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Marta Hoepffner 4 Januar 1912 in Pirmasens 3 April 2000 in Lindenberg im Allgau 1 war eine deutsche Fotografin Hoepffner ist auch Namensgeberin des seit 2002 verliehenen Marta Hoepffner Preises fur Fotografie Marta Hoepffner 1943 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ehrungen 4 Ausstellungen 4 1 Einzelausstellungen 4 2 Ausstellungsbeteiligungen 4 3 Posthume Ausstellungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarta Hoepffner wuchs in Pirmasens in einem gutburgerlichen Elternhaus auf zum familiaren Umfeld zahlte Hugo Ball einer der Mitbegrunder der Dada Bewegung Die Eltern forderten die zeichnerische und malerische Begabung im Lyzeum entwickelte Marta Hoepffner eine Vorliebe fur naturwissenschaftliche Facher 1927 ubersiedelte die Familie nach Frankfurt am Main Von 1929 bis 1933 studierte Marta Hoepffner an der Frankfurter Kunstschule der spateren Stadelschule bei Willi Baumeister Malerei Grafik und Fotografie 2 Sie schloss sich dem Bund Das Neue Frankfurt des Projekts Neues Frankfurt an Dort lernte sie Ella Bergmann Michel und Friedel Dehnhardt kennen mit denen sie ein Leben lang freundschaftlich verbunden blieb Mit der Machtubernahme der Nationalsozialisten und der ideologischen Gleichschaltung der Kunstinstitute wurde Willi Baumeister die Dozentur an der Kunstschule entzogen Marta Hoepffner brach das Studium ab und grundete 1934 die Werkstatte fur kunstlerische Fotoaufnahmen 1937 erhielt sie eine Ausnahmezulassung ohne Lehre und Gesellenprufung zur Meisterprufung In diesem Kontext entstanden erste Farbfotografien mit dem Duxochromverfahren von Herzog Bildgeschichten fur Das Illustrierte Blatt sowie Portrataufnahmen unter anderem von Soldaten und Personen des offentlichen Lebens sicherten den Lebensunterhalt nbsp Als ihr Atelier in Frankfurt am Main 1944 den Bomben zum Opfer fiel waren ihre experimentellen Arbeiten und die fototechnische Ausrustung bereits nach Hofheim am Taunus ausgelagert Wichtige Negative trug sie standig bei sich In Hofheim am Taunus konnte sie ein provisorisches Atelier und Labor einrichten auch fanden sie und ihre Familie dort eine Bleibe In den unmittelbaren Nachkriegsjahren entwickelten sich Bekanntschaften und Freundschaften mit Ida Kerkovius Max Ackermann Heinrich Wildemann im Stuttgarter Kreis um Willi Baumeister in Hofheim am Taunus mit Hanna Bekker vom Rath Marie Luise Kaschnitz Ernst Wilhelm Nay und Karl Schmidt Rottluff Erste Ankaufe ihrer fotokunstlerischen Arbeiten erfolgten durch den Sammler Erich Stenger Im Jahre 1949 trug eine erste Gesamtausstellung im Frankfurter Kunstverein dazu bei das Schaffen der jungen Kunstlerin in dieser Phase des kulturellen Neuaufbaus bekannt zu machen und erregte ein breites publizistisches Echo Gezeigt wurden fruhe Experimente Foto Kompositionen Abstraktformen und Fotogramme Als Konsequenz dieser erfolgreichen Ausstellung grundete sie 1949 die Fotoprivatschule Marta Hoepffner in Hofheim am Taunus Das schulische Konzept dieser staatlich anerkannten privaten Fotoschule orientierte sich am Ideengut des Bauhauses und verknupfte handwerkliche und kunstlerische Aspekte Das Domizil der Schule eine geraumige Villa in der Kapellenstrasse 4 lag gegenuber dem sogenannten Blauen Haus der Kunstmazenin und Sammlerin Hanna Bekker vom Rath Die Foto Privatschule galt als eine der erfolgreichsten privaten Fotoschulen in der Bundesrepublik Marta Hoepffner betatigte sich auch publizistisch sie veroffentlichte zahlreiche Artikel Foto Prisma Foto Magazin American Photography und anderen die sich mit modernen fotografischen Gestaltungsformen und neuen Ausdrucksmoglichkeiten beschaftigen Hoepffner beteiligte sich in den folgenden Jahren an zahlreichen Ausstellungen wie etwa 1951 an Otto Steinerts erster Ausstellung subjektive fotografie in Saarbrucken an den Jahresausstellungen der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner GDL sowie den Photokina Bilderschauen Im Verlauf der 1950er Jahre reiste sie mehrfach in das europaische Ausland so entstanden Bildberichte fur Westermanns Monatshefte mit Texten von Kasimir Edschmid und Ernst von Salomon 1962 wurde Irm Schoffers Meisterschulerin Marta Hoepffners Lehrerin und Teilhaberin an der Fotoschule Ab Mitte der 1960er Jahre erzielte Marta Hoepffner grosse Aufmerksamkeit durch ihre lichtkinetischen Objekte die sie als Variochromatische Lichtobjekte bezeichnete Avantgardefotos und Lichtobjekte waren in der Folgezeit in zahlreichen internationalen Ausstellungen vertreten 1971 erfolgte der Umzug nach Kressbronn am Bodensee und 1975 die Aufgabe der Fotoschule Marta Hoepffner war Mitglied des Deutschen Werkbundes berufenes Mitglied der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner GDL des Bundes Bildender Kunstler BBK sowie berufenes Mitglied des Bundes Freischaffender Foto Designer BFF Sie verstarb am 3 April 2000 in Lindenberg im Allgau Werk BearbeitenMehr als funf Jahrzehnte lasst sich die kunstlerische Arbeit Marta Hoepffners verfolgen die sich als Weg vom Lichtbild uber die Lichtgrafik zum Lichtobjekt bezeichnen lasst Hoepffners kunstlerisches Schaffen begann Mitte der 1930er Jahre Im Verborgenen entstanden erste fotografische Experimente unter anderem surrealistische Fotomontagen Kompositionen und Stillleben Inspiriert durch die Klangwelt moderner Musik etwa von Strawinsky und de Falla realisierte sie abstrakte Schwarzweissfotogramme bei denen selbst entworfene und gefertigte Schablonen Verwendung fanden Ihrem Lehrer Willi Baumeister und dem technisch vermittelten Sehen Laszlo Moholy Nagy folgend knupfte Marta Hoepffner an konstruktivistische Entwurfe an und erzielte eigene Konzeptionen distanzierter fotografischer Imagination wobei sie sich stark an malerischen Vorbildern orientierte In jenen Jahren schuf sie auch grafisch aufgefasste Landschaftsaufnahmen sowie ihre abstrakten Formen in der Natur Strukturaufnahmen von Baumrinde Spuren im Sand Verfall von Holz Fassaden usw Uber die Wiederholung rhythmischer Formen in der Natur unterhielt sie einen Briefwechsel mit dem Philosophen Ludwig Klages Zwischen 1939 und 1945 fuhrte sie ihre fotografischen Experimente fort und wendete neue Techniken an Sie arbeitete an streng gefugten und malerisch verdichteten Kompositionen die sie durch fototechnische Verfahren abstrahierte und in feinsten Grauabstufungen gestaltete Nach dem Zweiten Weltkrieg schuf sie ihre ersten Interferenzbilder in polarisiertem Licht das heisst Fotos von doppeltgelegten durchleuchteten Geweben und flussigen Schichten bei Zwischenschaltung von Zeiss Bernotar Filtern Es entstanden Schwarzweissfotogramme im polarisierten Licht Abstrakte informelle Bilder d h Papiermontagen und Kristallisationen auf Fotopapier oder unter Resopal Vor allem aber beschaftigte sich Marta Hoepffner seit Anfang der 1950er Jahre mit grundlegenden Studien zur Farbfotografie Farb Solarisationen Farb Relieffotografien und Farbfotogramme Sie studierte die Newtonsche Farbenlehre und die Welt der Wellen und Strahlen Seit 1958 arbeitete sie nur noch an kameralosen Bildern und konzentrierte sich fast ausschliesslich auf das Medium Licht als Quelle aller Farben 3 wie sich Marta Hoepffner ausdruckte Sie entfernte sich zunehmend von der abbildenden Fotografie und widmete sich ihren Farbfotogrammen in polarisiertem Licht Die Zerlegung des Lichts in Farben wurde ihr Anliegen dabei ging sie uber die Fotografie hinaus und entwickelte 1965 ihre ersten Variochromatischen Lichtobjekte es entstehen stufenweise Farbanderungen der durchleuchteten Collagen gegliederte farblose Transparenzstrukturen wie bei den Farbfotogrammen zu den Komplementarfarben nach manueller oder motorischer Drehung einer Filterscheibe Ab 1968 kreierte sie sowohl Lichtobjekte als auch Farbinterferenzbilder auf Colorpapier mit strukturarmen Bildelementen und reduzierten Farbintervallen Werke von Marta Hoepffner befinden sich in zahlreichen deutschen und internationalen offentlichen Sammlungen Ehrungen Bearbeiten1996 Maria Sibylla Merian Preis fur bildende Kunstlerinnen in Hessen 1999 Staatspreis fur Kunst Sparte Fotografie des Landes Rheinland Pfalz 2001 Grundung der Marta Hoepffner Gesellschaft fur Fotografie e V 2002 wird in Hofheim am Taunus erstmals der Marta Hoepffner Preis fur Fotografie verliehenAusstellungen BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten 1949 Lebendiges Foto Zeitgenossische Lichtbildkunst Frankfurt am Main Frankfurter Kunstverein 1950 Fotografik Mailand Circolo Fotografico Milanese 1970 Variochromatische Lichtobjekte und Farb Fotogramme Heidelberg Kabinett Dr Grisebach 1977 Foto Experimente und Lichtkinetik 1936 1976 Vaduz Centrum fur Kunst 1979 Fruhe Fotoexperimente und Farbphotogramme Osthaus Museum Hagen 1981 Fruhe Experimente Fotografien 1929 1946 Berlin Bauhaus Archiv Museum fur Gestaltung 1983 Fruhe Fotoexperimente Houston Texas Benteler Galleries 1984 Fotografien und Lichtobjekte Pfalzgalerie Kaiserslautern 1997 Lichtbilder Bilder des Lichts Marta Hoepffner Fotokunstlerin und Padagogin Hofheim am Taunus StadtmuseumAusstellungsbeteiligungen Bearbeiten 1948 1 Grosse Ausstellung der Stuttgarter Photographischen Gesellschaft Die Photographie 1948 Bildnerische Photographie Photographik Bildbericht Photogramm Stuttgart Landesgewerbemuseum 1949 2eme Foire Exposition de la Photo et du Cinema d Amateur Ausstellung der Photo Kino Industrie 1949 Neustadt a d Haardt 1950 1958 Koln Photokina Bilderschauen 1951 Subjektive Fotografie Internationale Ausstellung moderner Fotografie Saarbrucken Staatliche Schule fur Kunst und Handwerk 1967 Zauber des Lichts Kunsthalle Recklinghausen 1969 7 Beitrage zur deutschen Kunst der Gegenwart Osthaus Museum Hagen 1973 Licht und Kinetik Konstanz Kunstverein Konstanz 1980 La photographie experimentale allemand entre 1918 et 1940 Paris Centre Pompidou 1980 Das Imaginare Photomuseum Koln Kunsthalle 1980 Avant Garde Photography in Germany 1919 1939 San Francisco Museum of Modern Art 1983 Fotogramme Munchen Fotomuseum im Munchener Stadtmuseum 1984 Das Aktfoto Ansichten vom Korper im fotografischen Zeitalter Munchen Fotomuseum im Munchener Stadtmuseum 1985 Das Selbstportrat Lausanne Musee cantonal des beaux arts de Lausanne und Stuttgart Wurttembergischer Kunstverein 1987 Deutsche Lichtbildner Wegbereiter der deutschen zeitgenossischen Photographie Koln Museum Ludwig Agfa Foto Historama 1987 Staging the Self Self Portrait Photography 1940 1980 London National Portrait Gallery 1988 Struktur und Geste Informelle Malerei und Subjektive Fotografie in der deutschen Kunst der 50er Jahre Aachen Suermondt Ludwig Museum 1989 Das Foto als autonomes Bild Experimentelle Gestaltung 1839 1989 Bielefeld Kunsthalle und Munchen Bayerische Akademie der Schonen Kunste 1989 subjektive fotografie Der deutsche Beitrag 1948 1963 Stuttgart Institut fur Auslandsbeziehungen 1990 Fotogramm Zurich Kunsthaus 1997 Deutsche Fotografie Macht eines Mediums 1870 1970 Bonn Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik DeutschlandPosthume Ausstellungen Bearbeiten 2000 Mode Korper Mode Fotografien eines Jahrhunderts Hamburg Museum fur Kunst und Gewerbe 2002 Das zweite Gesicht Metamorphosen des fotografischen Portrats Munchen Deutsches Museum 2003 Fotografie in der Pfalz I Kaiserslautern Pfalzgalerie Kaiserslautern 2007 The Heartbeat of Fashion Werke aus der Sammlung F C Gundlach Hamburg Haus der Photographie Deichtorhallen 2009 Nude Visions 150 Jahre Korperbilder in der Fotografien Munchen Munchner Stadtmuseum Sammlung Fotografie 2019 Wege in die Abstraktion Marta Hoepffner und Willi Baumeister Friedrichshafen Zeppelin Museum 4 Literatur BearbeitenMarta Hoepffner Wogende Wellen ragende Gipfel Frankfurt Main 1946 Marta Hoepffner Fotografien und Lichtobjekte Pfalzgalerie Kaiserslautern Ausstellungskatalog Kaiserslautern 1984 Wolfgang Kermer Willi Baumeister Typographie und Reklamegestaltung Stuttgart Edition Cantz 1989 ISBN 3 89322 145 X Marta Hoepffner Fotokunstlerin und Padagogin Lichtbilder Bilder des Lichts Ausstellungskatalog Hrsg Eva Scheid im Auftrag des Magistrats der Stadt Hofheim am Taunus Kulturamt Stadtmuseum 1997 ISBN 3 933735 04 1 Ludger Derenthal Bilder der Trummer und Aufbaujahre Fotografie im sich teilenden Deutschland Marburg 1999 ISBN 3 89445 249 8 J A Schmoll gen Eisenwerth subjektive fotografie Der deutsche Beitrag 1948 1963 Institut fur Auslandsbeziehungen 3 Aufl Stuttgart 2004Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Marta Hoepffner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Marta Hoepffner in der ifa Datenbank Marta Hoepffner Preis fur Fotografie Stadtmuseum Hofheim am Taunus Fotos von Marta Hoepffner mit Kurzbiographie und Links Bericht Marta Hoepffner Mein Studium an der Frankfurter KunstschuleEinzelnachweise Bearbeiten Biografie bei Stadtmuseum Hofheim Selbstzeugnis Marta Hoepffner Mein Studium an der Frankfurter Kunstschule in Wolfgang Kermer Der schopferische Winkel Willi Baumeisters padagogische Tatigkeit Beitrage zur Geschichte der Staatlichen Akademie der Bildenden Kunste Stuttgart hrsg von Wolfgang Kermer Bd 7 Ostfildern Ruit Edition Cantz 1992 ISBN 3 89322 420 3 S 178 179 Marta Hoepffner Fotografien und Lichtobjekte Ausstellungskatalog Pfalzgalerie Kaiserslautern 1984 S 50 Ausstellung des Zeppelin MuseumsNormdaten Person GND 118552090 lobid OGND AKS LCCN n82238912 VIAF 25394254 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoepffner MartaKURZBESCHREIBUNG deutsche FotografinGEBURTSDATUM 4 Januar 1912GEBURTSORT PirmasensSTERBEDATUM 3 April 2000STERBEORT Lindenberg im Allgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marta Hoepffner amp oldid 237571699