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Das Landesgewerbemuseum Stuttgart wurde 1890 bis 1896 nach den Planen von Skjold Neckelmann erbaut und diente der Wirtschaftsforderung in Wurttemberg Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebaude notdurftig wiederhergestellt verlor aber 1968 seine Funktion als Museum 1985 bis 1990 wurde das Gebaude zu einem Zentrum fur uberregionale Wirtschaftsforderung umgewidmet und 1988 in Haus der Wirtschaft umbenannt Hauptbau des Landesgewerbemuseums 1896 Inhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Fassadenskulpturen 2 1 Portratmedaillons 2 2 Schlusssteine 2 3 Sonstige Fassadenplastik 2 3 1 Attikastandbilder 2 3 2 Kandelaber 2 3 3 Vasen 2 3 4 Girlandenfries 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGebaude Bearbeiten nbsp Gebaude teil Bezeichnung Strasse1 linker Kuppelbau Willi Bleicher Strasse2 Hauptbau mit den Seitenfassaden 2a und 2b Willi Bleicher Strasse3 rechter Kuppelbau Willi Bleicher Strasse4 rechter Flugel mit den Risaliten 4a und 4b Schlossstrasse5 hinterer Kuppelbau Schlossstrasse6 hinterer Flugel mit den Risaliten 6a und 6b Kienestrasse7 linker Flugel mit den Risaliten 7a und 7b HospitalstrasseLandesgewerbemuseum Grundriss des Erdgeschosses Rote Zahlen Nummern der Gebaudeteile Norden liegt rechts Im Jahr 1850 wurde in der alten Legionskaserne 1 am Ende der Oberen Konigstrasse ein Musterlager fur in und auslandische Waren begrundet 1886 wurde das Musterlager in Landesgewerbemuseum umbenannt Im Lauf der Jahrzehnte wuchs das Lager immer mehr an es enthielt bald eine riesige Zahl von Ausstellungsstucken darunter auch viele Maschinen so dass das Bedurfnis entstand einen Neubau fur das Museum zu errichten 2 Als Grundstuck fur den Neubau wurde ein Gelande im Hospitalviertel ausgewahlt Auf dem Gelande befanden sich die ehemalige Leibgardekaserne und die Alte Garnisonkirche Sie wurden 1889 abgebrochen um Platz fur das Landesgewerbemuseum zu schaffen Das Grundstuck hat die Form eines Drachens der mit seiner langen Spitze nach Westen zeigt und wird begrenzt von der Willi Bleicher Strasse der Schlossstrasse der Kienestrasse und der nordostlichen Verlangerung der Hospitalstrasse 3 Zur optimalen Gelandeausnutzung wurden die vier Flugel des Gebaudes parallel zu den angrenzenden Strassen errichtet Bei der Planung galt es zwei besondere Schwierigkeiten zu uberwinden 4 Die an drei Gebaudeecken entstehenden schiefen Winkel sollten dem Betrachter verborgen bleiben besonders in der Innenraumgestaltung Dazu wurden an den schiefen Ecken runde Kuppelbauten eingefugt Die Hohenunterschiede der umgebenden Strassen mussten uberwunden werden Dazu wurde der Erdgeschossboden um 5 Meter hoher gelegt als der tiefste Punkt des Grundstucks an der Ecke der Willi Bleicher Strasse und Schlossstrasse Daher liegt der Erdgeschossboden an der Kienestrasse nur geringfugig uber der Strassenhohe Das Gebaude wurde im Stil der Neorenaissance und des Neobarock von 1893 bis 1896 nach den Planen von Skjold Neckelmann erbaut Es besteht aus dem Hauptbau Willi Bleicher Strasse mit zwei flankierenden Kuppelbauten und dem anschliessenden linken Flugel Hospitalstrasse und dem rechten Flugel Schlossstrasse Diese sind an ihren Enden durch den hinteren Flugel Kienestrasse verbunden Der spitze Winkel zwischen dem hinteren und rechten Flugel wird ebenfalls durch einen Kuppelbau kaschiert Fassadenskulpturen BearbeitenDie zusammen 275 Meter langen vier Fassaden des Gebaudes ohne Kuppelbauten sind mit reichem bildhauerischen Schmuck versehen Das bildnerische Programm der Sandsteinfassaden umfasst unter anderem 20 Portratmedaillons und 41 Schlusssteine Portratmedaillons Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Portratmedaillon 8Jorg Syrlin Portratmedaillon 15Eberhard Walcker Portratmedaillon 18Gustav Walz Die Fassaden des Gebaudes tragen 20 runde Reliefmedaillons mit Portratkopfen von prominenten Wurttembergern Die Portratkopfe wurden 1895 von Bildhauer Gackle unter Mitwirkung von Professor Neckelmann aufs sorgaltigste modelliert und ausgefuhrt 5 Die Liste der Portratmedaillons ist gegen den Uhrzeigersinn angeordnet Sie beginnt bei Gebaudeteil 2a der linken Seitenfassade des Hauptbaus an der Willi Bleicher Strasse Nr Name Beruf Strasse Gebaude teil1 Matthaus Boblinger Architekt Willi Bleicher Strasse 2a2 Christian Friedrich von Leins Architekt Willi Bleicher Strasse 23 Karl von Varnbuler Politiker Willi Bleicher Strasse 24 Friedrich List Okonom Willi Bleicher Strasse 25 Johann Friedrich Cotta Verleger Willi Bleicher Strasse 26 Adolf von Goppelt Politiker Willi Bleicher Strasse 27 Karl Etzel Architekt Willi Bleicher Strasse 28 Jorg Syrlin der Altere Bildhauer Willi Bleicher Strasse 2b9 Karl Deffner Unternehmer Schlossstrasse 4a10 Emil Kessler Unternehmer Schlossstrasse 4a11 Georg Peter Bruckmann Unternehmer Schlossstrasse 4b12 Konrad Weitbrecht Bildhauer Schlossstrasse 4b13 Gottlieb Meebold Unternehmer Kienestrasse 614 Christian Jakob Zahn Unternehmer Kienestrasse 615 Eberhard Walcker Instrumentenbauer Kienestrasse 616 Lorenz Schiedmayer Instrumentenbauer Kienestrasse 617 August von Weckherlin Agrarwissenschaftler Kienestrasse 618 Gustav Walz Agrarwissenschaftler Kienestrasse 619 Philipp Matthaus Hahn Pfarrer und Ingenieur Hospitalstrasse 7a20 Christian Gottlob Gmelin Chemiker Hospitalstrasse 7bSchlusssteine Bearbeiten nbsp Schlussstein 1Feuer 1898 nbsp Schlussstein 2Erde 1898 nbsp Schlussstein 3Wasser 1898 nbsp Schlussstein 4Luft 1898 nbsp Schlussstein 8Minerva 1898 nbsp Schlussstein 9Vulkan 1898 Die Fassaden des Gebaudes tragen uber 40 Fenstern und uber einem Portal Schlusssteine mit Maskenkopfen oder Kartuschen mit Wappenschilden Die Maskenkopfe symbolisieren einzelne Gewerbe und die vier Elemente Die Wappenschilde symbolisieren einzelne Gewerbe aus Landwirtschaft Handwerk und Industrie durch typische Attribute Die Maskenkopfe wurden 1895 von Bildhauer Gackle unter Mitwirkung von Professor Neckelmann aufs sorgaltigste modelliert und ausgefuhrt die Wappenschilde wurden von den Stuckateuren Rothe amp Hilliger modelliert und ausgefuhrt 6 Die Liste der Schlusssteine ist gegen den Uhrzeigersinn angeordnet Sie beginnt bei Gebaudeteil 1 dem linken Kuppelbau an der Willi Bleicher Strasse nbsp Rechter Risalit des hinteren Flugels mit den Schlusssteinen 39 41 Wappenschilde mit Symbolen des Gartenbaus Feldbaus und Landbaus 1898 Nr Maske Wappenschild Strasse Gebaude teil1 Feuer Willi Bleicher Strasse 12 Erde Willi Bleicher Strasse 13 Wasser Willi Bleicher Strasse 14 Luft Willi Bleicher Strasse 15 Merkur Handel Willi Bleicher Strasse 26 Ceres Landwirtschaft Willi Bleicher Strasse 27 Wappen Wurttembergs Willi Bleicher Strasse 28 Minerva Wissenschaft und Kunst Willi Bleicher Strasse 29 Vulkan Gewerbe Willi Bleicher Strasse 210 Waldbau Willi Bleicher Strasse 311 Weinbau Willi Bleicher Strasse 312 Fischerei Willi Bleicher Strasse 313 Jagd Willi Bleicher Strasse 314 Huttenwesen Schlossstrasse 4a15 Maschinenbau Schlossstrasse 4a16 Wegbau Schlossstrasse 4a17 Zinngiesser Schlossstrasse 418 Weber Schlossstrasse 419 Farber Schlossstrasse 420 Schneider Schlossstrasse 421 Schuhmacher Schlossstrasse 422 Sattler Schlossstrasse 423 Instrumentenmacher Schlossstrasse 424 Wagenbauer Schlossstrasse 425 Bildhauer Schlossstrasse 4b26 Goldschmiede Schlossstrasse 4b27 Glockengiesser Schlossstrasse 4b28 Pomona Garten und Obstbau Schlossstrasse 529 Gerber Kienestrasse 6a30 Buchdrucker Kienestrasse 6a31 Buchbinder Kienestrasse 6a32 Gipser und Stuckatoren Kienestrasse 633 Maurer Kienestrasse 634 Steinhauer Kienestrasse 635 Zimmerleute Kienestrasse 636 Schreiner Kienestrasse 637 Schlosser Kienestrasse 638 Schmiede Kienestrasse 639 Gartenbau Kienestrasse 6b40 Feldbau Kienestrasse 6b41 Waldbau Kienestrasse 6bSonstige Fassadenplastik Bearbeiten nbsp 1 Bildkommentar nbsp 2 nbsp 3 Bildkommentar Hauptbau mit Attikastandbildern Amphorennischen Portratmedaillons und Schlusssteinen Rechter Kuppelbau mit Attikakandelabern Deckelschalen und Schlusssteinen Eckrisalit des linken Flugels mit Prachtkandelaber Hinterer Kuppelbau mit Prunkamphoren Schlussstein Pomona und Girlandenfries Attikastandbilder Bearbeiten Der Hauptbau wurde zwischen Hauptgesims und Attika von 12 allegorischen 2 76 Meter hohen Standbildern auf wurfelformigen Sockeln bekront Die Attikakrone zierten muschelformige Stirnziegel die hinter den Kopfen der Standbilder wie ein Nimbus wirkten Die Standbilder waren paarweise uber den gekuppelten Saulen des zweiten Obergeschosses angeordnet Sechs Stuttgarter Bildhauer schufen jeweils zwei der Standbilder Ernst Curfess Baukunst und Ingenieurkunst Hermann Bach Handel und Schifffahrt Georg Rheineck Maschinenbau und Elektrotechnik Adolf Fremd Physik und Chemie Albert Gackle Kunstgewerbe und Gewerbe und Theodor Bausch Landwirtschaft und Bergbau Die Standbilder wurden um 1965 abgenommen und an wechselnden Orten gelagert zurzeit in einem Natursteinwerk in Eppingen Die Sockel vor der Attika und die Dekorelemente in Kopfhohe der Statuen erinnern bis heute an die ausstehende Ruckkehr der Statuen 7 Kandelaber Bearbeiten Die beiden vorderen Kuppelbauten wurden zwischen Hauptgesims und Attika von je 4 Kandelabern auf wurfelformigen Sockeln bekront Die Kandelaber waren uber den 4 Saulen des zweiten Obergeschosses angeordnet Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs blieben nur die Sockel der Kandelaber zuruck Die beiden einachsigen Eckrisalite des linken Flugels tragen in einer Halbrundnische einen Prachtkandelaber Er wird von einem gebrochenen Dreiecksgiebel uberkront in dessen Lucke ein Adler mit ausgebreiteten Flugeln in einem Lorbeerkranz thront Die Kandelaber wurden von den Stuckateuren Rothe amp Hilliger modelliert und ausgefuhrt 8 Vasen Bearbeiten Zwischen je zwei gekuppelten Saulen des ersten Obergeschosses des Hauptbaus ist uber einem schmalen Fenster und einer Nische mit einem Portratmedaillon eine Halbrundnische mit einer Deckelamphore angeordnet Die Rundbogenfenster des ersten Obergeschosses der vorderen Kuppelbauten trugen bis zum Zweiten Weltkrieg auf der Fensterbank je eine kleine zweihenkelige Deckelschale Lekanis Drei Halbrundnischen im ersten Obergeschoss des hinteren Kuppelbaus tragen gedeckelte Prunkamphoren mit einem Greifenpaarsockel Die Vasen wurden von den Stuckateuren Rothe amp Hilliger modelliert und ausgefuhrt 9 Girlandenfries Bearbeiten Das Portal des hinteren Kuppelbaus tragt als Schlussstein den Kopf der Pomona romische Gottin des Garten und Obstbaus Zu beiden Seiten erstreckt sich ein Bukranienfries der aus je vier Girlanden besteht die abwechselnd an Kandelabern und gehornten Ochsenschadeln aufgehangt sind Literatur BearbeitenJudith Breuer Vom Landesgewerbemuseum zum Haus der Wirtschaft Der Prachtbau in Stuttgart wird 125 Jahre alt In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 50 Jahrgang 2021 S 160 165 Judith Breuer Die Attikafiguren des ehemaligen Landesgewerbemuseums in Stuttgart Bedeutung und Schicksal der Skulpturen In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 50 Jahrgang 2021 S 166 170 Der Bilderschmuck des Koniglichen Landes Gewerbe Museums in Stuttgart Stuttgarter Vereins Buchdruckei Stuttgart 1897 Robert Gaupp Oskar von Garttner Heinrich Dolmetsch August Knoblauch Ludwig Petzendorfer Das K Wurttembergische Landes Gewerbemuseum in Stuttgart Festschrift zur Einweihung des neuen Museumsgebaudes Kgl Zentralstelle fur Gewerbe und Handel Stuttgart 1896 pdf Julius Hartmann Die Meisterbildnisse an dem neuen Landes Gewerbemuseum In Gewerbeblatt aus Wurttemberg 1895 S 401 404 410 414 1896 S 162 163 August Hartel Skjold Neckelmann Aus unserer Mappe Auswahl hervorragender Entwurfe Von Hartel amp Neckelmann Architekten zu Leipzig Band 2 1888 Hiersemann Leipzig 1889 40 Tafeln im Format 30 45 cm Tafel 31 36 Skjold Neckelmann Das Koniglich Wurttembergische Landes Gewerbemuseum in Stuttgart Wasmuth Berlin 1898 Martin Worner Gilbert Lupfer Ute Schulz Architekturfuhrer Stuttgart Berlin 2006 S 18 Nr 23 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Landesgewerbemuseum Stuttgart Sammlung von Bildern nbsp Commons Haus der Wirtschaft Sammlung von BildernFussnoten Bearbeiten Die Legionskaserne Abbildung wurde 1905 abgebrochen und durch den Wilhelmsbau in der Eberhardstrasse 78 ersetzt Gaupp 1896 Seite 1 79 Die Willi Bleicher Strasse hiess bis 1982 Kanzleistrasse die Kienestrasse bis 1946 Lindenstrasse die namenlose Strasse zwischen dem Haus der Wirtschaft und dem anliegenden Parkplatz bildet die nordostliche Verlangerung der Hospitalstrasse und hiess fruher Hospitalstrasse Gaupp 1896 Seite 80 Neckelmann 1898 Neckelmann 1898 Breuer Vom Landesgewerbemuseum 2021 S 162 163 Breuer Die Attikafiguren 2021 S 166 170 Neckelmann 1898 Neckelmann 1898 48 779055 9 17419 Koordinaten 48 46 44 6 N 9 10 27 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landesgewerbemuseum Stuttgart amp oldid 235963240