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Die Friedenskirche Varel auch Baptistenkirche Varel ist das Gotteshaus der Vareler Baptistengemeinde Sie wurde am 29 Januar 1922 eingeweiht und ist ein Nachfolgebau der im Jahr 1858 errichteten Kapelle der nur zwei Jahre zuvor gegrundeten Gemeinde Die Kirche befindet sich an der Ecke Muhlenstrasse Johann Gerhard Oncken Strasse Auf dem Grundstuck befindet sich auch ein Wohnhaus das heute als Kastellanswohnung dient Friedenskirche der Baptistengemeinde Varel Inhaltsverzeichnis 1 Architektur und Baugeschichte 2 Orgel 3 Vorgangerbau 4 Gemeindegeschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseArchitektur und Baugeschichte Bearbeiten nbsp Ansichtskarte anlasslich der Einweihung der Friedenskirche nbsp Inneres der Friedenskirche nbsp Fuhrer Orgel der Friedenskirche erbaut 1954 Die Friedenskirche ist ein Nachfolgebau der 1858 errichteten Kapelle der Vareler Baptisten Nachdem man im ersten Jahrzehnt des 20 Jahrhunderts nur eine Erweiterung des bestehenden Gotteshauses ins Auge gefasst hatte beschloss die Gemeindeversammlung am 12 Juli 1914 den Abbruch der bestehenden Kirche um an ihrer Stelle einen Neubau zu errichten Fur die Durchfuhrung des Gemeindebeschlusses wurde eine Baukommission ins Leben gerufen Den Bauauftrag erhielt die Vareler Firma Brunken amp Bohlken Der Erste Weltkrieg der drei Wochen nach diesem Gemeindebeschluss begann verhinderte die Ausfuhrung der Plane Erst 1919 wurden sie wieder aufgegriffen und trotz der sich anbahnenden Hyperinflation ab 1921 umgesetzt Dazu war eine neue Baukommission unter der Leitung von Johann Schutte berufen worden Von ihr stammten ubrigens die Bauzeichnungen und der Vorschlag der neuen Kapelle den NamenFriedenskirche zu geben 1 Als Bezeichnung eines baptistischen Gotteshauses war dieser Name fur jene Zeit durchaus ungewohnlich Gebrauchlich war fur das Gebaude der Begriff Kapelle beziehungsweise Baptistenkapelle Sollte die Kapelle was durchaus nicht immer gewunscht war einen besonderen Namen tragen so suchte man ihn mit einer Vorliebe fur Alttestamentliches im ersten Teil der Bibel 2 Leitmotiv war dabei die Erlebnisgemeinschaft des Volkes Gottes Erst nach dem Zweiten Weltkrieg trat hier ein Wandel ein Heute werden Bezeichnungen aus der Christusverkundigung bevorzugt und mit dem Gebaudenamen Kirche verbunden 3 4 Am 29 Januar 1922 war die Friedenskirche fertiggestellt und konnte in Anwesenheit zahlreicher Gaste an diesem Tag ihrer Bestimmung ubergeben werden In einem Bericht des Wahrheitszeugen dem offiziellen Organ des deutschen Baptistenbundes heisst es zum Neubau des Vareler Gotteshauses u a Die Friedenskirche ist kein Luxusbau aber dennoch gediegen sowohl in der Ausfuhrung als in der Grundrisslosung Dank der Opferwilligkeit der Mitglieder konnte in einer unverhaltnismassig teuren Zeit nicht nur ein schmucker Bau der normal 350 Sitzplatze bietet errichtet sondern auch finanziert werden Es herrschte uber das erreichte Ziel grosse Freude 5 Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Friedenskirche mehrfach renoviert blieb aber in ihrer ursprunglichen Anlage weitgehend erhalten Das Gotteshaus verfugt uber zwei Zugange Der eine ist zur Muhlenstrasse hin ausgerichtet der andere als der eigentliche Haupteingang zur Johann Gerhard Oncken Strasse Betritt der Besucher die Kirche durch den Haupteingang gelangt er zunachst in einen grosseren Vorraum Hier befindet sich der Gemeindebuchertisch der ein ausgewahltes Angebot an christlicher Literatur bereithalt Typisch fur einen baptistischen Sakralbau ist die Garderobe die sich auch im Vorraum der Friedenskirche befindet Baptisten fuhlen sich in ihrer Kirche zuhause Denn daheim tragt man ja auch keinen Mantel 6 Auch die mit Namen versehenen Postfacher die sich im Vorraum der Friedenskirche befinden gehoren zu den typischen Ausstattungsmerkmalen eines evangelisch freikirchlichen Gotteshauses Jedes Gemeindemitglied verfugt hier uber ein eigenes Fach in dem sich unter anderem die abonnierten Zeitschriften personliche Nachrichten Sitzungsprotokolle und Einladungen zu besonderen Veranstaltungen befinden Ein Nebeneffekt Quillt ein Postfach uber wissen die Gemeindeverantwortlichen dass der Postfachinhaber langere Zeit nicht mehr die Gottesdienste besucht hat 7 Orgel BearbeitenFur die Friedenskirche baute die in Kirchheide bei Lemgo ansassige Firma Klassmeier im Jahr 1922 eine zweimanualige Orgel mit sieben Registern 8 Das heutige Instrument stammt aus der Wilhelmshavener Werkstatt von Alfred Fuhrer Sie wurde 1954 erbaut und verfugt elf Register auf zwei Manualen und Pedal 9 Vorgangerbau Bearbeiten nbsp Haus Schutte Muhlenstrasse 43 nbsp Vorgangerkirche der Friedenskirche VarelBis 1858 fanden die gottesdienstlichen Versammlungen der Vareler Baptisten im Haus des Schiffers Wilm Schutte statt Durch das starke Gemeindewachstum wurde schon bald nach der 1856 erfolgten Gemeindegrundung der Plan gefasst ein eigenes Gotteshaus zu errichten Bereits am 25 Juli 1858 konnte die erste Vareler Baptistenkirche ihrer Bestimmung ubergeben werden Sie war im Wesentlichen baugleich mit dem ebenfalls 1858 errichteten Bethaus der jeverschen Baptisten Beide Gotteshauser standen wohl auch Modell fur die Oldenburger Baptistenkirche an der Wilhelmstrasse die heute der judischen Gemeinde Oldenburg als Synagoge dient Gemeindegeschichte BearbeitenIn der Geschichtsschreibung des deutschen und kontinentaleuropaischen Baptismus spielt die in der Nahe des Jadebusens gelegene Stadt Varel eine besondere Rolle Sie ist der Geburtsort des baptistischen Kirchengrunders Johann Gerhard Oncken der hier am 31 Januar 1800 als uneheliches Kind das Licht der Welt erblickte An ihn erinnern neben einem Strassennamen zwei Gedenktafeln Die eine befindet sich am Standort seines Geburtshauses in der Langen Strasse heute Geschaftshaus Hruschka die andere im Vareler Cafe Hotel Viktoria wo Oncken in seiner Jugend als Billardjunge arbeitete Der Heimatforscher Wilhelm Kuck nennt ihn einen der bedeutendsten Sohne Varels 10 Die eigentliche Geschichte der Vareler Baptisten beginnt allerdings erst 43 Jahre nach der Geburt Onckens Der religios erweckte Wilm Schutte ein Schiffer aus Weserdeich zog nach Varel und erwarb fur sich und seine Familie das an der Muhlenstrasse 43 gelegene Wohnhaus Ihr Dienstmadchen Anna Buhr war bereits glaubig getauft und hatte Kontakte zur jungen baptistischen Bewegung im Oldenburger Land Es entstanden Verbindungen zur Oldenburger gegrundet 1837 und zur jeverschen Gemeinde gegrundet 1840 Die erste Baptistentaufe in Varel wurde zu Pfingsten 1843 von dem Oldenburger Gemeindealtesten Carl Weichardt vollzogen Bei vier der funf Tauflinge handelte es sich um Mitglieder der bereits genannten Familie Schutte 11 Taufort war wahrscheinlich der Zusammenfluss der Nordender und Sudender Leke 12 Die Anfange in Varel wurden von der Baptistengemeinde Jever aus begleitet Fur die Durchfuhrung der gottesdienstlichen Versammlungen trugen vor allem Johann Ludwig Hinrichs und Anton Friedrich Remmers Verantwortung Alsbald entstanden nicht zuletzt durch das missionarische Engagement der Genannten weitere Predigtstationen so zum Beispiel in Jaderberg Beckhausen Wapeldorf und Spohle 13 Im Jahr 1853 nahm der aus Stettin stammende Baptistenprediger August Friedrich Wilhelm Haese seinen Wohnsitz in Varel 1855 heiratete er die Baptistin Metta Margaretha Schutte Ihre Trauung die aufgrund des am 31 Mai 1855 erlassenen Gesetzes uber die Civil Ehe im Lande Oldenburg moglich geworden war war die erste zivilrechtliche Eheschliessung im Grossherzogtum Oldenburg Wahrend seines 44 jahrigen Dienstes als Vareler Baptistenpastor taufte Haese mehr als 200 Menschen 14 Am 20 Juli 1856 konstituierten sich die Vareler Baptisten als selbstandige Gemeinde und losten sich damit von der Muttergemeinde in Jever 2011 gehorten 82 glaubig getaufte Mitglieder zur Gemeinde 15 Literatur BearbeitenHerbert Gudjons Festschrift 125 Jahre Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Varel vormals Baptistengemeinde Varel 1856 1981 Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Varel 1981 Margarete Jelten Unter Gottes Dachziegel Anfange des Baptismus in Nordwestdeutschland Bremerhaven 1984 Edwin Witt Daniela Napoli Martfeld Ralf Splettstosser Friedensbilder Gott ist unser Friede Festschrift zum 150 Gemeindejubilaum der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Varel Varel 2006 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Church of Peace Varel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Baptistengemeinde Varel abgerufen am 21 Marz 2013 Baptistenkirche Internetauftritt der Stadt Varel abgerufen am 3 September 2013Einzelnachweise Bearbeiten Diese und andere Angaben dieses Abschnitts sind folgender Schrift entnommen Herbert Gudjons Hrsg im Auftrag der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Varel Festschrift 125 Jahre Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Varel 1856 1981 Varel 1981 S 48 53 Zum Beispiel Bethel Eben Ezer Immanuel Zoar und Zionskapelle Zum Beispiel Christus Kreuz Auferstehungs und Friedenskirche Vergleiche Gunter Balders Artikel Kapelle in Evangelisches Gemeindelexikon Hrsg Helmut Burckhardt Erich Geldbach Kurt Heimbucher Wuppertal 1986 Sonderausgabe ISBN 3 417 24082 4 S 291 Sp I Zitiert nach Herbert Gudjons Festschrift S 51 Frank Fornacon Offene Turen Eine Evangelisch Freikirchliche Gemeinde stellt sich vor Kassel 2004 ISBN 3 87939 059 2 S 10 Frank Fornacon Offene Turen S 10 Orgelliste der Orgelauskunft PDF 1 2 MB Nicht mehr online verfugbar S 256 archiviert vom Original am 23 November 2015 abgerufen am 4 Juli 2016 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orgelauskunft de Wenzel Hubner 21000 Orgeln aus aller Welt 1945 1985 P Lang Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 8204 9454 5 S 239 Quellen und Studien zur Musikgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart 7 Wilhelm Kuck Die Strassen von Varel und ihre Geschichte Varel 1991 S 81 Der Familienvater Wilm Schutte wurde erst drei Wochen spater durch Johann Gerhard Oncken in Hamburg getauft vgl Edwin Witt Daniela Napoli Martfeld Ralf Splettstosser Friedensbilder Gott ist unser Friede Festschrift zum 150 Gemeindejubilaum der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Varel Varel 2006 S 4 Herbert Gudjons Festschrift S 18f Statistik der Vereinigten Gemeinden getaufter Christen in Deutschland Danemark und Schweden Hamburg 1852 Edwin Witt Daniela Napoli Martfeld Ralf Splettstosser Friedensbilder Gott ist unser Friede Festschrift zum 150 Gemeindejubilaum der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde Varel Varel 2006 S 5 Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden Hrsg Jahrbuch des Bundes Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden 2011 2012 Kassel 2011 S 12053 399415 8 142266 Koordinaten 53 23 57 9 N 8 8 32 2 O Normdaten Korperschaft GND 2082232 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Varel amp oldid 239096668