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Die evangelisch lutherische Friedenskirche in Siek im Kreis Stormarn liegt dort mit ihrem Kirchhof und dem ehemaligen Friedhof beherrschend in der Mitte des Dorfes Ansicht von der DorfstrasseEingangsportal mit Fensterrosette Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kirchengemeinde 1 2 Mittelalterliche Kirche 1 3 Neugotischer Neubau 1 4 Umbau 1954 1956 2 Innenausstattung 2 1 Altar 2 2 Bronzetaufe 3 Glocken 4 Orgel 5 Fotografien und Karte 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKirchengemeinde Bearbeiten Der Ort Siek wurde 1263 erstmals schriftlich erwahnt 1 Vermutlich wurde in dieser Zeit auch die erste Kirche erbaut Sie zahlte damit zu den altesten Kirchgebauden in Stormarn Das Kirchspiel Siek wurde 1304 erstmals urkundlich erwahnt und umfasste um 1320 insgesamt 15 Dorfer Bischofs und Taufkirche fur Stormarn war seit dem 12 Jahrhundert der Hamburger Mariendom Das Domkapitel erwarb durch Kauf und Schenkung zwischen 1250 und 1350 16 Stormarner Dorfer darunter auch Siek welches 1344 an das Kloster Reinbek weiterveraussert wurde Die Reformation fuhrte 1529 zur Auflosung des Klosters und Siek kam in den Besitz des danischen Konigs Friedrich I Mittelalterliche Kirche Bearbeiten Die erste Kirche wurde im 13 Jahrhundert zunachst ohne Chor aus Feldstein errichtet und spater mindestens dreimal erweitert Diese erste Kirche hatte zuletzt eine Lange von 31 und eine Breite von 16 Metern Die Feldsteinmauern waren mit einer Dicke von bis zu 1 40 Metern ausserordentlich stark Wahrend der Barockzeit wurde ein 40 Meter hoher in den westlichen Giebel eingelassener mit Schindeln gedeckter Kirchturm erbaut Dieser Turm diente seit der Vermessung des danischen Konigreiches durch Carl Friedrich Gauss und Heinrich Christian Schumacher als Trigonometrischer Basispunkt von ihm wurde die Braaker Basis vermessen Die Kirche besass eine Orgel die bis heute erhaltene Bronzetaufe und einen Altar von Hein Baxmann Neugotischer Neubau Bearbeiten 1880 wurde die Kirche vom Blitz getroffen und brannte ab Die Bronzetaufe und die Tafeln des Altars konnten vom Sieker Zimmermann Gehrmann und seinen Gesellen aus der brennenden Kirche gerettet werden Die Mauern der Kirche wurden durch das Feuer nicht beschadigt und konnten zum grossten Teil fur den von 1880 bis 1883 im Stil der Neugotik errichteten Neubau genutzt werden Der neue Turm ragte nun 53 Meter in die Hohe und diente weiterhin als Trigonometrischer Basispunkt zur Landvermessung Die Fenster an den Langsseiten wurden durch gaubenartige Aufbauten im Dach betont Hinter dem Altar gab es drei schmale bleiverglaste Fenster im Inneren auf den beiden Langsseiten holzerne Emporen Die Decke im Innenraum wurde durch ein dreijochiges Gewolbe gegliedert Die geretteten Bildtafeln des vorherigen Altars wurden in den neuen Altaraufbau eingelassen Dieser neue Altar entstand wie die Kirche im neugotischen Stil und war durch aufstrebende Linien gekennzeichnet Umbau 1954 1956 Bearbeiten Ein orkanartiger Sturm im Januar 1954 knickte die Spitze des Kirchturms Bei den nachfolgenden Untersuchungen wurden weitere Schaden am Dach und Risse im Gewolbe festgestellt Eine weitere Benutzung der Kirche wurde daraufhin untersagt und von 1954 bis 1956 fanden umfangreiche Sanierungs und Umbauarbeiten statt durch die der Charakter der Kirche erneut stark verandert wurde Man entfernte das Dach die Gewolbe und das Blendmauerwerk vollstandig das ursprungliche Granitmauerwerk wurde nun wieder sichtbar Die Gauben und die neugotischen Fenster wurden ebenfalls entfernt und stattdessen rechteckige Fenster eingebaut Im Kircheninneren wurde ein Betonkorsett eingezogen und die drei hohen Fenster hinter dem Altar zugemauert Die holzerne Kanzel mit ihrem Kanzeldach sowie die Emporen wurden entfernt Die neugotischen Elemente am Altar entfernte man und nahm eine Umformung im Stil der Renaissance vor 1958 wurde eine Orgel eingebaut und 1962 mit der Weihe von drei neuen Glocken der Umbau abgeschlossen 1995 wurde bei einem orkanartigen Sturm der Dachstuhl des Kirchturms verdreht Durch den Einbau eines stahlernen Skeletts konnte der Turm stabilisiert werden Seitdem wird die Last des Glockenstuhls auf die alten Feldsteinmauern unterhalb der 1883 eingebauten Turmrosette ubertragen Innenausstattung Bearbeiten nbsp Altar in Siek Fassung von 1955 nbsp Funte in SiekAltar Bearbeiten Der Altar weist keinen direkten Hinweis auf den Kunstler auf jedoch zeigt der stilistische Vergleich dass der Altar zweifelsfrei von Hein Baxmann stammt Zeitlich lasst sich der Altar zwischen den Baxmann Altaren von Allermohe und Ochsenwerder einordnen sodass die Entstehung etwa auf das Jahr 1620 datiert werden kann Wie der Altar nach Siek kam ist nicht uberliefert Auch uber das ursprungliche Aussehen vor dem Brand 1880 ist nichts uberliefert Die Relieftafeln aus Eichenholz wurden aus der brennenden Kirche gerettet dabei aber vermutlich beschadigt und die moglicherweise vorhandene Bemalung in der Folge abgebeitzt Nach dem Wiederaufbau der Kirche 1883 wurde eine neogotische Altarfassung angefertigt und die geretteten Relieftafeln und Figuren eingefugt 1955 erhielt der Altar ein Gehause welches dem ursprunglichen von 1620 nahekommen soll Wegen der fehlenden Uberlieferungen orientierte man sich am Baxmann Altar von Allermohe und versuchte den damals stattfindenden Ubergang von der Renaissance zum Barock anzudeuten Die zwei Obelisken als Abschluss des Hauptteils sowie die Adikula mit der darauf stehenden Christusfigur sind der Renaissance zuzuordnen wahrend die Voluten an den Seiten fur den Barock stehen 2 nbsp Baxmann Altar Allermohe 1614 nbsp Baxmann Altar Ochsenwerder 1633 nbsp Taufschale aus MessingBronzetaufe Bearbeiten Das Bronzetaufbecken stammt vom Lubecker Meister Gerhard Kranemann und wurde etwa 1350 gefertigt 3 Die Funte hat drei Fusse die als Fabelwesen mit Tierfussen Schweif und bartigen Mannergesichtern ausgebildet sind Der Kessel hat eine umlaufende lateinische Umschrift in gotischen Minuskeln Magister gherardus fecit me cuius anima et hinrici Ulmtles Requiescant in pace zu deutsch Meister Gerhard hat mich gefertigt Seine Seele und die des Heinrich Ulmtles mogen in Frieden ruhen Es wird vermutet dass die Taufe als Gelegenheitskauf um 1655 nach Siek kam Fur dieses Jahr gibt es einen Hinweis uber die Schenkung eines kupfernen Einsatzes fur den Taufkessel 4 Ursprunglich war der gesamte Kessel fur die Taufe mit Wasser gefullt und das Neugeborene wurde vollstandig untergetaucht 1655 wurde der Gemeinde eine Taufschale aus Messing geschenkt Diese ist mit einem Relief der Verkundigung und einem Hirschjagdfries verziert Die Schale befindet sich im Inneren des Taufkessels 5 6 Glocken BearbeitenUber die Glocken die es vor 1880 in Siek gab ist nichts bekannt Nach dem Brand in jenem Jahr wurden zwei Glocken angeschafft und zunachst in einem Glockenstuhl auf dem Kirchhof aufgehangt Der Einbau in den Kirchturm erfolgte spater Auf der grosseren Glocke befand sich ein Bild Johannes des Taufers die Inschrift Preise Jerusalem den Herrn und die Randverzierung Siek 1883 1917 musste diese Glocke wegen des Ersten Weltkrieges abgegeben werden und wurde zu Rustungszwecken eingeschmolzen Die kleinere Glocke zeigte eine Abbildung des Abendmahlskelchs und ebenfalls die Randverzierung Siek 1883 Diese Glocke uberstand den Ersten Weltkrieg sprang aber 1927 aus ihrer Halterung und sturzte in des Gebalk des Glockenstuhls wobei sie einen Sprung erlitt Erst 1962 erhielt die Kirche drei neue Glocken Die grosste tragt die Inschriften Kommt her zu mir alle die ihr muhselig und beladen seid und Der Glocke von 1880 nachgegossen Die zweite Glocke tragt den Text Ich will euch erquicken sowie einen Hinweis auf ihre Vorgangerin 1917 zerschlagen Auf der dritten Glocke steht Ich bin bei euch alle Tage 7 Orgel Bearbeiten nbsp Orgel im InnenraumBereits in der 1880 abgebrannten Kirche gab es eine Orgel Nach dem Umbau von 1958 erhielt die Kirche eine Orgel der Firma Kemper und Sohn aus Lubeck die jedoch schon 1998 nicht mehr funktionstuchtig war und als irreparabel galt Noch im gleichen Jahr grundete sich der Verein Orgel 2000 Siek e V mit dem Ziel eine neue Orgel zu beschaffen dem es bis 2003 auch gelang einen grossen Teil der erforderlichen Spenden einzuwerben worauf eine neue Orgel bestellt werden konnte Die heutige Orgel mit 26 Registern auf zwei Manualen und einem Pedal ist ein Instrument der Orgelbaufirma Claus Sebastian 8 Die Orgelarchitektur wurde von dem Architekten Bernhard Hirche im Zusammenhang mit der Planung des Umbaus der Orgelempore zu einem Mehrzweckraum entworfen Die Orgel wurde am 27 August 2006 mit einem Konzert von Henning Bergmann eingeweiht Aus akustischen Grunden zur Betonung der Langsachse Schaffung einer Sichtachse vom Spieltisch zum Altar und Gliederung des Orgelkorpers wurde die Orgel in zwei separate Gehause eingebaut die vor der bisherigen Orgelempore schwebend platziert wurden So wurde auf der Empore zusatzlicher Raum gewonnen der im Rahmen des Gottesdienstes aber auch als Gemeinderaum nutzbar ist Die Disposition des Instruments lautet 9 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Rohrflote 8 3 Oktave 4 4 Spitzflote 4 5 Quinte 2 2 3 6 Oktave 2 7 Mixtur IV 1 1 3 8 Trompete 8 II Schwellwerk C g39 Bourdon 16 10 Hohlflote 8 11 Salicional 8 12 Vox Coeleste 8 13 Prinzipal 4 14 Traversflote 4 15 Nasard 2 2 3 16 Flageolet 2 17 Terz 1 3 5 18 Quinte 1 1 3 19 Trompette Harmonique 8 20 Hautbois 8 Tremulant Pedal C f121 Subbass 16 22 Prinzipalbass 8 23 Gedackt 8 24 Choralbass 4 25 Posaune 16 26 Trompete 8 Koppeln I II I P II P Spielhilfen 2048 SetzerkombinationenFotografien und Karte Bearbeiten53 63428 10 29724 Koordinaten 53 38 3 4 N 10 17 50 1 O nbsp nbsp Friedenskirche Siek nbsp Details am Eingangsportal nbsp Maueranker in Form eines Weihekreuzes nbsp Innenraum mit Blickrichtung zum Altar nbsp KanzelLiteratur BearbeitenKlaus Bustorf Pastor Winfried Hardt Gerd Upper Kleiner Fuhrer zur Geschichte des Kirchspiels Siek und seiner Kirchen 2005 Landeskonservator Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1969 S 857 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedenskirche Siek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Gemeinde Orgelumbau durch Architekturburo Bernhard HircheEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Bustorf Pastor Winfried Hardt Gerd Upper Kleiner Fuhrer zur Geschichte des Kirchspiels Siek und seiner Kirchen 2005 S 1 ff Klaus Bustorf Pastor Winfried Hardt Gerd Upper Kleiner Fuhrer zur Geschichte des Kirchspiels Siek und seiner Kirchen 2005 S 11 ff Dirk Jonkanski Lutz Wilde Dorfkirchen in Schleswig Holstein Wachholtz Neumunster 2000 ISBN 3 529 02845 2 S 83 Geschichte der Kirche Memento des Originals vom 25 September 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kirche siek de abgerufen am 23 Juni 2010 Klaus Bustorf Pastor Winfried Hardt Gerd Upper Kleiner Fuhrer zur Geschichte des Kirchspiels Siek und seiner Kirchen 2005 S 9 f Landeskonservator Hartwig Beseler Hrsg Kunsttopographie Schleswig Holstein Karl Wachholtz Verlag Neumunster 1969 S 857f Klaus Bustorf Pastor Winfried Hardt Gerd Upper Kleiner Fuhrer zur Geschichte des Kirchspiels Siek und seiner Kirchen 2005 S 25 Homepage der Orgelbaufirma mit Liste der gefertigten Instrumente Abgerufen am 15 Januar 2013 Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase nl Abgerufen am 15 Januar 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Siek amp oldid 236643430