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Georgios Nikolaou Chatzidakis griechisch Gewrgios Nikolaoy Xatzidakis auch in der Transkription Hatzidakis 11 November 1848 oder 23 November 1848 in Myrthios Kreta 28 Juni 1941 in Athen war ein griechischer Sprachwissenschaftler und Neograzist Er gilt als Begrunder der modernen sprachwissenschaftlichen Erforschung der griechischen Sprache in ihrer gesamten geschichtlichen Entwicklung und war von 1890 bis 1923 der erste Professor fur Sprachwissenschaft und Indologie Sanskrit an der Universitat Athen Georgios Hadzidakis 1915 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Auszeichnungen und Ehrungen 4 Schriften Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenIn der Familie beteiligte man sich traditionell an den Erhebungen auf der Insel Kreta gegen die Osmanische Herrschaft Sein Grossvater Kyriakos hatte als Hauptmann an dem Aufstand von 1821 teilgenommen Georgios selbst nahm nach dem Schulbesuch in Rethymno im Alter von 18 Jahren an der Seite seines Vaters am Aufstand von 1866 teil Nach weiteren drei Jahren Schulbesuch in Athen schrieb sich Chatzidakis an der Philosophischen Fakultat der Universitat Athen fur Klassische Philologie ein 1877 gewann er in einem Universitatswettbewerb in Sprachwissenschaft ein Stipendium fur ein weiteres Studium der Sprachwissenschaft in Deutschland das er anschliessend an den Universitaten Leipzig bei Georg Curtius und Karl Brugmann Jena bei Eduard Sievers und Berthold Delbruck und Berlin bei Johannes Schmidt also bei einigen Junggrammatikern wahrnahm Seither stand Chatzidakis in Kontakt mit deutschen Forschern wie etwa auch mit dem uber 15 Jahre jungeren Albert Thumb dessen Nekrolog er verfasste und publizierte auch in deutscher Sprache insbesondere die auch heute noch vielfach zitierte Einleitung in die neugriechische Grammatik Nach seiner Ruckkehr nach Griechenland war er zunachst Gymnasiallehrer in Athen und wurde im folgenden Jahr mit einer Dissertation Symbolh eis thn Istorian ths Ellhnikhs Glwsshs Beitrag zur Geschichte der griechischen Sprache an der dortigen Universitat promoviert Im selben Jahr noch wurde er zum Privatdozenten ernannt 1885 zum ausserordentlichen Professor 1890 erhielt er den Lehrstuhl fur Sprachwissenschaft und Indologie Sanskrit den er bis 1923 innehatte 1897 liess er sein Lehramt ruhen um an der Seite seiner kretischen Landsleute fur die Unabhangigkeit der Insel zu kampfen 1906 wurde er zum Prytanen Rektor der Universitat Athen gewahlt 1926 zum Mitglied und Vizeprasidenten der neugegrundeten Akademie von Athen deren Prasident er im darauffolgenden akademischen Jahr 1927 28 war Als Prorektor schlagt er 1907 den Dichter Georgios Souris Gewrgios Soyrhs 1853 1919 fur den Literatur Nobelpreis vor Zugleich war Chatzidakis der erste Prasident der 1925 gegrundeten Universitat Thessaloniki Daruber hinaus war er Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften 1900 korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften Leistungen BearbeitenZu den sprachwissenschaftlichen Grundauffassungen Chatzidakis gehort die Ansicht dass Sprache kein fabriziertes Produkt sondern ein sich mit den Bedurfnissen des Menschen uber die Generationen entwickelndes System ist Auf die griechische Sprache bezogen heisst das fur Chatzidakis dass die griechische Sprache in ihrer Entwicklung von homerischer Zeit bis in die Gegenwart eine einzige ist Daher stellte er sich gegen die Ansicht dass es in Griechenland eine Diglossie gebe sondern behauptete dass sich die gesprochene Sprache vielmehr in die historische Entwicklung der einen griechischen Sprache einreihe und zeigte dass sich die Katharevousa aus der alexandrinischen Koine entwickelt habe ebenso wie so gut wie alle neugriechischen Dialekte Chatzidakis veroffentlichte auch zum Tsakonischen dem einzigen Dialekt der nicht auf die Koine zuruckgeht sondern auf seine antike dorische Vorstufe In der griechischen Sprachfrage folgte Chatzidakis gegen Ioannis Psycharis einen Befurworter der Volkssprache dem Mittelweg des Adamantios Korais und bezog Position zugunsten der Katharevousa als Staatssprache Konsequenterweise schlug Chatzidiakis der griechischen Regierung 1908 unter dem Titel Istorikon Le3ikon ths Ellhnikhs Glwsshs Historisches Lexikon der griechischen Sprache das Projekt eines Lexikons oloklhroy ths Ellhnikhs glwsshs apo ths prwths emfanisews ths mexri shmeron der gesamten griechischen Sprache von ihrem ersten Auftreten bis in die Gegenwart vor das die Entwicklung des griechischen Wortschatzes unter Berucksichtigung von Etymologie Phonetik Syntax und Semasiologie ausfuhrlich und massgeblich darstellen sollte Zu diesem Zweck wurde mit Unterstutzung insbesondere der Regierung von Eleftherios Venizelos ein Kentron Synta3ews toy Istorikoy Le3ikoy ths Ellhnikhs Glwsshs Zentrum fur die Erstellung des Historischen Lexikons der griechischen Sprache gegrundet Ursprungliches Ziel war es zum hundertsten Jahrestag der Befreiung im Jahr 1921 mit der Publikation zu beginnen doch konnte das Ziel aus verschiedenen Grunden nicht zuletzt auch aufgrund des gigantischen Umfangs nicht verwirklicht werden Spater wurde das inzwischen von der Akademie von Athen gefuhrte Zentrum unter erheblicher Reduzierung des Programms umbenannt in Kentron Synta3ews toy Istorikoy Le3ikoy ths Neas Ellhnikhs Glwsshs Zentrum fur die Erstellung des Historischen Lexikons der neugriechischen Sprache 2003 erneut in Kentron Ereynhs twn Neoellhnikwn Dialektwn kai Idiwmatwn I L N E Istorikon Le3ikon ths Neas Ellhnikhs ths te koinws omiloymenhs kai twn idiwmatwn Forschungszentrum fur neugriechische Dialekte und Idiome Historisches Lexikon der neugriechischen Sprache der allgemein gesprochenen und der Idiome Ausserdem gehorte Chatzidakis der 1909 gegrundeten Epitroph topwnymiwn Ortsnamenkomitee an das im neuen griechischen Nationalstaat insbesondere im multiethnischen Nordgriechenland Makedonien Westthrakien dem Innenministerium begrundete Vorschlage zur hellenisierenden Umbenennung von Ortsnamen machte 1 Auszeichnungen und Ehrungen BearbeitenArgyros Stayros toy Tagmatos toy Swthros Silbernes Kreuz des Erloser Ordens Xrysos Stayros toy Tagmatos toy Swthros Goldenes Kreuz des Erloser Ordens Stayros twn Anwterwn Ta3iarxiwn toy Tagmatos toy Foinika Kreuz der Grosskommandeure des Phonix Ordens Arxwn Megistos Didaskalos toy Genoys Oberster Lehrer des Volkes Titel verliehen vom Okumenischen Patriarchat 1898 Ehrendoktor der Universitat Leipzig 2 Schriften Auswahl BearbeitenSymbolh eis thn Istorian ths Ellhnikhs Glwsshs Beitrag zur Geschichte der griechischen Sprache Diss Athen Einleitung in die neugriechische Grammatik Leipzig 1892 Nachdruck Hildesheim Wiesbaden 1977 Bibliothek indogermanischer Grammatiken 5 online Zur Abstammung der alten Makedonier Athen 1897 Kai palin peri ths Ellhnikothtos twn Arxaiwn Makedonwn Noch einmal zum Griechentum der alten Makedonier Nachdruck Peri toy Ellhnismoy twn Arxaiwn Makedonwn 1992 Die Sprachfrage in Griechenland Athen 1905 online Mesaiwnika kai Nea Ellhnika 2 Bde Athen 1905 Studien zum Byzantinischen und Modernen Griechisch Syntomos istoria ths neoellhnikhs glwsshs Athen 1915 Kurzgefasste Geschichte der neugriechischen Sprache Albert Thumb In Indogermanisches Jahrbuch 4 1916 235 241 Peri ths diairesews ths istorias ths ellhnikhs glwsshs eis diaforoys periodoys in Epethris Etaireias Byzantinwn Spoydwn 7 1930 227 230 Uber die Einteilung der Geschichte der griechischen Sprache in verschiedene Perioden Literatur BearbeitenBrita Bayer Die griechische Sprachfrage die deutsche Wissenschaft und Georgios Chatzidakis in Gottinger Beitrage zur Byzantinischen und Neugriechischen Philologie 2 2002 5 22 Margarethe Billerbeck Jacques Schamp Hrsg Kainotomia die Erneuerung der griechischen Tradition Universitatsverlag Freiburg Schweiz 1996 S 125 ISBN 3 7278 1090 4 Robert Browning Medieval and Modern Greek Cambridge Cambridge University Press 1969 2 Aufl 1983 S 10 ISBN 0 521 23488 3 Google Bucher 1 Armin Paul Frank Hrsg Ubersetzen verstehen Brucken bauen Geisteswissenschaftliches und literarisches Ubersetzen im internationalen Kulturaustausch Berlin Erich Schmidt Gottinger Beitrage zur internationalen Ubersetzungsforschung Bd 8 S 438 ISBN 3 503 03071 9 Peter Mackridge Sie sprechen wie ein Buch G N Hatzidakis 1848 1941 and the defence of Greek diglossia in Kampos Cambridge Papers in Modern Greek 12 2004 S 69 87 Peter Mackridge Byzantium and the Greek language question In David Ricks Paul Magdalino Hrsg Byzantium and the Modern Greek Identity Ashgate Farnham 1998 SS 49 61 ISBN 0 86078 613 7 Pavlos Tzermias Die Identitatssuche des neuen Griechentums eine Studie zur Nationalfrage mit besonderer Berucksichtigung des Makedonienproblems Universitatsverlag 1994 S 229 ISBN 3 7278 0925 6 Ioannis Zelepos Die Ethnisierung griechischer Identitat 1870 1912 Staat und private Akteure vor dem Hintergrund der Megali Idea Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2002 S 171 Sudosteuropaische Arbeiten Bd 113 ISBN 3 486 56666 0 Weblinks BearbeitenEintrag Hatzidakis Georgios N 1848 1941 auf der Integrierten Website fur die Geschichte der Universitat Athen in englischer Sprache Nominierung von Georgios Souris zum Literatur Nobelpreis Chatzidakis Prasident der Universitat Thessaloniki PDF Tsakonian Bibliography Kleine Arbeiten von Hatzidakis zum Tsakonischen Projekt des I L N E Historisches Lexikon der neugriechischen Sprache Einzelnachweise Bearbeiten Changing of Place names in Greek Macedonia In Akritas Macedonian blog 17 Mai 2008 abgerufen am 4 November 2014 englisch Verzeichnis der Ehrenpromotionen Nicht mehr online verfugbar Archiv der Universitat Leipzig archiviert vom Original am 19 Oktober 2020 abgerufen am 2 November 2020 Ordnung nach Graduierungsjahr nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot geschichte archiv uni leipzig de Inhaber der Professuren fur Byzantinistik und Neograzistik sowie verwandte Disziplinen an der Universitat Athen Byzantinische und neugriechische Philologie zusammen bis 1950 Nikos Veis 1925 1946 Byzantinische Philologie separat seit 1950 Nikolaos Tomadakis 1950 Taxiarchis Kolias 2001 Theodora Antonopoulou 2012 Photios Dimitrikopoulos Athanasios Markopoulos Antonios Panagiotou Ioannis PolemisByzantinische Geschichte Konstantinos Amantos 1925 1939 Phaidon Koukoules 1931 1951 Dionysios Zakythinos 1939 1970 Evangelos Chrysos 2000 2005 Athina Kolia Dermitzaki Florentina Eleni Evangelatou NotaraOrthodoxes Kirchenrecht griechisches Staatskirchenrecht und byzantinische Rechtsgeschichte Spyros Troianos 1979 2000 Byzantinische Archaologie und Kunstgeschichte Georgios Sotiriou 1924 1951 Anastasios Orlandos 1939 1958 Nikolaos Drandakis 1966 1982 Panagiotis Vokotopoulos 1987 1997 Nikolaos Gkioles Sophia Kalopisi Verti Maria Afroditi Panagiotidou Chrysanthos Christou Viktoria Kepetzi Maria Konstantoudaki KitromilidouNeugriechische Philologie separat seit 1950 Georgios Theodorou Zoras 1942 1968 Kariophilis Mitsakis 1972 1977 Panagiotis D Mastrodimitris 1975 2001 Evripidis Garantoudis 2003 Dimitris Angelatos 2009 Stefanos Kaklamanis 2018 Postbyzantinische und neugriechische Geschichte Apostolos V Daskalakis 1939 Spyridon Vryonis 1976 1979 Georgios Leontaritis Konstantinos Svolopoulos Olga Katsiardi Hering Antonios Liakos Anastasia Papadia LalaGeschichte Theodoros Manousis 1837 1858 Konstantinos Paparrigopoulos 1857 1891 Spyridon Lambros 1890 1916 Sokratis Kougeas 1918 1947 Hagen Fleischer seit 1992 Politikwissenschaft Paschalis M Kitromilides 1983 2014 Volkskunde Minas Al Alexiadis seit 2008 Sprachwissenschaft mit Bezug auf die neugriechische Sprache Georgios Nikolaou Chatzidakis 1890 1923 Georgios Kourmoulis 1949 1977 Georgios Babiniotis 1973 2006 Christoforos Charalambakis 2000 Amalia Moser 2005 Dionysis Goutsos 2014 Ordinariat fur Theaterwissenschaften Walter Puchner seit 1989 Geschichte in der Abteilung fur Theaterwissenschaften Chrysa Maltezou 1995 1998 Normdaten Person GND 116492759 lobid OGND AKS LCCN nr89017339 VIAF 72146640 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Chatzidakis Georgios N ALTERNATIVNAMEN Chatzidakis Georgios Nikolaou vollstandiger Name Hatzidakis Georgios Nikolalaou Xatzidakis Gewrgios Nikolaoy griechisch KURZBESCHREIBUNG griechischer Neograzist und SprachwissenschaftlerGEBURTSDATUM 11 November 1848 oder 23 November 1848GEBURTSORT Myrthios Kreta GriechenlandSTERBEDATUM 28 Juni 1941STERBEORT Athen Griechenland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgios N Chatzidakis amp oldid 233331804