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Die Rosenrevolution georgisch ვარდების რევოლუცია vardebis revolucia fand 2003 in Georgien statt fuhrte zum Rucktritt von Prasident Eduard Schewardnadse und brachte die bisherige Opposition an die Macht Der Begriff wurde einem Zitat des ersten georgischen Prasidenten Swiad Gamsachurdia entlehnt Wir werden Rosen statt Kugeln auf unsere Feinde werfen Die Rosenrevolution gehort zu einer Reihe von als Farbrevolutionen bezeichneten politischen Umbruchen Demonstrationen in Tiflis wahrend der georgischen Rosenrevolution 2003 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Wahlen und Proteste 3 Machtwechsel 4 Adscharien 5 Bilanz 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Prasident Schewardnadse als Witzfigur 13 November 2003Georgien wurde bis zur Rosenrevolution seit 1992 von Prasident Schewardnadse regiert Seine Regierung fuhrte zwar demokratische Grundregeln im Lande ein veranderte jedoch nicht die traditionelle Clanwirtschaft und Korruption Kredite der Weltbank sowie im Rahmen von Entwicklungsprogrammen der US Regierung und der Europaischen Union gewahrte Investitionsmittel versickerten in der Schattenwirtschaft Georgien blieb eines der armsten Lander der Welt Die Prasidentenfamilie nutzte die herrschenden Strukturen zum personlichen finanziellen Vorteil Zugleich gelang es Schewardnadse nicht Georgien nach jahrelangem Burgerkrieg innerlich zu einen Die autonomen Republiken Abchasien und Adscharien sowie das autonome Gebiet Sudossetien entwickelten sich unter seiner Herrschaft zu stabilisierten De facto Regimen die von Diktatoren beherrscht wurden die sich keiner Wahl stellten Zu den Parlamentswahlen am 2 November 2003 schien ein Machtwechsel in Georgien unmittelbar bevorzustehen Es hatten sich zwei starke Oppositionsbundnisse gebildet die bereits 2002 die Regionalwahlen gewonnen hatten Es handelte sich um die Vereinte Nationale Bewegung unter Fuhrung des fruheren Justizministers Micheil Saakaschwili und die Burdschanadse Demokraten unter Parlamentsprasidentin Nino Burdschanadse und ihrem Vorganger im Amt Surab Schwania Ihnen gegenuber standen das Wahlbundnis des Prasidenten Fur ein neues Georgien und die Union fur Demokratische Wiedergeburt des adscharischen Diktators Aslan Abaschidse Wahlen und Proteste Bearbeiten nbsp Micheil Saakaschwili inmitten von Demonstranten 5 November 2003Am 2 November 2003 wurden Wahlen zum georgischen Parlament abgehalten Sie wurden von einheimischen und internationalen Beobachtern als weitgehend gefalscht beurteilt Saakaschwili erklarte sich auf der Grundlage von Nachwahlbefragungen von Instituten zum Wahlsieger und forderte die Georgier auf gegen Schewardnadse zu demonstrieren und sich an zivilem Ungehorsam gegen die Regierung zu beteiligen Die zwei grossen Oppositionsbundnisse schlossen sich zusammen verlangten die Absetzung Schewardnadses und eine Wiederholung der Wahl Am 10 November bildeten der Regisseur Giorgi Chaindrawa der Schriftsteller Dawit Turaschwili sowie die Mitarbeiter des Tifliser Freiheitsinstituts Giga Bokeria und Dawit Surabischwili ein Komitee fur zivilen Widerstand das in Universitaten zivilgesellschaftlichen Organisationen und landlichen Regionen fur Protestaktivitaten gegen die Regierung warb Saakaschwili reiste nach West Georgien wandte sich in den Regionen Mingrelien und Imeretien vor allem an Anhanger des fruheren Prasidenten Swiad Gamsachurdia Er erinnerte dabei an das Zitat Gamsachurdias Wir werden Rosen statt Kugeln auf unsere Feinde werfen und uberzeugte rund 30 000 Menschen nach Tiflis zu kommen Mitte November begannen gegen die Regierung gerichtete Demonstrationen auf den Strassen des Zentrums von Tiflis die bald auch alle grosseren Stadte Georgiens ergriffen Die oppositionelle Jugendorganisation Kmara dt Genug schloss sich den Protesten an Schewardnadses Regierung wurde von Adschariens Diktator Abaschidse unterstutzt Er sandte Tausende seiner Anhanger nach Tiflis um eine Gegendemonstration abzuhalten Machtwechsel BearbeitenAm 22 November dem Tag der konstituierenden Sitzung des als illegitim angesehenen Parlaments erreichten die Demonstrationen ihren Hohepunkt Unter der Fuhrung Saakaschwilis sturmten Oppositionsanhanger mit Rosen in den Handen das Parlamentsgebaude verschafften sich Zutritt zum Plenarsaal und unterbrachen die Eroffnungsrede Prasident Schewardnadses Saakaschwili rief dem alten Prasidenten zu Treten Sie zuruck Es entstand ein Handgemenge Der Prasident fluchtete mit seinen Leibwachtern aus dem Gebaude Wenig spater erklarte er den Ausnahmezustand und begann in seiner nahegelegenen Residenz Truppen und Polizeieinheiten zu mobilisieren Doch die Elitetruppen verweigerten der Regierung den Gehorsam nbsp Amtseinfuhrung Micheil Saakaschwilis Januar 2004Am Abend des 23 Novembers traf sich Schewardnadse mit den Oppositionsfuhrern Saakaschwili und Schwania um zu verhandeln Das Treffen war vom russischen Aussenminister Igor Iwanow vereinbart worden der aus Moskau nach Tiflis geflogen war Nach dem Treffen erklarte der Prasident seinen Rucktritt Die Nachricht loste Euphorie in den Strassen von Tiflis aus Mehr als 100 000 Protestierende feierten den Rucktritt die ganze Nacht lang mit Feuerwerk und Rock Konzerten Die bisherige Parlamentsprasidentin Burdschanadse erklarte sich bis zu Neuwahlen zur Staatsprasidentin Der Oberste Gerichtshof Georgiens annullierte die Parlamentswahlen bis auf die in Wahlkreisen errungenen Direktmandate Am 4 Januar 2004 errang Oppositionsfuhrer Micheil Saakaschwili bei Prasidentschaftswahlen einen uberwaltigenden Wahlsieg und wurde am 25 Januar in sein Amt eingefuhrt Am 28 Marz wurde das georgische Parlament neu gewahlt Die Trager der Rosenrevolution traten mit einer vereinten Partei unter dem Namen Nationale Bewegung Demokraten an und errangen die absolute Mehrheit Die Rechte Opposition bildete zunachst die einzige Oppositionsfraktion im Parlament Adscharien BearbeitenIm Mai 2004 fand in Batumi der Hauptstadt Adschariens die Zweite Rosenrevolution statt Nach Monaten extremer Spannungen zwischen der Zentralregierung Saakaschwilis und dem adscharischen Diktator Abaschidse mobilisierten die Nationalen Bewegung Demokraten und Kmara mehrere tausend Adscharier gegen Abaschidses Politik Abaschidse loste die Demonstrationen in den Strassen von Batumi und Kobuleti durch den Einsatz paramilitarischer Organisationen und des regularen Militars auf Es gelang ihm jedoch nicht seine Gegner einzuschuchtern Die Proteste verstarkten sich im Hinblick auf Teilnehmerzahl und Intensitat Am 6 Mai 2004 versammelten sich Demonstranten aus ganz Adscharien in Batumi Unterdessen verhandelten Premierminister Surab Schwania und Innenminister Giorgi Baramidse mit Adschariens Innenminister Dschemal Gogitidse uber einen Ruckzug seiner Streitkrafte von der Grenze der autonomen Republik Adscharien zum restlichen Staatsgebiet Georgiens am Fluss Tscholoki und uber die Erlaubnis zum Einsatz georgischer Spezialeinheiten Abaschidse beugte sich dem massiven Druck erklarte am gleichen Abend seinen Rucktritt und flog nach Moskau Prasident Saakaschwili besuchte Batumi am nachsten Tag wo er von feiernden Adschariern als Befreier begrusst wurde Bilanz Bearbeiten nbsp Erinnerung an die Rosenrevolution auf dem Tawisuplebis Moedani in TiflisDie Rosenrevolution wurde zum Vorbild fur weitere friedliche Revolutionen in Osteuropa und Zentralasien Wahrend der Orangen Revolution in der Ukraine im November 2004 schwenkten Anhanger des Prasidentschaftskandidaten Wiktor Juschtschenko georgische Fahnen und Juschtschenko begrusste die Menschenmenge mit einer roten Rose Der Vorsitzende des georgischen Parlamentsausschusses fur Verteidigung und Sicherheit Giwi Targamadse wurde von ukrainischen Oppositionsfuhrern uber Techniken des gewaltfreien Widerstandes befragt Spater beriet er wahrend der Tulpenrevolution 2005 die Fuhrungsfiguren der kirgisischen Opposition Es heisst nach der Rosenrevolution habe in Georgien eine neue Ara begonnen Wahrend der Westen sie als einen Schritt zu mehr Demokratie in Transkaukasien betrachtet vertreten andere darunter verschiedene russische Politiker die Auffassung es habe sich um einen Putsch Made in America gehandelt Sie betonen dabei die Rolle des von George Soros gegrundeten Open Society Institute das die georgische Opposition finanziert habe Tatsachlich hatte die Saakaschwili Regierung seit 2004 verschiedene Reformen in Angriff genommen und scharfe Massnahmen gegen die Korruption ergriffen Dennoch haben verschiedene Burgerrechtsgruppen und die parlamentarische Opposition Besorgnis gegenuber autoritaren Tendenzen in Saakaschwilis Politik geaussert In der Regierung zeigen sich zwei Jahre nach der Rosenrevolution Zeichen einer Wiederkehr der alten Clanwirtschaft Georgische Reformer die vom Prasidenten aus dem Ausland geholt und in Regierungsamter berufen wurden um zukunftsfahige politische Konzepte zu erarbeiteten und praktisch umzusetzen wurden nach einiger Zeit ihrer Amter enthoben Im November 2007 brachen in Tiflis aufgrund der Unzufriedenheit mit der Saakaschwili Regierung Massenproteste aus Zehntausende Oppositionsanhanger warfen Saakaschwili Autoritarismus und Versagen bei der Bekampfung der Armut und der Korruption vor und forderten seinen Rucktritt Daraufhin liess Saakaschwili die Demonstrationen durch Polizeikrafte gewaltsam auflosen und verhangte den Ausnahmezustand Europaische Medien sprachen daraufhin vom Ende der Rosenrevolution 1 Im Mai 2011 kam es in Tiflis wieder zu Protesten gegen Saakaschwili die von den Sicherheitskraften gewaltsam aufgelost wurden Laut der fruheren Parlamentsprasidentin Nino Burdschanadse wurden bis zu 300 Oppositionelle verhaftet 2 Literatur BearbeitenJonathan Wheatley Georgia from national awakening to Rose Revolution Delayed transition in the former Soviet Union Ashgate Aldershot u a 2005 ISBN 0 7546 4503 7 Zurab Karumidze James V Wertsch Hrsg Enough The Rose Revolution in the Republic of Georgia 2003 Nova Science Publications New York NY 2005 ISBN 1 59454 210 4 Rebecca S Katz The Georgian regime crisis of 2003 2004 A case study in post Soviet media representation of politics crime and corruption Soviet and post Soviet Politics and Society Bd 30 Ibidem Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 89821 413 3 Sergej Georgievich Kara Murza Eksport revolyucii Yushenko Saakashvili Algoritm Moskva 2005 ISBN 5 9265 0197 0 Weblinks BearbeitenDie Rosenrevolution in Georgien Dokumentation der Deutschen Welle PDF 384 kB Irakli Kakabadze Inside the Revolution of the Roses englisch PDF 155 kB Rosenrevolution aus heutiger Sicht Memento vom 8 April 2010 im Internet Archive Giorgi Kandelaki Die Rosenrevolution aus der Sicht eines Teilnehmers 2005 Memento vom 11 Juni 2009 im Internet Archive englisch PDF 199 KiB Tobias Mayer 23 11 2003 Schewardnadse tritt als Prasident zuruck WDR ZeitZeichen vom 23 November 2013 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Le Monde Georgien Protestaktion gegen Prasident Saakaschwili gewaltsam aufgelost Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosenrevolution amp oldid 239386622