahamas In J Molluscan Stud 33 4 1959 164 171 doi 10 1093 oxfordjournals mollus a064817 Kevin McCarthy A review of queen conch Strombus gigas life history PDF 114 kB Sustainable Fisheries Division NOAA SEDAR 14 DW 4 2007 P Medley Monitoring and managing queen conch fisheries A manual 1 2 Vorlage Toter Link ftp fao org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis FAO Fisheries Technical Paper S 514 Food and Agriculture Organization of the United Nations FAO Rome 2008 ISBN 978 92 5 106031 5 A W Stoner Winter mass migration of juvenile queen conch Strombus gigas and their influence on the benthic environment PDF 1 3 MB Marine Ecology Progress Series 56 1988 S 99 104 George Howard Parker The leaping of the stromb Strombus gigas Linn In Journal of Experimental Zoology 36 2 1922 S 205 209 doi 10 1002 jez 1400360204 K O Hesse Gliding and climbing behaviour of the queen conch Strombus gigas In Caribbean Journal of Science 16 1980 S 105 108 E S Iversen E E Jory S P Bannerot Predation on queen conchs Strombus gigas in the Bahamas In Bulletin of Marine Science 39 1 1986 S 61 75 online PDF 963 kB E E Jory An incident of predation on queen conch Strombus gigas L Mollusca Strombidae by Atlantic permit Trachinotus falcatus L Pisces Carangidae In Journal of Fish Biology The Fisheries Society of the British Isles 28 2 2006 S 129 131 doi 10 1111 j 1095 8649 1986 tb05149 x Taxon Information Bundesamt fur Naturschutz abgerufen am 12 Oktober 2009 Artenschutz inwiefern bin ich hiervon als Reisender betroffen Bundesministerium der Finanzen abgerufen am 3 Juli 2013 Bericht aus dem Bereich Wissenschaft Spiegel Online abgerufen am 4 November 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lobatus gigas Sammlung von Bildern Markus Kappeler Fechterschnecke Melany P Puglisi Smithsonian Marine Station at Fort Pierce Strombus gigas Queen Conch Ulrich Wieneke Klaus Bandel Gastropoda Stromboidea Lobatus gigas Linnaeus 1758 engl Strombidae Strombus gigas Linnaeus 1758 Aus Jose H Leal Gastropods In Kent E Carpenter Hrsg FAO Species identification guide for fishery purposes The living marine resources of the Western Central Atlantic Volume 1 Introduction molluscs crustaceans hagfishes sharks batoid fishes and chimaeras Food and Agriculture Organization of the United Nations Rom 2002 S 139 Fischhaus Zepkow Familie Strombidae Flugelschnecken Florida Fish and Wildlife Conservation Commission Fish and Wildlife Research Institute Queen Conch Bilder und Videos uber Strombus gigas auf ARKive org Memento vom 2 Mai 2016 im Internet Archive Animal Diversity Web Strombus gigas Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Fechterschnecke amp oldid 235401474