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In der Grossen Dortmunder Fehde sah sich die Reichsstadt Dortmund in den Jahren 1388 und 1389 Angriffen und einer Belagerung durch Truppen des Kolner Erzbischofs der Markischen Grafen und 20 anderer Stadte ausgesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ablauf 3 Abschluss und Folgen 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte Bearbeiten nbsp Nordwestdeutschland im 14 JahrhundertDer Kolner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden hatte sowohl 1346 von Konig Karl IV als auch 1375 von dessen Nachfolger Wenzel Pfandrechte an Dortmund erhalten konnte sie jedoch nicht wirksam werden lassen Trotzdem war es aufgrund von internen Auseinandersetzungen nie zu einem Bundnis mit den markischen Grafen gekommen Als diese Streitigkeiten uberwunden waren versuchte man Dortmund zu unterwerfen Ablauf BearbeitenAm 21 Februar 1388 erreichte der Fehdebrief des Kolner Erzbischofs den Dortmunder Rat am Tag darauf der Fehdebrief Engelberts III Graf von der Mark Der Erzbischof verlangte den Huldigungseid von den Burgern Dem Grafen von der Mark bot die strittige Hinrichtung der Agnes von der Vierbecke zehn Jahre zuvor einen Anlass zur Fehde Damit begann die Grosse Fehde Der Koalition gegen Dortmund schlossen sich zahlreiche Landesherren an unter ihnen die Erzbischofe und Kurfursten von Mainz und Trier die Bischofe von Augsburg Bamberg Munster Paderborn und Osnabruck die Pfalzgrafen bei Rhein sowie die Herzoge und Grafen von Julich Berg Ravensberg Wurttemberg Moers Sponheim Braunschweig Luneburg Tecklenburg Rietberg und Holstein Pinneberg Hinzu kamen einige kleinere westfalische Stadte und rund 1 200 Angehorige des landsassigen Niederen Adels Diese Koalition erscheint zunachst ubermachtig doch nahm ein Grossteil der Koalitionare nur pro forma an diesem Krieg teil Entsprechend wurde auch kein ansonsten ubliches Soldnerheer aufgestellt Seinerseits konnte sich Dortmund auf die starken Stadtmauern verlassen Ausserdem warb die Stadt noch 70 Ritter 49 Pikeniere und 29 englische Bogenschutzen an und konnte auf die Unterstutzung vier adeliger Helfer setzen die weitere 79 Reiter auf eigene Kosten stellten Demgegenuber war die Unterstutzung der verbundeten Stadte eher schwach Lediglich Lubeck Stralsund Deventer und Zwolle gewahrten bescheidene Darlehen von insgesamt 2 000 Gulden Offenbar wurde die Tragweite des Angriffs der gemeinsam mit dem Krieg gegen den Suddeutschen Stadtebund den Auftakt zu einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen einer Stadt und einer Furstenkoalition bildete nicht erkannt Nachdem die Stadt am 22 Februar die Fehde erwiderte folgten unmittelbar darauf die ersten Kriegshandlungen Die Erzbischoflichen errichteten ihr Lager nordlich des Burgtors und bauten die Rovenburg auf In einem Versuch die Stadt von der Aussenwelt abzuschneiden und auszuhungern liessen sich die markischen Truppen im Westen der Stadt an der Emscher bei der Stadtmuhle nieder und rissen diese ab um mit den Steinen einen Turm zu bauen Nach ersten Schussen am 24 Februar begann die eigentliche Beschiessung der Stadt durch die markischen Truppen am 17 April Dortmund erwiderte die Kanonade und richtete dabei wahrscheinlich erheblichen Schaden unter den Angreifern an Nach einem ersten Ausfall der Dortmunder am 29 Mai folgten wahrend der ganzen Dauer der Fehde insgesamt schatzungsweise 110 weitere Ausfalle Bei ersten Vermittlungsversuchen trugen die Erzbischoflichen und Marker ihre Forderungen am 24 Juni vor diese wurden aber von den Dortmundern rundweg abgelehnt Weitere Vermittlungsversuche gab es wahrend der gesamten Fehde Nach den ersten gescheiterten Verhandlungen wurde die Beschiessung am 30 Juni intensiviert insgesamt 238 steinerne Kugeln zerstorten aber lediglich einige Gebaude und toteten eine Kuh und zwei Schweine Bei heftigem Gegenfeuer aus Dortmund am 10 Juli wurde wohl auch ein modernes Pulvergeschutz eingesetzt Diese Waffe versetzte die Angreifer dermassen in Schrecken dass sie den Belagerungsring lockerten so dass die Dortmunder nun wieder die Felder vor der Stadtmauer bewirtschaften konnten Da die Stadt noch vor der Fehde grossere Getreidevorrate angelegt hatte erschien nun ein Aushungern der Stadt als aussichtslos Dortmund liess sich trotz entsprechender Provokationen nicht zu einer offenen Feldschlacht verleiten sondern konzentrierte sich auf die oben genannten Ausfalle die wohl auch zur Versorgungssicherung notwendig waren Am 3 Oktober gelang dabei die Zerstorung der Rovesburg am 12 Dezember setzten die Verteidiger Schuren in Brand um so die Besatzung der Horder Burg herauszulocken Die Dortmunder wollten dann mit einer circa 600 Mann starken Truppe die Stadt einnehmen was jedoch misslang Nachdem kein Sieg einer der beiden Seiten oder eine gutliche Einigung in Sicht war versuchte Dortmund die Fehde zu beenden indem es den Grafen von der Mark am 27 April 1389 vor das Dortmunder Freigericht zum Spiegel stellte Als dieser aber im Gegenzug Dortmund vor den markischen Freistuhl in Kamen lud zog die Stadt die Anklage wieder zuruck und rief das Konigliche Kammergericht an Konig Wenzel forderte aber lediglich die Belagerer schriftlich auf von ihrem Ansinnen abzusehen Durch die lange Belagerungszeit zermurbt begannen dann unter der Vermittlung der Stadt Soest ernsthafte Verhandlungen am 4 November Zunachst war Dortmund zu keinen Zugestandnissen bereit erst auf Druck der Soester Verhandlungsfuhrung erklarte sich die Stadt zu einer freiwilligen Zahlung von je 7000 Gulden an Kurkoln und die Grafschaft Mark bereit Diese freiwillige Zahlung wurde aber nicht im Friedensvertrag festgehalten offenbar lag den Dortmundern viel daran auch nur den Anschein einer Niederlage zu verhindern der sonst offenbar geworden ware Zumindest sicherte man sich so einen Frieden mit erhobenem Haupt und konnte den fur eine Handelsstadt lebenswichtigen Handel wieder aufnehmen Abschluss und Folgen BearbeitenAm 20 November 1389 endete die Fehde Unmittelbar nach dem Friedensschluss am 22 November wurde die Belagerung aufgehoben die Gefangenen ausgetauscht und der fruhere Zustand rechtsformig wieder hergestellt Die Stadt hatte sich erfolgreich gegen eine Streitmacht von uber 1200 Rittern behaupten konnen Danach war die Stadt hoch verschuldet grosste Einzelglaubiger waren die Ritter von Strunkede Die Kosten der Fehde und des Friedensschlusses rund 60 000 Gulden waren so hoch dass vielfach angenommen wurde dieses Ereignis hatte den Niedergang Dortmunds ausgelost Hohe stadtische Steuern als Folge der Verschuldung sorgten im Jahre 1400 fur Unruhe unter den Burgern Dortmunds Die Stadt Dortmund war nach dem Friedensschluss sehr darauf bedacht den Anschein einer Niederlage zu vermeiden und sogar den Eindruck eines Sieges zu erwecken So entstand die westfalische Redensart So fast as Duorpm hochdeutsch So fest wie Dortmund die bis ins 18 Jahrhundert als Eigenbezeichnung zur Erinnerung an diese Ereignisse verwendet wurde Literatur BearbeitenClaudia Garnier Symbole der Konfliktfuhrung im 14 Jahrhundert Die Dortmunder Fehde von 1388 89 In Westfalische Zeitschrift 151 152 2001 2002 S 23 46 Hans Georg Kirchhoff Die grosse Dortmunder Fehde 1388 89 In Ferdinand Seibt Hrsg Vergessene Zeiten Mittelalter im Ruhrgebiet Katalog zur Ausstellung im Ruhrlandmuseum Essen 26 September 1990 bis 6 Januar 1991 Bd 2 Pomp Essen 1990 ISBN 3 89355 052 6 S 59 62 Hans Georg Kirchhoff Die Dortmunder Grosse Fehde 1388 89 In Gustav Luntowski Hrsg Dortmund 1100 Jahre Stadtgeschichte Festschrift Ruhfus Dortmund 1982 ISBN 3 7932 4071 1 S 107 128 Alexander Mette Die grosse Dortmunder Fehde von 1388 und 1389 Beitrage zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark Bd 4 Koppen Dortmund 1886 Weblinks BearbeitenMarfa Heimbach 21 Februar 1388 Beginn der grossen Dortmunder Fehde WDR ZeitZeichen vom 21 Februar 2023 Podcast Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosse Dortmunder Fehde amp oldid 237700087