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Der Gemeine Seitenfleckleguan Uta stansburiana ist ein Vertreter der zu den Leguanartigen gehorenden Phrynosomatidae und erreicht eine Korperlange von maximal 17 Zentimetern Er lebt in den meist sandig felsigen Trockengebieten Nordamerikas Der Trivialname Seitenfleckleguan bezieht sich auf den auffalligen dunklen Fleck an den Flanken des Tiers direkt hinter den Beinen Gemeiner SeitenfleckleguanGemeiner Seitenfleckleguan WeibchenSystematikOrdnung Schuppenkriechtiere Squamata ohne Rang Toxicoferaohne Rang Leguanartige Iguania Familie PhrynosomatidaeGattung Seitenfleckleguane Uta Art Gemeiner SeitenfleckleguanWissenschaftlicher NameUta stansburianaBaird amp Girard 1852 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Paarungsverhalten 4 2 Eiablage und Entwicklung 5 Systematik 6 Bestandszahlen und Gefahrdung 7 Terrarienhaltung 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenDer Seitenfleckleguan ist mit maximal 17 Zentimetern Korperlange relativ klein Er ist grau braun gefarbt und besitzt hinter dem Nacken und den Vorderbeinen beiderseits dunklere Flecken Die Kehle ist gesprenkelt und kann besonders bei den Mannchen einen grossen Anteil blauer Pigmentflecken aufweisen auf dem Bauch findet sich dagegen keine bunte Fleckung Diese auffallige Farbung erscheint erst im Erwachsenenalter Ein auffallig dunkler Fleck befindet sich an den Flanken der Tiere direkt hinter den Beinen Die Ruckenschuppen sind klein und unterhalb der Kehle sind Hautfalten ausgebildet Der Leguan ahnelt in seinem Aussehen dem Westlichen Zaunleguan Sceloporus occidentalis welche allerdings etwas grosser und dunkler ist Als Sexualdimorphismus ist beim Mannchen der Schwanzansatz deutlich geschwollen und hinter dem Anus befinden sich deutlich vergrosserte Schuppen Die Farbung ist auf der Ruckenseite deutlicher blau und gelb gefleckt Beim Mannchen gibt es mehrere unterschiedliche Farbmorphen die sich vor allem an der blauen gelben oder orangen Kehlfarbung unterscheiden In Untersuchungen wurde festgestellt dass die unterschiedlichen Farbvarianten mit unterschiedlichem Verhalten vor der Paarung einhergehen siehe unten Diese bunte Fleckung fehlt den Weibchen es ist stattdessen braun und schwarz gemustert Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des SeitenfleckleguansDer Seitenfleckleguan ist eine der haufigsten Echsen trockener Gebiete der westlichen USA Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Bundesstaat Washington uber Sudkalifornien bis nach Westtexas und Mexiko im Westen bis Colorado Ausserdem findet man die Tiere auf einer Reihe vorgelagerter Inseln an der Pazifikkuste Lebensraum BearbeitenDer Seitenfleckleguan lebt fast ausschliesslich in ariden Gebieten also in Wusten und Halbwustengebieten mit sparlicher Vegetation Ebenfalls anzutreffen ist er in trockenen Flussbetten felsigen Canyons und im Bereich von grosseren Strassen sowie seltener in trockenen Waldbestanden Seine Verbreitung reicht dabei bis in eine Hohe von maximal etwa 3000 Metern Innerhalb seiner Habitate ist er meist haufig zu finden Die individuelle Reviergrosse und der Aktionsraum der Tiere ist sehr klein So konnte fur die Tiere in Colorado nachgewiesen werden dass sich die Einzeltiere im Laufe ihres Lebens nicht mehr als ein paar hundert Meter von ihren Schlupfnestern weg bewegen wobei die Mannchen dabei noch die grosseren Strecken zurucklegen So ist das Aktivitatsgebietes bei den Mannchen durchschnittlich 440 bis 610 Quadratmeter gross bei den Weibchen 190 bis 225 Quadratmeter Die Bruthohle befindet sich im Regelfall sehr zentral im Aktivitatsgebiet der Weibchen Pro Hektar konnen zwischen 10 und 285 Tiere leben wie in Studien in Washington Oregon Nevada und Kalifornien ermittelt wurde Lebensweise Bearbeiten nbsp Gemeiner Seitenfleckleguan MannchenDer Seitenfleckleguan ist tagaktiv wobei er allerdings hauptsachlich morgens oder am spaten Nachmittag aktiv wird Die heissesten Tagesstunden verbringt er versteckt unter Steinen oder in seinem im Sandboden angelegten Bau An regnerischen oder auch nur starker bewolkten Tagen bleibt er im Versteck Im nordlichen Verbreitungsgebiet ist er vom Marz bis November aktiv den Winter verbringt er eingegraben in Winterruhe Im sudlichen Gebiet ist er ganzjahrig aktiv Seitenfleckleguane ernahren sich von Insekten Skorpionen und Webspinnen in sehr seltenen Fallen wurde Kannibalismus an Jungtieren beobachtet Selbst wird er von grosseren Eidechsen Schlangen Eulen und Greifvogeln gejagt Er halt sich wahrend seiner Aktivitatszeiten vor allem in Verstecken wie Pflanzen oder grosseren Steinen am Boden auf kann jedoch auch regelmassig beim Sonnenbaden auf flachen Steinen und sonnenbeschienenen Felsen beobachtet werden Anders als bei den meisten Echsenarten sind diese Tiere auch bei tiefen Temperaturen im Winter aktiv da sie aufgrund ihrer geringen Korpergrosse in der Sonne sehr schnell erwarmt werden Paarungsverhalten Bearbeiten Das Paarungsverhalten der Seitenfleckleguane wird vor allem durch die Mannchen bestimmt die sich entsprechend ihrem Aussehen sehr unterschiedlich verhalten So gibt es innerhalb der einzelnen Populationen unter den mannlichen Tieren Exemplare mit blauer gelber und orangefarbener Kehlfarbung die ein jeweils anderes Paarungsverhalten aufweisen Barry Sinervo und Jean Clobert veroffentlichten 2004 ihre Beobachtungen an diesen Mannchen und deren Paarungsstrategien und konnten eine Reihe von interessanten Paarungsstrategien beobachten Die orangefarbenen Mannchen sind sehr aggressiv und verpaaren sich mit moglichst vielen Weibchen wobei sie auch andere Mannchen bedrohen und diese zur Freigabe ihrer Weibchen drangen die gelben Mannchen verstecken sich in der Regel und paaren sich mit Weibchen wenn sie diese in unbeobachteten Momenten allein vorfinden Sie nutzen dabei die Unaufmerksamkeiten der anderen Mannchen die blauen Mannchen verteidigen ihre Weibchen gegen andere Mannchen und sind entsprechend sehr stark auf einzelne Weibchen fixiert Aus diesen unterschiedlichen Verhaltensweise resultieren verschiedene Konfliktsituationen So attackieren orangefarbene Mannchen regelmassig die blauen Mannchen und sind denen im Regelfall auch uberlegen wodurch sie ihnen das Weibchen wegnehmen Die gelben Mannchen sind weniger aggressiv und werden von den aufmerksamen blauen Mannchen im Regelfall verjagt konnen jedoch von der Unaufmerksamkeit der orangefarbenen Mannchen profitieren und sich mit den Weibchen dieser Mannchen verpaaren Aufgrund dieser Konstellation kommt es zu einem Zyklus wie beim Spiel Schere Stein Papier da jede der drei Strategien starker als die erste aber schwacher als die zweite der anderen Strategien ist Es kann sich keine Evolutionar stabile Strategie ESS entwickeln und die relative Anzahl der Farbmorphen in der Population schwankt Daher koexistieren die drei Typen und die Gene fur Farbung und Verhalten verandern sich innerhalb der Population zyklisch Sinervo und Lively beobachteten wahrend einer Studie von 1990 bis 1995 ebendiese Schwankungen In den Jahren 1990 und 1991 uberwogen blaukehlige Mannchen wahrend 1992 ihre Zahl deutlich zuruckging und die Zahl der orangekehligen Mannchen einen Hohepunkt erreichte In den Jahren 1993 und 1994 war die haufigste Farbung gelb und 1995 war die Verteilung in der Population ungefahr gleich wie 1990 Diese Variation scheint von der relativen Fitness der drei Strategien angetrieben zu werden Eine weitere Beobachtung der Forscher war dass sich blaue Mannchen im Regelfall in der Nahe von anderen blauen Mannchen ansiedeln die allerdings nur sehr selten Geschwister sind Die Nachbarn achten in diesem Fall gemeinsam auf die zugehorigen Weibchen und kooperieren auch bei der Verteidigung gegen die orangefarbenen Tiere und haben entsprechend einen wesentlichen Vorteil gegenuber diesen Auch orangenfarbene Mannchen siedeln bevorzugt in der Nahe von blauen Mannchen ohne weitere blaue Nachbarn da hier die Chance auf den Fortpflanzungserfolg am grossten ist dagegen ist es fur sie ungunstig ebenfalls orangefarbene Nachbarn zu haben Die Forscher stellten diese Strategien als einen sehr interessanten Fall der Entwicklung einer Palette von Verhaltensweisen dar die gemeinsam mit einer Farbgebung nur durch ein Gen bedingt sind So ist die Kooperation sowie das Verhalten gegenuber den Weibchen und den anderen Farbmorphen mit dem Gen fur die blaue Farbmorphe gekoppelt genauso verhalt es sich mit den Genen der anderen Farbvarianten Eiablage und Entwicklung Bearbeiten nbsp Gemeiner Seitenfleckleguan Juveniles TierRegional unterschiedlich legt das Weibchen Marz und August mehrere Gelege in den unterirdischen Bauten der Tiere an Dabei kommt es im nordlichen Verbreitungsgebiet bis zu drei Gelegen mit jeweils einem bis funf Eiern und im sudlichen Verbreitungsgebiet zu zwei bis sieben Gelegen mit einem bis acht Eiern Das Weibchen ist dabei in der Lage Spermien im Korper zu bewahren und erst einige Wochen spater eine Befruchtung zu erreichen Etwa ab Mitte Juli schlupfen die ersten Jungtiere wobei die Brutzeit im Norden etwas langer dauert als im Suden Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere mit einem bis zwei Jahren Die Mortalitat der Jungtiere ist sehr hoch weniger als 10 uberleben das erste Lebensjahr Dadurch gleicht sich die Sterberate und die Anzahl neuer Jungtiere weitestgehend aus und die Population ist entsprechend relativ stabil Systematik BearbeitenDie Erstbeschreibung des Seitenfleckleguans erfolgte 1862 durch die Zoologen Baird und Gerard in den Proceedings of the Academy of Natural Sciences als Typusart und zugleich erste Art der Gattung Uta Die Benennung der Gattung Uta erfolgte nach dem Bundesstaat Utah in der die Tiere entdeckt wurden und der Artname U stansburiana stellt eine Ehrung des Zoologen Howard S Stansbury dar Insgesamt werden je nach Autor mehrere Unterarten des Seitenfleckenleguans unterschieden deren Verbreitungsgebiete sich teilweise sehr stark uberlappen Neben der Nominatform dem Nordlichen Seitenfleckleguan Uta stansburiana stansburiana existieren noch sechs weitere Unterarten Die Tiere der Inseln Angel de la Guarda Mejia and Raza sollen nach einer 1997 veroffentlichten Analyse auf der Basis mitochondrialer DNA eine eigene Art darstellen Diese Ansicht hat sich allerdings bislang nicht durchgesetzt Die folgenden Unterarten werden aktuell anerkannt Westlicher Seitenfleckleguan Uta stansburiana elegans Yarrow 1882 Uta stansburiana martinensis Van Denburgh 1905 Nevada Seitenfleckleguan Uta stansburiana nevadensis Ruthven 1913 Nordlicher Seitenfleckleguan Uta stansburiana stansburiana Baird amp Girard 1852 Ostlicher Seitenfleckleguan Uta stansburiana stejnegeri Schmidt 1921 Uta stansburiana taylori Smith 1935 Plateau Seitenfleckleguan Uta stansburiana uniformis Pack amp Tanner 1970Bestandszahlen und Gefahrdung BearbeitenDer Seitenfleckleguan ist im grossten Teil seines Verbreitungsgebiets sehr haufig und kann als nicht gefahrdet eingeschatzt werden In den nordlicheren kuhleren Bundesstaaten ist er naturlicherweise seltener eine Gefahrdung durch den Menschen liegt jedoch auch hier nicht vor Der einzige Bundesstaat in dem der Seitenfleckleguan als kritisch gefahrdet eingestuft wird ist Oklahoma da es hier nur sehr wenige Gebiete gibt in denen die Lebensraumbedingungen fur die Tiere gegeben sind Ein besonderer Schutz sowie Handelseinschrankungen im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens besteht nicht Ausser Flussen Seen oder Gebirgsketten bilden Strassen Verbreitungsgrenzen besonders bei viel befahrenen Hauptstrassen hat eine Uberquerung haufig todliche Folgen fur die Tiere Terrarienhaltung BearbeitenDer Seitenfleckleguan ist ein beliebtes Terrarientier da er gemeinhin als einfach zu haltende Art gilt Er ist sehr anpassungsfahig und reagiert wenig empfindlich auf unregelmassige Bedingungen Gehalten werden die Tiere paarweise in mittelgrossen Terrarien die mindestens eine Grosse von 60 40 40 Zentimeter B T H haben sollten Als Bodengrund dient eine Sandauslage und Klettermoglichkeiten in Form von grosseren Steinen sollten gegeben sein Wichtig ist die richtige Temperaturregelung Demnach sollte die Tagestemperatur bis auf 30 C ansteigen und nachts eine Abkuhlung auf ungefahr 23 C erfolgen Auf einem Sonnenplatz unterhalb eines Strahlers durfen auch bis zu 40 C erreicht werden Eine morgendliche Luftfeuchtigkeit im Bereich von 75 sollte ebenfalls eingehalten werden ebenso wie eine ausreichende Beleuchtung mit UV Anteil Die Ernahrung erfolgt mit Insekten und Spinnen Eine Beratung durch Fachleute und die Weiterbildung durch geeignete Literatur vor der Anschaffung dieser Tiere ist trotz der hier dargestellten Angaben unbedingt notwendig Literatur BearbeitenJohn L Behler Frederic Wayne King The Audubon Society Field Guide to North American Reptiles and Amphibians Alfred A Knopf New York 1979 ISBN 0 394 50824 6 Martin J Osborne An introduction to game theory Oxford university press New York 2004 ISBN 0 19 512895 8 S 407 Robert C Stebbins A Field Guide to Western Reptiles and Amphibians Field Marks of all Species in Western North America Peterson Field Guide Series Bd 16 Houghton Mifflin Company Boston 1966 2nd edition revised ebenda 1985 ISBN 0 395 19421 0 Barry Sinervo Jean Clobert Morphs Dispersal Behavior Genetic Similarity and the Evolution of Cooperation In Science Bd 300 Nr 5627 2003 S 1949 1951 doi 10 1126 science 1083109 Barry Sinervo Curt M Lively The rock paper scissors game and the evolution of alternative male strategies In Nature Bd 380 Nr 6571 1996 S 240 243 doi 10 1038 380240a0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeiner Seitenfleckleguan Uta stansburiana Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seitenfleckleguane bei NatureServe englisch Uta stansburiana im Death Valley englisch Cooperation between unrelated male lizards adds a new wrinkle to evolutionary theory englisch Uta stansburiana In The Reptile Database Uta stansburiana in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Hammerson G A Frost D R amp Santos Barrera G 2007 Abgerufen am 30 Januar 2014 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 August 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Seitenfleckleguan amp oldid 223776784