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Der Flugplatz Sperenberg war ein sowjetischer und von 1992 bis 1994 russischer Militarflugplatz bei Sperenberg Brandenburg auf dem grosse Flugzeuge wie die Truppentransporter Il 76 und An 22 operierten Diese stellten den Abzug der Westgruppe der Truppen WGT sicher Er galt zeitweise als potenzieller Standort fur den Flughafen Berlin Brandenburg Das Funkrufzeichen fur den Flugplatz Sperenberg lautete in den 1960er Jahren KJUWET Strassengraben ab den 1970er Jahren SOUVENIR Das Flugplatzgelande liegt in den Gemeinden Am Mellensee und Nuthe Urstromtal im Landkreis Teltow Flaming Flugplatz Sperenberg Aerodrom GSVG Shperenberg 1994 stillgelegt Luftaufnahme des Westteils 2002 KenndatenFlugplatztyp MilitarflugplatzKoordinaten 52 9 27 N 13 18 17 O 52 1575 13 304722222222 51 Koordinaten 52 9 27 N 13 18 17 OHohe uber MSL 51 m 167 ft VerkehrsanbindungEntfernung vom Stadtzentrum 48 km sudlich von Berlin Dom Strasse L70Bahn Fernbahn Bahnstrecke Zossen Juterbog Deutsche Reichsbahn Deutsche Bahn 206 31 6514BasisdatenEroffnung 1958Betreiber 1957 1994 Gruppe der Sowjetischen Streitkrafte in Deutschland Besitzer von 1994 bis 2009 Bundesrepublik Deutschland Besitzer seit 2009 BrandenburgFlache 2400 haTerminals 1 A Beschaftigte 5 000Start und LandebahnenNord 09L 27R 2550 m 50 m BetonSud 09R 27L 800 m 50 m Grasi7 i11 i13 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtliche Entwicklung 1 1 Bauphasen des Flugplatzes Sperenberg 2 Verwendung des Flugplatzes 3 Diskussion um den Ausbau als Flughafen Berlin Brandenburg 4 Situation seit 2009 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichtliche Entwicklung Bearbeiten nbsp Terminalgebaude des FlugplatzesDas Gelande des spateren Flugplatzes gehorte ursprunglich zur Heeresversuchsanstalt Kummersdorf wo bereits von 1870 an militarische Mittel auf ihre Nutzbarkeit untersucht und gepruft wurden Bis zum Zweiten Weltkrieg war hier eine Ausbildungsstelle der Eisenbahnpioniere Davon zeugen zahlreiche Brucken und Schienenreste sowie ein Denkmal fur die im Ersten Weltkrieg gefallenen Eisenbahnpioniere auf dem Gelande Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die umfangreiche Nutzung des Gelandes weitgehend eingestellt In den 1950er Jahren war die Sowjetarmee auf der Suche nach einem Flugplatz zur ausschliesslich militarischen Nutzung Es gab eine Untersuchung moglicher Standorte in Drewitz Rangsdorf und Sperenberg Nach intensivem Streit mit der DDR um die Finanzierung wurde schliesslich ab 1958 auf dem Areal von der DDR ein Flugplatz errichtet nachdem die Einigung auf Teilung der Kosten erzielt war Es galt den bereits bestehenden grosseren Flughafen Berlin Schonefeld vom militarischen Luftverkehr zu entlasten und ausschliesslich zivil zu nutzen Bauphasen des Flugplatzes Sperenberg Bearbeiten Der Bau des Flugplatzes wurde in drei wichtigen Abschnitten ausgefuhrt 1 Bauabschnitt 1958 1960 VEB Spezialbau Potsdam mit Hilfe von Strafgefangenen aus dem Zuchthaus Brandenburg2 Bauabschnitt in den 1960er Jahren In diesem Zeitraum wurde unter anderem um 1965 der Fuhrungsbunker fur den Gefechtsstand des 226 Selbst Gemischten Fliegerregiments errichtet dieser war eingeschossig monolithisch und hatte die Abmessungen 28 16 Meter 3 Bauabschnitt 1972 1974 Bauausfuhrung zur Auslagerung der Abstellflachen fur Transportflugzeuge im nordwestlichen Areal des Flugplatzes erfolgte durch das VEB Autobahnbaukombinat Betriebsteil Potsdam die Errichtung des zentral angeordneten Hangars durch den VEB Bau und Montagekombinat BMK Ost und Elektroanlagen durch die PGH des Elektrohandwerks Klausdorf Fertigstellung war am 1 Mai 1974 Somit verfugte der Flugplatz uber eine Start und Landebahn aus Beton eine Graspiste vier Rollwege in Nord Sud Ausrichtung und zwei Rollwege parallel zu den Start und Landebahnen in Ost West Ausrichtung einer davon fuhrt zum Terminal Sperenberg Sperenberg wurde von der 16 Luftarmee der GSSD WGT bis zum Abzug 1994 genutzt Auf dem Gelande des Flugplatzes verbrachte der zu dem Zeitpunkt per Haftbefehl gesuchte ehemalige Staatsratsvorsitzende der DDR Erich Honecker 1991 seine letzte Nacht auf deutschem Boden bevor er in die Sowjetunion ausgeflogen wurde Verwendung des Flugplatzes Bearbeiten nbsp Eine Antonow An 22 auf dem Militarflugplatz Sperenberg Mai 1994 nbsp Eine Antonow An 124 Ruslan in Sperenberg Mai 1994Sperenberg war als Standort fur die sowjetischen Besatzungstruppen gut geeignet Durch die lange Vorgeschichte der Garnison konnten bereits vorhandene Gebaude wie Kasernen Garagen und Versorgungsgebaude genutzt werden Im Laufe der Zeit entwickelte sich das Gelande zu einer eigenen sowjetischen Stadt auf dem Boden der DDR Es befanden sich hier eine Schule sowie Kindergarten fur die Kinder der Soldaten Grossbackerei Geschafte ein Kino Krankenhauser und weitere Einrichtungen Es bestand eine eigene tagliche Zuganbindung sowohl nach Potsdam als auch nach Moskau Zu Spitzenzeiten waren hier uber 5000 Soldaten und Zivilisten stationiert Die GSSD WGT nutzte Sperenberg intensiv Es waren auf dem Flugplatz sowohl Transport und Passagierflugzeuge als auch Aufklarungs und Verbindungshubschrauber stationiert Hauptnutzer war das 226 Selbst Gemischte Fliegerregiment 226 OSAP das zuletzt mit verschiedenen Versionen der An 12 An 24 und An 26 sowie Mi 8 und Tu 134A ausgerustet war Hinzu kam die zeitweise auf dem Flugplatz stationierte 113 Selbst Hubschrauberstaffel 113 OWE mit Mi 6 Mi 8 und Mi 24 Bei der dritten dort stationierten Fliegereinheit handelte es sich um die 39 Selbst Fliegerabteilung fur den Funkelektronischen Kampf 39 OAO REB die uber Il 20 und auch Il 22 verfugte In der Kaserne befand sich das Ausbildungszentrum Elektron hier wurden auch Jagerleitoffiziere der Luftverteidigung der Nationalen Volksarmee ausgebildet Samtliche auf dem Flugplatz stationierten Einheiten waren der 16 Luftarmee wie auch dem Stab der Sowjetischen Streitkrafte in Wunsdorf direkt unterstellt und handelten in deren Interesse Zusatzlich galt der Flugplatz als Tor zur Heimat taglich fanden Post Kurier und Verbindungfluge zu verschiedenen Moskauer Militarflugplatzen statt In den letzten Jahren wurden hierzu regelmassig Tu 154 bei grosseren Passagieraufkommen Il 62 verwendet Im Anschluss an den taglichen Postflug folgten Fluge zu den der 16 Luftarmee unterstellten Divisionstaben dazu nutzte man An 2 und Mi 8 Dieses Verfahren wiederholte sich taglich In der Schlussphase des Abzuges der Westgruppe der Streitkrafte diente der Flugplatz Sperenberg als Hauptbasis fur Transportfluge In den letzten Wochen des Abzuges stand fur die Russischen Streitkrafte ausschliesslich dieser Flugplatz zur Verfugung Im grossen Umfang wurden Transportflugzeuge Il 76 An 22 und An 124 eingesetzt Die Fluge endeten Anfang September 1994 Diskussion um den Ausbau als Flughafen Berlin Brandenburg BearbeitenAls potenzieller Standort fur das Projekt Flughafen Berlin Brandenburg erhielt der Flugplatz Sperenberg Anfang der 1990er Jahre bis 1995 nationale Aufmerksamkeit Wahrend Befurworter in den damaligen Diskussionen besonders die bereits vorhandene Infrastruktur sowie die versteckte Waldlage und damit verbundene geringe Larmbelastigung unterstrichen sahen Kritiker eine zu grosse Entfernung zur Hauptstadt als Negativkriterium Als Argument gegen Sperenberg wurde auch der Ausbau des Flughafens Halle Leipzig ins Feld gefuhrt der damit unter starken Druck geraten ware So musste wegen der verkehrsgunstigeren Lage Sperenbergs starker die raumliche Nahe von Schonefeld zu Berlin als besonderer Standortvorteil fur den neuen Grossflughafens in den Vordergrund gestellt werden Obwohl die in Auftrag gegebenen Gutachten hier vor allem die sehr umfangreiche Umweltvertraglichkeitsprufung UVP im Rahmen des Raumordnungsverfahrens eindeutig das heisst fur alle untersuchten Schutzguter zu dem Ergebnis kamen dass der Flugplatz Sperenberg der mit Abstand am besten geeignete Standort fur den neuen Grossflughafen sei so ware z B am Standort Sperenberg im Vergleich zu Schonefeld nur mit einem Bruchteil der Fluglarmbelastung der lokalen Bevolkerung zu rechnen gewesen entschied sich die Politik letztendlich fur den Flughafen Berlin Schonefeld als zukunftigen Standort 1 2 3 Wegen der Pannen beim Bau der mehrfach verschobenen Eroffnung und der nunmehr gewonnenen Erkenntnis dass der Flughafen BER am Standort Schonefeld zu klein dimensioniert wurde und bald nach Eroffnung an seine Kapazitatsgrenze stossen soll wurde in den Jahren 2012 2013 Sperenberg als spaterer Standort des internationalen Berlin Brandenburger Flughafens ins Gesprach gebracht wie von Ex Ministerprasident Stolpe 4 oder der damaligen brandenburgischen CDU Vorsitzenden Saskia Ludwig 5 Situation seit 2009 Bearbeiten nbsp Hangar Sperenberg nbsp Start und Landebahn 09L 27R nbsp Heidelandschaft an der Start und Landebahn 09L 27RDer Flugplatz sowie das umliegende Gelande ein insgesamt rund 24 km grosses Areal 1 werden derzeit weitgehend nicht genutzt Samtliche Gebaude und Installationen sind dem Verfall preisgegeben Im Jahr 2009 ging der gesamte Militarstandort Sperenberg vom Eigentum der Bundesrepublik Deutschland in das Eigentum des Landes Brandenburg uber In der Schlussrechnung des Landes Brandenburg uber das WGT Liegenschaftsvermogen gemass 8 Abs 2 WGT LVG zum 31 Dezember 2007 6 werden der Verkehrswert mit 8 75 Millionen Euro und sonstige Erlose aus der Liegenschaft mit 0 5 Millionen Euro angegeben Dem stehen Kosten fur verwertungsvorbereitenden Ruckbau mit 24 Millionen Euro Altlastensanierung mit 11 3 Millionen Euro Entwicklungs und Vermarktungskosten mit 3 Millionen Euro und Verwaltungsaufwendungen mit 7 Millionen Euro gegenuber Die veranschlagte Gesamtsumme der Aufwendungen betragt 45 3 Millionen Euro Abzuglich der Einnahmen von 9 3 Millionen Euro musste das Land laut dieser Studie fur die Uberfuhrung des Gelandes in eine zivile Nutzung 36 Millionen Euro aufbringen Stand 2007 Literatur BearbeitenStefan Buttner Rote Platze Russische Militarflugplatze in Deutschland 1945 1994 Aerolit Erstauflage Juni 2007 ISBN 978 3 935525 11 4 Stefan Buttner Abzug per Mobelwagen Die letzten Tage von Sperenberg in Fliegerrevue 12 1994 Lutz Freundt Sowjetische Fliegerkrafte in Deutschland 1945 1994 Band 3 Edition Freundt Eigenverlag Diepholz 1999 Lutz Freundt Sowjetische Fliegerkrafte in Deutschland 1945 1994 Band 4 Edition Freundt Eigenverlag Diepholz 2000Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Flugplatz Sperenberg Sammlung von Bildern Forderverein Museum Kummersdorf e V Lageplan des sowjetischen Flugplatzes Sperenberg Memento vom 30 August 2012 im Internet Archive Veranschlagte Kosten und Erlose fur die Vermarktung und Sanierung der Liegenschaft Flugplatz Sperenberg PDF 3 MB Bilddokumentation 2013 Und ewig grusst Sperenberg Berliner Morgenpost 10 Oktober 2013 abgerufen am 1 Januar 2014 Enthalt unter anderem ein Video mehrere 360 Panoramen und einen Entfernungsrechner von Sperenberg zu den aktiven Flughafen Einzelnachweise Bearbeiten a b Katrin Schoelkopf Flughafen Sperenberg im Aufwind In Berliner Morgenpost 10 Juni 2008 Die Bahnanbindung an einen moglichen Flughafen in Sperenberg kame ziemlich genau um zwei Drittel billiger als der jetzt geplante Anschluss fur den Ausbau des Flughafens Schonefeld Jurgen Schwenkenbecher In 26 Minuten von Berlin nach Sperenberg In Berliner Zeitung 16 Februar 2005 Auszug Planfeststellungsbeschluss Teil C Entscheidungsgrunde Planfeststellungsbeschluss PDF 549 kB In Planfeststellungsbeschluss Ausbau Verkehrsflughafen Berlin Schonefeld 44 1 6441 1 101 Ministerium fur Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg 14 August 2004 Christian Mutter Massimo Rodari Viktoria Solms und Julius Troger Und ewig grusst Sperenberg Berliner Morgenpost 10 Oktober 2013 abgerufen am 1 Januar 2014 Thorsten Metzner Ludwig will Sperenberg als Flughafen Reserve In Berliner Tagesspiegel 21 Februar 2012 Schlussrechnung des Landes Brandenburg uber das WGT Liegenschaftsvermogen gemass 8 Abs 2 WGT LVG zum 31 Dezember 2007 PDF 3 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Flugplatz Sperenberg amp oldid 239168500