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Franz Peter Knoodt 6 November 1811 in Boppard 27 Januar 1889 in Bonn war ein deutscher Philosoph und Theologe Franz Peter Knoodt Marmor Medaillon auf dem Alten Friedhof Bonn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben BearbeitenKnoodts Eltern waren der Bopparder Burgermeister Heinrich Knoodt jun und Josepha geb Goutzen Er war ein Vetter der Bruder August und Peter Reichensperger ihre Mutter war Margarethe Knoodt die Schwester von Heinrich Knoodt jun 1 Nach dem Besuch des Progymnasiums in Boppard und des Gymnasiums in Koblenz begann er 1829 das Studium der katholischen Theologie an der Universitat Bonn bereits 1828 wurde er Mitglied der Alten Bonner Burschenschaft Dort begegnete er der Philosophie von Georg Hermes 1831 zog er an die Universitat Tubingen 1833 besuchte er das Priesterseminar in Trier 1835 wurde er zum Priester geweiht und als Kaplan an der Trierer Liebfrauenkirche angestellt 1837 ubertrug man ihm die Religionslehrerstelle am Gymnasium Koblenz Bereits in Trier hatte er sich mit den Werken des damals popularen aber auch umstrittenen tschechisch osterreichischen Philosophen und Theologen Anton Gunther befasst insbesondere mit dessen Hauptwerk Vorschule zur speculativen Theologie des positiven Christentums 1841 reiste Knoodt nach Wien wo sich Gunther ein Schuler des Logikers und Theologen Bernard Bolzano als Privatgelehrter aufhielt Knoodt blieb drei Jahre bei ihm und wurde sein engster Schuler 1844 siedelte er nach Breslau uber Dort traf er Johann Baptist Baltzer 2 und Peter Joseph Elvenich die sich ebenfalls von der Hermesianischen Philosophie abgewandt und der Guntherschen zugewandt hatten 1845 wurde Knoodt promoviert mit der Dissertation De Cartesii sententia cogito ergo sum 3 Das Cogito ergo sum spielt in der Philosophie Gunthers und Knoodts eine wichtige Rolle denn beider Ausgangspunkt ist das Selbstbewusstsein Knoodt entwirft in seinem Artikel der Allgemeinen Deutschen Biographie uber Gunther einen Abriss der Guntherschen Philosophie die weitgehend auch seine eigene ist Danach lassen sich beide als Neu Kartesianer bezeichnen Sie bekampften die Neuscholastik Neuthomismus 4 den jesuitisch gepragten Ultramontanismus aber auch den Pantheismus sogar die kartesischen Ansatze dazu und lehrten einen Dualismus in dem sich der selbstbewusste Geist der Natur einschliesslich der beseelten Fauna der teilweise auch der Mensch angehore 5 gegenuberstellt Geist und Natur als verschiedene Seinsformen und nicht als Auspragungen desselben Seins wie bei Spinoza 1845 ernannte die Philosophische Fakultat der Universitat Bonn auf Betreiben des preussischen Kultusministeriums Knoodt zum ausserordentlichen Professor 1847 wurde er ordentlicher Professor in Bonn nachdem er das Angebot der Universitat Tubingen einen vakanten Lehrstuhl fur katholische Theologie zu besetzen abgelehnt hatte In Bonn hielt Knoodt Vorlesungen uber Logik Psychologie Theorie der Sinne Metaphysik Ethik und Philosophiegeschichte z B uber Augustinus und Schopenhauer 1859 60 amtierte er als Rektor der Universitat 1853 veroffentlichte Franz Jakob Clemens Jesuiten Zogling und Privatdozent fur Philosophie in Bonn eine Kritik der Guntherschen Philosophie Die speculative Theologie Anton Gunthers und die katholische Kirchenlehre Darin wirft er Gunther vor er wolle eine dem Glauben entfremdete Wissenschaft auf katholischen Boden verpflanzen Knoodt verteidigte Gunther in dem dreibandigen Werk Gunther und Clemens offene Briefe in dem er betont dass sich Wissenschaft und Glauben nicht ausschlossen und es moglich sei zwischen einer freien Wissenschaft und der geoffenbarten Wahrheit des positiven Christentums eine Brucke zu schlagen Der Kolner Erzbischof Johannes von Geissel betrieb ein Verbot der Guntherschen Schriften Die romische Index Kommission willigte darin ein dass der Breslauer Domkapitular Baltzer und der Benediktinerabt Gangauf die Guntherschen Schriften in Rom verteidigten 1854 wurde Gangauf durch Knoodt abgelost Baltzer und Knoodt konnten die Indizierung zwar hinhalten aber nicht aufhalten 1857 wurden alle Schriften Gunthers auf den Index gesetzt und damit verboten Das Gleiche widerfuhr 1859 Knoodts Werk Gunther und Clemens Die Index Kommission gab ihr Urteil jeweils mit dem Zusatz bekannt Auctor iam pridem laudabiliter se subjecit 6 In der Revolution 1848 49 unterstutzte Knoodt demokratische Reformen Am 23 Marz funf Tage nach den blutigen Auseinandersetzungen in Berlin predigte er in Bonn in einem Gottesdienst zu Ehren der Marzgefallenen Knoodt war vom Mai 1848 bis Februar 1849 vor Verabschiedung der Reichsverfassung Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung Wahlkreis Neuwied Er gehorte der Zentrums Fraktion Casino Partei an Im Dezember 1869 begann in Rom das von Pius IX einberufene Vatikanische Konzil Vaticanum I Auf ihm wurde im Sommer 1870 die Dogmatisierung der papstlichen Unfehlbarkeit Infallibilitat beschlossen Alle deutschen Bischofe die sich gegen die Dogmatisierung ausgesprochen hatten unterwarfen sich letztlich dem Beschluss Aber viele katholische Professoren darunter Knoodt begehrten dagegen auf Der Ultramontanismus der Kirchenhierarchie fuhrte dazu dass sich katholische Gemeinden zu den vor vatikanischen den alten Zustanden bekannten und ein altkatholisches Bistum grundeten 7 das die preussische badische und hessische Regierung bald anerkannten Joseph Hubert Reinkens war der erste Bischof des Katholischen Bistums der Alt Katholiken im Deutschen Reich in dessen Dienst sich Knoodt stellte Er wurde 1878 zum Generalvikar ernannt nach dem Rucktritt von Franz Heinrich Reusch und blieb es bis zu seinem Tod Knoodt wurde auf dem Alten Friedhof Bonn beigesetzt Werke BearbeitenDe Cartesii sententia cogito ergo sum Dissertation Breslau 1845 Rede wahrend des Trauergottesdienstes fur die in Berlin Gefallenen Bonn 1848 Habilitationsschrift De legitimis rei publicae potestatibus 8 Bonn 1849 Gunther und Clemens Offene Briefe bei Wilhelm Braumuller Wien 1853 Rede gehalten am Grabe seines Freundes Herrn Professor Dr Baltzer Bonn 1871 Funf Predigten uber das Kreuz und Messopfer bei Eduard Weber Bonn 1875 Reden der Herren Prof Dr Knoodt und Bischof Dr Reinkens gehalten im Altkatholischen Verein in Dusseldorf am 24 Marz 1876 Die Thomas Enzyklika Leo s XIII vom 4 August 1879 Vortrag bei Eduard Weber Bonn 1880 Anton Gunther eine Biografie in zwei Banden 9 bei Wilhelm Braumuller Wien 1881 Anti Savarese 10 Texte aus dem Nachlass Gunthers die Knoodt postum herausgegeben und in einem Anhang dem grosseren Teil des Buches kommentiert hat Wien 1883 Literatur BearbeitenTheodor Weber Knoodt Peter In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 262 272 Paul Wenzel Knoodt Peter In Neue Deutsche Biographie NDB Band 12 Duncker amp Humblot Berlin 1980 ISBN 3 428 00193 1 S 211 Digitalisat Ludwig Pastor August Reichensperger Herder Verlag Freiburg 1899 Internationale Kirchliche Zeitschrift Bern 1975 Michael Buchberger Begrunder Josef Hofer und Karl Rahner Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 2 Auflage Band 6 Herder Freiburg i Br 1934 Wilhelm Kosch Das katholische Deutschland Band 2 Haas amp Grabherr Augsburg 1937 Kurt Galling Hrsg Die Religion in Geschichte und Gegenwart 3 Auflage Tubingen 1957 1965 Otto Wenig Hrsg Verzeichnis der Professoren und Dozenten der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn 1818 1968 Bouvier Bonn 1968 Herman H Schwedt Knoodt Franz Peter In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 163 165 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Heinrich Best Wilhelm Weege Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 49 Handbucher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 8 Droste Dusseldorf 1996 ISBN 3 7700 5193 9 Walther Killy und Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 3 Saur Munchen u a 1996 Johann Friedrich von Schulte Franz Peter Knoodt Dr phil ord Professor der Philosophie in Bonn und Generalvikar Eine Lebensskizze Selbstverl Bonn 1889 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 118 119 Weblinks BearbeitenInstitut fur Geschichtliche Landeskunde an der Universitat Mainz e V Demokratiegeschichte Dr phil Peter Franz Knoodt In Heinrich Best Die Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848 1849 BIORAB FRANKFURT Anmerkungen Bearbeiten Stammtafel in August Reichensperger von Ludwig Pastor Sein Grab befindet sich auf dem Alten Friedhof Bonn die Grabbuste stammt von Bernhard Afinger Uber den Lehrsatz Descartes Ich denke also bin ich nach Thomas von Aquin deswegen wurde Gunther und Knoodt vorgeworfen sie lehrten zweierlei Seelen Der Verfasser hat sich schon langst lobenswerterweise dem Urteil unterworfen Die Namen Jesu Kirche Bonn war von 1877 bis 1934 Zentrum der Bonner alt katholischen Gemeinde Uber die rechtmassige Gewalt des Staates Knoodts Hauptwerk Der Hauspralat von Pius IX Giambattista Giovanni Battista Savarese erwahnt mehrmals in seinem Buch Introduzione alla storia critica della filosofia dei Santi Padri Neapel 1856 Knooth Gunther und BaltzerNormdaten Person GND 11625968X lobid OGND AKS VIAF 27817245 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Knoodt Franz PeterALTERNATIVNAMEN Knoodt PeterKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 6 November 1811GEBURTSORT BoppardSTERBEDATUM 27 Januar 1889STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Peter Knoodt amp oldid 232857518