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Franz Eusebius von Potting 10 Dezember 1627 29 Dezember 1678 1 war ein Reichsgraf bohmischer Vizekanzler osterreichischer Diplomat und Geheimrat von Kaiser Leopold I Franz Eusebius von Potting Grafik aus dem Klebeband Nr 2 der Furstlich Waldeckschen Hofbibliothek Arolsen nach 1678 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Karriere am Kaiserhof 1 2 Familie und Guter 1 3 Reichskommissar und kaiserlicher Botschafter in Spanien 1 4 Buchersammler und Stifter 2 Nachlass 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Karriere am Kaiserhof Bearbeiten Er stammte aus einem alten 1288 zuerst urkundlich erscheinenden Rittergeschlecht Niederosterreichs dessen Stammhaus in Pottingen bei Murstetten lag Seine Eltern waren Friedrich Potting 1577 1642 und Kunigunde Elisabeth Sternberg 1580 1631 Durch seiner Mutter hatte er enge Beziehungen zum bohmischen Adel Er studierte an der Universitat Lowen und bewarb sich nach bei der Verwaltung des Konigreichs Bohmen 1647 wurde er zunachst Rat des Berufungsgerichts und war 1649 bis 1664 Vizekanzler von Bohmen Am 6 Marz 1650 wurde er durch Kaiser Ferdinand III zudem zum Reichskammerer erhoben Familie und Guter Bearbeiten 1650 heiratete Potting Maria Margareta Loblova 1658 Tochter des Hofrats und Oberst der Wiener Stadtwache John Christopher Lobl Marie Margareta und ihre Schwestern waren Mitbesitzer von Landhausern in Rumburk und Varnsdorf mit der Burg Tolstejn Potting besass auch Land in Prag und baute in Brevnov nach 1650 ein Sommerhaus das nach ihm noch den Namen Petynka tragt Er erwarb 92 000 Goldaktien der Schwestern seiner Frau 1652 erhielt er den bohmischen Inkolat und im Folgejahr 1653 vom Kaiser Ferdinand III das Gut Milicin in Benesov 1656 war er schliesslich alleiniger Eigentumer von Rumburk 2 Nach dem Tod seiner ersten Frau 1658 heiratete er 1662 mit Unterstutzung der Kaiserin Eleonora in zweiter Ehe Marie Sophie von Dietrichstein 1652 1711 die jungste Tochter von Prinz Maximilian von Dietrichstein Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder die beide im Kindesalter starben Reichskommissar und kaiserlicher Botschafter in Spanien Bearbeiten Unter Leopold I wurde er 1660 zunachst Reichskommissar im bohmischen Parlament 3 Zwischen 1663 und 1674 war er kaiserlicher Botschafter in Madrid wo er eine wichtige Rolle in den Familienbeziehungen der osterreichischen und spanischen Habsburger spielte Unter anderem half bald mit die Ehe des spanischen Sauglings Margarita Theresa von Spanien mit Kaiser Leopold I zu organisieren deren Hochzeit am 12 Dezember 1666 in Wien stattfand Er unterstutzte seinen Schwager Ferdinand Joseph von Dietrichstein und andere Verwandte wie Philipp Siegmund von Dietrichstein und ermoglichte ihnen den Zugang zum spanischen Hof 4 Der Botschafterposten in Spanien war sehr prestigetrachtig und Potting wurde Vollmitglied des spanischen Konigshofs und Teilnehmer an gesellschaftlichen Veranstaltungen Pottings Tagebuch aus dieser Zeit ist immer noch eine wichtige Quelle fur spanische Historiker und wurde in Buchern veroffentlicht 5 Auch von Spanien aus verfolgte er die Ereignisse am Wiener Hof und konnte dort seine Stellung ausbauen 6 So wurde er 1671 wurde er zum hochsten Marschall des kaiserlichen Hofes in Wien ernannt und aufgrund seiner Abwesenheit von Ferdinand Bonaventura aus Harrach vertreten Obwohl er ein Gehalt von 34 000 Golddukaten aus Wien erhielt fuhrten ihn allerdings die hohen Reprasentationskosten und seine kunstlerischen Interessen nach und nach in finanzielle Schwierigkeiten Im April 1674 kehrte er nach Wien zuruck 7 Buchersammler und Stifter Bearbeiten Als gebildeter Aristokrat mit vielseitigen Interessen wurde Potting als Buchersammler bekannt In Spanien konzentrierte er fur sein eigenes Geld und auf Kosten von Kaiser Leopold eine einzigartige Buchersammlung So erwarb er aus dem Nachlass des 1671 verstorbenen Marquis de Cabrega dessen Bibliothek die bis heute die Grundlage der spanischen Nationalbibliothek bildet 5 000 Bande und eine Reihe seltener Handschriften nbsp ehem Kapuzinerkloster in RumburkIn Rumburk grundete er das Kapuzinerkloster und leitete den Bau der Klosterkirche Der gesamte Komplex wurde jedoch erst nach seinem Tod fertiggestellt Im neu errichteten Kloster war ein Platz fur die Buchersammlung aus Spanien reserviert der jedoch nicht in Anspruch genommen wurde Ausserdem war er Stifter einer Kapelle auf der Pilgerroute von Alt Boleslav nach Prag Nachlass BearbeitenNach seinem Tod wurde am 19 Januar 1681 die gesamte Herrschaft Rumburg mit der Stadt und dem Gut Schirgiswalde an den kaiserlichen Oberhofmeister Anton Florian von Liechtenstein verkauft Seine Witwe Marie Sophie heiratete im gleichen Jahr zum zweiten Mal und zwar Wenzel Ferdinand Popel von Lobkowitz 1654 1697 Pottings personliche Buchersammlung wurden nach seinem Tod verstreut die meisten Bucher waren jedoch bis zum 19 Jahrhundert im Besitz der Familie Viele seltene Exemplare befinden sich heute in der Strahov Bibliothek der Bibliothek des Nationalmuseums oder der Nationalbibliothek Ausnahmsweise gingen einige Bucher in die Osterreichische Nationalbibliothek aber auch nach Grossbritannien und Kanada 8 Auszeichnungen Bearbeiten1649 Erhebung in den bohmischen Grafenstand am 18 Juni 1652 Erhebung in den bohmischen Herrenstand am 8 Mai 1662 Bestatigung des Reichsgrafenstandes mit der Anrede Hoch und Wohlgeboren am 18 Februar 1663 Ritter des Ordens vom Goldenen VliesLiteratur BearbeitenPetr Masek Slechticke rody v Cechach na Morave a ve Slezsku II Teil Prag 2010 ISBN 978 80 2570294 9 Ottuv slovnik naucny Teil 20 Prag 1903 Reprint 2001 ISBN 80 7185 288 0 Kaiser Leopold I Privatbriefe an den Grafen F E Potting 1662 1673 C Gerold s Sohn Wien 1903Einzelnachweise Bearbeiten Ottos Lehrworterbuch Teil 20 Praha 1903 Nachdruck 2001 ISBN 80 7185 288 0 Burgen Schlosser und Burgen in Bohmen Mahren und Schlesien Teil III Nordbohmen Prag 1984 Peter Mata Kommissare in der Tschechischen Provinzversammlung 1627 1640 Proceedings zum 60 Geburtstag Prof Jaroslav Panka Prag 2007 online verfugbar Jiri Kubes Ubermassige Pubertat Kavalierpfade des tschechischen und osterreichischen Adels 1620 1750 Pelhrimov 2013 ISBN 978 80 7415 071 5 Miguel Nieto y Nuno Diario del conde de Potting Botschafter des Sacro Imperio in Madrid 1664 1674 Madrid 1993 ISBN 9788485290949 Ivo Cerman Die Bedingungen der Fraktion der Partei und des Kabbal in der kommunistischen Praxis von Hoflingen Leopold I Tschechische historische Zeitschrift 100 2002 Prag 2002 S 33 54 online verfugbar Rostislav Smisek Kaiserhof und Hofkarriere von Ditrichstein und Schwarzenberg wahrend der Regierungszeit von Leopold I Ceske Budejovice 2009 S 353 361 ISBN 978 80 7394 165 9 Jaroslava Kasparova Auf den Spuren der Buchersammlung von Franz Eusebius Graf von Potting und Persing Bibliotheca Antiqua Olomouc 2013 online verfugbarNormdaten Person GND 119324636 lobid OGND AKS LCCN n91077411 VIAF 37724071 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Potting Franz Eusebius vonALTERNATIVNAMEN Potting und Persing Franz Eusebius von Potting Francisco Eusebio deKURZBESCHREIBUNG bohmischer Vizekanzler und osterreichischer DiplomatGEBURTSDATUM 10 Dezember 1627STERBEDATUM 29 Dezember 1678 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Eusebius von Potting amp oldid 229255449