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Grete Leistikow 5 Juli 1893 in Elbing Westpreussen 9 Oktober 1989 in Munchen vollstandiger Name Franziska Bertha Margarete Leistikow 1 war eine deutsche Fotografin Zusammen mit ihrem Bruder Hans Leistikow gestaltete sie im Zeitraum von 1927 bis 1930 die Zeitschrift Das neue Frankfurt und fotografierte zahlreiche Bauwerke dieser Epoche 2 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Die Geschwister Leistikow 3 Neues Frankfurt 4 Weitere Arbeiten und Ausstellungen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHineingeboren wurde sie in einer Apothekerfamilie 2 mit zwei Geschwistern Hans 4 Mai 1892 und Wolf 6 Juni 1896 Ihr Vater Johannes Karl Ferdinand Leistikow 1863 1897 kaufte 1891 die Apotheke Schwarzer Adler 2 in Elbing Ostpreussen und heiratete im selben Jahr Katharina Franziska Hildegart gen Kate Zachler 1869 1945 aus Breslau 2 Die familiare Situation gestaltete sich schwierig denn der Vater konnte die Hypothek fur die gekaufte Apotheke nicht zuruckzahlen begann zu trinken und nahm sich 1897 mit 34 Jahren das Leben 3 4 Mutter und Kinder zogen nach Breslau wo sie von 1905 bis 1925 eine Privatklinik fuhrte 2 Grete Leistikow wurde von 1909 bis 1911 im Fotoatelier Eduard van Delden in Breslau durch Heinrich Gotz als Fotografin ausgebildet 5 Danach wechselte sie in das Fotostudio von Elfriede Reichelt eine der ersten studierten Berufsfotografinen in Deutschland 2 ebenfalls in Breslau 6 Moglicherweise machte Grete Leistikow in Reichelts Werkstatte fur Photographische Bildnisse ihren Meister und arbeitete dort 16 Jahre lang 2 bis zu ihrem Wechsel nach Frankfurt am Main 1927 Sie portratierte unter anderem den Schriftsteller Gerhart Hauptmann den Architekten Erich Zimmermann den Dichter Ernst Thrasolt und den Nationalokonomen Rudolf Meerwarth teilweise befinden sich Originalabzuge aus Leistikows Nachlass heute in Privatbesitz 2 Im Fruhjahr 1927 folgte sie ihrem Bruder nach Frankfurt am Main und betrieb im Fuchshohl 55 eine Photographische Werkstatt Laut der im ISG Institut fur Stadtgeschichte erhaltenen Meldekarte war Grete Leistikow seit dem 16 Mai 1927 in Frankfurt am Main Sie war aber wohl schon in den Monaten vor ihrer offiziellen Meldung in Frankfurt aktiv Ein Beweis dafur sind Fotos erschienen in der Ausgabe Das Neue Frankfurt H 1 1926 27 H 6 S 129 133 in der Grete Leistikow die Sonderausstellungen Die neue Wohnung und ihr Innenausbau und Der neuzeitliche Haushalt fotografierte die zwischen dem 27 Marz 1927 und 10 April 1927 in der Frankfurter Festhalle zu sehen waren 2 Am 25 Januar 1930 heiratete Grete Leistikow den Architekten Werner Hebebrand und am 16 August 1930 gebar sie ihren Sohn Karl Hebebrand Durch die Heirat gab Grete Leistikow die professionelle Fotografie auf 2 Im Oktober 1930 verliessen Grete ihr Bruder Hans Leistikow und ihre zwei Ehepartner Werner Hebebrand und Erika Habermann und der damals zwei Monate alte Sohn Karl Frankfurt um sich Ernst Mays Projekt der Brigade May in der Sowjetunion anzuschliessen 7 Das Projekt beteiligte sich mit modernen Bauprojekten am sozialistischen Aufbau Allerdings wurden sie 1937 durch die stalinistische Aussauberung als unerwunschte Auslander nach Deutschland abgeschoben und Werner Hebebrand wurde fur etwa ein Jahr verhaftet und interniert 3 8 5 Zuruck in Deutschland schlagen sich die Paare mit verschiedenen Tatigkeiten durch Grete arbeitet als angestellte der Fotografin Dore Barleben in Berlin 8 Sie lebt mit ihrem Mann nach seiner Freilassung 1938 in Braunschweig und Marburg Nach Kriegsende kehren sie nach Frankfurt zuruck 2 Werner H beginnt eine Affare mit seiner schwer kranken Cousine Sally was zu einer Krise in der Ehe fuhrt 2 Trotz dessen pflegt Grete L sie bis zu ihrem Tod 1946 Im Jahr 1948 lassen die beiden sich scheiden Sie zieht erst nach Marburg dann nach Erlangen zu ihrem Sohn Karl und stirbt 1989 im Alter von 96 Jahren in Munchen 7 5 Warum sie die Fotografie durch die Heirat aufgegeben hatte ist bis heute nicht bekannt Grete Leistikow war eine kunstlerisch talentierte emanzipierte Frau Auf ihren Wunsch wurde ihre Urne dem Grab ihres Ex Mannes auf dem Marburger Hauptfriedhof beigesetzt in dem auch seine Cousine Sally und seine letzte Ehefrau Lore geb Zipperlin bestattet sind 5 2 Die Geschwister Leistikow BearbeitenGrete und Hans Leistikow waren zwei der aktivsten Avantgarde Gestaltenden der 20er und 30er Jahre 5 Sie als Fotografin und spater auch als Gestalterin der Zeitschrift Das neue Frankfurt bei dem ihr Bruder ebenfalls als Gestalter tatig war Er arbeitete als Leiter des grafischen Buros in Frankfurt und pragte das neue Corporate Design der Stadtverwaltung Ausstellungsgestaltung Formulare Aktendeckel Plakate konstruktivistisches Adlersignet u a m 5 Einer der Hohepunkte in Hans Leistikows Karriere war die Ausstellung Musik im Leben der Volker an dem er und seine Schwester Grete massgeblich beteiligt waren Die Ausstellung zog rund 820 000 Besuchende an 5 Neues Frankfurt BearbeitenNeben Hermann Collischonn Marta Hoepffner und Ilse Bing war Grete von 1927 bis 1930 fotografisch am Projekt Neues Frankfurt beteiligt Zusammen mit ihrem Bruder Hans Leistikow gestaltete sie das Layout der Zeitschrift 2 4 fotografiert zahlreiche Bauten des Neuen Frankfurt und beteiligte sich mit kunstlerischen Foto Collagen an Ausstellungen in Stuttgart 1929 und Munchen 1930 7 Bis 1930 ist im Impressum der Zeitschrift Titelblatt und Layout Geschwister Leistikow vermerkt 8 Die Aufgabe der Zeitschrift war es die neuen Formen des Bauens Wohnens und des kulturellen Lebens fur die Offentlichkeit abzubilden Das ungewohnliche quadratische Format die starken Lineaturen und zahlreichen Bildcollagen sorgten fur Popularitat Die Zeitschrift war neben dem Bauhaus als experimenteller Lehrstatte das erste umfassende stadtebauliche und soziale Programm dieser Art 8 Grete L fotografierte fur die Zeitschrift die Siedlungen des neuen Frankfurt das Wohnhaus von Ernst May das Hauptzollamt am Dom die Siedlung Hohenblick von Ernst May und Herbert Boehm den Umbau des Palmengartengebaudes die Geschwister Scholl Schule von Martin Elsaesser und Wilhelm Schutte das Hallenbad in Fechenheim von Martin Elsaesser das Elektrizitatswerk mit Prufamt in der Gutleutstrasse von Adolf Meyer und das umgebaute Gesellschaftshaus im Palmengarten von Martin Elsaesser und Ernst May unter Mitarbeit von Werner Hebebrand und die Uniklinik Zudem dokumentierte sie zahlreiche Ausstellungen fotografisch wie zum Beispiel von 1927 bis 1929 die Fruhjahrsmessen die Schau Musik im Leben der Volker 1927 und die Ausstellung Der Stuhl 1929 Die letztere erscheint auch in der 2 Ausgabe im Februar 1929 in Das neue Frankfurt fur das Grete L und ihr Bruder Hans L zusammen eine Collage fur das Cover gestalten Zu sehen ist Hans L Frau Erika Habermann sitzend auf einem von Ferdinand Kramer entworfenem Stuhl Gretes Name tauchte zwar im Impressum auf allerdings lediglich als Geschwister Leistikow fur Titelblatt und Layout Die Fotografien in der Zeitschrift sind nur schwer ihren Urhebern zuzuordnen Dies ist verwunderlich da Fotografie als gestalterische Disziplin im Kontext des Bauhauses an Ansehen gewinnt Durch Einzel und summarische Nachweise sowie aus anderen Quellen lassen sich folgende Fotografinnen und Fotografen als Mitarbeitende fur die Zeitschrift nachweisen Ilse Bing Hermann Collischon Marta Hoepfner Grete Leistikow Paul Wolff 2 8 Sofern eine Zuordnung von Fotograf und Bild nicht eindeutig moglich ist muss im urheberrechtlichen Sinn bis auf weiteres von anonymen Werken ausgegangen werden 8 Wahrend der Name von Grete L oftmals nicht als Urheberin in der Zeitschrift auftaucht werden in der gleichen Ausgabe die Namen ihrer mannlichen Kollegen Paul Wolff und Hermann Collischonn immer als Fotografen benannt 2 Im Heft 10 1929 wird der Umbau des Gesellschaftshauses im Palmengarten beschrieben und mit Fotos illustriert die alle keine Angabe zum Fotografen zur Fotografin tragen Im HMF aber sind die schon 1929 angekauften Abzuge dieser Fotos uberliefert die samtlich auf der Ruckseite mit dem Stempel der Fotografin Grete L versehen sind Es ist demnach anzunehmen dass auch zahlreiche andere Fotos in der Zeitschrift Das Neue Fft die Ffter Ansichten zeigen und keine Fotografenangabe haben von Grete L stammen durften 2 Weitere Arbeiten und Ausstellungen BearbeitenInternationale Ausstellung des Werkbunds Film und Fotografie von Mai bis Juli 1929 in Stuttgart als eine von 191 ausgewahlten Kunstlerinnen und Kunstlern wie zum Beispiel Moholy Nagy El Lissitzky Edward Steichen Edward Weston Man Ray und Imre Kertesz 2 Internationale Ausstellung Das Lichtbild 1930 in Munchen 2 Photofreund Jahrbuch 1930 31 2 Fotografie des Thonetstuhls von Ferdinand Kramer erschienen in der Form 1928 Heft 1 S 163 Des Weiteren sind in der Ausgabe drei gestaltete Grafiken betitelt mit Leistikow Da nur der Nachname angegeben ist ist nicht mit Sicherheit zu sagen wer der beiden Geschwister die Grafiken entwarf 9 10 Architekturfotografie veroffentlicht in Die Gartenkunst 1929 in Ausgabe 42 S 172 11 Einzelnachweise Bearbeiten Claudia Quiring Leistikow Franziska Bertha Margarete Grete In Akteure des Neuen Frankfurt Frankfurt am Main 2016 S 139 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Leistikow Grete verh Hebebrand Frankfurter Personenlexikon Abgerufen am 20 Juni 2023 a b Das Neue Frankfurt und die Geschwister Leistikow 9 September 2016 abgerufen am 20 Juni 2023 a b Das neue Frankfurt Monatsschrift fur die Fragen der Grosstadtgestaltung internationale Monatsschrift fur die Probleme kultureller Neugestaltung Band 1 1926 27 5 1931 Englert u Schlosser ISSN 2365 595X ZDB ID 2714673 X uni heidelberg de abgerufen am 5 Februar 2023 a b c d e f g Frankfurt Lese Hans und Grete Leistikow Abgerufen am 25 Juni 2023 Verena Faber Elfriede Reichelt Atelierfotografie zwischen Tradition und Moderne Dissertation 2011 S 14 ff a b c Rosemarie Wesp Dieter Wesp Hans und Grete Die Geschwister Leistikow als Gestalter des Neuen Frankfurt Katalog zur Ausstellung im ernst may haus Hrsg ernst may gesellschaft e v Frankfurt am Main 2016 S 14 ff ernst may gesellschaft de PDF abgerufen am 5 Februar 2023 a b c d e f Das Neue Frankfurt Abgerufen am 25 Juni 2023 Die Form Zeitschrift fur gestaltende Arbeit 3 1928 Abgerufen am 29 Juni 2023 UB Heidelberg Die Form Zeitschrift fur gestaltende Arbeit digital Abgerufen am 29 Juni 2023 Die Gartenkunst 42 1929 Abgerufen am 29 Juni 2023 Weblinks BearbeitenHistorisches Museum Frankfurt abgerufen am 14 September 2023 Ausstellungskatalog Hans und Grete Die Geschwister Leistikow als Gestalter des Neuen FrankfurtNormdaten Person GND 1117576922 lobid OGND AKS VIAF 5017147872008775170007 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Leistikow GreteALTERNATIVNAMEN Leistikow Franziska Bertha Margarete vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche FotografinGEBURTSDATUM 5 Juli 1893GEBURTSORT Elbing WestpreussenSTERBEDATUM 9 Oktober 1989STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grete Leistikow amp oldid 239368198