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Das Franziskanerinnenkloster Sta Maria de Victoria war ein 1365 gegrundeter Konvent in der ehemaligen freien Reichsstadt Biberach an der Riss in Oberschwaben Das Patrozinium des Klosters das wohl von der Prager Karmelitenkirche ubernommen wurde leitet sich von der Anrufung der Gottesmutter als heilige Maria vom Siege ab 1 Die Kirche des Franziskanerinnenklosters wurde im Fruhjahr 1812 entgegen den Eingaben der katholischen Rate von Biberach auf Befehl des Konigs von Wurttemberg Friedrich I abgerissen In dem verbliebenen Konventsgebaude sind heute das Amtsgericht Biberach und die Aussenstelle Biberach des Staatlichen Hochbauamtes I Ulm untergebracht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Klosters 2 Reformation 3 Sakularisation 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte des Klosters Bearbeiten nbsp Franziskanerinnenkloster Sta Maria de VictoriaEine Besonderheit der ehemaligen Reichsstadt ist dass sich innerhalb seiner Stadtmauern nie ein Mannerkloster uber langere Zeit halten konnte Dafur sind zwei Frauenkloster geschichtlich belegt 1283 ein Dominikanerinnenkloster und spater ein Franziskanerinnenkloster das wohl seit 1365 existierte Der Grosse und Kleine Rat der Stadt bekraftigten 1477 darob zu sein damit kein Kloster hie erwachse und die Munch kein Gerechtigkeit alhie gewinnen Das seit 1320 in stadtischer Oberhoheit stehende Heilig Geist Spital und die 1365 erbaute Stadtpfarrkirche St Maria und Martin sollten nicht unter die Kontrolle der oberschwabischen Abte des Umlandes fallen Nicht einmal 100 Jahre von 1239 bis 1320 existierten die zum Spital gehorigen Bruder und Schwesternkonvente Als Basis des Lebensunterhalts der Schwestern von Sta Maria de Victoria dienten Spenden und Vermachtnisse der steuerbefreite Wachshandel und Webarbeiten Die Schwestern seind zue allen kranken sterbenden Menschen gangen wer ihr begehrt hat Denen so haben wollen sterben bettet und zuegesprochen heisst in der Chronik des Joachim von Pflummern 1554 Die Burgerin Adelheid Schnell Witwe des Conz stiftete 1365 eine sonderbare eigene Behausung fur einen Konvent der auf funf Schwestern beschrankt war Der Franziskaner Johann Schonbenz der als Kommissar des Konstanzer Bischofs Marquard von Randeck tatig war gab am 28 Oktober 1406 den Schwestern die Regel des dritten Ordens der Franziskaner Das Kloster bluhte trotz aller Zwange die ihm von der Stadt auferlegt wurden 1467 wurde ein grosseres Haus erworben 1477 zahlte der Konvent acht Schwestern Es entwickelte sich ein Streit innerhalb der Gemeinschaft den der Rat der Stadt schlichtete was mit der Einsetzung einer neuen Oberin durch die Stadt endete 1490 erwarben die Schwestern ein angrenzendes Gehoft und verbesserten damit ihre wirtschaftliche Grundlage Im Jahre 1524 vermachte ihnen die Biberacher Patriziersfrau Barbara Lamparter als Jahrtagsstiftung ein Gutlein in Langenschemmern Reformation BearbeitenIn der Zeit der Reformation blieben die Schwestern ihrem Glauben treu Daher wurden sie der Stadt verwiesen und fanden Zuflucht im nahen Damenstift Buchau 1546 erlitt der Schmalkaldische Bund ein Verteidigungsbundnis protestantischer Fursten und Reichsstadte unter Fuhrung von Kursachsen und Hessen dem die Reichsstadt angehorte eine Niederlage Im Laufe des Jahres 1546 eroberten die kaiserlichen Truppen Karls V relativ problemlos fast alle protestantischen Gebiete in Suddeutschland zuruck und leiteten die Gegenreformation ein Als Folge davon wurden die Schwestern mit Gewalt in die Stadt zuruckgeholt 1647 konnte das Kloster der Stadt dreitausend Gulden leihen Am 27 Juni 1697 fand die Grundsteinlegung fur ein neues Kloster und eine Kirche statt Am 2 Juli 1699 las Dekan Georg Schwab in der neu erbauten Klosterkirche die erste Heilige Messe Der Ulmer Reichspostmeister Bernhardin von Pichlmayer stiftete der Konventkirche den Hochaltar der am 30 September 1704 aufgerichtet wurde Die Schwestern versuchten alle umliegenden Hauser in der Seel und Gerbergasse in ihren Besitz zu bringen Dies loste einen Streit mit dem evangelischen Magistrat aus der sogar bis zum Reichshofrat in Wien getragen wurde Angefochten vor dem Reichshofrat wurden auch der Kauf der Biberacher Steigmuhle und die Umwandlung der Kaplanei des Frauenklosters in eine Prazeptoratskaplanei in Zusammenhang mit der Grundung einer hoheren lateinischen Lehranstalt durch den katholischen Magistrat im Jahr 1775 Sakularisation Bearbeiten nbsp Ehemaliger Konventflugel heute Amtsgericht 5 des Reichsdeputationshauptschlusses erklarte zunachst die ehemals freie Reichsstadt Biberach zum Eigentum der Markgrafschaft Baden Die Kloster innerhalb der Reichsstadt wurden Eigentum des Deutschordens Der Konvent hatte gut gewirtschaftet Deutschordens Kommissar Wilhelm Mosthaff konstatierte in seinem Abschlussbericht uber das Kloster vom 24 September 1803 ein Aktivkapital von 43 750 Gulden gegenuber geringen Schulden von 3 100 Gulden Am 25 Oktober 1806 gelangte das Kloster in den Besitz des Konigreiches Wurttemberg Der provisorische wurttembergische Verwalter Kunstle nahm das Inventar auf 1807 bestimmte der neue Staat die Umwandlung der Konventsgebaude in eine Kaserne des wurttembergischen Heeres Die Schwestern mieteten sich nach der Aufhebung bei Biberacher Familien ein und bekamen vom Konigreich Wurttemberg eine Pension Am 16 November 1811 wurde die Kirche an den Schreiner Johann Georg Angele versteigert Vorbehalten wurden die zwei heiligen Leiber in den Sargen damit waren zwei Reliquienschreine gemeint Anfang 1811 stand das Konventgebaude leer Die Kasernen wurden statt in Biberach in Ravensburg Weingarten und Ellwangen eingerichtet Im Fruhjahr 1812 wurde die Kirche des Konvents abgebrochen Noch am 30 Oktober 1811 baten die Magistrats Glieder katholischen Anteils daselbst die Senatoren Consoni Cloos v Braunendal Zink und Reinhardt alleruntertanigst die zum Verkaufe auf den Abbruch dekretierte dasige Kasernen oder ehemalige Nonnenkloster Kirche fernerhin allergnadigst zu belassen 2 Am 1 Juli 1834 lebten noch drei Schwestern Maria Adelheid Beck von Hurbel Maria Elisabetha Gessler von Bechtenrot und Maria Josefa Stiefenhofer aus Ochsenhausen bei Biberacher Familien Kostbare Kirchengerate wurden in die Konigliche Garderobe nach Stuttgart verbracht Am 9 Dezember 1858 starb mit Maria Aloysia Stribl die letzte Schwester des Konvents Sta Maria de Victoria Am 4 Januar 1856 kamen drei Schwestern der St Elisabeth Stiftung nach Biberach und blieben im sogenannten Klosterle bis zum 8 Juli 1989 In dem verbliebenen Konventgebaude sind heute das Amtsgericht Biberach und die Aussenstelle Biberach des Staatlichen Hochbauamtes I Ulm Einzelnachweise Bearbeiten Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Daraus der Aufsatz von Kurt Diemer Vom Nunnenhaus und den Schwestern darin zur Geschichte des Biberacher Franziskanerinnenkloster Sta Maria de Victoria S 653 Volker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Daraus der Aufsatz von Kurt Diemer Vom Nunnenhaus und den Schwestern darin zur Geschichte des Biberacher Franziskanerinnenkloster Sta Maria de Victoria S 657Literatur BearbeitenVolker Himmelein Hrsg Alte Kloster neue Herren Die Sakularisation im deutschen Sudwesten 1803 Grosse Landesausstellung Baden Wurttemberg 2003 Thorbecke Ostfildern 2003 ISBN 3 7995 0212 2 Ausstellungskatalog und Aufsatzband Annales Biberacenses des Johann Ernst von Pflummerm Band 3 Stechersche Abschrift Landesbibliothek Stuttgart Benvenut Stengele Inventuraufnahme bei den im Jahre 1803 den dem Deutschen Orden im Konigreich Wurttemberg zugewiesenen KlosternWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Franziskanerinnenkloster Sta Maria de Victoria Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franziskanerinnenkloster Biberach in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden Wurttemberg48 10026 9 789859 Koordinaten 48 6 0 9 N 9 47 23 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franziskanerinnenkloster Sta Maria de Victoria amp oldid 199979593