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Johann Ludwig Hinrichs 3 Juli 1818 in Jever 1901 in Elbing war ein deutscher baptistischer Geistlicher Er gehorte neben Johann Gerhard Oncken Julius Kobner Gottfried Wilhelm Lehmann und anderen zur Grundergeneration der deutschen Baptisten Johann Ludwig HinrichsTitelseite des GlaubensbekenntnissesVon 1807 bis 1847 Gebaude des ehemaligen Evangelischen Lehrerseminars an der Oldenburger WallstrasseBaptistenkirche Jever Die Giebeltafel wurde von Hinrichs gestiftet Inhaltsverzeichnis 1 Anfange 2 Hinrichs als Altester und Pastor der fruhen Baptistengemeinden 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAnfange BearbeitenHinrichs wurde auf dem Gut Gotteskammer bei Jever geboren Dort war sein Vater Christian Hinrichs als Gartner angestellt 1 Schon in jungen Jahren las er intensiv in der Bibel und setzte sich mit Fragen des christlichen Glaubens auseinander Nach dem Besuch des Mariengymnasiums in Jever bereitete er sich ab 1835 am Evangelischen Lehrerseminar in Oldenburg auf das Lehreramt vor Zum Seminar das zwischen 1822 und 1842 jahrlich nur acht neue Auszubildende aufnahm gehorte ein Internat das streng gefuhrt wurde Der Oldenburger Volksmund bezeichnete die Ausbildungsstatte deshalb auch spottisch als Kloster Unterrichtet wurde von Montag bis Samstag abgesehen von einer einstundigen Mittagspause in der Zeit von 6 00 bis 21 00 Uhr Den Facherkanon des Lehrerseminars bildeten Biblische Geschichte und Katechismus Geographie Singen Verstandesubungen Bewegungen im Freien Kopfrechnen Anweisung zum Rechnen Mathematik Physik Sprachlehre Orthographie Katechetik Lese und Denkubungen sowie Geschichte Die am Seminar genossene Ausbildung wurdigte Hinrichs in seinem Lebensruckblick als eine gute Voraussetzung fur seinen spateren Gemeinde und Missionsdienst Seinen ersten Schuldienst versah Hinrichs in Sillenstede im Jeverland Uber seinen weiteren Werdegang berichtet er in seinem Lebensruckblick Des Herrn wunderbares Wirken muss ich preisen dass er mich mit Baptisten in Bekanntschaft fuhrte Ehe ich sie personlich kennenlernte erkannte ich nach der Schrift ihre Taufe als richtig Den Heilsweg Busse Glaube Taufe Heiligung fand ich biblisch Am 29 August 1840 wurde ich mit neun anderen getauft und am nachsten Tag Mitglied der neu gegrundeten Gemeinde 2 Die Entscheidung sich taufen zu lassen und Mitglied der neuen jeverschen Baptistengemeinde zu werden kostete Hinrichs seine berufliche Zukunft In damaliger Zeit oblag die Schulaufsicht den jeweiligen Staats bzw Landeskirchen Dissidenten erhielten Berufsverbot und wurden wegen unerlaubter Religionsausubung u a mit Gefangnis und oder empfindlichen Geldstrafen belegt Sehr bald nach seiner Taufe wurde Hinrichs zum Missionsarbeiter in Oldenburg und Ostfriesland berufen Seinen Wohnsitz behielt er bis 1845 in Jever Durch seine funfjahrige Wirksamkeit in dieser Region wurde die Grundlage fur spatere Gemeindegrundungen in Felde heute Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Westerstede Varel Seehausen heute Nordenham Bremerhaven und Westoverledingen Ihren gelegt Neben seiner missionarischen Tatigkeit war Johann Ludwig Hinrichs in den ersten Jahren seines Dienstes ein leidenschaftlicher aber auch diplomatischer Kampfer fur die Religionsfreiheit im Grossherzogtum Oldenburg und im Konigreich Hannover Zahlreiche Eingaben die seine Unterschrift tragen belegen das Hinrichs verfasste 1840 fur seine Auseinandersetzung mit den Behorden eine der ersten baptistischen Bekenntnisschriften welche den Titel tragt Glaubensbekenntniss der Evangelisch Taufgesinnten Baptisten Gemeinden in Amerika Grossbritannien Hamburg pp und Jever Hinrichs als Altester und Pastor der fruhen Baptistengemeinden BearbeitenAnfang 1845 wurde Hinrichs nach Hamburg gerufen um dort fur einige Monate an der Seite Johann Gerhard Onckens in der baptistischen Gemeinde und Missionsarbeit tatig zu sein Im Sommer desselben Jahres erfolgte die feierliche Ordination als Altester und Pastor Julius Kobner und Gottfried Wilhelm Lehmann assistierten bei diesem Akt Oncken sprach das Weihegebet Gleich im Anschluss an den Ordinationsgottesdienst reiste Hinrichs nach Berlin um in der dortigen Baptistengemeinde seinen Mitordinator Lehmann fur ein Jahr im pastoralen Dienst zu vertreten Laut Berliner Adressenverzeichnis von 1846 wohnte er dort in Lehmanns Wohnung Scharrnstrasse 18 Seinen Beruf gab er mit Schuldienstbeflissener an Hinrichs Vakanzdienst war in doppelter Hinsicht von Erfolg gekront Die Berliner Gemeinde wuchs in diesem Jahr um 87 Mitglieder Drei dieser Neugetauften kamen aus Stettin und wurden zur Keimzelle der Stettiner Baptistengemeinde nbsp Aufenthaltsbescheinigung fur Hinrichs Marz 1848 Nachdem Lehmann der sich in England aufgehalten hatte nach Berlin zuruckgekehrt war wechselte Hinrichs 1846 nach Stettin um die nicht leichte Grundungsphase der jungen Gemeinde zu begleiten Neben internen Schwierigkeiten bereitete eine Choleraepidemie die 16 Gemeindemitgliedern das Leben kostete besondere Note Im Revolutionsjahr 1848 sandte Oncken Johann Ludwig Hinrichs nach Wien Hier versammelten sich in einem ehemaligen Kloster den Baptisten nahestehende Dissidenten Hinrichs berichtet in seinem Lebensruckblick Hier hatten wir schone Versammlungen doch bald wurde das von der Geheimpolizei verboten Friedrich Oncken der auch hier war verliess Wien mit besetztem Koupee in Damenkleidern und konnte erst nach Uberschreiten der osterreichischen Grenze wieder Herrenkleider anlegen Bald danach erreichte auch mich ein Ausweisungsbefehl und so musste ich Wien verlassen 3 Trotz des nur kurzen Aufenthalts legte Hinrichs den Grundstein fur die Grundung der ersten osterreichischen Baptistengemeinde Hinrichs kehrte nach Nordwestdeutschland zuruck und begann 1849 in dem Gebiet um Leer mit einer missionarischen Arbeit In Ihren heute Westoverledingen Ihren grundete er eine Baptistengemeinde die in den Folgejahren eine starke Ausstrahlungskraft entwickelte In Ostfriesland den Niederlanden und sogar unter deutschen Auswanderern in Illinois USA entstanden in der Folgezeit von Ihren aus zahlreiche Baptistengemeinden nbsp Eintrag im Elbinger Adressbuch von 19001853 wurde Hinrichs zum Pastor der Baptistengemeinde Oldenburg berufen Sechs Jahre wirkte er in der grossherzoglichen Residenzstadt und wechselte 1859 nach Elbing in Westpreussen deren erste Baptistengemeinde er fast 40 Jahre leitete Wahrend seiner Wirksamkeit entstanden in Elbing und Umgebung drei weitere Gemeinden Eine dieser neu gegrundeten Gemeinden die Elbinger Salemsgemeinde wurde ab 1898 die letzte Station seines uber 60 jahrigen Wirkens als Missionar und Pastor 4 Wahrend seiner Elbinger Zeit fuhrten ihn ausserdem zahlreiche Missionsreisen in den Osten Europas unter anderem nach Memel Klaipeda Riga und Sankt Petersburg Uberall hinterliess er Spuren die zum Teil noch heute erkennbar sind Literatur BearbeitenBund der Baptistengemeinden Hrsg Zeitschrift Der Wahrheitszeuge Nr 40 1901 S 319 320 Bund der Baptistengemeinden Hrsg Zeitschrift Wort und Werk Nr 2 1913 S 19 21 Josef Lehmann Geschichte der deutschen Baptisten Bd 1 S 12 104 189 207 222 231 ff Rudolf Donat Wie das Werk begann Kassel 1958 Margarete Jelten Unter Gottes Dachziegel Anfange des Baptismus in Nordwestdeutschland Bremerhaven 1984 Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Leer Festschrift 100 Jahre Baptistenkirche Leer Leer 2000 Heinz Buttjes 150 Jahre Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Jever Jever 1990 Weblinks BearbeitenArtikel Johann Ludwig Hinrichs im Historischen Lexikon des BEFG HistoLex Bekannte Personen von Jever abgerufen am 9 Oktober 2017 Einzelnachweise Bearbeiten Daten und Fakten sind wenn nicht anders vermerkt dem Nachruf in der Zeitschrift Der Wahrheitszeuge Hrsg Bund der Baptistengemeinden Nr 40 1901 S 319 320 entnommen Zitiert nach Heinz Buttjes 150 Jahre Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Jever Jever 1990 S 31 Bund der Baptistengemeinden Hrsg Zeitschrift Der Wahrheitszeuge Nr 40 1901 S 319f Historisches Lexikon des BEFG Johann Ludwig HinrichsNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 5 November 2023 PersonendatenNAME Hinrichs Johann LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher baptistischer TheologeGEBURTSDATUM 3 Juli 1818GEBURTSORT JeverSTERBEDATUM 1901STERBEORT Elbing Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Ludwig Hinrichs amp oldid 239095848