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51 1963 9 034 230 Koordinaten 51 11 47 N 9 2 2 OKloster Berich Fruhere Dorfstelle von Berich im Edersee bei Tiefstand im September 2008 in der Bildmitte Reste der Dorfkirche als Steinhaufen rechts am Hang Mauerreste des fruheren KlostersDas ehemalige Kloster Berich ist heute eine im angestauten Edersee versunkene Ruine die im ebenfalls untergegangenen Dorf Berich im heutigen Landkreis Waldeck Frankenberg in Nordhessen stand Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufhebung 3 Kirche 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde 1196 von dem Edlen Engolf Engelolph Egelolf Graf von Battenberg als Benediktinerinnen Kloster gegrundet im gleichen Jahr von Erzbischof Konrad I von Mainz in besonderen Schutz genommen und 1205 von Konig Philipp bestatigt 1 Die Anlage befand sich etwa 2 5 Kilometer sudwestlich des Waldecker Schlosses auf einer schmalen Anhohe uber dem Nordufer der Eder Die gotische Klosterkirche wurde im 13 Jahrhundert errichtet Wie alle Frauenkloster der Zeit diente auch Berich vor allem zur Versorgung unverheirateter Tochter des Adels und erhielt zu diesem Zweck Schenkungen So beurkundet zum Beispiel Graf Siegfried I von Battenberg Wittgenstein im Jahre 1243 dass Tammo von Beltershausen zum Unterhalt seiner Tochter dem Kloster Berich drei Hofe und eine Muhle in Beltershausen ubereignet habe Schon drei Jahre zuvor wird bekundet dass derselbe Tammo dem Kloster Berich einen Hof in Mandern geschenkt habe und im Jahre 1255 einigte er sich mit dem Kloster uber die Zahlung von jahrlichen Zinsen aus Mandern Aus dem 14 Jahrhundert ist beurkundet dass der Ritter Otto Hund aus Kirchberg am 27 Oktober 1303 dem Kloster die Halfte von drei Hufen in Heimarshausen schenkte und dass Hermann und Otto Hund sich am 29 Oktober 1356 mit Propst Reginhard der Priorin Walburgis und dem Konvent des Klosters uber die Rodung und Verpachtung eines mit Dorngestrupp bewachsenen Gelandes bei Altenstadt und Gerhardshausen einigten 2 3 In vielen Klostern so auch in Berich gab es im 15 Jahrhundert allgemeine Zerfallserscheinungen durch Uberalterung Ruckgang der Zahl der Neueintritte und finanzielle Engpasse und das Waldecker Grafenhaus bemuhte sich um Reformen So untersuchte der Abt des Klosters Bursfelde Johannes von Hagen 1469 im Auftrag des Erzbischofs von Mainz und der Grafen von Waldeck 1459 die desolaten Verhaltnisse des Klosters Berich 1463 erfolgte eine Reformierung durch das Stift Boddeken bei Buren die Umwandlung in ein Augustiner Chorfrauen Stift 4 und die Angliederung an die Windesheimer Kongregation Aufhebung BearbeitenNachdem 1526 die Reformation in der Grafschaft Waldeck eingefuhrt worden war wurde das Kloster 1566 nach dem Tod der letzten Priorin Anna von Weiters aufgehoben Es kam in den Besitz der Grafen von Waldeck und wurde als Meierei genutzt Ab 1577 erhielt das von den Grafen errichtete Gymnasium in Korbach die Einkunfte 1753 erfolgte die Umwandlung in ein Dorf genannt Berich in dem zunachst zehn Kolonistenfamilien angesiedelt wurden Das Dorf das im Jahre 1905 134 Einwohner hatte musste beim Bau der Edertalsperre 1908 1914 aufgegeben werden da es beim Einfluten der Talsperre im Wasser des Sees unterging 5 Kirche BearbeitenDie Klosterkirche wurde ab 1544 als evangelische Kirche genutzt Eine heute in der ev Kirche zu Neu Berich hangende Schrifttafel bezeugt einen Kirchenumbau im Jahr 1699 6 Nach 1766 war Berich ein Filial von Netze einem heutigen Ortsteil der Stadt Waldeck In den Jahren 1912 bis 1914 vor dem Einfluten des Edersees wurde die Kirche zum Teil abgetragen und an der neuen Dorfstelle in Neu Berich in alter Form jedoch um zwei Joche verkurzt wieder aufgebaut Die Steine um die Fenster und um das Portal wurden von den Dorfbewohnern sorgfaltig abgebaut nummeriert und mit Ochsen und Pferdewagen nach Neu Berich gebracht Dies geschah ebenso mit Turen Fenstern Fussboden Orgel und Altar Die Kosten fur den Wiederaufbau beliefen sich auf 20 000 Mark Der spatgotische Marienaltar der alten Klosterkirche steht heute in der wiedererrichteten Kirche in Neu Berich Er stammt aus der Zeit um 1520 Seine Herkunft ist schwer belegbar wahrscheinlich gehort er zur Waldeckischen Schule Literatur BearbeitenGotz J Pfeiffer Die Schrifttafel von 1699 aus der evangelischen Kirche zu Berich Hinweise auf den Pietismus in Waldeck unter Graf Christian Ludwig in Geschichtsblatter fur Waldeck Bd 106 2018 S 33 40 Ulrich Ritzerfeld Der Ritter Tammo von Beltershausen Kloster Berich und die Stadtgrundung von Frankenberg an der Eder Ein Beitrag zur Klostergeschichte und zur ludowingischen Ministerialitat in Hessen Mitte des 13 Jahrhunderts in Enno Bunz Stefan Tebruck Helmut G Walther Hrsg Religiose Bewegungen im Mittelalter Festschrift fur Matthias Werner Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Thuringen Kleine Reihe 24 Schriftenreihe der Friedrich Christian Lesser Stiftung 19 Bohlau Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 20060 2 S 173 211 Weblinks BearbeitenGeschichte Ehemalige Klosterkirche Bericher Geschichte Alt Berich Augustinerinnenkloster Berich Landkreis Waldeck Frankenberg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wenn die verlorenen Dorfer auftauchen Drei Videos vom Edersee Atlantis HNA 5 September 2016 abgerufen am 9 November 2016Einzelnachweise Bearbeiten Engolf wird in der Literatur haufig als ein Graf von Battenberg bezeichnet aber ein Graf von Battenberg dieses Namens ist nicht beurkundet Graf von Battenberg war zu dieser Zeit Werner I Battenberg und Wittgenstein H B Wenck vermutet dass Engolf Egelolf ein Herr von Itter gewesen sein konnte es bestanden enge Beziehungen zwischen den Herren von Itter und dem Kloster Berich in dessen Anfangsjahren Hermann II von Itter war bei der Inschutznahme des Klosters durch den Mainzer Erzbischof als Zeuge anwesend Konrad I von Itter war Schutzvogt des Klosters und Konrads Tochter Adelheid war 1241 Priorin Helfrich Bernhard Wenck Hessische Landesgeschichte Bd 2 Varrentrapp amp Wenner Frankfurt und Leipzig 1789 S 1066 bei Google Books Urkunden zum Amt Naumburg Archivierte Kopie Memento vom 8 April 2007 im Internet Archive Forderverein Bericher Geschichte e V Augustinerinnenkloster Berich Landkreis Waldeck Frankenberg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Gotz J Pfeiffer Die Schrifttafel von 1699 aus der evangelischen Kirche zu Berich Hinweise auf den Pietismus in Waldeck unter Graf Christian Ludwig In Geschichtsblatter fur Waldeck Band 106 2018 S 33 40 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Berich amp oldid 235605239