www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich August Dobig 5 Marz 1887 in Nordlingen 3 Juni 1 1970 in Nurnberg war Senatsprasident am Reichsgericht und nach 1945 Senatsprasident am Oberlandesgericht Nurnberg Er war Teilnehmer der Berliner Konferenz auf der 1941 hochrangige Juristen uber die laufende Aktion T4 unterrichtet wurden Friedrich Dobig wahrend seiner Aussage im Nurnberger Juristen Prozess am 9 April 1947 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Schuhmachermeisters legte 1906 am Gymnasium bei St Anna in Augsburg das Abitur ab Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitaten Munchen und Erlangen legte er 1911 die erste juristische Staatsprufung mit bestanden ab Bis 1914 war er Referendar Von 1915 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil zuletzt im Rang eines Leutnants der Reserve Die zweite juristische Prufung bestand er 1920 mit gut Im selben Jahr wurde er Gerichtsassessor und Mitte des Jahres III Staatsanwalt in Augsburg 1922 wurde er in das Staatsministerium der Justiz abgeordnet 1923 erfolgte die Beforderung zum Amtsgerichtsrat 1925 zum I Staatsanwalt unter Weiterverwendung im Justizministerium 1927 wurde er zum Oberamtsrichter in Sonthofen ernannt 1929 wurde er Landgerichtsrat und wieder im Justizministerium tatig und wurde sieben Monate spater Oberregierungsrat Am Neujahrstag 1933 wurde Dobig Ministerialrat Er war seit 1 Dezember 1933 Forderndes Mitglied der SS und 1933 34 im Ministerium Strafrechtsreferent In den Tagen der Junimorde 1934 versuchte er die Exekutionsorder gegen Ernst Rohm und die Fuhrungsriege der SA die im Gefangnis in Munchen Stadelheim einsassen durch Standgerichte zu legalisieren 2 Im Zuge der Gleichschaltung musste Personal der Ministerialebene abgebaut werden und so kam er am 1 April 1935 als Oberlandesgerichtsrat nach Nurnberg Im Monat Juli wurde er Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht Nurnberg Da er fur die strafrechtliche Aufarbeitung nationalsozialistischer Krawalle in Franken bspw der Pogrom in Gunzenhausen zustandig war sagte er spater dass die Gauleitung in Franken sich gegen seine Ernennung gestraubt habe 3 Zum 1 Mai 1937 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 103 962 4 er war zudem Mitglied im NS Rechtswahrerbund 5 und der NSV 6 Am 1 Oktober 1937 wurde Dobig zum Oberlandesgerichtsprasident in Nurnberg ernannt Anlasslich der Ernennung beurteilte ihn die NSDAP Gau Munchen Oberbayern Amt fur Beamte als ein en ausserst angenehme n Vorgesetzte n gegenuber Untergebenen taktvoll und zuvorkommend Gegen seine politische Zuverlassigkeit bestehen keine Bedenken 7 nbsp Ruckdatiertes Ermachtigungsschreiben Hitlers fur die Aktion Gnadentod nach dem Krieg als Aktion T4 bezeichnetIn seiner Eigenschaft als Oberlandesgerichtsprasident nahm Dobig an der Tagung der hochsten Juristen des Deutschen Reiches am 23 und 24 April 1941 in Berlin teil bei der Viktor Brack und Werner Heyde uber die Vernichtung lebensunwerten Lebens in den Gaskammern der Aktion T4 informierten In die Amtszeit fallt Oswald Rothaugs Todesurteil gegen den 68 jahrigen Juden Leo Katzenberger am 14 Marz 1942 wegen angeblicher Rassenschande nach dem Blutschutzgesetz in Verbindung mit der Verordnung gegen Volksschadlinge Das Urteil spielte nach 1945 eine Rolle im Nurnberger Juristenprozess Dobig sagte nach Kriegsende als Zeuge im Prozess gegen Rothaug und Rudolf Oeschey aus In dem Prozess kam eine Mitteilung Oescheys vom Dezember 1942 an den stellvertretenden Gauleiter Holz uber Dobig zur Sprache in der gegen Dobig viele Beschuldigungen erhoben wurden weil er gegen ihm unterstellte Beamte die die Massnahmen gegen Juden und Polen nicht ausfuhrten nichts unternahm Oeschey erwiderte diese Beschuldigungen seien aus einem Brief abgeschrieben worden den ihm der Angeklagte Rothaug vorgelegt hatte Holz betrieb mit der Ubermittlung des Berichts an Reichsjustizminister Thierack im Januar 1943 die Abberufung Dobigs Einige Zeit spater wurde er offiziell fur politisch unzuverlassig erklart Daraufhin wurde Dobig am 1 Juli 1943 zum Senatsprasidenten des IV Strafsenats des Reichsgerichts ernannt Dobig sah in seiner Versetzung eine Intrige Rothaugs der sich fur Dobigs Versuche geracht habe Rothaug in den Osten zu befordern 8 Er blieb am Reichsgericht bis 1945 Im April 1945 befand er sich in Erlangen Von November 1945 bis Ende 1947 war er Bauhilfsarbeiter in Nurnberg 1948 wurde Dobig im Spruchkammerverfahren in Gruppe V als Entlasteter eingestuft Am 1 August 1948 kam er als Oberlandesgerichtsrat wieder nach Nurnberg und 13 Monate spater wurde er Senatsprasident am Oberlandesgericht Nurnberg Er trat 1955 in den Ruhestand 1965 beantragte Fritz Bauer die Eroffnung der Voruntersuchung gegen die Teilnehmer der Tagung vom April 1941 Daher musste sich Dobig einer Vernehmung wegen mutmasslicher Beihilfe zum Massenmord durch Unterlassung stellen Wegen angeblicher dauernder Verhandlungsunfahigkeit wurde er am 12 Februar 1969 ausser Verfolgung gesetzt 9 Ehrungen BearbeitenTreudienst Ehrenzeichen I Stufe Kriegsverdienstkreuz II KlasseSchriften BearbeitenDr Friedrich von Ringelmann S 579 Karl Christoph Freiherr von Mulzer S 649 in Die Koniglich Bayerischen Staatsminister der Justiz Bd 1 Munchen 1931 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Dobig Friedrich in ders Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 URL lt http verwaltungshandbuch bayerische landesbibliothek online de doebig friedrich gt 24 Oktober 2011 Friedrich Karl Kaul Geschichte des Reichsgerichts Band IV 1933 1945 Ost Berlin 1971 S 265f Einzelnachweise Bearbeiten Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 114 Lilla Dobig Friedrich in ders Staatsminister leitende Verwaltungsbeamte und NS Funktionstrager in Bayern 1918 bis 1945 gibt den Monat Juli an Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner Munchen 2001 S 274 Lothar Gruchmann Justiz im Dritten Reich 1933 1940 Anpassung und Unterwerfung in der Ara Gurtner Munchen 2001 S 274 403f Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 6490082 Gerhard Kobler Juristen 1 abgerufen am 18 Februar 2012 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 114 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord 12 Auflage Frankfurt am Main 2004 S 345 Christiane Kohl Der Jude und das Madchen Eine verbotene Freundschaft in Nazideutschland Hamburg 1997 S 288 Helmut Kramer Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte als Gehilfen der NS Euthanasie Selbstentlastung der Justiz fur die Teilnahme am Anstaltsmord in Kritische Justiz 17 1984 H 1 S 33f PDF Normdaten Person GND 143895028 lobid OGND AKS VIAF 169652265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Dobig FriedrichALTERNATIVNAMEN Dobig Friedrich AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher ReichsgerichtsratGEBURTSDATUM 5 Marz 1887GEBURTSORT NordlingenSTERBEDATUM 3 Juni 1970STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Dobig amp oldid 238234484