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Das Franziskanerkloster Korbach bestand als Kloster der Franziskaner Observanten in der nordhessischen Stadt Korbach von 1487 bis 1566 Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Auflosung 3 Nachfolgenutzung 4 Zerstorung 5 Uberreste 6 Fussnoten 7 Weblinks 8 LiteraturGrundung BearbeitenDas Kloster wurde 1487 durch die Grafen Philipp II von Waldeck Eisenberg Heinrich VIII von Waldeck Wildungen und Otto IV von Waldeck Landau gegrundet Philipp bekundete diese Absicht in Anwesenheit Ottos und des Bruders Wilhelm von Amerforde Provinzvikar der Kolnischen Ordensprovinz Colonia der Franziskaner am 9 Juli 1487 in Korbach Mit dem Bau der Klosterkirche begann man noch im gleichen Jahr Die Bruder der Kolnischen Ordensprovinz gehorten zur franziskanischen Observanzbewegung die sich um eine strengere Auslegung der Ordensregel und des Armutsgelubdes bemuhten Aus den folgenden Jahren ist zur Geschichte des Klosters wenig uberliefert abgesehen von den Arbeiten des als Korbacher Franziskanermaler bekannten Altarkunstlers Auflosung BearbeitenDas Kloster bestand nicht lange denn bereits im Jahre 1526 fuhrten die Grafen Philipp IV von Waldeck Wildungen und Philipp III von Waldeck Eisenberg die Reformation in der Grafschaft Waldeck ein Allerdings dauerte es noch erheblich langer als bei den meisten anderen waldeckischen Klostern bis auch dieses schliesslich zu bestehen aufhorte 1540 wurde der Guardian Antonius Attendorn aufgefordert den lutherischen Katechismus zu predigen und lehren aber er weigerte sich und daraufhin drohten die Grafen 1541 die zwangsweise Einfuhrung der Reformation im Kloster an Erst 1543 wurden die Mitglieder des Konvents nachdem sie wiederholt mit Ausfluchten eine Entscheidung hinausgezogert hatten angesichts der landesherrlichen Bestimmtheit etwas nachgiebiger Dennoch liessen die Grafen im Marz 1543 ein Inventar aller Wertgegenstande anfertigen um einer Hinterziehung vorzubeugen Im Mai 1543 wurde dem Guardian und den alten und schwachen Brudern ein lebenslanger Unterhalt angeboten aber die verbliebenen sechs Franziskaner und zwei Weltpriester leisteten weiterhin erbitterten und hinhaltenden Widerstand gegen die Auflosung ihres Klosters Da ihnen andererseits das bevorstehende Ende klar war schafften sie am 15 August 1546 auf Anordnung ihrer Oberen im Franziskanerkloster Hamm die wertvollsten Dinge heimlich aus der Stadt 1547 wurde der Guardian Attendorn von seinen Ordensoberen in Hamm abberufen und durch einen streng katholischen Nachfolger ersetzt Noch bis 1566 behauptete sich der Konvent in Korbach Erst in diesem Jahr nachdem der streitbare Guardian Kaspar Nagel eine schwere Auseinandersetzung mit den protestantischen Predigern und der Stadtgemeinde hatte waren die Ordensmanner gezwungen Kloster und Stadt zu verlassen Mehr als 60 Jahre spater unternahm der Orden noch einmal einen Versuch nach Korbach zuruckzukehren Im Januar 1628 schrieb Kaiser Ferdinand II an die Grafen Wolrad IV und Christian und teilte ihnen mit dass der Orden beim Kaiser Klage erhoben und um Hilfe zur Wiedererlangung des Klosters in Korbach gebeten habe und dass er die Ruckgabe des Klosters und zumindest die Einsendung eines Berichts befehle Die Grafen antworteten im Marz 1629 dass die Aufhebung des Klosters rechtens gewesen sei und dass man hoffe der Kaiser werde es dabei belassen 1 Danach ist zu der Angelegenheit nichts mehr bekundet Nachfolgenutzung BearbeitenDie Klostergebaude nach jahrelanger Vernachlassigung in schlechtem Zustand wurden zunachst von der Stadt Korbach ubernommen die ihre Burgerschule dorthin verlegte 1577 grundeten Graf Wolrad II und sein Sohn Josias I von Waldeck Eisenberg eine seit Jahren geplante humanistische Gelehrtenschule in der die klassische humanistische Bildung und die Sprachen Latein und Griechisch im Vordergrund standen Diese wurde am 7 Mai 1579 in die Gebaude des ehemaligen Klosters verlegt und mit den Einkunften des nach der Sakularisation aufgehobenen Klosters Berich finanziell abgesichert Zerstorung Bearbeiten nbsp Ehemaliges Gebaude der Alten Landesschule an der Stelle des aufgehobenen Observantenklosters in der KlosterstrasseDas ehemalige Klostergebaude wurde im Juli 1760 wahrend des Siebenjahrigen Krieges weitgehend zerstort Auf Betreiben des Fursten Friedrich Karl August von Waldeck und Pyrmont wurde in den Jahren 1770 bis 1774 auf den Grundmauern der ehemaligen Klosterkirche ein langs der heutigen Klosterstrasse stehendes neues Schulgebaude errichtet das 1773 eingeweiht wurde und den Namen Fridericianum erhielt Das Gymnasium das seit 1936 offiziell den Namen Alte Landesschule tragt wurde 1971 in neue Gebaude in der Solinger Strasse verlegt In den 1955 1957 erweiterten Raumen an der Klosterstrasse befinden sich heute die Kreisvolkshochschule und eine Abteilung der Beruflichen Schule Uberreste BearbeitenVom einstigen Klosterbau ist heute nur noch ein Rest des ehemaligen Kreuzganges erhalten ein Brunnen rechts und links von zwei Spitzbogen Fenstern flankiert und der Grabstein des Guardians Jacob Altena Mehrere Kunstwerke aus dem einstigen Kloster wurden bei dessen Auflosung in andere Kirchen verbracht Der Flugelaltar von St Nikolai in Korbach ein Marienaltar datiert 1518 Der Franziskusaltar in Nieder Waroldern datiert 1519 Der Kreuzigungsaltar der St Kilianskirche in Korbach datiert 1527 Der Name des Kunstlers ein Monch aus dem Korbacher Kloster der seine Werke mit einem ganzfigurlichen Selbstportrat in der Ordenstracht der Franziskaner signierte ist nicht bekannt und er wird in der Fachliteratur daher als Korbacher Franziskanermaler bezeichnet 51 2735 8 8734 Koordinaten 51 16 24 6 N 8 52 24 2 OFussnoten Bearbeiten L Curtze F von Rheins Geschichte und Beschreibung der Kirche St Kilian zu Corbach Arolsen 1843 S 139 140 Weblinks BearbeitenGeschichtswerkstatt der Alten Landesschule Alte Landesschule erste Gelehrtenschule WaldecksLiteratur BearbeitenVictor Schultze Waldeckische Reformationsgeschichte Deichert Leipzig 1903 S 378 382 Victor Schultze Zur Vorgeschichte des Corbacher Gymnasiums In Geschichtsblatter fur Waldeck und Pyrmont Band 2 1902 S 114ff Louis Friedrich Christian Curtze F von Rheins Geschichte und Beschreibung der Kirche St Kilian zu Corbach Arolsen 1843 S 121 140 Peter Witzel Der Korbacher Franziskanermaler und sein Werk Museumshefte Waldeck Frankenberg Nr 8 Korbach 1988 Esther Meier Kunstproduktion in den Franziskanerklostern zu Korbach und Meitersdorf Dortmunder Schriften zur Kunst Studien zur Kunstgeschichte Band 1 Waldeckische Forschungen Band 15 Books on Demand Norderstedt 2009 ISBN 978 3 8370 8047 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerkloster Korbach amp oldid 233440178