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Es gibt zwei Arten von Steingrabern die als nordeuropaische Grabkisten bezeichnet werden Sowohl zeitlich als auch raumlich liegen sie indes weit auseinander Die alteren sind stein bronzezeitlich und kommen vor allem in Danemark vor Die jungeren sind fruhmittelalterlich und kommen vor allem in Schweden vor Grabkiste von Vrigstad mit Runeninschrift Sm 83Inhaltsverzeichnis 1 Die alteren Grabkisten 2 Verbreitung 3 Schwedische Grabkisten 3 1 Abgrenzung 3 2 Gotland 3 3 Festland 4 Holzkammergraber 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseDie alteren Grabkisten Bearbeiten nbsp Grabkiste von KobberupDie von den Schnurkeramikern fruher Streitaxtvolk genannt errichteten Steingraber wurden aus schweren leicht gespaltenen Blocken errichtet wie man sie auch fur die jungeren Dolmen verwendete Der Grundplan ist wie bei vielen Dolmen viereckig oder birnenformig In der Verlangerung der Kammer setzt ein kurzer nach Suden weisender Gang mit einem Schwellenstein an Diese Identitat fuhrte dazu dass man die Grabkisten die bei der Gestaltung des Ganges der Vielzahl der Decksteine und dem Grabhugel von den Steingrabern der Trichterbecherkultur TBK beeinflusst wurden als letzte Entwicklung der Dolmen auffasst Grabkisten enthalten selten mehrere Bestattungen Sie sind unter dem flachen Boden angelegt und stanmmen aus der Stein Bronze und Eisenzeit Steinkisten treten in der letzten Periode der Steinzeit in Danemark und Sudschweden gemeinsam auf In Norwegen kennt man sie vom Mjeltehaugen in West Norwegen und vom Regehaugene sowie aus der Gegend um den Oslofjord Die Grosse haben Langen bis zu 3 6 m und wurden fur gemeinsame Bestattungen verwendet Die letzte Periode mit Grabkisten in Norwegen ist das 2 bis 5 Jahrhundert n Chr Die Grabkiste an der Lovel Vandmolle stammt aus der Eisenzeit Verbreitung BearbeitenSie waren am Ende der Steinzeit 65 mal insbesondere in Himmerland aber auch im ubrigen Danemark Grabkiste von Bjerreby auf Tasinge Grabkiste im Gadehoj Grabkiste von Kobberup Svalhojgard bei Vive 1 Grabkiste von Vibjerg bei Olsted auf Seeland in Sudschweden und Norwegen Hylligrava verbreitet In Norwegen wurden die meisten der 12 Grabkisten im Mjeltehaugen auf Giske in Sunnmore im Regehaugene und in Time in Jaeren gefunden Die meisten anderen sind aus der Gegend um den Oslofjord bekannt Spater finden sich Grabkisten in Grabhugeln der Fruhbronzezeit Die Grosse variiert von zwei bis sechs Metern Die grossen nordjutischen Grabkisten danisch Bostrup kisterne wurden haufig aus dunnen gespaltenen Steinen erbaut Ihre geraumigen Kammern in denen man bis zu zehn Tote fand messen oft drei Meter in der Lange und 1 5 2 0 m in der Breite Sie werden von drei bis vier Steinplatten bedeckt wahrend der kurze etwa ein mal ein Meter messende Gang mit einem einzigen Deckstein bedeckt ist Die Grabkisten mit besonderem Zugang mit Rahmensteinen und Schwellenstein und einer grossen geraumigen Kammer deren Decke bei einer nordjutlandischen Kiste von einem Steinpfosten getragen wird erinnern an Hauser Daher wurde der Gedanke geaussert dass man mit diesem Grabtyp die Wohnung der Lebenden nachgeahmt hat jenen Typ den man Megaronhaus nennt das den Grundplan fruher griechischer Tempel aufweist Dass man zu dieser Zeit Graber in der gleichen Form aus Holz aufgefuhrt hat macht die Verwandtschaft mit der Wohnung wahrscheinlicher Aus der bronzezeitlichen Periode stammen die letzten Grabkisten Grabkiste im Gadehoj und eine verwandte Form die man als Steinkisten bezeichnet Die altesten Grabkisten wurden bei Orebygard auf Lolland bei Lojt am Apenrader Fjord Myrpold am Vejle Fjord in Himmerland und den angrenzenden Gebieten Jutlands gefunden von wo man sie haufig als spate Typen kennt Dass nur wenige Grabkisten auf den danischen Inseln errichtet wurden ruhrt daher dass hier in grossem Umfang die vorhandenen Megalithanlagen nachgenutzt wurden da die schnurkeramische Besiedlung der Inseln etwas spater einsetzte Die Grabkisten der Inseln sind ganglos und nord sud ausgerichtet In den altesten Grabkisten bestehen die Beigaben aus Axten Bernsteinschmuck und verzierten Tongefassen In den jungeren Kisten wird die Axt vom Flintdolch von Pfeilspitzen und unverzierten Tonbechern abgelost Schwedische Grabkisten BearbeitenDie schwedische Grabkiste schwedisch Gravkistan ist eine seltene Bestattungsform die vom 6 bis 12 Jahrhundert n Chr vorkommt und in der alteren Form mit der Christianisierung verschwindet Die Monumente wurden auf Gotland auf heidnischen Friedhofen und auf dem Festland vermutlich umgesetzt auch in Kirchen gefunden Abgrenzung Bearbeiten Diese Grabkisten sind nicht zu verwechseln mit den viel haufigeren alteren und weiter verbreiteten Steinkisten oder mit Runen oder Bildsteinen mit denen sie verschiedene Komponenten teilen Es gibt sie in der mittelschwedisch festlandischen dort als Vikingastilskista Wikingerstilkiste und z B in Eskilstuna als Eskilstunakistan bezeichnet und in der gotlandischen Form Gotland Bearbeiten nbsp Grabkiste von Eskilstuna Festland Ahnlich wie die Bildsteine bilden sie eine typische allerdings nur die lithische Komponente betreffend einheitliche Denkmalsform Die glatt gearbeiteten Steine der Grabkiste haben 50 bis 85 cm breite Stirnseiten und sind in der Hohe etwas geringer Sie haben gerade Kanten und auch auf den Langsseiten ein aufgewolbtes Mittelteil und kleinere separierte Erhohungen an den Ecken Zu viert wurden sie zu einem kistenartigen Denkmal zusammengestellt und waren in verschiedenen Stilarten z B im Urnesstil verziert oder mit Runeninschriften und dem irischen Koppel versehen Auf Gotland fand man vollstandige und beschadigte Exemplare In Ardre wo auch einer der schonsten Bildsteine gefunden wurden ist die Grabkiste im Urnesstil dekoriert und wird ins 11 Jahrhundert datiert Eine Kopfseite zeigt ein Ornament aus Ranken und Schlangen die andere zwei Figuren oberhalb von Drachen und Ungeheuern Die deutlichen Farbspuren ermoglichen die Rekonstruktion der Bemalung Die Runeninschrift lautet Sohne Liknats ein schones Denkmal fur Ailika die gute Ehefrau Mutter fur sie und die welche das Denkmal machten Menschen sehen werden In Barshaldershed wurde ein Kistenfragment gefunden Auf dem Graberfeld von Ire wurden zwei einfach dekorierte vermutlich fruhe Steine von Grabkisten gefunden Neben randstandigen Knotenornamenten werden Figuren mit und ohne gottliche Attribute wie Bogen Schwert und Speer und ein Hirsch dargestellt Der Kistenstein von Sanda als Sanda II bezeichnet da es auch einen Bildstein gibt steht ganz in der Tradition der gotlandischen Bildsteine Er zeigt eine mythologische Szenenkomposition am ehesten vergleichbar mit einem Triptychon und eine Runeninschrift Festland Bearbeiten Die festlandischen Kisten sind entweder bankartig oder ebenerdig Die eigentliche Grabplatte ist mit mehr oder minder monumentalen Steinen an beiden oder an einer Schmalseite versehen gelegentlich auch ohne eine Stele Unter den festlandischen ragt die Grabkiste von Eskilstuna schwed Eskilstunakistorna in der schwedischen Provinz Sodermanlands lan und der historischen Provinz Sodermanland heraus Sie hat sehr hohe stelenartige rundoval auslaufende Stirnseiten rechteckige Seitensteine und einen Deckelstein Alle Seiten sind uberaus reich verziert Im Gebiet von Rekarne benannt nach einem Fluss der den Malaren mit dem Hjalmaren verbindet sind mehrere Monumente dieser Art aus Kirchen bekannt Haggesled Husaby Skanninge Vreta kloster aber nur wenige festlandische Grabkisten sind aufwendig verziert zwei in Husaby Die 168 60 35 cm messende quaderartige Kiste von Hammarby in Uppland tragt eine Runeninschrift in der Art wie sie sonst die Runensteine tragen Nach ihr liess Kristin diese Kiste fur ihren Sohn Alle machen Holzkammergraber BearbeitenHolzerne Grabkisten aus dieser Periode sind in Danemark bisher lediglich zwei Dutzend erkannt worden In Nordjutland haben sie Zugange ausserhalb Nordjutlands gibt es sie ohne Zugang Diese Holzkammergraber der Einzelgrabkultur sind variantenreich und wurden wahrscheinlich vor dem Bau der steinernen Grabkisten und der Nachnutzung von Ganggrabern verwendet Ein Grundsatz der nordjutischen Form war die Wiederverwendbarkeit und der damit verbundene Ubergang von Teilen der Kultur vom namengebenden Einzelgrab zum Kollektivgrab der vorausgegangenen Trichterbecherkultur TBK den spater die gesamte Kultur vollzog Literatur BearbeitenC J Becker En neolitisk gravkiste fra Bjerreby pa Tasinge 1974 Klaus Ebbesen Nordjyske gravkister med indgang Bostrup kisterne Aarboger for nordisk Oldkyndighed og Historie 1983 5 65 P V Glob Vorzeitdenkmaler Danemarks Wachholtz Neumunster 1968 S 96 Erik Nylen Jan Peder Lamm Bildsteine auf Gotland Wachholtz Neumunster 1981 ISBN 3 529 01823 6 2 erweiterte und komplettierte deutsche Ausgabe ebenda 1991 G Tegner Eskilstunakitor In Lena Thunmark Nylen Hrsg Vikingatidens ABC Statens Historia Museum Boras 1981 ISBN 91 7192 490 6 Historia i Fickformat Weblinks Bearbeiten PDF Datei 2 29 MB Eskilstunakistorna Kistengrab von Eskilstuna Vorromanische und romanische Sarkophage im Wikingerstil Mit Bild der Grabkiste von Vibjerg bei Olsted in NordseelandEinzelnachweise Bearbeiten Peter Vilhelm Glob Vorzeitdenkmaler Danemarks S 96 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabkisten in Nordeuropa amp oldid 202440587