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Die Beziehungen zwischen Georgien und der Russischen Foderation sind gespannt 1 seit Georgien versucht ausserhalb des russischen Einflussbereichs zu bleiben ganz besonders seit dem Einmarsch des russischen Heeres unter Wladimir Putin im Zuge des Krieges von 2008 Es existieren seither keine diplomatischen Beziehungen Georgisch russische Beziehungen Georgien RusslandGeorgien Russland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beziehungen seit dem Zerfall der Sowjetunion 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm 18 Jahrhundert war der Sudkaukasus bereits einige hundert Jahre lang fester Bestandteil Persiens gewesen so dass jeder persische Herrscher den Anspruch hatte auch uber Georgien die Macht auszuuben 2 Unter Peter dem Grossen machte Russland dem persischen Schah zum ersten Mal die Herrschaft uber den Kaukasus streitig Der georgische Konig Wachtang VI der vom Schah misshandelt worden war und deshalb mit ihm gebrochen hatte sandte einen Abgesandten zu Peter dem Grossen um ihm einen gemeinsamen Feldzug gegen Persien dessen Safawiden Dynastie im Niedergang war vorzuschlagen Russland wollte verhindern dass das geschwachte Persien vom Osmanischen Reich annektiert wird vor allem wollte Peter der Grosse die Turken vom Kaspischen Meer fernhalten Der Plan war dass russische Truppen mit ihrer neu gebauten Kaspischen Flotte an der Kaspischen Kuste landen und von dort ins Landesinnere ziehen sollten Dort sollte Wachtang VI mit 30 000 Georgiern und 10 000 Armeniern zu den Russen stossen Gemeinsam wollte man gegen Daud Khan vorgehen der die Stadt Samaxi im Jahre 1721 geplundert und eingenommen und sich danach zum Gefolgsmann des Osmanischen Reiches erklart hatte Die russischen Truppen stiessen jedoch auf zahlreiche Probleme und zogen sich nach Astrachan zuruck Wachtang VI musste mit seiner georgisch armenischen Armee allein gegen Daud Khan vorgehen was fehlschlug ihm den Thron kostete und seine Dynastie beendete Peter gab seine Plane Samaxi zu erobern auf Georgien blieb Teil Persiens wenngleich es im Vertrag von Konstantinopel zur osmanischen Einflusszone geschlagen wurde 3 denn Nader Schah stellte die Vorherrschaft uber Georgien wieder her 4 Unter Katharina der Grossen wuchs das russische Interesse am Kaukasus wieder Prinz Grigori Alexandrowitsch Potjomkin hatte Plane aufgestellt mit den Staaten Armenien und Georgien zwei Bollwerke gegen das sich ausbreitende Osmanische Reich zu schaffen Die dafur notwendigen militarischen Massnahmen wurden jedoch 1784 abgesagt 5 nbsp Einmarsch der russischen Truppen in Tiflis am 26 November 1799 von Franz Roubaud 1886Aufgrund der Fuhrungslosigkeit Persiens drangte der georgische Konig Erekle II Kaiserin Katharina wiederholt auf Protektion vor seinen muslimischen Nachbarn 5 Fur Katharina war Georgien zentrales Element in ihrer Kaukasuspolitik weil es als Ausgangspunkt fur Feldzuge sowohl gegen die Turken als auch gegen die Perser genutzt werden konnte 6 Im Jahre 1783 wurde Georgien mit dem auf der Festung Georgijewsk unterzeichneten Vertrag von Georgijewsk unter russische Protektion gestellt russische Truppen marschierten in Tiflis ein und Konig Erekle II schworte Katharina seine Gefolgschaft 4 Die russischen Truppen wurden 1787 wegen des Russisch Osterreichischen Turkenkrieges schon wieder abgezogen Erekle musste die Verteidigung Georgiens selbst organisieren Auch 1791 als sich Aga Mohammed Khan in Tabris aufhielt waren die Russen nicht bereit den Georgiern zur Hilfe zu kommen Im Jahre 1795 wurde Georgien von Aga Mohammed Khan in der Schlacht von Krtsanisi besiegt annektiert Tiflis wurde neun Tage lang geplundert schreckliche Massaker begleiteten die Ruckeroberung Der fur den Kaukasus verantwortliche General Iwan Wassiljewitsch Gudowitsch sah die Schuld dafur bei den Georgiern selbst Plane einer Invasion Persiens die Walerian Alexandrowitsch Subow anfuhren sollte wurden 1797 nach dem Tod der russischen Kaiserin aufgegeben 7 Katharinas Thronerbe Paul I versuchte die Beziehungen zu Persien unter Fath Ali Schah zu verbessern und gleichzeitig Georgien zu schutzen Es war klar dass es ohne Aufgabe Georgiens durch den Schah zum Krieg kommt derweil war es undenkbar dass Persien seine Herrschaft uber Georgien aufgibt So verlangte der Schah im Jahre 1798 von Konig Giorgi XII die Gefolgschaft wahrend Giorgi wiederum den russischen Kaiser um Protektion bittet Im November 1799 ziehen russische Truppen in Tiflis ein Der russische Statthalter Peter Iwanowitsch Kowalenski ubernahm die Aussengeschafte Georgiens und teilte dem Schah mit dass Russland Georgien verteidigen wird Ibrahim Khan Kalantar bekraftigte jedoch Persiens Willen die Souveranitat uber Georgien aufrechtzuerhalten Als Russland nach Giorgis Tod die georgische Monarchie abschaffte und das Land annektierte interpretierte Persien dies als russischen Angriff 2 Beziehungen seit dem Zerfall der Sowjetunion BearbeitenDie beiden ersten Prasidenten Georgiens Swiad Gamsachurdia und Eduard Schewardnadse versuchten die Unabhangigkeit Georgiens zu behaupten und sich russischem Einfluss zu entziehen Russland hingegen versuchte nach 1992 die Kaukasusstaaten wieder an sich zu binden Es war in allen Konflikten im Kaukasus direkt oder indirekt involviert Im Jahre 1992 schaffte es Russland Armenien die Bedingungen fur eine Partnerschaft zu diktieren Georgien verweigerte sowohl unter Gamsachurdia als auch Schewardnadse den Beitritt zur Gemeinschaft Unabhangiger Staaten in der sie eine Neuauflage der Sowjetunion sahen Russland befurchtete seinerseits einen starkeren Einfluss der Turkei im Kaukasus und wollte die Kontrolle uber das Schwarze Meer nicht verlieren Im Konflikt um Sudossetien war Russland stark involviert und drohte Georgien mehrmals mit Militarschlagen Im Juli 1992 wurde ein Waffenstillstand vereinbart in dessen Folge Sudossetien de facto unabhangig wurde Das russische Angebot Georgien in Sudossetien zu unterstutzen wenn Georgien im Gegenzug der GUS beitrate russische Militarstutzpunkte auf seinem Staatsgebiet zulasst und russisches Militar die Aussengrenzen Georgiens bewachen darf lehnte Schewardnadse ab 8 Kurze Zeit nach dem Waffenstillstand in Sudossetien begann der Krieg in Abchasien 1992 1993 Die Abchasen obwohl zahlenmassig den Georgiern bei weitem unterlegen erklarten im Juli 1992 ihre Unabhangigkeit In der Folge besetzte undiszipliniertes georgisches Paramilitar Abchasien im Oktober des gleichen Jahres starteten die Abchasen jedoch eine Gegenoffensive mit schwerer Artillerie und Luftunterstutzung die offensichtlich russischen Ursprunges war Dazu kam der Aufstand von Anhangern des Ex Prasidenten Gamsachurdia so dass die Existenz des georgischen Staates in Gefahr war Schewardnadse musste das russische Angebot annehmen Georgien trat der GUS bei und erlaubte die Stationierung russischer Truppen auf seinem Territorium wo bis 2007 bis zu 10 000 russische Soldaten stationiert waren 9 10 Russland unterstutzte Georgien jedoch nie dabei seine territoriale Integritat wiederherzustellen somit hatte Russland Georgien Mitte 1993 faktisch unterworfen 9 Dem international angesehenen Schewardnadse gelang es eine ausgewogene Aussenpolitik zu entwickeln und mit anderen Staaten zusammenzuarbeiten ohne Moskau gegen sich aufzubringen 10 Als Russland im Jahre 1994 in Tschetschenien einmarschierte und daran scheiterte die Republik und die durch Tschetschenien laufende Pipeline von Aserbaidschan nach Noworossijsk unter ihre Kontrolle zu bekommen orientierte Georgien sich starker in Richtung Westen Es wurde Mitglied der Welthandelsorganisation und begann uber einen Beitritt zur NATO nachzudenken 11 12 Im Zuge des Zweiten Tschetschenienkrieges behauptete Russland Georgien unterstutze die abtrunnigen Tschetschenen und al Qaida Terroristen befanden im georgischen Pankissi Tal Die russische Armee bombardierte die Regiom im Jahre 2002 10 Nach der Rosenrevolution ubernahm Micheil Saakaschwili die Fuhrung des Landes Er setzte sich zum Ziel enger mit dem Westen insbesondere der NATO und der EU zusammenzuarbeiten und wieder uber ganz Georgien die zentrale Kontrolle zu errichten Diese Politik lief russischen Interessen zuwider die Beziehungen verschlechterten sich entsprechend 10 Saakaschwili versuchte die Beziehungen zu Moskau zu normalisieren Nachdem dies fehlschlug betrieb er eine explizit pro westliche und anti russische Politik 13 Im Jahre 2006 verschlechterten sich die Beziehungen weiter Russland sprach ein Verbot des Imports von georgischem Wein aus Im September verhaftete Georgien vier russische Offiziere denen Spionage vorgeworfen wurde Im Gegenzug zog Russland Diplomaten aus Georgien ab verwies massenhaft Georgier des Landes und schloss georgische Unternehmen sowie die gemeinsame Grenze 10 Fur die Massenabschiebungen wurde Russland vom Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte Anfang 2019 zu etwa 10 Millionen Euro Schadensersatz an 1 795 Betroffene verurteilt weil es gegen das Verbot kollektiver Ausweisung das Verbot menschenunwurdiger Behandlung und das Recht auf Freiheit und Sicherheit verstiess 14 Im Jahre 2008 erklarte Russland im Zuge der Unabhangigkeitserklarung des Kosovo dass es seine Haltung zu abtrunnigen fruheren Sowjetrepubliken uberdenken musse Kurz darauf wurde ein unbemanntes georgisches Flugzeug uber Abchasien abgeschossen Der Kaukasuskrieg 2008 fuhrte zur Bildung zweier international nicht anerkannter Republiken Abchasien und Sudossetien auf georgischem Staatsgebiet und brachte die Beziehungen zu Russland in eine Sackgasse Im Folgejahr zog sich Georgien aus der Gemeinschaft Unabhangiger Staaten zuruck 10 Im Jahr 2011 hatte sich Georgien im Gegenzug fur die Aufgabe seines Vetos gegen die Aufnahme Russlands in die WHO die Schaffung von neutral uberwachten Handelskorridoren zusichern lassen Dies weil sich Georgien und Russland keine direkte wintersichere Grenze teilen Erst als sich 2017 der Handel zwischen Russland und Georgien verstarkte gab es einen ersten Schritt zu moglichen zwei Korridoren 15 In diesen Jahren hatte sich eine Normalisierung der Beziehungen ergeben russische Touristen waren in das Land zuruckgekehrt Im Juni 2019 wurden erneut angebliche Qualitatsmangel in georgischem Wein gepruft eines der ublichen Druckmittel des Kremls 16 fur laut Kreml russophobes 17 Verhalten Georgiens Georgien war zu dem Zeitpunkt der zweitgrosste Weinlieferant Russlands obschon von 2006 bis 2013 russischerseits ein Embargo gegolten hatte 18 Auf den 8 Juli 2019 war per Dekret von Prasident Putin schon die Einstellung der direkten Passagierfluge nach Georgien verordnet worden Im Jahr 2018 hatten 1 4 Millionen Russen das Land als Touristen besucht 19 Die Nowaja Gaseta nannte das Verbot der Fluge Bomben auf Woronesch nach einem geflugelten Wort in Russland fur Aktionen mit welchen die russische Regierung die eigenen Burger bestraft durch ihre Handlungen gegen das Ausland 20 Der Ausloser fur die Verschlechterung der Beziehungen waren Demonstrationen in Georgien nach einer auf russisch gehaltenen Rede des russischen Kommunisten Sergei Gawrilow anlasslich einer Konferenz der Interparlamentarischen Versammlung der Orthodoxie im georgischen Parlament 21 22 Bei den Zusammenstossen zwischen Demonstranten und Polizei gab es mindestens 240 Verletzte 23 Siehe auch BearbeitenListe der georgischen Botschafter in RusslandLiteratur BearbeitenPhilipp Ammon Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation Die Wurzeln des russisch georgischen Konflikts vom 18 Jahrhundert bis zum Ende der ersten georgischen Republik 1921 Kitab Klagenfurt 2015 ISBN 3 9028 7845 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgisch russische Beziehungen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ein tief verwurzeltes Spannungsverhaltnis Die Geschichte hilft den Konflikt zwischen Georgien und Russland zu verstehen Rezension des neuaufgelegten Buches Philipp Ammons Georgien zwischen Eigenstaatlichkeit und russischer Okkupation von Wolfgang Taus NZZ 30 Januar 2020 Abgerufen am 30 Januar 2020 a b Firuz Kazemzadeh Iranian relations with Russia and the Soviet Union to 1921 In Peter Avery Gavin Hambly und Charles Melville Hrsg The Cambridge History of Iran Band 7 Cambridge University Press 1991 ISBN 978 0 521 20095 0 S 330 Firuz Kazemzadeh Iranian relations with Russia and the Soviet Union to 1921 In Peter Avery Gavin Hambly und Charles Melville Hrsg The Cambridge History of Iran Band 7 Cambridge University Press 1991 ISBN 978 0 521 20095 0 S 318 320 a b Firuz Kazemzadeh Iranian relations with Russia and the Soviet Union to 1921 In Peter Avery Gavin Hambly und Charles Melville Hrsg The Cambridge History of Iran Band 7 Cambridge University Press 1991 ISBN 978 0 521 20095 0 S 328 a b Firuz Kazemzadeh Iranian relations with Russia and the Soviet Union to 1921 In Peter Avery Gavin Hambly und Charles Melville Hrsg The Cambridge History of Iran Band 7 Cambridge University Press 1991 ISBN 978 0 521 20095 0 S 325 Firuz Kazemzadeh Iranian relations with 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2010 ISBN 978 0 203 87071 6 S 171 Christian Rath Russland muss Georgien zehn Millionen Euro zahlen In taz de 1 Februar 2019 abgerufen am 1 Februar 2019 NZZ 15 Januar 2018 S 4 Russia Is Laying Groundwork for Georgian Wine Ban Media Reports Moscow Times 26 Juni 2019 Kremlin Says Georgia in Grip of Russophobic Hysteria Reuters 24 Juni 2019 Georgian Wine Comes Back to Russia 11 Juli 2013 Russian Flight Ban Could Cost Georgia 300M Experts Say Moscow Times 24 Juni 2019 Tiflis auf Wiedersehen Nowaja Gaseta 22 Juni 2019 Proteste in Georgien flauen ab Russland stoppt Fluge NZZ 23 Juni 2019 Parlamentsprasident tritt nach Massenprotesten in Georgien zuruck sda 21 Juni 2019 Das steckt hinter den Protesten in Georgien 24 Juni 2019 abgerufen am 7 August 2019 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgisch russische Beziehungen amp oldid 225374833