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Franz Rolf Schroder 8 September 1893 in Kiel 24 Marz 1979 in Wurzburg war ein deutscher germanistischer und skandinavistischer Mediavist Er war Inhaber des Lehrstuhls fur Deutsche Philologie an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg und langjahriger Herausgeber der Germanisch Romanischen Monatsschrift GRM Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschungsschwerpunkte 3 Veroffentlichungen Auswahl 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFranz R Schroder studierte 1916 in Kiel und Heidelberg deutsche und klassische Philologie und wurde in Kiel promoviert In Heidelberg habilitierte er sich 1920 fur germanische Philologie und lehrte dort als Privatdozent bis 1925 Im selben Jahr wurde er nach Wurzburg als ordentlicher Professor fur Deutsche Philologie berufen 1937 trat er der NSDAP bei 1 1945 wurde er zwar kurz amtsenthoben 1 erhielt aber den Lehrstuhl zuruck leitete die Altere Abteilung des Germanistischen Seminars 2 und blieb bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1959 Professor fur Germanistik Schroder war der letzte Lehrstuhlinhaber fur die gesamte Germanistik der Universitat Wurzburg also der mediavistischen wie der neuzeitlichen Sprach und Literaturwissenschaft Neben seinem Vater Heinrich Schroder wurde er zunachst Mitherausgeber der GRM und ubernahm nach dem Ersten Weltkrieg die Hauptherausgeberschaft die er bis in seine letzten Lebensjahre behielt Eine besondere wissenschaftliche und personliche Bedeutung hatte fur ihn das Werk von Gerhart Hauptmann zu dem er brieflichen Kontakt privater Natur suchte Forschungsschwerpunkte BearbeitenIm Laufe seiner wissenschaftlichen Tatigkeit tendierte Schroder immer starker zur germanischen Religionswissenschaft besonders hinsichtlich des Verhaltnisses der germanischen Religion zu anderen indogermanischen Religionen Er hat durch seine abwagende Arbeitsweise zum einen den Einfluss der hellenistischen Welt und deren Gedankenguter auf die germanische Religion zu ermitteln gesucht zum anderen hat er auf die Parallelen zwischen den Mythologien und Gottern innerhalb der indogermanischen Volker hingewiesen und ist diesen in seiner Forschungsarbeit nachgegangen Eve Picard fasst Schroders Sicht auf die Herkunft und kulturell religiose Entwicklung der Germanen folgend zusammen Das Germanentum entstand aus der Verschmelzung alteuropaischer und indogermanischer Elemente die einwandernden vaterrechtlich organisierten Indogermanen ubernahmen von der sesshaften mutterrechtlich organisierten Urbevolkerung den Ackerbau und den damit einhergehenden Kult der Mutter Erde das aus dieser Verschmelzung hervorgehende Germanentum war zunachst weitgehend mutterrechtlich organisiert Zentrale Bedeutung im Kult der Muttergottin hat der rituelle Nachvollzug der Heiligen Hochzeit zwischen Mutter Erde und dem Erzeuger aus deren Vereinigung alles Leben hervorgeht Die Sicherung von Fruchtbarkeit und Frieden ist das Hauptanliegen der bauerlichen Gesellschaft deshalb ist auch das Oberhaupt der Gemeinschaft der Konig beim kultischen Nachvollzug der Heiligen Hochzeit Stellvertreter Darsteller des Geliebten der Grossen Mutter Diese religiosen Strukturen sind einerseits gemeinsames Erbe der Volker Europas und des Mittelmeerraumes Andererseits stand die Religion der germanischen Volker mindestens seit der Bronzezeit bis zu Beginn der Wikingerzeit unter standigen Einwirkungen der hoher entwickelten Kulturen des Orients und der Antike Diese skizzierten Grundstrukturen allen ackerbauenden Volkern wesensgemass denn Der Glaube an dies hehre alles gebarende Urwesen an die Grosse Mutter der gesamten Schopfung ist ein tiefer wunderbarer ein heiliger Urgedanke der Menschheit Im Laufe der Jahrhunderte gewann jedoch das vaterrechtliche Element der Indogermanen zunehmend an Bedeutung sichtbar wird dies vor allem an der Vermarmlichung der Glaubensvorstellungen In den Mittelpunkt religioser Verehrung tritt der mannliche Teil des heiligen Paares der Aufstieg des Kriegsgottes Odin zum obersten germanischen Gott ist hingegen ein zeitlich begrenztes Phanomen der Wikingerzeit und zu dem nur der Glaube der kriegerischen Oberschicht die Bauernbevolkerung blieb ihren agrarischen Gottern treu Eve Picard Germanisches Sakralkonigtum Verlag Carl Winter Heidelberg 1991 Seite 163 64 Dadurch hat Schroder neben Georges Dumezil eine neue Epoche in der wissenschaftlichen Forschung eingeleitet diejenige der komparativen Mythologie Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenGermanentum und Hellenismus Untersuchungen zur germanischen Religionsgeschichte Heidelberg C Winter 1924 Die Parzivalfrage Munchen C H Beck 1928 Altgermanische Kulturprobleme Berlin Leipzig De Gruyter 1929 Die Germanen Religionsgeschichtliches Lesebuch Tubingen C B Mohr 1929 Quellenbuch zur germanischen Religionsgeschichte Berlin Leipzig De Gruyter 1933 Germanische Heldendichtung Tubingen C B Mohr 1935 Untersuchungen zur germanischen und vergleichenden Religionsgeschichte 2 Bande Tubingen C B Mohr 1941 Bd 1 Ingunar Freyr Bd 2 Skadi und die Gotter SkandinaviensQuellen BearbeitenDeutsche Biographische Enzyklopadie Munchen u a 1996 ISBN 3 598 23160 1 Jan de Vries Forschungsgeschichte der Mythologie Orbis Verlag Freiburg Munchen 1961 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X Ernst Klee Franz Rolf Schroder Eintrag in ders Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Norbert Wagner Franz Rolf Schroder In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 27 Heinrich Beck Dieter Geuenich Heiko Steuer Hrsg Berlin New York 2003 ISBN 3 11 018116 9 S 334ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Franz Rolf Schroder im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Veroffentlichungen von Franz Rolf Schroder im OPAC der Regesta imperiiEinzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 S 547 Julius Maximilians Universitat Wurzburg Vorlesungs Verzeichnis fur das Sommer Halbjahr 1948 Universitatsdruckerei H Sturtz Wurzburg 1948 S 17 Hauptherausgeber der Germanisch Romanischen Monatsschrift Heinrich Schroder 1909 1936 Franz Rolf Schroder 1937 1943 1950 1971 Heinz Otto Burger 1972 1977 Conrad Wiedemann 1978 2008 Renate Stauf 2009 2020 Cord Friedrich Berghahn seit 2021 Inhaber des Lehrstuhls fur Deutsche Philologie Altere Abteilung an der Julius Maximilians Universitat Wurzburg Matthias von Lexer 1868 1890 Oskar Brenner 1892 1919 Franz Rolf Schroder 1925 1959 Kurt Ruh 1960 1980 Horst Brunner 1981 2006 Dorothea Klein 2007 2020 Regina Toepfer seit 2021 Normdaten Person GND 118761854 lobid OGND AKS LCCN no95027285 VIAF 15565326 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schroder Franz RolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Germanist und EthnologeGEBURTSDATUM 8 September 1893GEBURTSORT KielSTERBEDATUM 24 Marz 1979STERBEORT Wurzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Rolf Schroder amp oldid 237835098