www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Hermann Leonhard Herda 9 September 1887 in Brooklyn New York City 1 Dezember 1965 in Staudach Bayern war ein deutscher Landschafts und Portratmaler mit US amerikanischer Staatsburgerschaft Weitaus bekannter als seine Kunstwerke ist Herdas Engagement als Beschutzer judischer Menschen vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten Dafur erhielt er von Yad Vashem posthum den Ehrentitel Gerechter unter den Volkern SelbstportratFranz Herda 1965ZeichnungFamilienbesitzLink zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Vorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Privatleben 1 1 Familie Freunde und ein Kontrahent 1 2 Ehemann von Albertine Gimpel 1 3 Beschutzer judischer Mitburger 2 Berufsleben 2 1 Kunstler 2 2 Kunstwerke Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweisePrivatleben BearbeitenFamilie Freunde und ein Kontrahent Bearbeiten Franz Herda war der Sohn eines deutschen Instrumentenfabrikanten Dass sein Vater Hermann Herda und seine Mutter Rosa geb Schobert aus Wolfis in Thuringen 1883 in die USA auswanderten ist durch das Sterbedatum der Mutter rechnerisch ermittelbar 1 Wahrscheinlich kehrte der Witwer kurz nach dem Tod seiner Frau mit dem Kleinkind in die Heimat zuruck In Coburg heiratete er 1891 ein zweites Mal 2 und die Familie bezog eine Wohnung in der Gerbergasse Sein Sohn begann 1903 eine Ausbildung als Maler s u 3 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Franz Herda freiwillig zur Luftwaffe Nach dem Absturz seines Kampfflugzeugs 1916 und einem eineinhalb Jahre dauernden Lazarettaufenthalt ehrte der Staat ihn mit einem Verdienstkreuz Seine 1918 geborene Tochter Vera entstammte der Beziehung mit Margarete Mannke Bis 1920 wohnte der Maler in Berlin dann zog er nach Berg Starnberger See und richtete in der Gabelsbergerstrasse im Munchener Stadtbezirk Maxvorstadt sein Atelier ein 4 Seine 1918 in Berlin mit Irene Geilhausen geschlossene Ehe wurde 1930 in Munchen geschieden 5 Herda wurde fruh zum Gegner der Nationalsozialisten Ein Beispiel seiner Unerschrockenheit ist die personliche Begegnung mit Adolf Hitler im Atelier des Munchner Bildhauers Ferdinand Liebermann im Sommer 1933 Als Begrundung warum er nie und nimmer Mitglied der NSDAP werden wurde hatte er nach eigener Aussage angefuhrt Das ist der von Ihnen auf die Spitze getriebene verwerfliche Antisemitismus 6 Um judische und politische Verfolgte zu retten nutzte Franz Herda regelmassig seine gesellschaftliche Stellung seine amerikanische Staatsburgerschaft und den deutschen Offiziers Invalidenausweis aus dem Ersten Weltkrieg Dabei ging er oftmals ein hohes Risiko fur das eigene Leben ein 7 Nach der Zerstorung seines Ateliers im Juli 1944 fand er Aufnahme beim Schriftsteller Friedrich Reck Malleczewen auf dessen Gut Poing in Truchtlaching Dort versteckte er auch seine spatere Ehefrau Albertine Gimpel Seinen Gesinnungsgenossen und Freund Fritz Reck konnte Herda nicht vor der Ermordung durch die Machthaber retten Dieser war nach seiner Ausserung der Krieg sei verloren Ende 1944 denunziert und ins KZ Dachau gebracht worden 3 Die Zeit von Ende 1948 bis 1960 verbrachte Franz Herda in den Vereinigten Staaten wo er seinen Lebensunterhalt v a mit dem Malen von Portrats verdiente Nachdem das Ehepaar in Casablanca angelegt und eine ausgedehnte Reise uber Nordafrika Spanien und Italien unternommen hatte kehrte es 1962 nach Bayern zuruck zunachst nach Truchtlaching zur Familie Reck Malleczewen im Dezember dann nach Unterwossen Sein letztes bedingt durch den Fliegerabsturz von Schmerzen begleitetes Lebensjahr verbrachte Herda in Staudach Egerndach im Chiemgau 3 7 Herdas Tochter Vera Marx zuvor Manthey hatte seine Ruckkehr nach Deutschland nicht mehr erlebt Sie war 1955 einer schweren Erkrankung erlegen 8 Ihr Vater hinterliess eine Enkelin sowie zwei Urenkel 4 Seine Ehefrau starb 1973 9 Ehemann von Albertine Gimpel Bearbeiten Albertine Gimpels Name ist der Nachwelt uberliefert durch ein Portrat in der Neuen Nationalgalerie in Berlin und die Rettung vor der Deportation von Juden aus Deutschland 1928 fuhrte der schwedische Insektenforscher Felix Bryk eine Frau ins Atelier seines Freundes Christian Schad und stellte sie ihm als Sonja vor Sie weckte das Interesse des Malers sodass er beschloss sie zu portratieren Dem im Stil der Neuen Sachlichkeit gemalten Bildnis gab er den Titel Sonja Albertine Gimpel war zu diesem Zeitpunkt 32 Jahre alt berufstatig modern und selbstbewusst und hatte ihren von einer mannlichen Form abgewandelten Vornamen durch einen insbesondere in Skandinavien popularen Rufnamen ersetzt 10 Im Gemalde posiert sie im Berliner Boheme Lokal Romanisches Cafe wo vor allem Kunstler und Literaten verkehrten darunter viele Schriftsteller die in jiddischer oder hebraischer Sprache schrieben 11 Dass Sonja ebenfalls judischer Abstammung war bekam sie bereits 1933 mit ihrer fristlosen Entlassung aus der Mineralolfirma OLEX zu spuren Sie verliess Berlin und ging nach Munchen wo sie Herda 1936 beim Bridgespielen kennenlernte Darum gebeten versprach er ihr Schutz sollte sie mit den Nationalsozialisten in Schwierigkeiten geraten Die erste Gelegenheit ergab sich gleich zu Beginn der Deportationen im November 1941 Herdas Geistesgegenwart und sein amerikanischer Pass konnte die Gestapo von ihrem Vorhaben abhalten Im Mai 1943 gelang es Gimpel vor dem drohenden Abtransport in ein Sammellager aus ihrer Judenwohnung in der Lindwurmstrasse zu fliehen Herda brachte sie zu seinen Bekannten Eduard und Therese Winkler in die Hohenzollernstrasse wo sie einige Monate bleiben konnte Als sich die Angst und Enge fur alle Beteiligten als unertraglich erwies versteckte Herda die Untergetauchte in seinem Atelier Kurz vor dessen Zerstorung im Juli 1944 kam Gimpel bei Herdas Tochter Vera Manthey in Umrathshausen unter Die Monate von September 1944 bis Kriegsende verbrachte sie bei der Familie von Friedrich Reck Malleczewen auf Gut Poing Im September 1948 heirateten Herda und Gimpel er wanderte einen Monat spater nach Amerika aus sie folgte ihm im Jahr darauf nach New York City 12 13 14 4 Beschutzer judischer Mitburger Bearbeiten Zwei weitere Beispiele fur die Philanthropie und die Chuzpe Herdas sind die Rettung von Max Bachmann und Richard Marx Der 1883 geborene und in Munchen lebende Hutfabrikant Max Bachmann war mit einer deutschen Nichtjudin verheiratet 1943 erhielt er eine Vorladung und musste die Deportation befurchten Herda den Bachmann um Rat bat versteckte ihn in seiner Wohnung bis diese durch einen Luftangriff zerstort wurde Danach verbarg Bachmann sich bei Verwandten seiner Frau im Bayerischen Wald 15 14 Als Richard Marx Herda im Jahr 1943 kennenlernte war er 18 Jahre alt und schmuggelte im Auftrag seiner Mutter Rosa Lebensmittel in die Munchener Sammellager fur Juden Dort kam es zu beider Zusammenarbeit Richard war als Mischling zweiten Grades zu dieser Zeit noch nicht in Gefahr im November 1944 drohte aber auch ihm die Deportation Auf Betreiben Herdas versteckte seine in Berlin lebende Tochter Vera Manthey den jungen Mann bis April 1945 1950 heirateten beide 16 14 Am 14 Januar 2014 erkannte die staatliche israelische Gedenkstatte Yad Vashem Franz Herda und seine Tochter Vera Manthey als Gerechte unter den Volkern an 14 Die Ehrung nahm Richard Marx entgegen 3 Berufsleben BearbeitenKunstler Bearbeiten Herda schrieb sich 1903 als Hospitant an der Kunstgewerbeschule Nurnberg ein Im Oktober 1905 begann er sein Studium an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen im Fach Malerei bei Wilhelm von Diez Das gerne angegebene Studium bei Max Liebermann an der Akademie der Kunste Berlin beruht ausschliesslich auf der Aussage Liebermann sei ein vaterlicher Freund gewesen Herda war ab 1909 als Kunstmaler mit verschiedenen Wohnadressen in Charlottenburg und Wilmersdorf registriert wahrscheinlich wechselte er seinen Aufenthaltsort zu dieser Zeit mehrfach zwischen Munchen und Berlin 3 Heike Mayer hat etliche Widerspruche im kunstlerischen Werdegang aufgedeckt So zum Beispiel die angeblichen Kontakte zu Oskar Kokoschka und Wassily Kandinsky oder die Mitgliedschaft in der Kunstlergruppe Der Blaue Reiter Nichts davon ist in Herdas Nachlass belegt Keine Zweifel bestehen dagegen bezuglich der Bekanntschaft zum Maler und Professor an der Munchner Kunstakademie Heinrich von Zugel den Herda um das Jahr 1932 herum portratierte Die Portratmalerei bestimmte das Werk Herdas Weitere Sujets waren Landschaften Veduten und Blumen Nicht wenige Bilder darunter eine impressionistische Ansicht vom Munchner Oktoberfest wurden bei einer Bombardierung Munchens im Juli 1944 zerstort 3 Kunstwerke Auswahl Bearbeiten Verweise auf Kunstwerke finden sich in der Kunstlerbiografie 7 im Traunsteiner Tagblatt 3 und auf der Website Christoph von Weitzels 17 August Sommer 1906 Veste Coburg 18 ab ca 1920 Portrats aus Munchner Gesellschaftskreisen darunter auch solche von Malerkollegen wie Heinrich Deuchert um 1920 23 Albert Einstein Studie dat Princeton New Jersey 1949 und Gemalde um 1949 Privatbesitz mit Signatur Einsteins auf einem Zettel 19 Gemalde nach Skizzen von der Ruckreise nach Deutschland 1961 1962 Arena von Malaga Meeresbucht mit Booten Torremolinos Stiefmutterchen um 1964 Literatur BearbeitenPeter Widmann Die Kunst der Frechheit Ein Maler und das Uberleben in Munchen In Wolfgang Benz Hrsg Uberleben im Dritten Reich Juden im Untergrund und ihre Helfer Beck Munchen 2003 ISBN 3 406 51029 9 S 278 286 Kurt R Grossmann Die unbesungenen Helden Menschen in Deutschlands dunklen Tagen Arani Verlag Berlin 1957 Kap Mr Pimpernell S 119 126 Christoph von Weitzel Herda Franz Franz Hermann Leonhard In Allgemeines Kunstlerlexikon AKL Band 72 2012 Walter de Gruyter Berlin S 136 Weblinks BearbeitenThe Righteous Among the Nations Database Herda Franz In Yad Vashem The World Holocaust Remembrance Center Abgerufen am 6 Marz 2023 englisch Christoph von Weitzel Franz Herda 1887 1965 Vita Abgerufen am 6 Marz 2023 Heike Mayer Franz Herda Maler und Menschenfreund In traunsteiner tagblatt de 28 November 2015 abgerufen am 6 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Rosa Herda starb nach funfeinhalbjahrigem Aufenthalt am 24 Februar 1889 im Alter von 24 Jahren in Brooklyn New York City New York Index zu Todesurkunden 1862 1948 Urkunde Nr 2729 eingesehen auf ancestry de am 25 April 2023 Heirat mit Marie Witthauer am 25 August 1891 Auszug aus den Registern des hiesigen Standes Amts fur die Woche vom 23 bis 29 August 1891 In Regierungs Blatt fur das Herzogthum Coburg 5 September 1891 S 602 Digitalisat a b c d e f g Heike Mayer Franz Herda Maler und Menschenfreund In traunsteiner tagblatt de 28 November 2015 abgerufen am 6 Marz 2023 a b c Christoph von Weitzel Franz Herda Vita Abgerufen am 6 Marz 2023 Urteil des Landgerichts Munchen I vom 24 Februar 1930 Kurt R Grossmann Die unbesungenen Helden 1957 S 121 a b c Christoph von Weitzel Herda Franz In AKL Band 72 2012 S 136 Peter Widmann Die Kunst der Frechheit 2003 S 286 Albertine Herda starb am 15 Dezember 1973 in Arlaching Bezirk Traunstein und wurde in Staudach Egerndach beigesetzt U S Reports of Deaths of American Citizens Abroad 1835 1974 Box 119 HA JZ Formular FS 192 11 19 51 eingesehen auf ancestry com am 5 Juli 2023 Dieter Scholz Wer ist Sonja In Nationalgalerie Staatliche Museum zu Berlin Hrsg Die Kunst der Gesellschaft 1900 1945 Sammlung der Nationalgalerie DCV Berlin 2021 S 224 Abb S 227 Judisches Museum Berlin Berlin Transit Spurensuche Breitscheidplatz Romanisches Cafe 2012 abgerufen am 6 Marz 2023 Kurt R Grossmann Die unbesungenen Helden 1957 S 125 f Peter Widmann Die Kunst der Frechheit 2003 S 280 f 286 a b c d The Righteous Among the Nations Database Herda Franz In Yad Vashem Abgerufen am 6 Marz 2023 englisch Kurt R Grossmann Die unbesungenen Helden 1957 S 124 Peter Widmann Die Kunst der Frechheit 2003 S 282 285 Christoph von Weitzel Franz Herda 1887 1965 Bilder Abgerufen am 6 Marz 2023 Bildnis August Sommer Abgerufen am 6 Marz 2023 Albert Einstein Ol Leinwand um 1949 Abgerufen am 6 Marz 2023 Normdaten Person GND 1079220364 lobid OGND AKS VIAF 69144898620150290307 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herda FranzALTERNATIVNAMEN Herda Franz Hermann LeonhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Landschafts und Portratmaler mit amerikanischer StaatsburgerschaftGEBURTSDATUM 9 September 1887GEBURTSORT Brooklyn New York CitySTERBEDATUM 1 Dezember 1965STERBEORT Staudach Bayern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Herda amp oldid 235235081