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Friedrich Thinnes 25 Januar 1790 in Merscheid heute Ortsteil der Gemeinde Morbach Hunsruck 15 Oktober 1860 in Wurzburg war ein katholischer Priester Domkapitular in den bayerischen Bistumern Speyer Eichstatt und Wurzburg ausserdem Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung und im Bayerischen Landtag Friedrich Thinnes als Dompropst in Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Fruhes Leben 1 2 Abgeordneter und Domherr 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFruhes Leben Bearbeiten Friedrich Thinnes wurde als neuntes von zwolf Kindern einer Bauernfamilie geboren Damals gehorte sein Heimatort Merscheid politisch noch zum Kurfurstentum Trier nach der Besetzung durch die Franzosen ab 1798 zum franzosischen Departement de la Sarre ab 1815 zu Preussen Kirchlich unterstand das Gebiet dem Bistum Trier fur welches Thinnes nach Besuch des Trierer Friedrich Wilhelm Gymnasiums und einem vierjahrigen Studium von Philosophie und Theologie am 11 Marz 1815 zum Priester geweiht wurde Von 1815 bis 1818 wirkte er als Pfarrer in Kusel das zu jener Zeit noch zum Bistum Trier zahlte ebenso wie seine nachste Pfarrstelle Blieskastel 1816 schlug man Kusel und Blieskastel politisch dem Konigreich Bayern zu und bei der Neugrundung des Bistums Speyer rechtlich 1817 faktisch erst 1821 gelangten beide Orte an diesen Sprengel Friedrich Thinnes wechselte gemeinsam mit seiner Pfarrei Blieskastel aus der Trierer in die neue Speyerer Diozese uber deren Grenzen deckungsgleich mit den politischen Grenzen des bayerischen Rheinkreises waren Der Priester amtierte von 1818 bis 1828 als Pfarrer in Blieskastel wobei er auch Dekan des Landkapitels Zweibrucken und Distriktsschulinspektor wurde Abgeordneter und Domherr Bearbeiten Von 1825 bis 1828 wirkte er als Abgeordneter des Bayerischen Landtages Am 24 Juli 1829 berief ihn Konig Ludwig I zum Domkapitular in Speyer Am 15 Marz 1835 trat Friedrich Thinnes eine ihm angebotene Stelle als Domkapitular in Eichstatt an Hier zog er 1848 49 als Abgeordneter des Wahlkreises Mittelfranken in das deutsche Paulskirchenparlament zu Frankfurt ein 1849 bis 1855 war er nochmals Landtagsabgeordneter in Munchen und dabei u a Vorsitzender des Ausschusses fur die Behandlung der deutschen Frage 1849 50 des Ausschusses fur Steuern 1849 50 sowie des Ausschusses fur Gegenstande der Finanzen und der Staatsschuld 1853 55 Papst Pius IX ernannte den Pralaten am 22 Marz 1850 zum Dompropst in Wurzburg wo er das Palais Marmelstein heute Bischofliches Ordinariat Domerschulstrasse 2 bewohnte 1 Am 6 August 1850 wurde er an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen zum Doktor der Theologie promoviert Sebastian Brunner berichtet in seinem Buch Kennst Du das Land Heitere Fahrten durch Italien von einem Zusammentreffen mit Thinnes in Rom in der deutschen Nationalstiftung Santa Maria dell Anima 1856 Mit Thinnes hatten sich zu dieser Zeit dort auch der Speyerer Bischof Nikolaus von Weis mit seinem Sekretar Wilhelm Molitor die Mainzer Geistlichen Adam Franz Lennig Christoph Moufang und Kaspar Riffel sowie Professor Franz Xaver Reithmayr aus Munchen aufgehalten 2 Laut der Munchner Zeitschrift Bayerische Landbotin Nr 214 vom 7 September und Nr 284 vom 27 November 1856 gehorte Thinnes zur Begleitung von Bischof Weis konnte aber wegen Krankheit nicht termingemass mit ihm zuruckreisen 3 1860 verweilte Friedrich Thinnes langere Zeit zur Erholung in seiner Heimatgemeinde Merscheid nur zwei Wochen spater starb er in Wurzburg Die Neue Augsburger Zeitung Nr 287 vom 18 Oktober 1860 gibt einen plotzlichen Herzschlag am 15 Oktober 1860 um 17 00 Uhr als Todesursache an 4 Das Straubinger Tagblatt Nr 18 vom 20 Oktober 1860 meldet den Tod hingegen als Folge eines Schlagflusses 5 Aus einfachen Verhaltnissen stammend nahm Thinnes in seiner Parlamentsarbeit oft zu sozial und wirtschaftspolitischen Themen Stellung Beispielhaft dafur ist seine dezidierte Ablehnung einer 1825 vorgeschlagenen Gemeinschaftskleidung bzw Uniform fur Dienstboten die er als eine moderne Form der Sklavenbrandmarkung einstufte 6 Er setzte sich fur die Interessen des Rheinkreises und die Ubernahme Beibehaltung der dort unter franzosischer Regierung eingefuhrten fortschrittlichen Verwaltungsstrukturen wie z B die Einrichtung von Landraten ein die den heutigen Bezirkstagen entsprechen In religioser Hinsicht vertrat er nachhaltig die Interessen der katholischen Kirche und des Klerus als dessen Vertreter er in die Abgeordnetenkammer entsandt worden war Wie im bayerischen Landtag vertrat er auch in der Paulskirche als Mitglied der Casino Fraktion einen liberalen konfessionell gemassigten Standpunkt In einem langeren Beitrag lehnte er im ersten frei gewahlten deutschen Parlament die Teilung des von Deutschen und Polen bewohnten Herzogtums Posen ab und unterstutzte ein unabhangiges Polen Ausserdem ausserte er sich zur Religions und Gewissensfreiheit und zur Trennung von Staat und Kirche In den Abstimmungen in Frankfurt und als Vorsitzender des Ausschusses zur deutschen Frage in Munchen setzte er sich fur die Annahme und die rechtlich verbindliche Anwendung der erstmals beschlossenen Grundrechte des deutschen Volkes ein unterstutzte eine konstitutionelle Monarchie mit einem starken Parlament und vertrat wie die meisten anderen bayerischen Abgeordneten die grossdeutsche Losung unter Einschluss Osterreichs um einen dominierenden Einfluss des protestantisch gepragten Preussen zu verhindern Literatur BearbeitenBistum Wurzburg Schematismus der Diozese Wurzburg 1856 Seite II Scan aus der Quelle Franz Xaver Remling Neuere Geschichte der Bischofe zu Speyer Verlag Ferdinand Kleeberger Speyer 1867 Alfons Hoffmann Die katholischen geistlichen Abgeordneten der Pfalz in der Bayerischen Standeversammlung 1819 1848 in Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Band 32 Heft 2 1969 Seiten 767 812 des Jahrgangs Guido Nonn Die Domherren seit Wiedererrichtung des Bistums Speyer im Jahre 1817 Diozesan Archiv Speyer 1981 Seite 31 Adolf Nellinger Dr Friedrich Thinnes aus Merscheid Dompropst zu Wurzburg in Jahrbuch des Kreises Bernkastel Wittlich 1985 Seiten 337 339 Findhinweis zum Artikel Franz Wigard Stenographischer Bericht uber die Verhandlungen der deutschen constituierenden Nationalversammlung zu Frankfurt am Main Bd 2 und Bd 3 Josef Leeb Wahlrecht und Wahlen zur Zweiten Kammer der bayerischen Standeversammlung im Vormarz 1818 1845 Vandenhoeck und Ruprecht 1997 Verhandlungen der Zweyten Kammer der Standeversammlung des Konigreichs Bayern diverse Bande 1825 1828 J G Cotta sche Buchhandlung Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten des Bayerischen Landtages Stenographische Berichte diverse Bande 1849 1855 Augsburg Lieselotte Resch und Ladislaus Buzas Verzeichnis der Doktoren und Dissertationen der Universitat Ingolstadt Landshut Munchen Universitatsbibliothek 1975Weblinks BearbeitenVom Bauernsohn zum Dompropst Bericht der Zeitung Trierischer Volksfreund zum 220 Geburtstag von Friedrich Thinnes 2010 Friedrich Thinnes in der Parlamentsdatenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte in der Bavariathek Webseite der Universitat Wurzburg mit vergrosserbarer Abbildung des SterbebildchensEinzelnachweise Bearbeiten Carl Heffner Wurzburg und seine Umgebungen 1871 Seite 329 Scan aus der Quelle Sebastian Brunner Kennst Du das Land Heitere Fahrten durch Italien Wien 1857 Seiten 247 und 248 Scan aus der Quelle Scans aus der Quelle zum Romaufenthalt mit Bischof Nikolaus von Weis Todesmeldung aus der Zeitung Todesmeldung aus dem Straubinger Tagblatt Alfons Hoffmann Die katholischen geistlichen Abgeordneten der Pfalz in der Bayerischen Standeversammlung 1819 1848 in Zeitschrift fur Bayerische Landesgeschichte Band 32 Heft 2 1969 Seite 777 des JahrgangsNormdaten Person GND 119475928 lobid OGND AKS VIAF 3281556 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thinnes FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Priester Domkapitular Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung und des Bayerischen LandtagsGEBURTSDATUM 25 Januar 1790GEBURTSORT Merscheid Morbach STERBEDATUM 15 Oktober 1860STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Thinnes amp oldid 233867438